Lamm im Brotmantel - gegessen bei Vincent Klink im Restaurant Wielandshöhe in Stuttgart. Der Koch ist bekannt für seine regionale Küche und auch dafür, die Tiere möglichst ganz zu verwerten. Ein Pluspunkt der Sterneküche: Fleisch spielt dort nach mehreren Vorspeisen mit Gemüse und Fisch nur noch eine kleine Rolle. (Foto: Alexander Mäder)

Ein kleines Beispiel zeigt, wie schwierig Klimaschutz sein kann: In der Regierung streitet man sich gerade darüber, ob man Verbrauchern sagen sollte, wieviel CO2 bei der Fleischproduktion entsteht. Die Kunden könnten sich ja bedrängt fühlen.

 

Mit dem Weltklimavertrag von Paris sind ehrgeizige Ziele vereinbart worden. Da muss auch Deutschland seine Pläne nachbessern, und das Bundesumweltministerium stimmt derzeit einen Vorschlag innerhalb der Regierung ab (hier ein Überblick dazu). Eine vergleichsweise kleine Maßnahme wurde vom Kanzleramt kassiert: Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hatte vorgeschlagen, bei Fleisch auf den Klimaeffekt hinzuweisen. Bei der Produktion eines Steaks entstehen einige Kilogramm an Treibhausgasen. Diese Information ist der Kanzlerin vor der Bundestagswahl 2017 offenbar zu radikal. Vermutlich fühlt sie sich an den Veggie Day erinnert, für den die Grünen viel Kritik einstecken mussten.

Bei der Jubiläumsveranstaltung des Wuppertal Instituts, das vor 25 Jahren gegründet wurde, musste sich am Donnerstag der Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth rechtfertigen. Warum kann man den Kunden die Wahrheit nicht zumuten? Flasbarth hält diesen Punkt nicht für bedeutend genug, um sich mit dem Kanzleramt zu streiten, und versichert: „Wir werden es weiterhin sagen.“ Ohne eine tiefgreifende Umstellung der Wirtschaft und unseres Lebensstils, das ist bei der Feier in Wuppertal ohnehin ausgemacht, werden wir den Klimawandel nicht stark genug bremsen – von den weiteren Problemen wie Massentierhaltung und überdüngten Böden ganz zu schweigen. Aber die Menschen müssen auch wollen. Die Fragen, wie man sie dazu bewegt, und ob sie überhaupt bewegt werden sollten, zieht sich als roter Faden durch die Vorträge und Diskussionen.

Die Wünsche der einfachen Bürger

In einem Film machen drei Künstler deutlich, wie bescheiden die Wünsche der Wuppertaler Bürger sind. Die Künstler haben Menschen auf der Straße gefragt, welche Utopie sie bewege. Ein Bauwagen diente als Studio. Im Film ist zu sehen, wie sich die Freiwilligen ihre eigene Aussage noch einmal anhören und sie mit ihrer Mimik kommentieren. So bekommt man tatsächlich den Eindruck, man würde ihnen beim Träumen zusehen. Viele wünschen sich mehr Grün in der Stadt und weniger Autos. Sie fordern Gemeinsinn und nachbarschaftliche Hilfe ein: Ein Mann will wieder bei den Nachbarn klingeln dürfen, wenn ihm ein Ei oder eine Zitrone fehlt, und ein Mädchen wünscht sich, dass die Schaukeln auf dem Spielplatz schneller repariert werden. Der Oberbürgermeister Andreas Mucke ist begeistert: Die Menschen wollen sich einbringen – und viele ihrer Vorschläge kosten nicht einmal was.

Warum geht man aber in der CDU/CSU-Union davon aus, dass ein CO2-Hinweis auf der Fleischpackung die Wiederwahl gefährdet? Klar, die Menschen wollen sich nicht sagen lassen, wie sie zu leben haben, und Wissenschaftler und Wissenschaftsjournalisten haben einige Sympathien verspielt, weil sie oft belehrend aufgetreten sind. Aber die Leute sind bereit, für eine bessere Welt zu kämpfen. Kämen ihnen Informationen über Treibhausgase nicht gelegen, um sich daran zu orientieren? Lässt sich das nicht so vermitteln, dass es als Angebot verstanden wird und nicht als Einmischung in das Leben anderer?

Die Rechte der künftigen Generationen

Beim Klimawandel steht einiges auf dem Spiel. Und an manche neue Regel haben wir uns gewöhnt, weil sie wirklich sinnvoll war: Wir schnallen uns im Auto an und rauchen nicht mehr im Restaurant. Michael Kopatz vom Wuppertal Institut, der auf der Veranstaltung sein neues Buch „Ökoroutine“ (Oekom Verag) vorstellt, zitierte bei der Festverastaltung in Wuppertal sogar Artikel 2 des Grundgesetzes: „Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt.“ Die anderen Menschen, von denen hier die Rede ist, seien nicht nur lebende Personen, argumentiert Kopatz, sondern auch die künftigen Generationen.

Zwei andere Experten auf dem Podium, Dirk Messner vom Deutschen Institut für Entwicklungspolitik und Ernst Ulrich von Weizsäcker vom Club of Rome, gaben dem Thema eine andere Wendung. Die weggeworfenen Lebensmittel machen jedes Jahr zusammen mehr als drei Milliarden Tonnen an Treibhausgasen aus, sagte Messner (er beruft sich auf diese Studie). Das entspricht ungefähr dem Ausstoß der Europäischen Union. Weizsäcker ergänzte: Auch wenn man den Fleischkonsum der Bürger nicht kommentieren wolle, gebe es hier durchaus einen Grund, politisch zu handeln.

