Der zweite Grund dürfte sein, dass der Studienautor und Lehrer am TGM, Herr Prof. Dr. Ernst Hoke (in Österreich tragen beamtete Lehrer den Amtstitel Professor) auf dem Blättchen unter seinem Namen den Zusatz “Gerichtl.Zertif.Beeid.Sachverständiger” trägt. Der Verband der Gerichtssachverständigen teilt dazu mit, dass Herr Hoke seit Beginn dieses Jahres kein Gerichtssachverständiger mehr ist. Ob das mit Narasan zu tun hat, weiß ich nicht.
(6) TGM Wien – Testreihe mit Sportlern bzw. Pflanzen
Wieder eine Schülerarbeit, diesmal mit gleich fünf bemühten jungen Autoren, betreut natürlich von Ernst Hoke. Die “Sportler” waren 17 Damen, denen man mit einem EKG zuleibe rückte um die Herzratenvariabilität (HRV) zu bestimmen. Ich darf mich hier einmal ausnahmsweise selbst zitieren. Zur HRV hatte ich an dieser Stelle vor ein paar Monaten nämlich folgendes geschrieben:
Da man bis auf wenige Ausnahmen im Grunde nicht weiß,
was die vielen aus der HRV abgeleiteten Parameter eigentlich über den
Zustand des Menschen aussagen, eignen sich diese hervorragend, um nach
der Messung im Datenhaufen signifikante Unterschiede hervorzukramen,
auf die man dann triumphierend verweisen kann und die sich beinahe
beliebig im Sinne des gewünschten Ergebnisses interpretieren lassen.
Jetzt vergleichen wir das einmal mit dem Zugang von Hokes Schülern:
Die Methodik bestand also im Rosinenpicken. Eine Detailanalyse erübrigt sich damit wohl…
Nicht viel besser sieht es bei den Pflanzenmessungen aus. Dort dominieren Fotovergleiche, auf denen ich keinen Unterschied ausmachen kann (außer bei jenem, das von der Firma LWS zur Verfügung gestellt wurde) verbunden mit Hinweisen auf angebliche “optische Unterschiede”. Bei den Gewichtsmessungen von Salaten siegte Narasanwasser beim Frischgewicht mit 3:1 gegen Leitungswasser, beim Trockengewicht gab es nur ein Unentschieden mit 2:2. Die Statistik saß dabei auf der Ersatzbank.
Liebe Jungs: Wissenschaft ist kein Fußballmatch! Aber ihr könnt eigentlich nichts dafür, denn für die wissenschaftlichen Grundlagen wäre euer Betreuer zuständig gewesen.
Für eine intensive Betreuung hatte Herr Hoke aber womöglich keine Zeit, ist er doch seit Jahren von Haus zu Haus unterwegs, um für die Firma LWS die “Funktionalität” von Narasan-Geräten nachzuweisen, die ahnungslose Hausverwaltungen in die Wasserleitungen ihrer Objekte einbauen lassen. Auf wundersame Weise gibt es dabei keine negativen Resultate, denn die Funktionalität kann von Herrn Hoke entweder bestätigt werden, oder es treten leider Störungen durch diverse Pumpen oder Trafos auf, die ein positives Messergebnis verhindern.
(7) TGM – Zwischenbericht bzw. Oberflächenspannung
Diese beiden Berichte stammen ebenfalls aus der Feder von Dr. Hoke. Der “Zwischenbericht” aus 2003, dem anscheinend nie ein Endbericht gefolgt ist, besteht lediglich in einer Aneinanderreihung wilder Behauptungen ohne Detailinformation und ist daher hier vernachlässigbar. Einige Details finden sich dagegen im Bericht “Oberflächenspannung”. Die Messung der Oberflächenspannung benutzt Herr Hoke auch für seine “Funktionsprüfungen” der Narasan-Geräte.
Warum gerade die Oberflächenspannung? Laut Herrn Hoke deshalb, weil diese “von Umgebungsbedingungen weitgehend unabhängig” sei, aber “für Wasserveränderungen äußerst aussagekräftig“. Blöd nur, wenn die Umgebungsbedingungen für die Wasserveränderungen verantwortlich sind, wie es etwa bei der angeblichen Verringerung der Oberflächenspannung durch Granderwasser der Fall war, wo ein Stück Gartenschlauch sich als Übeltäter herausstellte. Wie empfindlich die Oberflächenspannung tatsächlich bereits auf kleinste Verunreinigungen reagiert, das lässt sich anhand einer (seriösen!) Studie nachvollziehen, in der die Autoren nach einer Vielzahl von Messungen diesen Stoffparameter einfach als “too sensitive to experimental conditions” für den sinnvollen Einsatz bewerten.
Die angebliche Verringerung der Oberflächenspannung durch das Narasan-Gerät hat aber noch eine Pointe. Denn reines Wasser hat bei Raumtemperatur eine Oberflächenspannung von etwa 0,07 N/m, die bei leichter Verunreinigung auch etwas tiefer liegen kann. Und welche Oberflächenspannung hat Herr Hoke beim Narasanwasser nun gemessen?
Offenbar hat das Voodoo-Gerät der Firma LWS die Oberflächenspannung also glatt verdoppelt! Oder Herrn Hokes Messungen sind schlicht und einfach wertlos. Ich persönlich tendiere ja zu letzterem.
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