Kaum noch jemand ist überrascht, wenn Leute bereit sind eine Bombe umzuschnallen um sich – und andere – damit in die Luft zu sprengen. Man hat sich irgendwie daran gewöhnt. Wenn aber jemand auf dem Konzert einer Rockband, die man seit seiner Jugend hört, in die Menge schießt, bekommt der abstrakte Gedanke von Terror plötzlich einen ungewohnten Realitätsschub.

Es hat daraufhin nur wenige Tage gedauert, bis die Hälfte der USA beschlossen hat, künftig keine Syrischen Flüchtlinge aufnehmen zu wollen.

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Quelle: Washington Examiner

Rot: Keine Aufnahme Syrischer Flüchtlinge, Grün: Aufnahme Syrischer Flüchtlinge, Grau: Unentschieden

Ist so eine Reaktion angebracht?

Bleiben wir in Europa. Die Wahrscheinlichkeit durch ein nicht-kriegsbedingtes Tötungsdelikt (Homicide) ums Leben zu kommen, ist auf ihrem bisher niedrigsten Stand. Im Zuge des letzten Jahrtausends ist die Mordrate konsequent gefallen und hält sich seit 50 Jahren auf einem utopisch niedrigen Wert.

 

Quelle: Eisner (2003) und UNODC Homicide statistic 2012

Das Jahr 2015 ist leider nicht eingezeichnet und Frankreich auch nicht. Aber aufgrund beider diesjähriger Anschläge in Frankreich, wäre der Wert heuer um 0,2 größer als ohne die Attentate. In der Grafik wäre das nicht sichtbar. Das soll nicht respektlos klingen, ich finde die Tragödie genauso schrecklich und abstoßend wie jeder andere auch. Aber in Anbetracht der emotional geführten, politischen Bauchentscheidungen, die man derzeit beobachtet, kann ein bisschen Perspektive nicht schaden.

Ein vernünftiges Nichtraucherschutzgesetz würde alleine in Österreich jährlich zig-mal mehr Menschenleben retten, als es irgendein anti-Terror Gesetzt europaweit jemals könnte. Von 2001 bis 2010 kamen in Europa 325 Menschen durch Terrorakte ums Leben. Demgegenüber sterben alleine in Österreich jährlich 14.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. Das soll diese Tragödien nicht verharmlosen, aber es wird dadurch sehr schwierig zu rechtfertigen, warum man Kriegsflüchtlingen den Schutz verwehren möchte.

Weshalb Österreich noch nie so sicher war wie heute, habe ich hier schon einmal besprochen.

Wenn wir mit Angst konfrontiert sind, verhalten wir uns oft irrational. So sind im Jahr nach den 9/11 Anschlägen rund 1.600 Amerikaner zusätzlich gestorben, weil sie vermehrt mit dem (deutlich gefährlicheren) Auto gefahren sind, anstatt das Flugzeug zu nehmen. Wenn wir uns vor den falschen Dingen fürchten, treffen wir auch die falschen Entscheidungen.

Ich habe keinen Lösungsvorschlag für die aktuellen Probleme und nicht einmal eine klare Meinung dazu. Persönlich halte ich es aber für absurd, den IS entscheiden zu lassen, wer fliehen darf und wer nicht. Wenn es darum geht europäische Menschenleben zu schützen, gibt es viel naheliegendere Ansatzpunkte, die nicht auf Kosten von Kriegsflüchtlingen gehen.

Ich verbleibe mit dem Gruß der Eagles of Death Metal:

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Kommentare (52)

  1. #1 Dr. Webbaer
    20. November 2015

    Zwischen dem vorzeitigen Ableben bspw. durch Haushalts- und Verkehrsunfälle oder durch Kriminalität und dem vorzeitigen Ableben durch pol. motivierte Kriminalität (“Terrorismus”) ist streng zu unterscheiden, finden Sie nicht?

    Terrorismus, es gibt hierzu keine allgemein gültige Definition, bspw. seitens der UN, wird üblicher- bis richtigerweise, wie der Schreiber dieser Zeilen findet, als Androhung von Gewalt oder deren Ausübung verstanden, um politische Ziele zu erreichen.

    Er spielt in einer anderen Liga als der Mord, Terrorismus wirkt politisch stark, er funktioniert in diesem Sinne bestens sozusagen.
    Auch jede Reaktion (!) auf ihn schädigt in aufklärerischen Systemen die (offene) Gesellschaft.

    Vielen Dank für Ihren Artikel zum Thema, das auch in wissenschaftsnahen WebLogs diskutiert werden darf, hier muss nicht aus falscher Rücksichtnahme oder gar aus Angst sparsam geblieben werden.

    MFG
    Dr. W

    • #2 Martin Moder
      20. November 2015

      Guten Morgen!

      „Zwischen dem vorzeitigen Ableben bspw. durch Haushalts- und Verkehrsunfälle oder durch Kriminalität und dem vorzeitigen Ableben durch pol. motivierte Kriminalität (“Terrorismus”) ist streng zu unterscheiden, finden Sie nicht?“
      Klar, da gibt es einen Unterschied. Deshalb stellt der Europa-Graph auch nur die Tode durch Gewaltverbrechen dar. Wenn es aber um das persönliche Risiko geht, halte ich es durchaus für angebracht auch andere Faktoren in Bezug zu stellen. Wenn ich mit der Ubahn in die Arbeit fahre, ist mein Leben unterm Strich deutlich sicherer, als wenn ich das Auto nehme und mich dafür aus Terrorangst von Menschenversammlungen fernhalte.