Kommentare (32)

  1. #1 Mars63
    9. September 2016

    ” warum geht man … als Politiker … davon aus, dass die Wiederwahl gefährdet ist?”

    Nun, weil die Kluft zwischen dem ‘einfachen Bürger’ und einem abgehobenen Politiker, der nur die Partei oder die Widerwahl im Kopf hat, z gross geworden ist.

    Eine alternativlose und schonungslose, umfassende aufklärung wird ja gerne gefordert (vorallem, wenns um die verfehlungen der politischen gegener geht)
    aber keiner will dem ‘einfachen’ bürger wirklich die wahrheit erzählen.
    weder bei den finanzen, der einwanderung, des atomausstiegs und schon gar nicht, bei fassbaren dingen, wie dem abendlichen schnitzel.
    der CO2 fussabdruck wird heruntergespielt, denn dann müsste sich jeder an die nase fassen und womöglich eine änderung seines lebensstiel vorantreiben.
    da warten wir doch lieber, bis mal wieder weltmeisterschaft oder katastrophenalrm gegeben wird, uns so etwas ‘schmackhaft’ zu machen – aber doch nicht vor der wahl.
    Und wenn mal was gesagt wird, nur verklausuliert, dann wieder relativiert, dass am ende doch eher nur ein fauler kompromis steht, und keine weit-schauende, oder weitreichende festlegung zum wohle aller (auch der nächsten generation)
    wenn sogar die umweltministerin in den eigenen reihen so ausgebremst wird, wie es sonst eher mal die opposition machen würde, sagt das alles.

    … und wenn ich das durchlese komme ich mir fast schon wie ein verschwörungstheretiker vor – oha
    aber manchmal hat man als etwas nachdenklicher mensch doch eine gewisse sorge, was einem (und vorallem der breiten masse) alles vorenthalten wird.

    schönen guten morgen

  2. #2 Josef König
    9. September 2016

    Hallo Alexander,
    ist das wirklich das Motiv vor Frau Merkel? “Diese Information ist der Kanzlerin vor der Bundestagswahl 2017 offenbar zu radikal”, oder ist das Deine Interpretation?
    Ich frage mich, was mir die Information über die CO2-Emmission bei der Herstellung eines Steaks vom Rind bringt? Und unterscheiden wir die CO2-Emmissionen etwa beim Steak vom argentinischen Rind, das dauernd draußen auf der Weide war, vom Rind in Deutschland im Stall und das von Japanern zärtlich massierte Koberind? Und was soll diese Information bei mir bewirken? Dass ich ein schlechtes Gewissen bekomme, wenn ich das Steak esse? Und gutes, wenn ich die Ananas esse, die aus Brasilien, den Philippinen oder sonst woher im Winter zu mir transportiert worden ist?
    Und was bringt darüber hinaus die isolierte Information? Müssten dann nicht auf allen Produkten Aufdrucke der CO2-Emmission angebracht sein – allein, damit ich vergleichen kann: “Diese vorgefertigte, tiefgekühlte Pizza hat 3 Prozent weniger CO2 emittiert als ein Steak vom Koberind? Die Herstellung dieses Fahrrads hat nur 8 Prozent CO2 der Herstellung eines Autos emittiert? Und die Produktion Ihres neuesten iPhone7 entspricht der CO2 Emission von 15 Rindern?
    Und dann geht die aufgeklärte Veggie-Grüne in den Supermarkt, hat sich die Liste der Lebensmittel in ihrem neuesten iPhone notiert und fängt an, sich die Produkte auszusuchen – nach Glutenfrei, Laktosefrei, Antibiotikaresistent, Vitaminreich, CO2-Emmission – geschmackfrei 😉
    Nein, mein Lieber, wir haben schon zu viel schlechte Laune und schlechtes Gewissen in diesem Land – und sind kaum noch in der Lage zu erkennen, wie gut es uns tatsächlich geht!
    Und was die berühmten “künftigen Generationen” angeht – so wissen WIR schlicht nicht, welche Wünsche, Motive, Interessen usw. sie haben werden – und das ist gut so! Genauso wie wir nicht wollten, dass unsere Eltern unsere Probleme lösen, sollten künftige Generationen – wie üblich – ihre eigenen Probleme lösen können, ohne, dass wir ihnen unser schlechtes Gewissen aufbürden. Es ist schon zu viel des Guten, wenn die Helikopter-Eltern demnächst ihre Blagen nicht mit dem SUV nicht nur in den Kindergarten und die Schule tägliche kutschieren, sondern vielleicht auch noch in die Uni, damit die einen sicheren Weg in stiller , bequemer Haltung erleben.
    In diesem Sinne – carpe diem 🙂
    Josef

    • #3 Alexander Mäder
      9. September 2016

      Hallo Josef,
      das Motiv der Kanzlerin ist natürlich meine Interpretation. Aber den Veggie Day hatte Herr Flasbarth erwähnt, und auch die anderen, mit denen ich in der Kaffeepause gesprochen habe, teilten diese Einschätzung.
      Bei den Eltern wundert mich, dass sie sich mitunter stark in das Leben ihrer Kinder einmischen, aber wenig dafür tun, die ökologischen Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass die Kinder gut leben können. Im Moment sieht es so aus, als würden wir ihnen einen Haufen schier unlösbarer Probleme hinterlassen.
      Viele Grüße – und, klar: carpe diem!

