Der Weltmarktführer im Bereich Plastination bittet zu Tisch. Gunter von Hagen will Teile seine konservierten, menschlichen Leichenteile verkaufen.


Voraussichtlich ab Sommer soll die Auslieferung beginnen, die Bestellungen sollen über seine Homepage erfolgen, auf der demnächst ein Shop erscheinen soll.

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Geliefert wird aus dem südbrandenburgischen Guben (zuvor ließ Dr. Tod in China plastinieren).
Berichten zufolge soll Graf dort bereits 133 Mitarbeiter beschäftigen.
Im Gegensatz zu “normalen” Privatleuten dürfen sich ScienceBlogs-Leser, die an Universitäten oder Forschungsinstituten beschäftigt sind, Hoffnungen auf Scheiben der guten Stücke machen.

Denn wer als Lieferadresse eine Lehr- oder Forschungseinrichtung angegeben kann, dürfte seine Lieferung auch erhalten.
Anders sieht die Situation bei “normalen” Privatleute aus. Aufgrund von Protesten (nicht zuletzt der eigenen Mitarbeiter) hatte Hagen angekündigt Privatleute nicht zu beliefern (hatte etwas mit E-Tischen Bedenken  – oder so was Ähnlichem – zu tun).

Dass sie ihre Hoffnung vollständig aufgeben müssen bezweifeln wir indes, denn wenn die Produktion erst begonnen hat, dürften auf zahlreichen Internetplattformen Exponate angeboten werden.

Ungeklärt sind derzeit noch die Preise. Auch die Abrechnungsmethode ist unbekannt. Soll per Kilogramm abgerechnet werden (“Darf’s ein Scheibchen mehr sein”) oder nach Durchmessergröße?
Das dürfte dann wiederum Kirchenfreunde auf den Plan bringen, denn wenn die angekündigten Großtiere Giraffe und Elefant versemmelt werden, dürfen die doch nicht den Wert von Menschen übersteigen, oder?

Kommentare (3)

  1. #1 Helmut Wicht
    April 2, 2008

    …um mal den Advocatus diaboli zu spielen:
    “Wo ist das Problem?”

  2. #2 Peter Artmann
    April 3, 2008

    Wenn es kein Problem gibt, dann betrachten Sie den Eintrag einfach als Werbung.

  3. #3 Helmut Wicht
    April 3, 2008

    Ganz so einfach ist es ja nicht.

    Zum einen hat von Hagens der Idee, Plastinate “an jedermann” zu verkaufen, bereits im Februar abgeschworen (siehe “Presse” auf der HP des Plastinariums). Zum andern läuft der Verkauf an institutionelle Abnehmer (nach allem was ich weiss) seit Jahren und bildet (zusammen mit den “Körperwelten”) die Grundlage des Geschäftes.

    Zum dritten ist der rhetorische Rückzug auf “Reklame” ja schon ein wenig Feigheit vor dem Feind/der Frage. Was gibt es denn pro- und contra Kommerzialisierung des Leichnams, von mir aus auch pro- und contra von Hagenscher Ästhetik zu sagen?