      „Terrorismus wirkt politisch stark, er funktioniert in diesem Sinne bestens sozusagen.“
      Ja leider. Der Grund ist, dass uns derartige Horrorbilder die Gefahr falsch einschätzen lassen. So tragisch die Attentate auch sind, die Wahrscheinlichkeit jemals davon betroffen zu sein ist verschwindend gering.

      LG,
      Martin

  2. #3 Struppi
    20. November 2015

    Ich bin voll auf deiner Seite. Mein Vergleich ist der: Die Gefahr im Auto umzukommen ist rieisig, trotzdem haben die meisten Menschen keine angst sich jeden Tag es zu benutzen. Es ist absurd eine reale Gefahr wird ohne Angst akzeptiert, aber eine wage Bedrohung wird zu einem riesigen Popanz aufgebauscht.
    Meiner Meinung nach sind da vor allem die Medien schuld, die jedes Ereignis aufblasen und jede Nichtigkeit als Nachricht präsentieren.

    Wer die Nachrichten dieses Jahr mal analysiert kann das beobachten, wenn eine Nachricht nicht mehr im Fokus (von wem eigentlich?) steht, ist sie auf einmal nicht mehr so schlimm und die Welt dreht sich weiter.

    Derweil haben aber die Politker “Schutz-“massnahmen, die uns alle betreffen und meist zu unserem Nachteil sind.

    Aber eine Anmerkung: Meines Wissens ist die Band (oder Teile von ihnen) Anhänger von Donald Trump, müssten also eine restriktiven Flüchtlingspolitik unterstützen. Sie sind vermutlich keine Repräsentanten für eine freiheitliche Politik.

  3. #4 Dr. Webbaer
    20. November 2015

    @ Struppi :

    Ich bin voll auf deiner Seite. Mein Vergleich ist der: Die Gefahr im Auto umzukommen ist rie[]sig, trotzdem haben die meisten Menschen keine [A]ngst sich jeden Tag es zu benutzen. Es ist absurd eine reale Gefahr wird ohne Angst akzeptiert, aber eine wage Bedrohung wird zu einem riesigen Popanz aufgebauscht.

    Der unpolitische Mensch darf so denken, ansonsten wäre vielleicht doch die Funktionsweise des Terrorismus zu berücksichtigen, wie sie weiter oben skizziert worden ist.

    Es mag Ihnen fremd erscheinen – dem hiesigen werten Inhaltegeber, der sich aber dankenswerterweise zu diesem Thema, generell womöglich zu bestimmter Entwicklung, erheben konnte, womöglich ebenfalls noch -, abär es ist schon so, dass politisch motivierter Terrorismus anders wirkt als bspw. eine Banane, auf der Sie entscheidend ausrutschen, oder als der berühmte Dachziegel, der sich beizeiten entscheidend zu lösen vermag oder als das Loch, das sich auftun könnte.
    Der womöglich an dieser Stelle bemühte Meteorit darf an dieser Stelle ebenfalls zu Hause bleiben.


    Betrachten Sie vielleicht bestimmte Pariser Nachricht als Boten, als Boten, den es letztlich doch, auch wenn es einigen vielleicht heute noch widerstrebt, beizeiten im Polit(olog)ischen und ganz spezifisch aufzulösen gilt.

    MFG
    Dr. W (den auch den möglicherweise US-amerikanischen republikanischen Charakter jener Band, wie auch jüdische Besitzer des Bataclan-Theaters interessieren – und wie einige hierzu kommentarisch ergänzen zu vermögen)

    • #5 Martin Moder
      20. November 2015

      „es ist schon so, dass politisch motivierter Terrorismus anders wirkt als bspw. eine Banane, auf der Sie entscheidend ausrutschen, oder als der berühmte Dachziegel, der sich beizeiten entscheidend zu lösen vermag oder als das Loch, das sich auftun könnte.“
      So ist es leider, deshalb wirkt Terrorismus. Genau aus diesem Grund halte ich es für wichtig, die Gefahr in einen rationalen Kontext zu stellen. Wir sehen immer dort hin wo es gerade besonders hässlich ist und extrapolieren das fälschlicherweise auf die Gesamtsituation.
      Auf dieser Grundlage sollte man keine Entscheidungen treffen.
      Würden sich alle Österreicher nur ein einziges Jahr grippeimpfen lassen, würde das mehr Menschen retten als in den vergangenen 10 Jahren in Europa durch Terror umgekommen sind.
      In meinen Augen sind es solche Überlegungen, die dem Terror seine Funktion nehmen.

  4. #6 Earonn
    20. November 2015

    Vielen Dank für die Zahlen. Und vor allem für diesen einen Satz:

    “Wenn wir uns vor den falschen Dingen fürchten, treffen wir auch die falschen Entscheidungen.”

    Den kann ich gar nicht fett genug unterstreichen (wie mein Monitor jetzt wieder aussieht… ^^ )!