  3. #4 kari90
    9. September 2016

    @Mars63 #1

    “… aber manchmal hat man als etwas nachdenklicher mensch doch eine gewisse sorge, was einem (und vorallem der breiten masse) alles vorenthalten wird. …”

    Ja manchmal hat man vielleicht das Gefühl. Es wird von der Politik oft um den heißen Brei geredet oder Themen werden einfach nicht objektiv betrachtet. Politiker vertreten oft einfach sehr extreme Einstellung (zB TTIP ist gut/TTIP ist schlecht), keiner versucht aber mal wirklich positive und negative Seiten offen darzustellen. Dasselbe ist natürlich auch beim CO2-Ausstoss in der “Fleischproduktion” der Fall.

    Ich sehe das aber nicht so, dass einem alles vorenthalten wird. In einer Zeit in der wir alle doch schon sehr geschult mit modernen Medien sind, wäre es doch auch irgendwie die Pflicht sich selber zu informieren. Einerseits wollen wir nichts von der Politik vorgeschrieben bekommen, andererseits muss sie uns jedes Fitzelchen vorbeten. Warum nicht selber einmal aktiv werden? Und wenn man ein nachdenklicher Mensch ist, wie Sie es scheinbar einer sind – warum informieren Sie nicht zumindest Ihr Umfeld selber darüber?

    Ich glaube die Menschen sind einfach zu faul für die Wahrheit. Würden sie sich wirklich mit ihren Lebensmitteln beschäftigen, dann würde der CO2 Ausstoss automatisch reduziert. Mit der Einschränkung des Fleischkonsums alleine ist es nämlich nicht getan, wenn die Alternative dann Reis- und Sojaprodukte aus Asien sind oder Früchte aus anderen fernen Ländern. Man müsste halt einfach ein wenig zurück zum Ursprung. Und bevor die Politik sich in so sensible Themen wie der Nahrungsaufnahme einmischt, sollte sie vielleicht vorher – zumindest in Österreich – einmal dafür sorgen, dass endlich Ölheizungen für Neubauten verboten werden.

  4. #5 Kai
    9. September 2016

    @Mars: Ich fürchte, die Menschen haben die Politiker, die sie verdienen. Wenn die Menschen wirklich aufgeklärt werden wollten, würden sie Politiker, die mal Klartext reden, bei den Wahlen nicht so abstrafen.

    Der Veggieday der Grünen ist dafür ein schönes Beispiel. Es war nie von den Grünen gewoillt, den Menschen vorzuschreiben, was man wann essen soll. Der Veggieday sollte ja lediglich die Menschen dazu ermuntern, einmal in der Woche auf Fleisch zu verzichten (und sollte nie etwas gesetzlich vorschreiben). Trotzdem hat dieser Vorschlag für massive Empörung gesorgt.

  5. #6 Catweazle
    9. September 2016

    Kann mal bitte jemand den “Schadstoffausstoß” von einem Quadratmeter Wiese pro Jahr ausrechnen?

  6. #7 Struppi
    9. September 2016

    Naja, wenn man Geschäfte machen kann, werden Geschäfte gemacht und die Politik der letzten Jahrzehnte ist überwiegend darauf ausgerichtet Handel zu erleichtern.

    Wir können in der Betrachtung noch einges zurück gehen.

    Nachdem es in Europa Konsens geworden ist, dass zum einen, der Arbeiter an Produktionsgewinnen teilhaben muss und die Umwelt nicht nur als kostenlose Resource gesehen werden darf, haben die Unternehmen den Sidekick “Globalisierung” erfunden.

    D.h. es wurden unter dem Deckmantel der günstigen Preise und des vermeintlich freien Handel, die genannten Errungenschaften in Entwicklungsländer verfrachtet, wo sie kurzerhand abgeschafft wurden.

    D.h. wir kaufen Produkte, die unter menschenunwürdigen und Umweltverschmutzenden Umständen erzeugt werden.

    Das klappt auch wunderbar und die die das kritisieren können dann mit solchen Labels zufrieden gestellt werden – wer mag kauft halt Bio. Das trotzdem noch grosse Mengen Waren nach Europa importiert wird, die nicht den Standards genügt, die wir als selbstverständlich erachten, spielt keine grosse Rolle. Lieber drücken wir den Ländern Handelabkommen auf, die ihre eigenen Märkte auch noch zerstören und wir unseren Müll dort entsorgen können.

    Worauf ich hinaus will, dass Problem kann und darf nicht auf “den Verbraucher” reduziert werden, sondern es ist eine gesellschaftliche Frage, ob wir Waren kaufen wollen die nicht nach unseren sozialen und Umweltvorstellungen produziert wurden?

    Leider ist es aber seit mindestens zwei Jahrzehnten die Poltik die sagt: “ja, das wollen wir, denn der Handel will das”.

  7. #8 Alexander Mäder
    9. September 2016

    Ein Nachtrag: Hier gibt es Tipps dazu, wie man Debatten zum Thema “suffizientes Leben” gestalten kann:

    https://suffizienzpolitik.postwachstum.de/de/suffizienzpolitik/kommunikation/argumentarium/

  8. #9 kari90
    9. September 2016

    @Struppi #6:

    “Worauf ich hinaus will, dass Problem kann und darf nicht auf “den Verbraucher” reduziert werden, sondern es ist eine gesellschaftliche Frage, ob wir Waren kaufen wollen die nicht nach unseren sozialen und Umweltvorstellungen produziert wurden?

    Leider ist es aber seit mindestens zwei Jahrzehnten die Poltik die sagt: “ja, das wollen wir, denn der Handel will das”.”

