In China gehen neuerdings Tierschützer auf die Straße, um gegen den Verzehr von Haustieren zu protestieren. Wer bei uns Hunde und Katzen in den Kochtopf stecken will, kann das nur noch in der Schweiz.

Dass in vielen chinesischen Restaurants noch Hund auf der Speisekarte steht, wurde bei uns im Juli zum Thema. Anlässlich der Olympischen Spiele verordneten die Machthaber in Peking Rücksicht gegenüber den empfindlichen ausländischen Gästen. Doch auch bei den Chinesen selbst hat bereits ein kultureller Wandel eingesetzt: “A dog owner, named Liu, said many of his neighbors had dogs and the pets had become part of their families.”

Weltweit sind es wohl wir Städter, die in Hund und Katze eher einen Lebensgefährten denn ein x-beliebiges Tier sehen. Auf dem Land dagegen, wo die Menschen noch mit realen Schweinen, Rindern und Geflügel statt mit sauber abgepackten abstrakten Fleischstücken in Berührung kommen, da gilt ein Hund oder eine Katze nicht mehr als jedes andere Nutztier auch.

Deshalb gehen in Peking jetzt die ersten Tierschützer gegen die Schlachtung von Katzen auf die Straße, während man sich in der ländlichen Provinz Guangdong noch nichts dabei denkt, tausende Haustiere täglich zu verzehren.

Das Stadt-Land-Gefälle ist übrigens keine asiatische Spezialität, auch mitten in Europa – genauer in der Schweiz – ist es offenbar nicht unüblich, sich zumindest gelegentlich von Hunden und Katzen zu ernähren. Dem europäischen Verbot mag sich die schweizer Regierung nicht anschließen. “Offenbar tut man sich schwer, eine ländliche Tradition zu verbieten, die jetzt wieder auflebt.”

Kommentare (12)

  1. #1 Samin
    Dezember 19, 2008

    Nennt mich dumm oder ignorant oder barbarisch, aber ich kann keinen Unterschied erkennen ob man jetzt ein Huhn, Schwein, Frosch, Pferd oder Hund isst.. ich mein ich wäre auch skeptisch bei den letzten dreien, das liegt wohl an der Gewohnheit. Aber wenns auf dem Teller vor mir liegt und nach Fleisch aussieht würde ich es auch probieren.
    Wenn man schon gegen das Schlachten von Tieren vorgeht sollte man da keine Ausnahmen machen, denke ich, denn ansonsten ist das nichts weiter als eine schreckliche Heuchlerei. Wenn es einem nicht schmeckt sollte man es einfach nicht essen… aber ja, was macht man dann in seiner Freizeit wenn nicht protestieren 😉

  2. #2 student_b
    Dezember 19, 2008

    Naja, Frösche sind mir zu glitschig zum essen. Hunde hingegen… ne, die sehen auch gar nicht appetitlich aus, im Gegensatz zum vierbeinigen Salami namens Pferd.

    Katzen? Ähnlich wie Karnickel, mehr Knochen als Fleisch, zu viel Arbeit beim essen. 😉

    Katzen könnte ich auch nicht essen, da ich eine starke emotionale Bindung zu diesen Tieren habe (aufgewachsen in einem Haushalt der immer viele Katzen hatte), wobei ich auch Hühner esse, obwohl ich unsere eigenen Leghennen niemals schlachten könnte da ich diese dummen Hühner viel zu gerne habe. 🙂

    Ich denke eine konsequente Haltung zu diesen Tieren ist etwas schwierig, je nach Tradition ist Haustiere essen normal oder eben nicht. Ich persönlich sehe in Katzen eine zu hohe Intelligenz um sie essen zu können (was nicht rational ist, sie sind ja nur sehr stark domestiziert und auf den Menschen ausgerichtet).

  3. #3 Jane
    Dezember 19, 2008

    Haustiere und Nutztiere sind zwei ganz verschiedene Kategorien. Ein Haustier wird als “Familienmitglied” empfunden. Ist also ganz normal, dass man Tiere, die man als Haustiere kennengelernt hat nicht essen will. Das hat m.E. auch nichts mit Stadt/Land oder westlicher Dekadenz zu tun.

  4. #4 Samin
    Dezember 19, 2008

    Zum Thema Aussehen: ich ess mein Fleisch sowieso lieber in unpersönliche Stücke gehackt (Steak, Schnitzel, Streifen, Wings o.ä.) .. ganse Ente oder so find ich auch nicht so berauschend (nicht wegen dem Aussehen, sondern wegen der Arbeit..ich will essen und nicht handwerkern)

  5. #5 Jane
    Dezember 19, 2008

    @Samin: Ich habe mal erfahren, dass das typisch chinesisch ist, Fleisch in kleinen Stücken zu servieren. Man soll das Tier nicht mehr erkennen können.
    So wie wir Europäer das machen, ganze Hühnchen oder Schweinshaxen zu präsentieren, das finden Chinesen barbarisch.
    Da geb ich den Chinesen glatt Recht 😉

  6. #6 Thilo
    Dezember 20, 2008

    Frösche hab ich mal bei einer Tagung in Lyon in der Professoren-Mensa gegessen. Schmeckte wie Hühnchen, nur eben viel weniger Fleisch.

