Bier verlängert jetzt das Leben. Genauer: Es wird künftig das Leben verlängern können. Noch genauer: Studenten hoffen, Bier werde dies eines Tages tun. Oder so ähnlich…
Auf “heise.de” lese ich gerade “Gerstensaft mit Anti-Aging-Wirkung”. Im Teaser heißt es
“Studenten haben im Rahmen eines Wettbewerbs eine Biersorte geschaffen, deren Hefe den potenziell lebensverlängernden Stoff Resveratrol absondert.”
Klickt man aber die komplette Meldung an, liest man über die Studenten:
“Sie versuchen, eine Hefe zu erzeugen, die den im Rotwein enthaltenen Wirkstoff Resveratrol, dem die Alterung verlangsamende Fähigkeiten nachgesagt werden, auch in den Gerstensaft holt.”
Zwischen “haben … geschaffen” und “versuchen” besteht ein gewisser Unterschied. Die Tatsache aus dem Teaser verwandelt sich im Text in eine Absicht, eine Hoffnung, eine bloße Ankündigung, etwas erreichen zu wollen. Schade, dass die Redaktion dies nicht zu unterscheiden weiß.
Die eigentliche Langfassung bei “Technology Review”, dem Magazin für den tapferen Techno-Optimismus, liest sich aber auch zu euphorisch. Sie nimmt das angestrebte Ziel bereits vorweg: “Das Ergebnis nennt sich “BioBeer” – das Bier mit der gesundheitsfördernden Wirkung.” Was an dem geplanten Gebräu “Bio” sein könnte, das fragt die Autorin nicht. Aber so kleinlich darf man heutzutage, in den Zeiten des Journalismus 2.0, wohl nicht mehr sein.
Die wohl wichtigste Aussage steht etwas beiläufig eingeflochten etwa mittig im Artikel:
“Die Idee eines Resveratrol-Biers sei potenziell gut, meint Leonard Guarente, Professor am MIT, der Experte für den Wirkstoff ist. Das BioBeer-Team müsse allerdings beweisen, dass er tatsächlich bioaktiv sei.”
Ja, so ein Beweis wäre wohl nett. Und dann würde daraus vielleicht auch eine Nachricht.
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