    Klar, aber sollte nicht trotzdem “der Verbraucher” mündig genug sein, um selbst zu erkennen, dass er einfach richtig einkaufen muss?! Es ist ja zumindest bei Lebensmittel (Kleidung, Elektronik ist bestimmt ungemein schwieriger) wirklich nicht unmöglich, sich umweltbewusst und sozial gerecht zu ernäheren. Wir müssten halt tatsächlich einmal wieder Zeit investieren, um uns mit dem Thema auseinanderzusetzen und auch den Wert von dem was wir täglich zu uns nehmen wieder anerkennen. Was unser Essen angeht sind wir faul geworden. Günstige Preise sind ja oft noch nicht einmal ausschlaggeben, warum wir zu Fertigprodukten mit Palmöl&Co greifen. Wir investieren diese Zeit aber lieber darin uns das neueste IPhone leisten zu können, anstatt mal zu den Bauern raus zu fahren und dort faire Preise für gute Qualität zu bezahlen. Selbst wenn man in der Stadt wohnt, ist es mit Foodcoops oder Einkaufsgemeinschaften möglich, sich regional zu ernähren. Die Menschen wollen tatsächlich wieder mehr Kontakt zum Nachbarn?! Warum fragt ihr nicht einmal ob ihr ihm frische Kuhmilch und Butter vom Bauern mitnehmen sollt, die günstiger ist als im Supermarkt und bestimmt qualitativ hochwertiger?!

    Sich immer nur auf die Politik auszureden ist einfach bequem. Auf nichts verzichten zu müssen auch. Es sind in vielen Fällen wie Kleidung vielleicht sogar unserer Politik die Hände gebunden für faire Bedingungen zu sorgen. Warum fangen wir nicht an weniger zu konsumieren, dann wäre Baumwollanbau mit fairen Bedingungen auch wieder möglich, unsere Seltenerden wären nicht so umkämpft.

  9. #10 ralph
    9. September 2016

    Danke für den schönen Beitrag, der mir teilweise aus der Seele spricht.

    Wie meistens gibt es aber auch hier nicht die Guten und die Bösen. Politik in einer Demokratie reflektiert zum grossen Teil Trägheit, Bequemlichkeit und Ängste der Wähler. Mutige und ehrliche Politiker kommen gar nicht ins erste Glied, oder werden vom Wähler abgestraft. Die konservative, teilweise ignorante Klientel der CDU spielt dabei eine ebensogrosse Rolle, wie grün/linke dogmatisch/ideologische Positionen.

    Zum Thema: auf Fleisch (und auch auf alle anderen Konsumgüter) muss eine entsprechende Steuer drauf, welche ALLE bei der Erzeugung anfallenden mittelbaren und unmittelbaren Kosten reflektiert. Apelle an das gute Gewissen helfen nur marginal, aber vielleicht wäre es doch ein bescheidener Anfang.

  10. #11 Earonn
    9. September 2016

    „Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt.“ Die anderen Menschen, von denen hier die Rede ist, seien nicht nur lebende Personen, argumentiert Kopatz, sondern auch die künftigen Generationen.

    So wahr!

    @kari90 #4

    In einer Zeit in der wir alle doch schon sehr geschult mit modernen Medien sind, wäre es doch auch irgendwie die Pflicht sich selber zu informieren. Einerseits wollen wir nichts von der Politik vorgeschrieben bekommen, andererseits muss sie uns jedes Fitzelchen vorbeten. […]
    Ich glaube die Menschen sind einfach zu faul für die Wahrheit.

    Leider, leider finde ich, dass Du den Nagel auf den Kopf triffst. Siehe Brexit, wo den Wählern nicht mal aufgefallen ist, dass es gar keinen Plan für die Umsetzung gab. Also nicht zu komplizierte Pläne, nein, einfach gar nichts.

    Wenn jemand dagegen ein Mittel wüsste…

  11. #12 Karl-Heinz
    9. September 2016

    @Catweazle

    Ich würde behaupten, dass die Wiese CO2 neutral ist.

    Gras schluckt aber Volatile Organic Compounds (VOCs).

  12. #13 Mars63
    9. September 2016

    @ Kari, @Kai

    nein, der Veggi-day hat mir keine angst gemacht
    habs für gut befunden, und das auch nur als vorschlag erachtet – wenns auch (wie bei #1 angedeutet) die breite masse missverstanden hat, oder ihnen missverständlich vorgetragen wrde (wer auch immer)
    wollte das thema als vegetarier nicht extra austreten, sonst geht dieser kampf auch mal wieder los …

    und ja, ich fahre nicht nur fahrrad und furze auch in meinem auto, vermeide es (das fahren …nicht fahren lassen :-)) ), wo es auf kurzen strecken geht, bzw in meinem grossraum auch mal den ONV zu nutzen.

    und ich esse ab und an auch mal die Ananas aus brasilien oder vanille aus madagaskar – weil auf der schwäbischen alb herrvoragende Linsen, aber wenig ananas wachsen. aber ich versuche es bewusst (nicht mit absicht, bewusst) zu machen, auf manches zu verzichten
    aber ich bin kein heiliger.

    natürlich informiere ich mich sehr lebhaft in anderen quellen als der ‘überregionalen großbuchstaben zeitung’

    und natürlich ist der CO2 ausstoss eines Steaks allein nicht ausschlaggebend, deswegen finde ich es dennoch gut, dass zunehmend so etwas gefordert wird, um sich seinen eigenen – kompletten – CO2 Fußabdruck bestimmen, prüfen, ändern zu können.