    Katze soll wie Hase schmecken. Probiert hab ich es noch nicht, aber in Spanien sollen die Leute in Kriegszeiten viele Katzen gegessen haben. (Spanische Katzen sind allerdings auch viel fetter als unsere.)
    Angeblich sollen betrügerische Restaurantbesitzer dort Katzen als Hasenfleisch anbieten.
    “Dar gato por liebre” (Katze statt Hase geben) ist dort eine geläufige Redewendung, die dem deutschen “jemanden über den Tisch ziehen” entspricht.

  7. #7 florian
    Dezember 20, 2008

    Ein Kollege von mir war letztes Jahr auf ner Konferenz in China. Er hat sich dann mal in irgendein nicht-Touristen Lokal gewagt und wollte Ente (“duck”) bestellen. Er meinte, dass was er bekam, war aber definitiv keine Ente sondern was ganz unbekanntes 😉 Vermutlich hat er “duck” nicht ordentlich ausgesprochen und was ähnlich klingendes bekommen 😉

  8. #8 Marcel Falk
    Dezember 21, 2008

    Eine spannende Diskussion. Es ist ja so, dass die Aufteilung Haus- bzw Nutztiere menschengemacht ist und weder die Nutztiere etwas für ihre Einstufung können, wie auch nicht die Haustiere. So gibt es auch viele Tiere wie Kaninchen und Pferde, die sich nicht sauber einteilen lassen. Ein Pferdeschnitzel kann bei einigen starke Emotionen auslösen, bei anderen vor allem Hunger. Macht man Tierschutz vom Tier aus, von seinen Bedürfnissen und seiner Leidensfähigkeit her, was an sich sinnvoll ist, dann gibt es keinen Grund, ein Schwein zu schlachten, Hunde und Katzen aber nicht. (Da Hunde und Katzen oft Parasiten haben, gibt es lebensmittelhygienische Gründe.) Eine Tatsache ist aber auch, dass viele Menschen emotional stark an Hunden und Katzen hängen.

    Zur Schweiz: Auch da ist verboten, Hunde und Katzen zu schlachten und das Fleich zu verkaufen. Für den engsten Familienkreis ist dies jedoch tatsächlich nicht verboten. Dass diese “ländliche Tradition” wieder aufleben soll, glaube ich nicht. Das ist absurd.

    Marcel Falk, Mediensprecher Bundesamt für Veterinärwesen, Schweiz.

  9. #9 Stefan Jacobasch
    Dezember 21, 2008

    @Marcel Falk: Ja, ich stimme zu, zum Aufleben der “ländlichen Tradition” dürfte es vermutlich nur im Fall einer echten Hungersnot kommen. Ich kenne die zitierte Zeitung “Blick” nicht wirklich; von der Webseite ausgehend handelt es sich vermutlich um ein Boulevardblatt wie die bundesdeutsche “Bild” (?). Dann haken wir das “Aufleben” mal als Phantasie des Autors ab.

    Dass jetzt in China Hunde und Katzen zunehmend als Haustiere gesehen werden, deren Besitzer eine große emotionale Bindung zu ihnen aufbauen, scheint mir ein Indiz für die entstehende Wohlstandsgesellschaft in zumindest Teilen des Landes zu sein. Es ist ja doch ein gewisser Luxus, sich Hunde und Katzen zu leisten. Futter und Tierarzt sind nicht billig, und eine gewisse Menge Freizeit muss der Tierfreund auch investieren können.

  10. #10 Tatjana
    Oktober 18, 2009

    Ich bin durch ein Schlüsselerlebnis, welches ich nicht einmal meinem schlimmsten Feind wünschen würde, zum Vegetarier geworden und heute stolz darauf.
    Schade, nächsten Januar bin ich in der Schweiz, hätte ich das vorher gewusst,
    hätte ich einen anderen Flughafen gewählt.
    Von jetzt an gehören Schweizer Artikel (Käse, Schokolade, Uhren und der ganze
    andere Rotz auf meine Boykott-Liste)

  11. #11 YeRainbow
    Dezember 2, 2009

    Schweine sind intelligenter als Hunde.
    Nur mal als Fakt erwähnt. (ich halte Hunde, nicht Schweine).