Ebenfalls im Jahr 2011 hat Prof. Frohmann eine Diplomarbeit betreut, die mit „Kornkreise, Beobachtung eines Phänomens“ betitelt ist. In der Bibliothek ist das Werk „nicht verfügbar“, ein Abstract ist online nicht zu bekommen, aber auf einschlägigen Blogs ist ein Zwischenbericht zu lesen: Der Autor habe Magnetfeldmessungen im Zentrum von „echten“ – also angeblich nicht von Menschen gemachten – Kornkreisen durchgeführt. Prof. Frohmann kommentiert das so: „Es ist darunter ein Kreis mit auffallenden Magnetwerten“ gewesen.
Im Jahr 2012 schloss ein Boku-Student das Diplomstudium der Landschaftsplanung und Landschaftspflege bei Prof. Frohmann mit der Arbeit „Empathie und Raum“ ab. Mit bahnbrechenden Erkenntnissen vom ersten bis zum letzten Satz, z.B.: „Die Verbindung mit naturräumlichen Qualitäten verstärkt die Sehnsucht nach Empathie zur Landschaft.“ Zwischendurch geht es um die esoterische „holistisch-ganzheitlich-leibliche Auffassung des Menschen“, um Rupert Sheldrakes pseudowissenschaftliche „morphische Resonanz“, um „Intelligenz des Herzens“ in Verbindung mit „Intelligenzfeldern einer höheren Energieordnung“, verbunden mit einem „universellen Gesamtbewusstsein“, um „intuitiv geprägte Aspekte, die parallel zu den jüngeren Erkenntnissen der Quantenphysik die Grenzen von Raum und Zeit verschwimmen lassen.“ Da hat der Autor wohl etwas missverstanden.
Auf die Frage, ob subjektive Gefühle denn als wissenschaftliches Werkzeug dienen könnten, entgegnet Prof. Erwin Frohmann: „Es handelt sich um einen künstlerischen Zugang und ist notwendig, wenn man die räumliche Qualität erschließen will. Subjektive Gefühle können bei der Arbeit mit Gruppen intersubjektiviert werden.“
Ob dies wissenschaftliche Erkenntnis transportiere, beantwortet er so: „Diese Methode hat nicht den Anspruch von Allgemeingültigkeit, doch sie kann als Vorerhebung für den gestalterischen Entwurf eines Raumes dienen.“
Prof. Erwin Frohmann hält in diesem Sommersemester ein Seminar zur „Vertiefung der Raumwahrnehmung, zu atmosphärischen und psychischen Wirkungsebenen der Landschaft.“ Es werden „Methoden der holistisch-integrativen Raumwahrnehmung theoretisch wie praktisch vermittelt.“ Holistisch-integrativ ist ein in der Esoterik beliebtes Schlagwort, das meint, „Alles ist mit allem verbunden.“
Der Kommentar des Rektorats: Es gelte das „verfassungsmäßig verbriefte Recht der freien Lehre und Wissenschaft“ und es sei „an einer Universität apriori nicht möglich, in Forschung und Lehre den WissenschafterInnen die Beschäftigung mit bestimmten Themen zu untersagen.“ Die Inhalte selbst liegen immer „in der Verantwortung der jeweiligen WissenschafterInnen.“ Der Vizerektor ergänzt: „Wir bemühen uns um Qualität.“
Mitarbeit: Christian Laimer, unabhängiger Esoterik-Forscher in Wien
Unterstützung: Ulrich Berger
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