    ja, das muss jeder für sich entscheiden,
    aber dazu benötigt er auch die notwendigen – und einfach zu bekommenden – infos
    grüssle

  13. #14 kari90
    9. September 2016

    @Earonn #11:

    Ja da muss ich dir auch zustimmen. Natürlich sind viele nicht in der Lage sich selber zu informieren oder informieren sich auch einfach bei falschen Quellen. Darum schreibe ich ja auch von einer “Pflicht” sich zu informieren. Viele nehmen zwar das “Recht” in Anspruch sich bei wichtigen Entscheidungen (wie etwa den von dir erwähnten EU Austritt) einzubringen, sind aber die “Pflicht” sich ausreichend über Vor- und Nachteile zu informieren nicht nachgegangen. Da müsste man also nicht die Politiker alleine kritisieren, die ja von diesen Menschen, die oft gar keine Lust haben Dinge wirklich zu hinterfragen, gewählt werden.

    Klar bin ich froh in einem Land leben zu dürfen in dem jeder zur Wahl gehen darf. Wenn Leute aber nur lauten Parolen zuhören und sich einfach nicht ausreichend informieren, dann stelle ich das System der Demokratie für mich schon manchmal in Frage. Was ich auf keinen Fall damit sagen will ist, dass nur mehr eine gewisse “Elite” wählen darf – so etwas wird ganz schnell falsch verstanden. Ich habe diese Zweifel auch nicht, weil es viele Leute gibt, die nicht die gleich Wahl treffen wie ich 😉 ich lasse mich mit guten Argumenten nach einer niveauvollen Diskussion immer gerne von anderen überzeugen.

  14. #15 Hobbes
    9. September 2016

    Ein CO2 Etikett ist aus mehreren Gründen sehr fragwürdig. Zum einen, warum gerade CO2 nicht ein anderes gesellschaftlich relevantes Thema mit populistischen Siegeln aufheizen?
    Zum anderen, was bitte schön ist ein Kilo CO2? Ich meine ich bin sehr in der Materie drin und auch ein sehr starker Befürworter der CO2 Reduktion, aber ich kann mir absolut nichts unter einem Kilo CO2 vorstellen. Sind 300gramm CO2 Äquivalent jetzt wenig oder viel? Wie wird Methan eingerechnet? Wie sinnvoll ist es sich Gedanken über CO2 Werte als individuum zu machen im Vergleich zu einer Marktregelung? (Sondersteuer auf CO2 verbrauch) Wenn ich für 5 Kilo CO2 Ersparniss insgesammt eine halbe Stunde Zeit aufwenden muss läuft da was gehörig falsch. Da wäre 30 Minuten mehr arbeiten und den Gewinn in Ökologische Projekte stecken viel sinnvoller.
    Wie sieht es des weiteren mit extensiver Landwirtschaft aus? Verbraucht kaum CO2 aber jede menge Fläche die zur erzeugung CO2 neutraler Energie verwendet werden könnte.
    Nein, ein so komplexes Thema auf eine Zahl runter zu brechen ist Populismus.
    Das war auch das Problem beim Veggieday. Die Grünen haben zwei Standbeine, zum einen Verbote zum anderen Ablasshandel. Grüne Politik versucht ein gutes Gewissen zu verkaufen und muss deshalb erst einmal ein schlechtes Gewissen schaffen. Ich bin äußerst Marktliberal erkenne aber die Grenzen der Verbraucher an.
    Man sieht es an den Debatten um Kernenergie und Gentechnik. Es geht eben nicht um möglichst effektive bekämpfung der Klimaerwärmung sondern um das Verkaufen von Ideologie. Tote pro TWh war bei Kernkraft komischer Weise kein legitimes Argument und CO2 Ersparnis auch nicht. Vorteile der Gentechnik dürfen auch nicht genutzt werden. Nicht das es nicht legitim wäre beides abzulehnen aber allein das Anerkennen von Gegenargumenten lässt einen in diesen Kreisen schon zum Heretriker werden.

  15. #16 vroomfondel
    9. September 2016

    Von einer ganz anderen Seite betrachtet: wenn ich Sport treiben will (so richtig, nicht nur 2x pro Woche ein Bisschen Laufen), dann MUSS ich als Mann ca. 1,5g Eiweiss/kg/Tag zu mir nehmen (ja, manche Quellen sagen weniger, manche mehr, aber weit weg sind wir mit 1,5g jedenfalls nicht). Das hieße für einen 80kg schweren Erwachsenen bei einem durchschnittlichen Eiweissgehalt von ca. 22% in tierischem Fleisch: 545g Fleisch – wenn wir die mit Wasser vollgepumpte Supermarktware berücksichtigen, sogar noch mehr.
    Natürlich macht das kaum jemand, denn auch in anderen Lebensmitteln ist Eiweiss, allerdings kann man gerne runterrechnen und, sagen wir mal, “nur” 200g Fleisch pro Tag essen (immer noch eine Riesenportion auf die ich selten komme), dann muss man sich 76g Eiweiss von woanders holen, bei einem optimistisch gerechneten Durchschnittsgehalt von 9% wären das 844g Nahrung, also zusammen über einen Kilo Essen pro Tag. Da ist die Hinwendung zum Fleisch beinahe logisch, allein aus Verdauungsgründen. Insekten wären für mich akzeptable Alternativen, aber auf absehbare Zeit wird sich da bei uns nichts tun 🙁

  16. #17 user unknown
    https://demystifikation.wordpress.com/2016/06/18/fairer-handel/
    10. September 2016

    Ich stelle mir vor, wie am Samstag 3 Millionen Berliner raus aufs Land fahren, einen Bauern zu suchen, wo sie einen Liter frischer Milch, ein paar fair produzierte Eier und ein lokales Stück Rindfleisch kaufen.