  5. #7 Barton Fink
    20. November 2015

    Naja, es kommt halt immer drauf an, welche Statistikien und Slides man nimmt…
    https://affes.wordpress.com/2013/09/11/valdsbrott-i-svenska-kommuner-1975-2012/

  6. #8 Earonn
    20. November 2015

    Meine schwedische Kollegin ist gerade anderweitig beschäftigt, und der Eintrag des LInks is lang.
    Können wir vielleicht das Argument hören, dass aus den Daten gebildet wird?

  7. #9 Orci
    20. November 2015

    Dass in Schweden die Kriminalitätsrate seit den 1970er Jahren stetig steigt. Das wird monokausal mit der einstimmigen Annahme des Multikulturalismus durch das Schwedische Parlament im Jahre 1975 (wobei mich interessieren würde, wie das konkret aussieht) erklärt.

  8. #10 Beobachter
    20. November 2015

    Terrorismus ist doch nicht “nur” eine Bedrohung von Leib und Leben und an der Anzahl der registrierten Todesopfer zu messen!
    Und Terrorismus ist nicht nur ein europäisches Problem.
    Terrorismus wird mit den Flüchtlingsströmen aus Kriegsgebieten und der “Flüchtlingskrise/dem Asylantenproblem” in Verbindung gebracht.
    Nicht messbar ist das, was in den Köpfen der Leute passiert, vor allem in denen der politischen Entscheider.
    “Terrorismusbekämpfung” kann
    als Vorwand zur Aushebelung demokratischer Grundrechte und Menschenrechte dienen,
    zum Vorwand für unverhältnismäßige staatliche Gegengewalt mit zu akzeptierenden “Kollateralschäden”,
    zum Vorwand für noch mehr Waffenlieferungen,
    zum Vorwand für reine Zweckbündnisse auf Zeit,
    zum Vorwand für “berechtigten” Nationalismus, Fremdenhass, “notwendige” Eingrenzung bzw. Ausgrenzung,
    zum Vorwand für eine neue Sündenbock-Suche/Abstempelung.

    Das ist zu fürchten; nicht, dass man selbst vielleicht Opfer terroristischer Gewalt wird oder einem vielleicht ein Dachziegel vor der eigenen/europäischen Haustür auf den Kopf fällt – bildlich gesprochen.
    Und es ist auch deshalb zu fürchten, weil es einem verdammt bekannt vorkommt; besonders dann, wenn man Deutscher ist …

    • #11 Martin Moder
      20. November 2015

      Die von dir genannten Punkte treten in meinen Augen eben deshalb auf, weil wir das Risiko überschätzen.

  9. […] Europa – Der sicherste Kontinent zur sichersten Zeit Europa – Der sicherste Kontinent zur sichersten Zeit – GENau […]

  10. #13 Beobachter
    20. November 2015

    @ Martin Moder:

    Ich befürchte eine grundlegende, gefährliche Änderung des politischen Klimas – und nicht erst seit den jüngsten Pariser Terroranschlägen.
    Und die hängt nicht (nur) von der Anzahl von Terror-Opfern ab und dem Risiko, dass es einen hier selbst erwischt.
    Außerdem zählen Menschenleben offensichtlich sehr unterschiedlich, sind unterschiedlich viel “wert”:
    Welcher Hahn kräht denn z. B. nach den Tausenden von (geborgenen und nicht geborgenen) ertrunkenen Flüchtlingen im “Massengrab Mittelmeer” – vor Europas Haustür?
    Kein Mensch verlässt freiwillig unter diesen Umständen seine Heimat, wenn nicht (dortige/r) Terror, Kriege und eine fehlende/zerstörte Existenzgrundlage ihn dazu zwingen.

    • #14 Martin Moder
      20. November 2015

      “Und die hängt nicht (nur) von der Anzahl von Terror-Opfern ab und dem Risiko, dass es einen hier selbst erwischt.”
      Genau das ist der Punkt dieses Eintrags: Zu veranschaulichen dass die Wahrscheinlichkeit, dass es einen selbst erwischt verschwindend gering ist.
      Ich mache mir auch Sorgen um ein Kippen der öffentlichen Haltung gegenüber Flüchtlingen. Deshalb schreibe ich ja diesen Artikel.

  11. #15 Joseph Kuhn
    20. November 2015

    Ohne der Grundaussage widersprechen zu wollen, aber ob die Daten in der Grafik zu den Morden in früheren Jahrhunderten wrklich belastbar sind? Wer hat im Mittelalter Morde gezählt? Und bei den Daten für Deutschland in den Jahren zwischen den Weltkriegen: da hätte ich mit höheren Zahlen angesichts der vielen politischen Morde gerechnet.

  12. #16 Fherb
    20. November 2015

    Zustimmung zum Artikel. Die Gefahr besteht darin, wesentliche Elemente unserer Freiheit aufzugeben, um zahlenmäßig wenige potentielle Tote zu vermeiden, die letztlich marginal sind und nur durch Medien Relevanz bekommen. Entgegen der üblichen Demokratiedefinition sind hierbei die Medien der Verstärkungsfaktor, der aus real wenig Betroffenen gegenüber anderen Totesursachen, die Demokratie zersetzt, anstatt sie zu befördern. HIER liegt die SCHLAGKRAFT des IS: Mit verhältnismäßig geringem Aufwand (von einigen Selbstmordattentätern) zersetzt sich die Demokratie quasi von selbst. – Philosophisch gesehen ist der IS quasi der Zeit voraus. Sie benutzen die demokratischen Werkzeuge, damit sich die Demokratie selbst zerstört!

