Wer seine Krankengeschichte dem wertvollsten Unternehmen der Welt anvertrauen möchte, bekommt ab sofort Gelegenheit dazu.

Google Health hat seine (virtuellen) Pforten geöffnet, wie zuvor schon Ein bisschen Dunkel gemeldet hat und lädt die anvisierte Zielgruppe von läppischen sechs Milliarden Menschen ein, ihre persönlichen Gesundheitsdefizite online zu stellen.


Das Ganze kann man sich wie eine virtuelle Krankenakte vorstellen.

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Röntgenbilder, Befunde, Operationen, Allergien und noch vieles mehr werden auf einem Google Account gespeichert und können von dort aus überall abgerufen werden.Wer den Dienst nutzen will, muss vorher einem Disclaimer zustimmen, der ausdrücklich darauf hinweist, dass man anderen Leuten Zugriff gewährt zu Informationen die folgendes enthalten können:

  • Eine HIV-Erkrankung
  • Eine psychiatrische Erkrankung
  • Alkoholabhängigkeit oder andere Substanzabhängigkeiten
  • sexuell übertragbare Krankheiten
  • Schwangerschaften und Abtreibungen
  • sowie genetische Erkrankungen

Wer seinem Arzt einen Zugriff darauf gestattet, erlaubt ihm diese persönliche Krankenakte einzusehen. Wobei es allerdings zwei unterschiedlich definierte Zugriffsrechte geben soll.

Die Diagnose soll dadurch schneller erfolgen und Unverträglichkeiten schneller erfasst werden.
Wer also in den Philippinen plötzlich umfällt, dürfte davon ausgehen, im Krankenhaus individuell und richtig behandelt zu werden.
Soweit die Theorie. Ob man jedoch nach einem Autounfall so gut ansprechbar ist, dass man seinen Account freigeben kann, könnte ein Problem in der Praxis darstellen.

Ganz abgesehen von Datenschutzproblemen, denn die gespeicherten Daten dürften große Begehrlichkeiten bei berühmten und eigentlich unbescholtenen Unternehmen und Versicherungen hervorrufen. Aber sind die Daten überhaupt sicher?

Der Chaos Computer Club Hamburg warnte bereits, dass Informationen der elektronischen Patientenakte nicht sicher wären.

Manche können jetzt einwenden das sei nicht Google. Aber selbst Google sagt, dass es keine 100-prozentige Sicherheit im Netz gibt und was passiert eigentlich, wenn die Datensicherung geknackt wird?
Werden dann auch Familienmitglieder in Mitleidenschaft gezogen – immerhin soll man bei Google Health auch Angaben zur Familienanamnese (Family History) machen – also Häufungen von Krankheiten bei Familienmitgliedern.

So richtig schlau wird man aus diesem Schachzug nicht. Denn schon jetzt werfen viele Menschen Google einen zu leichtfertigen Umgang mit persönlichen Daten vor (beispielsweise werden Mails, die man auf seinen Google Mail Account zugeschickt bekommt, von automatisierter Software mitgelesen und auf werberelevante Inhalte geprüft, die man dann auch unaufgefordert zugeschickt bekommt) …

Es bleibt dabei. Google ist ein großes, wichtiges und gleichzeitig undurchschaubares Unternehmen. Jeder nutzt liebend gerne seine Gratis-Dienste, aber kaum einer traut der Geschäftsführung.