    Wenn man die Bevölkerung in den Metropolen tötet ist es sicher auch möglich die Leute mit lokalen Produkten zu versorgen, die ohne den Einsatz von Kunstdünger, Unkraut- und Insektenvernichtungsmitteln und Gentechnik erzeugt wurden. Muss nur jeder dritter wieder als Bauer arbeiten.

    Ein anderes Problem sind Kinder. Ein Kind ist in seinem Leben soundsoviel Kilo Fleisch und produziert im Schnitt vielleicht 0,8 neue Kinder, die auch wieder – vielleicht mit einer Wahrscheinlichkeit von 90% – Fleischesser werden. Das beste, was man CO2-mäßig tun kann ist wahrscheinlich keine Kinder in die Welt zu setzen.

    Ein stark unterschätztes Problem sind übrigens trockengelegte Moore, die jahrzehntelang ausgasen. Aber da wird dann dann Raps für nachhaltigen Biosprit angebaut. 🙂

    Hier der Podcast Forschergeist zum Horror aus dem Moor.

    Kann man die Ausgasung von Rindern vielleicht auffangen und kontrolliert, energiegewinnend abfackeln?

    Was Entwicklungsländer und Standards betrifft, so werden meines Wissens in Deutschland Schweine gezüchtet ohne Ende und dass dafür die Standards ungleich höher sind als bei Rindfleisch, welches vielleicht in nennenswertem Umfang importiert wird, glaube ich kaum, lasse mich aber gerne belehren, wenn ich falsch liege.

  17. #18 PC_Ente
    10. September 2016

    Die Auswirkungen der Nutztierhaltung werden hier grafisch sehr gut dargestellt: https://tinyurl.com/qhws4hd (Quellenangaben ganz unten).
    Oder hier in einem kurzen Video: https://youtu.be/ZWJa–XL274

    @vroomfondel

    ~1,5g Protein/kg/Tag wird für (Hoch)Leistungssportler empfohlen. Ansonsten ist man auch mit 0,8g-1g/kg/Tag, bzw ~10% der Kalorien aus Protein, gut versorgt.

    Eine nicht nur ökologisch und ökonomisch, sondern auch für die Gesundheit viel bessere Proteinquelle sind bspw. Hülsenfrüchte.

    ~1kg Nahrung am Tag ist lächerlich wenig. Es wird ja schon ungefähr ~400g frisches Obst am Tag empfohlen.
    1kg gekochter Reis bringt z.B. gerade mal 1260 kcal (und übrigens schon 26g Protein). Wenn man dazu noch 1kg gekochte rote Linsen wirft kommen nochmal 970 kcal und ganze 79g Protein dazu.
    Das ist zwar immernoch nicht wirklich gesund, aber weitaus besser als Fleisch, auch für die Verdauung.

    Sehr empfehlenswert um sich zu dem Thema weiter zu informieren finde ich fddb.info und nutritionfacts.org

  18. #19 joe
    10. September 2016

    OK wenn wir das CO2 Etikett einführen, dann aber konsequent für alle Produkte inklusive Transport, Verpackung und Werbung.
    Ja auch die Werbung verursacht CO2 Emissionen, alleine die Computer die dafür laufen …

  19. #20 ralph
    10. September 2016

    @user unknown
    Vielen Dank für den hochinteressanten Link.
    …..3% der Landfläche sind Moore, diese speichern doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Waldflächen der Erde….
    …in Meckpomm emmitieren trockegelegte Moore weitaus mehr CO2 als jemals durch Windkraftwerke in diesem Bundesland eingespaart werden kann…
    Wer hätte das gedacht?

    Ich revidiere meine Aussage von #10. Ideologisch motivierte grün-dogmatische Klimakosmetikt ist weitaus schädlicher, als konservative Ignoranz.

    Eine Versachlichung der Diskusion mit konkreten Zahlen und Abschätzungen im Sinne des leider viel zu früh verstorbenen David MacKay ist längst überfällig.

    Was die Beschleunigung der Erderwärmung betrifft,
    schätze ich, dass die Brandrodung von Regenwald in Brasilien, zwecks extensiver Rinderhaltung, mit der Trockenlegung von Mooren halbwegs konkurrieren kann.
    Intensive Tierhaltung in Deutschland ist nicht ganz so schlimm, ist aber um ein Vielfaches schädlicher als extensive Rinderhaltung in Argentinien, auf Flächen, die anderweitig schwer nutzbar sind. Allerdings ist man (mangels Fläche!) mitlerweile in Argentinien grösstenteils zur intensiven Haltung übergegangen.
    Inklusive aller Nachhaltigkeitskosten wäre Fleisch vermutlich mehrere 100% teurer.