  13. […] Kann sein, dass Europa heute sicherer ist als zu irgendwelchen früheren Zeiten. Zu welchen auch immer. Noch vor einigen Jahrzehnten war […]

  14. #18 Hobbes
    21. November 2015

    So sehr ich die Grundaussage auch unterstütze muss ich mich Joseph Kuhn anschließen.Weniger als 1000 Tötungen 1937 in Deutschland und der Schweiz halte ich für zu gering.
    Vor allem wenn man davon ausgeht das es im Jahre 2000 noch knapp in Deutschland 500 gab. (Wobei ich geschichtlich nicht gut genug gebildet bin um 1937 von 1938 etc. unterscheiden zu können)

  15. #19 Hobbes
    21. November 2015

    das in Deutschland gehört natürlich vor das noch knapp. Hatte es nachträglich eingefügt da der Bezug ja nicht eindeutig war.
    Ich hätte so gern nen Edit-Button…

  16. #20 Beobachter
    21. November 2015

    @ Joseph Kuhn, # 15:

    ” … Und bei den Daten für Deutschland in den Jahren zwischen den Weltkriegen: da hätte ich mit höheren Zahlen angesichts der vielen politischen Morde gerechnet.”

    In der Weimarer Republik hat der Statistiker Emil Gumbel Daten zu politischen Morden gesammelt und ausgewertet und ist dabei zu interessanten Ergebnissen gekommen.
    Die jedoch niemand (in Justiz und Regierung) hören/sehen wollte – außerdem hatte er noch das Pech, Jude zu sein und war dann auf der Flucht, weil er um Leib und Leben fürchten musste.
    Auch nach dem NS-Regime/Kriegsende hat man ihn an der Heidelberger Universität nicht haben wollen; er starb 1966 in New York.

    https://www.spiegel.de/einestages/statistiker-emil-gumbel-a-947548.html

    https://www.deutsche-revolution.de/kapp-putsch-25.html
    (Artikel von K. Tucholsky, 1921, Weltbühne)

    Man kann den Eindruck haben, dass es in Deutschland Tradition hat, auf dem rechten Auge blind zu sein …

  17. #21 Joseph Kuhn
    21. November 2015

    @ Beobachter: Danke für den Link zum Artikel über Emil Gumbel. Den Namen habe ich vorher noch nie gehört.

  18. #22 LasurCyan
    21. November 2015

    Artikel von K. Tucholsky, 1921, Weltbühne

    Der Wrobel bringt es mal wieder auf den Punkt, Beobachter. Herzlichen Dank für die Verlinkung!

  19. #23 Baba
    22. November 2015

    @ Matin Moder: “Ein vernünftiges Nichtraucherschutzgesetz würde alleine in Österreich jährlich zig-mal mehr Menschenleben retten, als es irgendein anti-Terror Gesetzt europaweit jemals könnte. Von 2001 bis 2010 kamen in Europa 325 Menschen durch Terrorakte ums Leben. Demgegenüber sterben alleine in Österreich jährlich 14.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. Das soll diese Tragödien nicht verharmlosen, aber es wird dadurch sehr schwierig zu rechtfertigen, warum man Kriegsflüchtlingen den Schutz verwehren möchte.”

    Solche Relativierungen und willkürlichen Vergleiche führen meistens in die Irre. Volker Pispers sagte im Zusammenhang mit der Terrorgefahr ganz gerne. “Wovor haben Sie Angst, in Deutschland sterben jährlich 10.000 Menschen durch Ärztepfusch”. Für mich sind das klassische Pseudoargumente, da hier Problemstellungen verglichen werden die nicht zusammengehören.

  20. #24 Dr. Webbaer
    22. November 2015

    Es sind keine ‘Pseudoargumente’, sondern Argumente nebensächlicher Art; wenn ein bundesdeutscher Humorarbeiter derart – ‘Wovor haben Sie Angst, in Deutschland sterben jährlich 10.000 Menschen durch Ärztepfusch’ – verlautbart, dann hat er zwar i.p. Todeszahlen recht [1], will aber erkennbar relativieren und ignoriert zumindest an dieser Stelle die politische Funktion des Terrorismus.
    Insofern ist der Schreiber dieser Zeilen mit der im Artikel vorgenommenen Einschätzung zum Faktum, dass etliche US-Staaten keine Syrer aufnehmen wollen, die womöglich in diesem Satz kulminiert – ‘Wenn wir mit Angst konfrontiert sind, verhalten wir uns oft irrational. [Hervorhebung: Dr. Webbaer]’ – dezent formuliert nicht umfänglich glücklich.

    [1]
    Terrorismus, gerade der hier bearbeiteten Beschaffenheit, könnte noch viel mehr Menschen töten, insofern könnte er zurzeit noch vglw. gut ausgehalten werden – was richtig ist, aber polit(olog)isch eben nebensächlich.

