Heute ist es soweit. „Es werde dunkel“ sprach die BILD. Und tatsächlich gingen Alllernorts die Lichter aus (das behaupte ich jetzt einfach mal im Voraus).
Und so kam es, dass die Menschheit im Dunkeln stand (?) und sich freute, dass sie ein Zeichen gesetzt hatte. Alle die mitmachten konnten ihren Kindern etwas Wichtiges erklären, noch besser war aber, dass sie einen neuen Grund hatten, um über ihre Nachbarn zu lästern, die „zu blöde waren, um zu begreifen, dass das mit dem Klima jetzt ernst ist“.
Aber ist die Aktion wirklich “Gut”?

Bereits im Vorfeld hatten Energieunternehmen auf mögliche Leitungsschwierigkeiten hingewiesen.
„Na, wenn die Energieriesen sich beklagen, haben wir bestimmt etwas richtig gemacht“, freuten sich die Gutmenschen, die das Klima erklären können.

Aber sind Leitungsschwierigkeiten wirklich zu ignorieren?
Wenn einer dieser schadenfrohen Gutmenschen ein paar Solarzellen auf dem Dach hat, könnten die Leitungsschwierigkeiten durchaus zu einem Problem für ihn werden. Denn wir erinnern uns:
Solarzellen speisen nicht etwas Strom in den Privathaushalt desjenigen, der die Dinger auf dem Dach hat, sondern in ein öffentliches Netz (netzgekoppelte Anlage).
Wenn es in diesem Stromnetz zu Störungen kommt, kann dies zu Überspannungen führen – und dann ist jede Solarzelle der Anlage irreversibel hinüber (so geschehen im Winter 2005 im Münsterland nach dem großen Stromausfall von RWE).
Aber muss man das überhaupt befürchten? Immerhin findet die Aktion doch in der Nacht statt, dann sind die Solarzellen doch eh inaktiv.
Denkste.
Denn Stromlieferanten haben in der Vergangenheit mehrfach gezeigt, dass sie auf Schwierigkeiten im Netz nur sehr langsam reagieren können.
Das heißt: Wenn es zu Leitungsschwierigkeiten kommt, kann es lokal – selbst viele, viele Stunden später – immer noch zu Überspannungen kommen … mit den entsprechenden Folgen für die Anlagen auf den Dächern.
Aber wieso weshalb warum? Also was war das noch mal mit diesen „Leitungsschwierigkeiten“?
Wir erinnern:
Wenn Angebot und Nachfrage in einem Stromnetz differieren, kommt es zu einem Ungleichgewicht. Nach dem „Licht-aus-Start“, werden reihenweise Kraftwerke automatisch abgeschaltet werden. Wenn dann die fünf Minuten um sind, werden viele, viele Menschen ihr Licht wieder einschalten. – Und hoppla, die Leistung wird nicht ausreichen. Je mehr Leute mitgemacht haben, um so wahrscheinlicher wird es sein, dass die sogenannte Leitungsreserve (3000 Megawatt) nicht ausreicht.
Dann fahren automatisch sehr viel mehr Kraftwerke hoch, als vorher aktiv waren. Und die lassen sich natürlich nicht wieder innerhalb von fünf Minuten herunterfahren. Dennoch werden die Kraftwerksbetreiber schnell versuchen den Normalzustand herzustellen und dabei so manches Werk an und ausschalten.
Lokal wird es dadurch zu Leitungsschwankungen mit Überspannungen kommen, die – je nach Reaktion des Anbieters – überraschend lange andauern können.

Nachhaltig könnten dann so manche Solarzelldächer hinüber sein, die sich frühestens in sieben Jahren amortisiert hätten.

Und das soll Gut sein?

Ein kleiner Nachsatz sei noch erlaubt. „Licht aus“ ist keinesfalls eine Idee von BILD. Genauso wenig wie „Licht aus“ erstmals am 08.Dezember 2007 stattfindet.
Ausgedacht hat sich die Aktion eine französische Organisation namens Ami des Terres und die sorgte dafür, dass am 01.02.2007 der Eifelturm 01.02.2007 unbeleuchtet blieb (sowie einige Privathaushalte, die sich daran beteiligt hatten).
Nicht nur terminlich, auch in Bezug auf die Uhrzeit waren die Franzosen früher dran.
Anstatt von 20.00 bis 20.05 munkelten sie bereits von 19.55 bis 20.00.

Aber vielleicht tun die Lichtausmacher in der Zeit dann doch etwas Gutes:

… ihr Kinderlein kommet …
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