[Nachtrag vom 21.9.2009: Wie der Hauptverband der Gerichtssachverständigen heute mitteilte, wurde Herr Ing. Wahl per 11.9.2009 aus der Sachverständigenliste gelöscht.]
(2) Claus Holler – Herzfrequenzvariabilität
Wer auf diesem Blog Holler in Graz gelesen hat, der weiß: das
kann nicht gut gehen. Herrn Claus Holler eilt ein Ruf als Ersteller von
pseudowissenschaftlichen Positivgutachten für Voodoo-Technik voraus, der ihm
sogar die zweifelhafte Ehre zuteil werden ließ, auf EsoWatch gewürdigt zu werden. Herrn Hollers wertvollste Eigenschaft
für LWS ist, dass er zur Zeit seiner Gutachterei beim Wiener
Krankenanstaltenverbund (KAV) tätig war und seither auf allen
einschlägigen Holler-Gutachten groß das Seriosität ausstrahlende
KAV-Logo prangt. Auf fast allen – wie man sehen kann, wurde bei dem auf
der LWS-Seite verlinkten Dokument die erste Seite ausgetauscht und das
KAV-Logo fehlt jetzt.
Wer an dieser Stelle die Stellungnahme des
technischen Leiters des KAV gelesen hat, der weiß, dass das kein Zufall
ist. Herr Dr. Wölfl hat sich nämlich von derartigen
unautorisierten und pseudowissenschaftlichen Studien ausdrücklich distanziert.
(3)
IBBU-Institut, Dr. Noemi Kempe
Es überrascht ja beinahe, dass sich jemand überhaupt noch damit zu werben traut. Wie in
den obigen beiden Fällen hatte auch Noemi Kempe früher einmal eine für LWS wertvolle
Eigenschaft. Ihre esoterische IBBU-Bude war nämlich bis 2005 als
Ludwig-Boltzmann-Forschungsstelle für Biosensorik geadelt. Und das
klingt doch allemal besser als die traurige Geschichte von der
ehemaligen Physikerin, die jetzt mit einem Bioresonanzgerät und einer
Wünschelrute Meridiane vermisst und “Chakrenessenzen gegen schwarze Magie” begutachtet. Auf ihrer Webseite listet Frau Kempe
über 60 (!) esoterische Wassergutachten. Da weiß man dann
wenigstens, was man als Auftraggeber erwarten kann…
(4) HTL Hollabrunn – Diplomarbeit
Die Schüler der HTL Hollabrunn in Ehren, aber ein Schülerprojekt als wissenschaftlichen Beleg anzuführen zeugt schon von Chuzpe. Schüler- und Studentenprojekte sind bei Voodoo-Anbietern beliebt, weil sie erstens billig zu haben sind und zweitens die jungen Forscher in ihrem Übereifer oft so lange unverblindet herumexperimentieren, bis sie das “gewünschte” Ergebnis auch bekommen. Das muss hier nicht der Fall gewesen sein, aber ich frage mich doch, warum die beiden Autoren die “Verkalkungsverhinderung” als Vorteil hervorheben, nachdem sie zwischen energetisiertem und normalem Wasser “keinen Unterschied” im Härtegrad feststellen konnten?
Die angeblich statistisch signifikant höhere Reduktion der Keimzahl beim industriellen Salatwaschen mit belebtem im Vergleich zu normalem Wasser kann ich aus den spärlichen Angaben in der Arbeit in keinster Weise nachvollziehen. Wie kann die Gesamtkeimzahl pro Gramm zwischen etwa 2 und 8 Mio schwanken, wenn die äußeren Salatblätter “um mindestens eine Zehnerpotenz höhere Werte” als die inneren aufweisen? Und was, bitte, ist eine mittlere Reduktion der Keimzahl von “0,28” – ohne Einheit – wenn die Ausgangskeimzahl “durchschnittlich um 90% abgewaschen” wurde? Wieviele Proben wurden denn überhaupt untersucht? Fragen über Fragen… Ist aber auch egal, denn die Autoren gestehen freimütig ein, dass der (offenbar unkontrollierte) Verschmutzungsgrad des Waschwassers der wichtigste Faktor bei der Keimzahlreduktion ist, und
Dadurch könnten die Werte der Untersuchung stark verfälscht worden sein
Kurz gesagt: Alles für den Hugo (und für ein Abschlusszeugnis).
[Nachtrag vom 21.9.2009: Der Direktor der HTL Hollabrunn distanziert sich von der Darstellung der Schülerarbeit durch LWS. Die Arbeit dürfe keinesfalls als Bestätigung der Wirkung von Narasan herangezogen werden, die Firma LWS habe niemals einen Kooperationsvertrag mit der HTL Hollabrunn unterzeichnet und sei nicht berechtigt, diese Arbeit zu Werbezwecken einzusetzen. Entsprechende Schritte seien eingeleitet worden.]
(5) Vitalitätswertmessung
Wie der Name schon sagt, ist diese Messung Quatsch. “Vitalitätswert” ist kein medizinischer oder biologischer Ausdruck, sondern ein Begriff der Esoterikszene. Die “Messungen” wurden mittels der längst diskreditierten Kirlianfotografie produziert. Die aus einer einzelnen Grafik bestehende Studie ist angeblich 2003 in der Zeitschrift “Der Technologe” erschienen. Das mag beeindrucken, solange man nicht weiß, dass dies die Hauszeitschrift einer Schule ist. Bei dieser Schule handelt es sich um das Wiener TGM. Dass diese Höhere Technische Lehr- und Versuchsanstalt einen sehr guten Ruf hat, dürfte einer der Gründe dafür sein, dass sich LWS nicht geniert, das Käseblättchen namens “Vitalitätswertmessung” überhaupt ins Netz zu stellen.
Kommentare (36)