  21. #25 Dr. Webbaer
    22. November 2015
  22. #26 Roland B.
    23. November 2015

    Wenn diese amerikanischen Bundesstaaten keine syrischen Flüchtlinge mehr reinlassen wollen wegen der Anschläge in Paris – was werden sie machen, wenn sie merken, daß die Täter offensichtlich alle EU-Bürger waren?

  23. #27 sumo
    23. November 2015

    möglicherweise gibt es auch eine Erklärung dahingehend, daß man die Toten des Straßenverkehrs, des Rauchens, der nicht durchgeführten Grippeimpfung (nur als Beispiele aus vorigen Beiträgen genommen) deshalb in Kauf nimmt, weil das eine EIGENE Entscheidung für das Verhalten ist. Ein Mörder, der mit einem Sturmgewehr durch einen Konzertsaal wandert und einen nach dem anderen schutzlosen Musikfreund abknallt, der jedoch zwingt einem den Tod bestialisch auf. Im Auto nehme ich das Risiko bewußt in Kauf, ebenso beim Rauchen etc.

  24. #28 Dr. Webbaer
    23. November 2015

    Der Meuchelmörder enthebt das Opfer generell der Entscheidungsfindung.
    Aber das mit der eigenen Entscheidung scheint ein wichtiger Punkt zu sein, der (sozusagen hundsgemeine) Mord wird ja auch besonders hart rechtlich bearbeitet, verjährt in der BRD bspw. nicht.

  25. #29 Tim
    23. November 2015

    Lehnen die Leute die Aufnahme weiterer Flüchtlinge denn tatsächlich aus dem Grund ab, daß sie von ihnen Gewaltverbrechen befürchten?

    Das halte ich für extrem unwahrscheinlich.

  26. #30 Ralph.S.
    Trier
    23. November 2015

    Das der WWII hier noch nicht mal als Bückelchen auftaucht, macht für mich die Statistik völlig unsinnig, vor allem wenn man dann darauf die Aussage aufbaut, Europa sei nie sicherer gewesen. Da sollte man Kriegsopfer schon mit einfließen lassen. Ansonsten hat die Statistik nur ‘akademischen’ Wert und gibt uns keine reale Aussage. Peter Ustinov schreibt man folgendes Bonmot zu: ‘Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen’. Insofern ist Krieg auch eine Form des Terrorismus, vermutlich sogar die, die die meisten Opfer erfordert. Mittlerweile bewegen wir uns nach der Wahrnehmung vieler Beobachter (auch bekannter Personen der Öffentlichkeit, wie beispielsweise dem Papst) mit rasender Geschwindigkeit auf einen neuen Weltkrieg zu, mit Europa als Epizentrum. Insofern dient diese Statistik höchstens dazu, sich beruhigend die eigenen Eier zu schaukeln.

  27. #31 Dr. Webbaer
    23. November 2015

    @ Ralph S. :
    Vielen Dank für Ihre Nachricht, hierzu ergänzend:

    Das der WWII hier noch nicht mal als Bückelchen auftaucht, macht für mich die Statistik völlig unsinnig, vor allem wenn man dann darauf die Aussage aufbaut, Europa sei nie sicherer gewesen.

    1.) Kriegshandlungen sind keine Homizide, Genozide implizieren sie anscheinend auch nicht so, als dass sie in der hier vorgeführten Statistik/Visualisierung vorkommen könnten.
    Insofern könnte die hier vorgeführte Visualisierung in weiten Teilen nebensächlich sein, korrekt.
    2.) Das Zitat ‘Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen’ ist erkennbar Bull und etwas für die anderen, mögliche Terrorismus-Definitionen sind weiter oben vorgeschlagen worden.
    3.) Europa ist nach der folgenreichen Bearbeitung des faschistischen Regimes in Spanien und des sogenannten Ostblocks erkennbar sicherer geworden.
    4.) Eine Bearbeitung der Sicherheits-Situation, die zuvörderst den Anstieg des Sterbealters meint, kann nicht ausreichend sein, auch dann nicht, wenn Kriegshandlungen und Genozide herausgerechnet wurden.

    MFG
    Dr. W (der in der Tat und sich womöglich Ihnen anschließend den hiesigen Gesamtvortrag als in mehrfacher Beziehung als unzureichend betrachtet, wenn auch -wie so oft- als gut gemeint und nicht per se falsch)

  28. #32 Caracalla
    23. November 2015

    Endlich mal ein Beitrag, der den gerade stattfinden Hype in unseren Medien zum Thema Angst relativiert.

  29. #33 Wizzy
    23. November 2015

    @Ralph.S.

    Man muss ja nicht gleich den Teufel an die Wand malen. Außerdem wäre es im Sinne Herrn Moders doch dann auch geraten, den hiesigen Terrorismus nicht überzubewerten.

    @sumo

    Das halte ich nicht für zutreffend. Abgesehen davon dass man beim Autofahren und Rauchen das passive Risiko unterschätzt (man kann nämlich auch bei Wohlverhalten durch den anderen sterben), gibt es noch beispielsweise Krankheiten und die Luftverschmutzung. Hier kann man das eigene Risiko nur begrenzt minimieren, und die Opferzahlen spotten jeder Beschreibung: 7 Millionen pro Jahr weltweit (Quelle WHO) und in Deutschland rund 1500 pro Jahr allein durch Kohlekraftwerke (22 300 in Europa per anno), bzw. 50 000 Todesfälle durch Luftverschmutzung durch Schifffahrt pro Jahr allein in Europa.