  20. #21 Alexander
    11. September 2016

    Mal bei der AfD nachfragen, ob es sich hier um die Wahrheit handelt! Habe gehört, Steaks sollen auf Bäumen wachsen!!!!1

    Nein, ernsthaft: Die meisten Ressourcen werden von Menschen verbraucht, die es sich finanziell leisten können. Ein Durchschnittsarbeiter kann womöglich jeden Tag ein großes Steak essen und hat immer noch einen immens geringeren Fußabdruck als ein Oberschichtler, der täglich mit dem 300-PS-Sportwagen zur Arbeit fährt, in einer große Villa wohnt und 5 mal im Jahr ans andere Ende der Welt in den Urlaub fliegt. Ich finde, diese Thematik kommt bei der Umweltdebatte viel zu kurz! Vor allem, dass auch die Politiker selbst nicht sonderlich sparsam leben, macht die Menschen misstrauisch und Politiker unglaubwürdig. Auch die Grünen sind ja bekannt dafür, nicht gerade bescheiden zu leben. Und selbst wenn sie sich anstrengen: Der angesparte Reichtum wird irgendwann ausgegeben – für eine weitere Urlaubsvilla, noch einen Sportwagen und Urlaubsreisen oder Kaviar beim 5-Sterne-Restaurant. Und von solchen Leuten sollen sich Normalverdiener vorschreiben lassen, was sie zu essen haben? Das ist in etwa der Konflikt, der zur Blockadehaltung führt: Die größten Verursacher halten den Normalverdienern Moralpredigten über den Klimawandel. Würden sie sich stattdessen an die eigene Nase fassen, wäre der Gesellschaftswandel längst vollzogen.

  21. #22 joe
    11. September 2016

    Gibt es eigentlich einen Grund warum man die Angabe für den CO2 Verbrauch auf Steaks beschränken möchte?
    Praktisch alle modernen Alltagsgegenstände verbrauchen CO2, sowohl bei der Herstellung, Transport, als auch beim Betrieb und selbstverständlich bei der Entsorgung.
    Also bitte überall ein CO2 Label, damit jeder sehen kann woher die ganze CO2 Emission herkommt.

  22. #23 Laie
    12. September 2016

    Also Klimawandel ist schon mal verloren und solange sich die Menschen fleissig vermehren geht es halt um so schneller Richtung, dass nicht mehr geht.

    Das ist bei selbst-regulierenden Systemen halt so, wo sich der Mensch – in Summe – nicht ausserhalb des Systems, in dem er lebt stellen kann, auch wenn er es dennoch tut.

    Ist ja nicht nur der CO2 Abdruck, der da drückt…

  23. #24 Dr. Webbaer
    12. September 2016

    Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt. [bundesdeutsches Verfassungssubstitut]

    Die anderen Menschen, von denen hier die Rede ist, seien nicht nur lebende Personen, argumentiert Kopatz, sondern auch die künftigen Generationen.

    Negativ.
    Fiktive, oder im lateinischen Wortsinne: gemachte Rechte Nicht-Existierender sind ausgeschlossen.

    Plump formuliert:
    Sonst könnte ja jeder kommen und derart postulieren und sich für nicht existierende Personen erheben und das gesellschaftliche Vorhaben auszuhebeln suchen.

    Hierzu:

    Weizsäcker ergänzte: Auch wenn man den Fleischkonsum der Bürger nicht kommentieren wolle, gebe es hier durchaus einen Grund, politisch zu handeln.

    Egal. ob hier an der Verbraucher oder Produzenten (! – hier wäre die Alternative [1]) herangegangen wird, wie intoniert, ergibt sich hier zwingend eine Abkehr von der (weitgehend >:-> ) freien Marktwirtschaft und der Offenen Gesellschaft.
    Diese findet aber in der BRD ohnehin sukzessive statt und auch in der EU.
    Insofern mag Herr v. Weizsäcker hier nur einem Trend aufgesprungen sein.


    Grundsätzlich spricht nichts dagegen Lebensmittel wahlfrei zu produzieren oder zu vernichten.
    Sollte hier die (atmosphärische)Lösung von Karbon gemeint sein, könnte ein wenig anders gedacht werden.
    Allerdings nicht in diesem Sinne:
    -> https://www.wbgu.de/fileadmin/templates/dateien/veroeffentlichungen/hauptgutachten/jg2011/wbgu_jg2011.pdf

    Denn dies klingt arg kollektivistisch / sozialistisch und elit(ar)istisch, die BRD ist i.p. Klimaproblematik nur ein “kleines Würstchen” und soll – aus Sicht vieler – nicht diese Gelegenheit nutzen Zivilisation zurückzubauen.

    MFG + schöne und erfolgreiche Kalenderwoche 37 schon einmal,
    Dr. Webbaer

    [1]
    Was spricht in diesem Zusammenhang gegen die Vergesellschaftung der Produktionsmittel?

  24. #25 Dr. Webbaer
    12. September 2016

    *
    an de[n] Verbraucher

    **
    die (atmosphärische)[]Lösung

  25. #26 Dr. Webbaer
    12. September 2016

    PS:
    Ist es hier üblich, dass kommentarische Nachricht in die Moderation gerät?

    • #27 user unknown
      https://demystifikation.wordpress.com/2016/08/05/vegane-kost/
      12. September 2016

      Denn dies klingt arg kollektivistisch / sozialistisch und elit(ar)istisch, die BRD ist i.p. Klimaproblematik nur ein “kleines Würstchen”

      Es ist ja nun die albernste Logik von allen, zu sagen, dass 80 Millionen Intensivtäter in Sachen Fleisch weniger Unheil anrichten, als 1 Mrd. Chinesen (Wenigfleischesser), und deswegen sollen sich die 1 Mrd. mal gehörig einschränken, dann können wir weiterschlemmen wie bisher.

      Zumal Fleisch gar nicht die einzig beachtliche Größe ist; ein Großteil der gehaltenen Rinder sind Milchkühe, also Joghurt, Käse, Milch, Eiskreme, Kuchen, Quark usw. sind keine hilfreichen Substitute.

