…bei den nachfolgend angeführten Personen für die Unterstützung bei der Durchführung dieser Untersuchung…
o Herrn Univ.-Prof. Dr. Michael Kundi, Medizinische Universität Wien
o Herrn Univ.-Prof. Dr. Lennart Hardell, Universität Örebro, Schweden
[…]
o Allen Studienteilnehmern
Von letzteren hat Oberfeld ihre Lebensgewohnheiten abgefragt, denen
sie vor 15 Jahren und mehr so nachgegangen sind. Seriöse Epidemiologen
sehen in solchen retrospektiven Selbstauskünften einen schwerwiegenden
Mangel, den recall bias. Dass ihn Dr. Hardell, ein anderer
Mobilfunkkritiker, vor diesem recall bias nicht gewarnt, hat ist
verständlich. Ist doch die Grundlage auch für Hardells
Veröffentlichungen die Methode der retrospektiven Selbstauskünfte. Dass
hingegen der Wiener Statistikexperte Dr. Kundi, der sehr viel Wert
darauf legt, Fehler im Studiendesign anderer aufzudecken, ihn nicht
davor gewarnt hat, ist einigermaßen verwunderlich. Kundi hätte Oberfeld etwa davor warnen können, nach Krebsfällen
genau dort zu suchen, wo nachgewiesenermaßen welche aufgetreten sind, oder davor, statistische Aussagen auf Fallzahlen von n = 2 (in
Worten: zwei) aufzubauen.
Wenn ich meinem pensionierten Postler glaube oder nicht, dass das
Wetter vor 20 Jahren besonders schlecht war – was soll’s? Wenn ich aber
auf einer möglichen, einzukalkulierenden Erinnerungslücke eines
Informanten (mit fraglichem sachlichem Bezug zur Materie) aufbauend
riskiere, Anrainer von Mobilfunkanlagen in Angst und Schrecken zu
versetzen, dann finde ich das verantwortungslos. Und das von einem
Arzt, von dem man annehmen darf, dass er weiß, dass Angst krank macht.
So weit so gut, oder besser: so schlecht. Die Sache mit dieser
“Studie” und der genannten Presseaussendung wirft aber noch ganz andere
Fragen auf. Als Urheber führt die APA das
Land Salzburg – Gesundheit, Hygiene und Umweltmedizin an, als Rückfragehinweis hingegen Dr. Phillip Lettowsky Tel. 0662/84 84 48 lawoffice@lettowsky.at.
Wenn die Rückfragen an das Büro von Dr. Lettowsky zu stellen sind,
warum führt die APA dann das Land Salzburg als Urheber an? Ist das eine offizielle Stellungnahme des
Landes Salzburg? Es soll offenbar so klingen. Weiß das auch die
Salzburger Landesregierung? Heißt das, dass das Land Salzburg diese
Aussendung zu verantworten hat? Wer bezahlt diese Aussendungen? Hat Dr.
Oberfeld diese “Studie” als Landesbeamter oder als Privatperson
durchgeführt?
Auf der offiziellen Homepage des Landes Salzburg führen links zu Aussagen des Dr. Oberfeld zu seinen Aktivitäten wie
• Hebung des Bewusstseins der Bevölkerung im Hinblick auf
Elektrosmog als mögliche Ursache ganz spezifischer Befindlichkeits- und
Gesundheitsstörungen• Gewinnung von verständnisvollen und für diese (neuen) Symptome offenen Ärzte
In meinen Augen ist das nichts anderes als Werbung für einen
gefährlichen Nocebo-Effekt. Norwegische Wissenschaftler haben in einer
Doppelblind-Studie nachgewiesen, dass die Ursache von Kopfschmerzen von
Probanden, die bereits nach kurzer Nutzung von Handys an diesen
Schmerzen litten, ein Nocebo-Effekt ist, also eine schädliche Wirkung
ohne realen Grund. Es bestand kein Zusammenhang mit dem
Hochfrequenzfeld und den Symptomen. In Werbeveranstaltungen für den
Glauben an die schädliche Wirkung des Mobilfunks – anders kann ich
seine Weiterbildungsveranstaltungen für Ärzte nicht nennen – zitiert Dr. Oberfeld gerne
die REFLEX-Studie, insbesondere die alarmierenden Ergebnisse der Wiener
Med-Uni Arbeitsgruppe um Prof. Rüdiger. Es geniert Dr. Oberfeld
überhaupt nicht, dass diese Ergebnisse frei erfunden waren, also
gefälscht sind.
Daher die Frage an die Salzburger Landespolitik:
Wie lange noch darf
Dr. Oberfeld den bedauernswerten Menschen, die an Krebs erkrankt sind
und zufällig in der Nähe einer Mobilfunkanlage leben, glauben machen,
dass die Ursache für ihre Krebsfälle und ihr Leid ausgeforscht wurde?
Gespannt darf man auch sein auf die Reaktion jener Beamten des
Gesundheitsministeriums, die alle Warnungen in den Wind schlugen, dass
Dr. Oberfeld irrt und die Dr. Oberfeld die Stange hielten, als es sich
bereits abzeichnete, dass er sich in Hausmannstätten verrannt hatte. Nicht zu vergessen die Österreichische Ärztekammer, deren “Umweltreferent” Dr. Oberfeld – noch immer – ist.
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