  30. #34 Wizzy
    23. November 2015

    Folgende Korrekturen: gemeint ist “bei eigenem Wohlverhalten” und die Zahlen beziehen sich nur auf Luftverschmutzung, nicht auch auf Krankheiten

  31. #35 Beobachter
    25. November 2015

    Anmerkungen zum “politischen Klima” in Deutschland derzeit – nur zwei kleine aktuelle Beispiele (beide Artikel vom 24.11.15):

    https://www.sueddeutsche.de/politik/hessen-lehrer-zu-schadenersatz-verurteilt-weil-er-hakenkreuze-uebersprayte-1.2752262

    “Lehrer zu Schadenersatz verurteilt, weil er Hakenkreuze übersprayte

    Weil die hessische Stadt Limburg keine Anstalten machte, Hakenkreuz-Schmierereien von Schulen zu entfernen, übersprühte der Lehrer Ralf Bender sie mit schwarzer Farbe.
    Daraufhin verklagte ihn die Stadt auf 1000 Euro für die Reinigung.
    Das Amtsgericht und nun auch das Landgericht gaben der Stadt Recht mit der Begründung, dass Bender die Hakenkreuze ja auch überkleben hätte können. … ”

    ” … Der aktive Sozialdemokrat Bender bekommt, wie er erzählt, viele Sympathiebekundungen von Bürgern der Stadt. Selbst Spenden habe er schon erhalten. Aber er werde auch bedroht, die Sicherheitsvorkehrungen an seinem Haus habe er auf Rat von Fachleuten bereits erhöht. Seine Sorge gilt vor allem seinem Bruder, der nämlich sitzt im Rollstuhl und könnte sich im Ernstfall bei einer Attacke kaum wehren. … ”

    https://www.sueddeutsche.de/politik/afd-kundgebung-in-mainz-staatstheater-uebertoent-afd-mit-beethoven-polizei-erstattet-anzeige-1.2752198

    “Staatstheater übertönt AfD mit Beethoven – Polizei erstattet Anzeige … ”

    ” … Die Polizei hat Strafanzeige gegen das Staatstheater Mainz erstattet – wegen Störung einer AfD-Demonstration. 120 Mitarbeiter des Theaters hatten am vergangenen Samstag im Foyer des Gebäudes Beethovens “Ode an die Freude” gesungen, während die “Alternative für Deutschland” draußen eine Kundgebung unter dem Motto “Gegen das Asylchaos” abhielt. … ”

    ” … Der Intendant steht zu seiner Idee
    “Wenn man dafür eine Anzeige bekommt, dann ist das eben so”, sagt Intendant Markus Müller. Die Aktion war seine Idee. In einer Hausmail lud er die Belegschaft ein, die “besonderen akustischen Gegebenheiten des Foyers auszutesten”, und zwar bei einer Probe des berühmten Schlusschores aus Beethovens 9. Symphonie. “Alle Menschen werden Brüder”, heißt es darin in den Worten Friedrich Schillers.

    Müller wehrt sich gegen Vorwürfe, die Aktion sei “undemokratisch” gewesen. Zwischen den mehrfachen Wiederholungen des Stücks hätten die Sänger jeweils eine Viertelstunde Pause gemacht, sagt er: “Auf der Versammlung konnte jeder sagen, was er wollte. Wir wollten sie auch nicht unmöglich machen, sondern nur stören – aber nicht grob stören.” Unkommentiert könne man aber die Thesen, die die AfD vertrete, nicht stehen lassen – und im Falle eines Theaters habe die Kommentierung natürlich auf “theatrale Weise” zu erfolgen. … “

  32. #36 Orci
    25. November 2015

    Danke für Meldungen!

    Ich kann gar nicht ausdrücken, wie außerordentlich gelungen ich Herrn Müllers Aktion und seine Worte dazu finde!