      Wird eigentlich alles Leder aus der Milchkuhproduktion verwertet?

      hier zwingend eine Abkehr von der (weitgehend >:-> ) freien Marktwirtschaft und der Offenen Gesellschaft.

      Nein. Wenn man sieht, dass ein bestimmtes Verhalten mittelfristig in die Katastrophe führt ist die offene Gesellschaft ein Modell eine angemessene Reaktion darauf auszuhandeln. Augen zu und durch ist dabei eine Option, die man vertreten kann wie jede andere auch, aber eine, die Gewalt den anderen antut und wohl in Anarchie der übelsten Sorte oder Diktatur mündet, wenn es hart auf hart kommt.

  26. #28 Hobbes
    13. September 2016

    @user unknown:
    Was die Nahrungsproduktion angeht wäre Fleischverzicht und vor allem Milchverzicht extrem Kontraproduktiv. Der Verzicht von Tieren mit einem Darm zu züchten würde sich lohnen. Da diese das selbe Essen wie wir. Nur etwa 11% aller Ackerflächen sind jedoch für “Menschennahrung” nutzbar. Wenn man die Reste von der Nutzpflanze mit rechnet ist es sogar sinvoller nur für Kühe anzubauen und deren Milch zu trinken als das Zeug “roh” zu futtern. Spezielle Genmodifikationen oder Methanfilter (beides unrealistisch zur Zeit) wären einer umstellen auf weltweitem Veganismus sogar überlegen.

  27. #29 umbala
    14. September 2016

    Mich würde das schon interessieren, wieviel CO2 bei der Fleischproduktion entsteht. Vor allem der Rechenweg.
    Rindfleisch aus Argentinien?
    Schwein vom Demeterhof im Nachbardorf?
    Schnucken aus der Heide, wo ich wohne?
    Reh von meinem Jägerkumpel?
    Oder Pferd? (Ja, das kann man essen und schmeckt auch sehr gut.)

    Was ist mit Spargel? Im Mai hier aus dem Dorf oder im Dezember aus wasweißichwoher eingeflogen?

    Ich hätte dazu auch gerne Nährwertangaben:
    Wieviel Spargel-CO2 muss produziert werden, um den Nährwert von 200 g Rindfleisch-CO2 aus dem Dorfe zu ersetzen?
    Wird vom Rind nur das Fleisch und Innereien berücksichtigt, oder auch das Horn und das Leder?
    Und bei meiner Schnucke die Wolle? (Die taugt nur für Fußmatten, aber die müssen ja auch aus irgendwas hergestellt werden.)

    Die unbequeme Wahrheit über mein Steak?
    Nein, wirklich nicht. Aber der dringende Verdacht, von Essgestörten umgeben zu sein.
    Vielleicht täusche ich mich ja auch – ich bin gespannt auf die Berechnung.

  28. #30 Hobbes
    14. September 2016

    @umbala:
    Leider ist ein Teil des Problems das es nicht Objektiv feststellbar ist. Es scheitert schon daran, dass keiner genau sagen kann was CO2 eigentlich ist. Und das meine ich nicht als antiwissenschaftliches Argument sondern als Politisches. Es geht nämlich um CO2 Äquivalente. Wie soll man zum Beispiel Methan bewerten welches zwar ein vielfaches an CO2 Äquivalent besitzt sich aber im laufe der Zeit zu CO2 zersetzt.
    Dann kommt hinzu, dass man nicht genau sagen kann was überhaupt erzeugt wird. Ein Schaf wird nur zur Wolleerzeugung genutzt? Nein es fällt ja ab und an auch Fleisch an, Deiche werden verfestigt etc. Wie bewertet man Dung? Als Wertvollen Stromlieferanten durch die BGA. Als wertvollen Dünger oder als zu entsorgenden Abfall? All das ist wissenschaftlich schon nicht auf zu dröseln. Politisch ist das unmöglich.

  29. #31 user unknown
    https://demystifikation.wordpress.com/2016/09/14/querfrontverdacht/
    14. September 2016

    @Hobbes:
    Bist Du noch mit Windows95 unterwegs? Ich bekomme in den Mailbenachrichtigungen immer solche Artefakte:

    nur für Kühe anzubauen

    .

    Man sollte vielleicht CO2-Ausstoß hart einpreisen. Dann kann man sich aussuchen, ob man Geld sparen will, lieber Fernreisen tätigt, lieber wenig Rind oder viel Huhn isst, ob man seltener neue Möbel und Klamotten kauft und was das überhaupt bringt.

    Wenn ich heute einen neuen Kühlschrank kaufe ist der wahrscheinlich sparsamer als mein alter, aber die Produktion/Verschrottung ist ja auch nicht neutral. Die Kosten müssten so beschaffen sein, dass man durch Einsparungen Regenwald Regenwald lassen kann, weil Fleisch und Käse nicht genug einbringen um weiter zu roden, aber die Gelder da eingesetzt werden, wo sie den größten Profit bringen.

    Wenn die Maßnahme nicht ausreicht muss man den CO2-Preis Jahr für Jahr erhöhen und kann bei Entspannung der Klimasituation in 200-300 Jahren den Preis wieder schrittweise absenken.

  30. #32 biotec4u
    24. Januar 2017

    … KOCHEN KOCHEN überall Kochshows – es wird gekocht und gekochelt – zu viele Köche verderben den Brei – und wohl auch das verbruzzzzelte Steak.

    … so wichtig wie ein kleines Steak – tut ihr übriges bei den Kids – biotec4u