Wer dauerhaft zu fettig isst, begünstigt Herz- und Gefäßkrankheiten. Als mitverantwortlich haben Forscher Malondialdehyd (MDA) ausgemacht – eine Substanz, die beim Abbau mehrfach ungesättigter Fettsäuren entsteht und die Blutgefäße schädigen kann. Mit einer Ernährung, die ohne allzu viel Fett auskommt, ließe sich das Risiko für entsprechende Gefäßkrankheiten senken. Aber halt, wir leben ja im Zeitalter der Lebensmitteltechnologie und tricksen lieber unseren Körper aus, als unsere Essgewohnheiten zu ändern: Mit Zusatzstoffen, so versprechen jetzt israelische Forscher, lässt sich fettes Essen “entschärfen” und fröhlich weiter konsumieren.

Die Wissenschaftler gaben einer kleinen Gruppe Erwachsener fettiges Putenfleisch zu essen, wodurch der MDA-Spiegel im Blut normalerweise deutlich steigt. In einem Teil der Versuche wurde jedoch vor bzw. nach dem Kochen das Fleisch mit einem Rotweinextrakt angereichert. Zudem gab es für die Testesser ein Glas Rotwein zur Mahlzeit. Der Wein und sein Extrakt enthalten Polyphenole, sekundäre Pflanzenstoffe, die offenbar die Wirkung des Malondialdehyds verringern bzw. ganz ausschalten: Wurde das Putenfleisch nach dem Kochen mit dem Rotweinextrakt angereichert, stieg der MDA-Spiegel im Blut deutlich geringer an. In den Fällen, in denen das Fleisch schon vor dem Kochen mit dem Rotweinextrakt versetzt wurde, konnte sogar gar kein Anstieg des MDA-Spiegels ermittelt werden. Die Versuche sind diese Woche im Fachblatt “FASEB Journal” veröffentlicht worden.

Dies ist keine der typischen Rotwein-ist-gesund-Geschichten. Denn nicht nur Rotwein, auch Weißwein könnte die “guten” Polyphenole liefern, wenn man seine Trauben mit den Gerbsäure liefernden Schalen keltern würde. Und das “FASEB Journal” vergisst nicht, in seiner Pressemeldung darauf hinzuweisen, dass sich vergleichbare sekundäre Pflanzenstoffe auch in Obst und Gemüse finden.

Dürfen also auch Antialkoholiker regelmäßig fettige Fleischberge mit großen Portionen Pommes frites in sich hineinschaufeln, solange die uns umsorgende Lebensmittelindustrie nur beides mit reichlich Polyphenolen angereichert hat? Komisch, aber ich habe so eine Ahnung, als hätten wir da noch ein paar Nebenwirkungen von allzu fetthaltigen Ernährungsgewohnheiten übersehen…