Ein Gastbeitrag von Krista Federspiel
Jens Behnke, Homöopathie-Lobbyist im Sold der Karl und Veronica Carstens-Stiftung, hat sich endgültig unter die Verschwörungs-Ideologen eingereiht, die die Wirklichkeit um 180 Grad verdrehen und absurde Fakes erfinden. Als „Fortbildung“ für Homöopathen (und die es noch werden wollen) hat er am 22. Oktober ein Webinar über „die Skeptiker, ihre Angriffe, ihre Ideologie und ihre Geldgeber“ gestaltet und behauptet: Skeptiker seien das „negative Spiegelbild der Esoteriker“, einer „demagogischen Sekte“ gleich. Wer ihre Meinung nicht teile, werde gemobbt – eine klassische Umkehrung der Fakten: Was die Homöopathie-Gläubigen selbst praktizieren, das unterstellen sie ihren Kritikern – nicht zum ersten Mal.
Behnke hat keine Skrupel, andere zu diffamieren; er behauptet, der anerkannte Forscher Edzard Ernst, der die Homöopathie demaskiert hat, hätte „betrogen“. Behnke unterstellt dem weltbekannten Aufdecker James Randi, seine Million-Dollar-Challenge sei eine gezielte Schein-Aktion gewesen. Und den Schwindler Benveniste hätte er nicht entlarvt, sondern „ausgetrickst“. Der Vortragende verunglimpft Jürgen Windeler, den Leiter des unabhängigen Instituts IQWiG, das sich um Qualität und Wirtschaftlichkeit im deutschen Gesundheitswesen kümmert. Das wissenschaftsorientierte Wiki Psiram bezeichnet er als „Denunziationsportal“ der Skeptiker-Bewegung. Er behauptet, die Skeptiker trügen Wissenschaft nur „als Popanz vor sich her“ – doch das gilt bekanntlich genau umgekehrt: So falsch agiert die Homöopathie-Szene, denn Wissenschaft kann sie nicht. Sonst müsste sie die Erkenntnis aller 27 europäischen Akademien der Wissenschaften (der EASAC) anerkennen, die aufgrund der vorliegenden Forschung Homöopathie als nicht wirksamer als Placebo-Medizin einschätzt.
Was kann man von Behnke schon erwarten, der bei dieser Fort-von-Bildung behauptet „Naturgesetze sind Modelle, die wir der Wirklichkeit überstülpen“? Ist dem Mann denn noch nie etwas aus der Hand auf den Boden gefallen? Die Schwerkraft nur ein Modell? Seine Sache ist nicht Erkenntnis, sondern das Gerücht, das er den Skeptikern überstülpt: sie „bedienen die Interessen“ großer Industrien, hätten „Einfluss auf Medien und Politik“ und „viel Geld“. Damit hätten sie sogar die Jungen Grünen bezahlt, um gegen Homöopathie aufzutreten. Welch eine Verschwörung!
Skeptiker waren vom Webinar ausgeschlossen. Trotzdem gelang es manchen, Zeugen der Diffamierungen zu sein – doch sie wurden enttäuscht; wieder waren keine Informationen zu bekommen, wo sie endlich das große Geld abholen könnten. Geld gemacht hat nur Behnke selbst mit seinem Geschwurbel: er hat von den 60 gläubigen Zuhörern je 30 Euro kassiert.
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