  33. #37 Ralph.S.
    Trier
    25. November 2015

    Nach nochmaligem Durchlesen des kleinen Artikels von Herrn Moder fasse ich dessen Intension mal in einem Satz zusammen:
    Die Gefahr des Terrorismus durch die jetzige Massenzuwanderung wird im Verhältnis zu anderen Gefahren völlig überschätzt. Ich möchte dem widersprechen. Es stimmt zwar, das bisher die Wahrscheinlichkeit durch einen Terroranschlag in irgendeiner Form geschädigt zu werden, vernachlässigbar gering war, wir hatten jedoch auch noch niemals eine unkontrollierte Zuwanderung solcher Menschenmengen in so einer kurzen Zeit. Innerhalb von drei Jahren könnten das, mit der Familiennachführung um die 20 Millionen sein. Allein von der Menge an Menschen hat das schon das Potential, durch Überstrapazierung der bestehenden Sozialsysteme und des Wohn- bzw. Arbeitsplatzangebots, die Gesellschaft erheblich zu destabilisieren, Beispielsweise belastet das die Überlebensmöglichkeiten hauptsächlich des autochonen Prekariats erheblich.
    Dazu kommt die Gefahr, das durch die mangelnde Kontrolle IS-Terroristen (wenn diese militärisch ausgebildet sind, könnte man sie auch als Soldaten bezeichnen) in einer Größenordnung von 100000 oder mehr unerkannt mit einwandern. Das es sich bei den Einwanderern hauptsächlich um Kriegsflüchtlinge handelt, kann man zu recht anzweifeln. Ich verweise auf die, auch offiziellen Berichte, wonach eine Fälscherindustrie Auswanderungswillige eifrig mit syrischen Pässen versorgt. Selbst in der amtlichen Statistik wird die Herkunft von etwa 25% der Migranten als ‘unbekannt’ eingestuft. Das verstärkt IS-Terroristen wegen der militärischen Interventionen von Russland nun aus Syrien fliehen müssen, macht die Einsickerung dieser Terroristen in die EU nur wahrscheinlicher. Es ist auch nicht auszuschließen das die Wanderungsbewegungen strategisch eine vorbereitende Kriegshandlung gegen Europa darstellt, bzw. in dieser Form genutzt oder mißbraucht wird. Wen dem so ist, könnte eine konzertierte Aktion der eingesickerten Terroristen in dieser Anzahl innerhalb weniger Wochen zu Millionen Toten führen. Dieses Szenario mag für viele völlig überzogen klingen, durch die mangelnde Kontrolle der Einwanderung und der momentanen geopolitische Situation kann man es aber auch nicht ausschließen. Käme es zu so einer Katastrophe, wäre die Ironie daran, das man die IS-Terroristen anschließend nur in ‘Soldaten’ und den Terror in einen kriegerischen Akt umdeklarieren müsste, und Herrn Moders blauäugige Statistik des ‘sichersten Europas aller Zeiten’ bliebe völlig unangetastet.

  34. #38 raumstat
    25. November 2015

    @Ralph S
    Wie kommen sie auf die Utopische Menge von 20 Millionen?
    Woher sollte der IS 100000 ausgebildete Kämpfer nehmen? Wie sollten die 100.000 an ausreichend Waffen kommen?
    Vielleicht sollten sie sich weniger mit “könnte”, “nicht auszuschließen” und Vermutungen beschäftigen und viel mehr mit der realen Situation.

  35. #39 Dr. Webbaer
    25. November 2015

    @ raumstat :

    Wenn p.a. 1,5 Millionen und etwas mehr über drei Jahre einwandern, sich bzgl. ein Familiennachzug um den Faktor vier ergibt, wäre man bei 20 Millionen.

    Das, was zurzeit in der BRD und somit auch in Gesamteuropa stattfindet, ist gewohnte Zivilisation ändernd.

    Bestimmte andere Prognosis von Ralph S. würde der Schreiber dieser Zeilen dem rechten politischen Spektrum zuordnen wollen, auch als Fantasiegebilde,
    MFG
    Dr. W

  36. #40 Dr. Webbaer
    25. November 2015

    Korrektur:
    Es heißt wohl ‘dbzgl.’ (“diesbezüglich”).

    Eine naive Annahme, wie sie womöglich auch von Frau Dr. Angela Dorothea Merkel geübt wird, nämlich, dass antiselektive und in Teilen auch unregistrierte Immigration eine Art Filter darstellt gegenüber potentiellen Gewaltverbrechern, dass die nicht kommen würden, weil sie ja zu Hause sozusagen genug zu tun hätten, ist natürlich erratisch.

  37. #41 Earonn
    25. November 2015

    @Ralph S. # 37
    Es ist auch nicht auszuschließen das die Wanderungsbewegungen strategisch eine vorbereitende Kriegshandlung gegen Europa darstellt

    Klar, Tausende riskieren das Ertrinken im Meer, für etliche wird es Wirklichkeit – und das soll dann ein Einmarsch sein.

    Wissen Sie, was auch nicht auszuschließen ist? Dass Sie ein brutaler Straftäter sind. Bitte ziehen Sie die entsprechenden Konsequenzen, wie Sie sie auch für Flüchtlinge fordern.

  38. #42 raumstat
    25. November 2015

    @Dr. Webbaer
    Der Faktor 4 ist aber sehr unrealistisch. Das es in den nächsten drei Jahren jeweils über 1,5Millionen sein werden halte ich auch für Überzogen.

  39. #43 raumstat
    25. November 2015

    außerdem sind die in D unregistrierten allermeist in andere Länder weiter gereist.

  40. #44 Dr. Webbaer
    25. November 2015

    @ raumstat :

    Ischt unklar, viele halten Faktor drei für angemessen.

    Wobei sich Ihr Kommentatorenfreund natürlich zuvörderst bemüht hat die Kollegen Ralph S. und Dr. Angela Dorothea Merkel zu verstehen, jeweils i.p. Verständigkeit, die wiederum jeweils suboptimal sein könnte.

    MFG

  41. #45 Ralph.S.
    26. November 2015

    @raumstat #38
    Das sind die Einwanderungszahlen der letzten Monate auf die nächsten Jahre extrapoliert. Ich hab heute eine Zahl sogar aus ‘offizieller’ Quelle von 10 Millionen bis Ende 2016 mit Familiennachzug gelesen. Wenn man eine Zahl von 20 Millionen für denkbar hält, ist das also selbst nach offiziellen Darstellungen keineswegs absurd. 100000 gewaltbereite IS-Kämpfer wären dann ein halbes Prozent davon.

