Die letzten Tage vor Silvester werden gerne für Rückblicke genutzt. Der Deutsche Bauernverband (DBV) schaut gleich 25 Jahre weit zurück und will uns so nachweisen, dass unsere Lebensmittel trotz Teuerung noch viel zu billig seien.
Der DBV rechnet u.a. vor: “Für eine 250-Gramm-Butterpackung war ein Arbeitslohn von 21 Minuten notwendig, heute dagegen nur noch ein Fünftel dieser Zeit (4 Minuten).” Das mag auf einen Industriearbeiter-Stundenlohn zutreffen. Doch einerseits ist das nur ein schwacher Trost für alle, die vor ein paar Monaten für die Butter noch etwa 40 Prozent weniger bezahlt haben. Und andererseits berücksichtigt die Rechnung auch nicht, dass wir in den frühen 80er Jahren niedrigere Gesundheitskosten hatten, dass kein “Aufbau Ost” zu finanzieren war und die Rente ohne zusätzliche Altersvorsorge zum Leben reichte.
Dass es eine Bereitschaft gibt, für qualitativ hochwertige Lebensmittel mehr zu bezahlen, zeigen die steigenden Marktanteile für Bio-Ware. Doch die muss man sich sowohl leisten wollen, als auch leisten können. Menschen mit Halbtagsstelle, befristetem Job oder unter Mindestlohn setzen womöglich Prioritäten, die sich nicht in bäuerlichen Statistik-Schnipseln fassen lassen. Berücksichtigt man solche Faktoren – und davon gibt es noch eine Reihe weiterer -, so entpuppt sich die DBV-Lebensmittelrechnung leider als Milchmädchenrechnung. Was, andererseits, vielleicht nicht nur zufällig so bäuerlich klingt…
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