Da begegnen wir also unserem oben erwähnten Voodoo-Gerät, der “QuintStation“, die mit ihrem Schnäppchenpreis von € 31.200,- in keinem Haushalt fehlen sollte. Dann lernen wir die GDV kennen, eine computerisierte Variante der altbackenen und längst als Humbug bekannten Kirlianfotografie, und schließlich die Herzratenvariabilität (HRV). Bei letzterer handelt es sich zwar nicht grundsätzlich um ein Voodoo-Verfahren; dennoch erfreut sie sich besonders dort großer Beliebtheit, wo man auf valide und reliable Testverfahren wenig bis keinen Wert legt. Da man bis auf wenige Ausnahmen im Grunde nicht weiß, was die vielen aus der HRV abgeleiteten Parameter eigentlich über den Zustand des Menschen aussagen, eignen sich diese hervorragend, um nach der Messung im Datenhaufen signifikante Unterschiede hervorzukramen, auf die man dann triumphierend verweisen kann und die sich beinahe beliebig im Sinne des gewünschten Ergebnisses interpretieren lassen.
So darf es also auch nicht verwundern, wenn Claus Holler seinerzeit, als er noch beim Wiener Krankenanstaltenverbund tätig war, mit einer Reihe von Studien auf sich aufmerksam machte, die das Herz jedes Schamanen höher schlagen lassen.
Etwa mit jener Studie, in der er angeblich nachweisen konnte, dass der Einfluss des NARASAN-“energetisierten” Wassers auf den Menschen glatt besser ist als der von heiligem Mariazeller Wasser. Oder mit jener Studie, in der er messerscharf zeigte, dass irgendwas beim Menschen nach einer Sitzung “Pranic Healing” anders ist als vorher. Und dann half er auch fleißig dabei mit, nachzuweisen dass eine an der Decke hängende überdimensionale Alu-Schuhsohle dem Menschen gut tut, indem sie vor Erdstrahlen schützt. (Dieses als Gewowave bekannte Ärgernis überschwemmt in Folge seit Jahren die hiesigen Krankenhäuser – dazu bei Gelegenheit einmal mehr.) Der “Nachweis”, dass das Ding auch hervorragend mit Wunderwasser “informiert” werden kann, folgt gleich auf den Fuß.
Schließlich darf es auch nicht verwundern, dass Holler zur Freude des Herstellers verkündete, dass das “Kräutersalz Böhm” und das “Natursalz Böhm” doppelblind nachweisbar ganz tolle Salze seien. Nicht dass Sie jetzt denken, die armen Probanden mussten löffelweise Salz schlucken. Das Zeug kann laut Herrn Holler – eh klar – Informationen speichern und sendet seine magischen Schwingungen auch in den Körper, wenn man nur das mit Salz gefülltes Glas in der Hand hält. (Wahrscheinlich auch, wenn man nur ganz fest daran denkt.)
Die Grundlage dafür bildet die Fähigkeit des Salzes, Frequenzen zu speichern, die von der Struktur der Salzmoleküle und deren Eigenschaften bestimmt werden. So wirken die NaCl Moleküle als Dipole und senden ein spezifisches elektromagnetisches Schwingungsfeld ab, da ihre Atome frei schwingen können. Durch die Winkelanordnung wird das Schwingungsverhalten der Moleküle vorbestimmt, was den Informationsgehalt prägt.
Kommen Ihnen diese Sätze bekannt vor? Richtig, wir haben sie weiter oben schon gesehen, nur wurden in dieser neuen Version die Begriffe “Wasser” und “H2O” durch “Salz” und “NaCl” ersetzt. Copy-paste sei Dank!
Die österreichische Jugend ist allerdings nicht so einfach an der Nase herumzuführen, wie sich das manche vielleicht wünschen mögen. Dementsprechend lasen sich die Feedback-Kommentare nach einem Vortrag, den Claus Holler letztes Jahr vor einem einigermaßen perplexen Publikum der Pädagogischen Hochschule Hollabrunn halten durfte:
Wer solche Meriten vorweisen kann, der mag sich bei einem Biobauernverband vielleicht als Vorzeigeforscher qualifizieren, wenngleich die heimische Bioszene sich das meines Erachtens wirklich nicht verdient hat. Eine Montagsakademie, die den Menschen echte Wissenschaft nahe bringen will, sollte um diesen Typ von Vortragenden in Zukunft einen großen Bogen machen.
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