  42. #46 Ralph.S.
    26. November 2015

    Nachtrag:
    Im FOCUS und in der WELT gab es am 5.Nov. Abschätzungen der Flüchtlingmenge von 3 Millionen bis Ende 2016 von der EU-Kommission selbst. Darin enthalten ist nicht der Familiennachzug. 2-4 Personen pro Einwanderer sind eine eher konservative Einschätzung. Die sind in der Hochrechnung der EU-Komission noch nicht enthalten.
    Die Zahl von zehn Millionen bis Ende 2016 ist anscheinend CDU-Staatssekretär Lutz Stroppe Mitte November ‘rausgerutscht’. Diese würde dann den erwarteten Familiennachzug enthalten. Zur Zeit kommen etwa 6000 Flüchtlinge pro Tag. Die Angabe stammt von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (22.11.2015 im FOCUS). Nach Angaben der BILD-Zeitung waren es im August. über 10000 pro Tag. Der Zustrom hat sich witterungsbedingt wohl etwas abgeschwächt. Den Rest mag sich jeder selber ausrechnen.

  43. #47 raumstat
    26. November 2015

    @ Ralph S.
    Peakwerte zu extrapolierenhalte ich für wenig sinnvoll. Zudem würde es völlige Tatenlosigkeit in den nächsten Jahren vorraussetzen. Nun kommt man aber glücklichweise auf die Idee, dass man die Leute vielleicht einfach nicht verhungern lassen sollte in den Nahöstlichen Flüchtlingscamps.
    Man geht derzeit von etwa 100.000 IS-Kämpfern weltweit aus. Da ist es doch mehr als unwahrscheinlich das 100.000 herkommen. Wie viele nach Europa kommen, ist keine Sache der Flüchtlingsmenge.

  44. #48 Ralph.S.
    26. November 2015

    @raumstat
    Ja, das kann man gerne kontrovers diskutieren. Mir ging es auch hier eigentlich nicht darum, diese Flüchtlingsproblematik in den Vordergrund zu stellen, sondern mein Hauptanliegen war es, aufzuzeigen wie man Statistiken beliebig für alle möglichen Interessen einsetzen kann, in dem man Kategorien aus Datensätzen ausklammert die einem nicht passen, um beispielsweise eine bestimmte Ansicht oder Theorie zu belegen. Bei allen Statistiken ist man letztlich immer noch auf einen gesunden Menschenverstand angewiesen. In der Regel ist es auch nicht so offensichtlich wie hier, sondern diejenigen die etwa zur Unterstützung bestimmter Konzerninteressen mit Statistiken arbeiten, gehen da nochmal erheblich verschleierter vor.

  45. […] GENAU ist nochmals genau nachzulesen, warum wir keine Angst haben sollten, Opfer eines Terroranschlags zu […]

  46. #50 Peter
    27. November 2015

    @sumo, 27. Durchaus möglich, dass das so empfunden wird, wäre aber auch irrational. Es ist nicht meine Entscheidung, wenn ich in der Fußgängerzone von einem Radfahrer oder auf einer Kreuzung von einem Autofahrer niedergefahren werde. Das Erlebnis ist durchaus tramatisierend, selbst wenn es nicht tödlich endet. Ich habe Ende der 70er Jahre den Kriegsdienst verweigert. Ein bekannter Ablehnungsgrund, der in den Verweigerungsverhandluchen des öfteren zu Sprache kam – und für den wir Antworten trainieren mussten – war das Problem, dass viele Verweigerer einen Führerschein hatten. Die Gerichte bezweifelten gerne die moralische Entscheidung der Verweigerer mit Führerschein, weil diese den Tod ihrer Mitmenschen durch das Autofahren billigend in Kauf nehmen würden. Damals starben allerdings allein in Wetdeutschland mehr als 19.000 Meschen pro Jahr im Straßenverkehr (Bodycount: Paris alle zwei Tage), deshalb war das Thema emotional sehr stark besetzt.

    Aus der Zeit erinnere ich mich auch noch an ein Plakat des des ADAC (und der CDU glaube ich): “Freie Fahrt für freie Bürger”, als Geschwindigkeitsbegrenzungen diskutiert wurden, um die Anzahl der Todesfälle zu senken. Bekanntlich wurden keine Geschwindigkeitsbegrenzungen eingeführt, für die Allgemeinheit waren 19.000 Verkehrstote akzeptabel.

    Ein Nichtraucher-Schutzgesetz schützt ausserdem keine Raucher sondern Nichtraucher, deshalb heißt es ja so. Man kann gut so argumentieren, dass Raucher das Leben ihrer Mitmenschen aktiv verkürzen, wenn sie darauf beharren in öffentlichen Räumen, Verkehrsmitteln oder Gaststätten zu rauchen. Zumindest ist das die juristische Grundlage eines Nichtraucher-Schutzgesetztes, wie es z. B. in Bayern gilt.

  47. #51 Peter
    27. November 2015

    #39: Syrien hat 20 Millionen Einwohner, da tät dann keiner mehr übrig bleiben.

  48. #52 Peter
    27. November 2015

    #46: 100.000 – manche Schätzungen sind so absurd, dass sie jedes Argument entwerten. https://de.wikipedia.org/wiki/Islamischer_Staat_(Organisation)#Mitglieder Lesen bildet.