genau weil das so ist, weil die moderne Medizin eben viel weniger an wirklich effektiven Therapiemöglichkeiten für chronisch kranke Patienten anzubieten hat, genau deswegen suchen sich diese Patienten Alternativen.
Es folgt eine Mahnung, man dürfe die Erforschung der Komplementärmedizin nicht behindern, denn diese sei allgegenwärtig geworden und daher auch erforschenswert.
Daran ist nichts wirklich falsch, doch Walachs Replik geht trotzdem völlig am Kern der Sache vorbei. An der Viadrina sollte die Esomedizin nämlich nicht nur erforscht, sondern gleich auch gelehrt werden, und zwar mit dem Ziel der Anwendung am Patienten, und zwar auch jene Methoden, die nicht nur zweifelhaft, sondern bereits hinreichend widerlegt sind! In den Worten von Marco Bischof, wie er in der SZ zitiert wird:
Ziel sei es, so Bischof, den Studenten die alternativen Heilmethoden und
Therapien so zu vermitteln, dass diese von ihnen selbst angewandt
werden können.
Dabei ist es doch ganz einfach. Um eine zarte Analogie zu bemühen: Man sollte an kulturwissenschaftlichen Fakultäten z.B. die Entwicklung und Geschichte der Astrologie erforschen und auch lehren. Man sollte aber an einer Universität nicht Astrologie selbst lehren. Dieser Unterschied ist offenbar noch nicht bei jedermann angekommen.
Zum dritten großen “Angriff” auf die Viadrina, der jüngst im Spiegel stattfand, gibt es bisher noch keine veröffentlichte Reaktion von Herrn Walach.
3. Reaktion: Eine Reaktion der sonderbaren Art gab es von Hartmut Schröder, Sprachwissenschaftler an der Viadrina und ebenfalls im Vorstand des IntraG tätig. Mitte September 2010 benutzte er sein Grußwort für ein Augenheilkunde-Symposium für eine Klage über die angebliche “Hexenjagd auf Komplementärmediziner” in den Medien und für eine Abrechnung mit den IntraG-Kritikern in der SZ und der ZEIT. Der SZ-Medizinjournalist Werner Bartens hatte kurz zuvor ein Interview gegeben, in dem er den Hokuspokus an der Viadrina kritisiert hatte. Schröder lässt sich in seinem Grußwort nun auf eine wahrlich abenteuerliche Argumentation kontra Bartens ein.
Er wisse nämlich sehr wohl, so Schröder, “dass so manche Erfolge komplementärer Medizin mit dem Placeboeffekt erklärt werden können“. Aber, so Schröder sinngemäß, damit der Placeboeffekt auch seine ganze Macht entfalte, brauche es das Vertrauen des Patienten in den Arzt und dessen therapeutisches Handeln. Und das zerstöre Werner Bartens mit seinen kritischen Worten:
Werner Bartens – der das als gelernter Arzt eigentlich wissen sollte – unterminiert de facto mit seinem Beitrag das Vertrauen der Patienten zu ihren Ärzten. Er […] schadet objektiv all den Patienten, die von Komplementärmedizinern behandelt werden.
Eine bemerkenswerte Leistung für einen Sprachwissenschaftler: Weil Bartens den Hokuspokus der Komplementärmedizin kritisiert und Patienten deshalb die Lügen der Esomediziner anzweifeln könnten, verlieren diese die Segnungen des Placeboeffekts und tragen so einen Schaden davon. Welch’ Frevel von Herrn Bartens, die Wahrheit zu sagen, wenn doch die Lüge so tröstlich war!
Nach diesem Blick in die Abgründe seiner Komplementär-Ethik begleiten wir Herrn Schröder bei einem Verbalangriff auf – Überraschung – die GWUP (also auf mich…), der sich ganz wie bei Herrn Walach liest:
Bevor sich überhaupt die Medien mit der Thematik beschäftigten hat die “Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung der Parawissenschaften” (GWUP), die sich anschickt die moderne Inquisition zu werden, mit gezielten Verleumdungskampagnen das Feld bereitet.
Hier muss man anmerken, dass Herr Schröder nicht nur die unfundierten Vorwürfe von Herrn Walach nachplappert, sondern sie auch aufbauscht (meine angebliche Verleumdungskampagne hat hier schon die Mehrzahl erreicht) und dass er dies 9 Tage nach meiner zweiten e-mail an Walach tut, in der ich deutlich klarstellte, dass ich niemals Kontakt zur SZ hatte. Fürwahr, ein gewaltiges sprachliches Fettnäpfchen, in das der Herr Sprachwissenschaftler da in seinem Eifer getreten ist!
Schröder fährt dann fort mit der plumpen und ebenso falschen Behauptung
Dafür dass diese Gesellschaft und ihre Zeitschrift Der Skeptiker es nicht so genau mit der Wahrheit halten sowie mit gezielten Rufmordversuchen in Verbindung gebracht werden finden sich erdrückend viele Hinweise.
Wiederum eine im Prinzip klagbare Verleumdung, die offenbar der traurigen Tatsache geschuldet ist, dass Herr Schröder seine Nase zu tief in die Schmuddeltexte meines anonymen Cyber-Stalkers gesteckt hat. Ja, Herr Schröder: Wer in der Jauche watet, dem haftet dann oft ein eigenartiger Geruch an. Aber keine Sorge, auch der verfliegt wieder!
Vielleicht sollten Sie sich einfach Ihre eigenen Worte zu Herzen nehmen:
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