Im Sommerloch findet man häufiger schlüpfrige Themen aus der Wissenschaft auf den ersten Seiten der Tageszeitung. Die heutige Meldung kombiniert sogar gleich zwei vielbeachtete Themen: Essen und Sex.

In der aktuellen Übersetzung: Wassermelone wirkt wie Viagra.


Zwar stammt die aktuelle Meldung diesmal nicht aus der echten peer-reviewed Wissenschaft, sondern von einer Pressemeldung des A&M’s Fruit and Vegetable Improvement Center in Texas (.pdf-Download gibt es hier).

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Und der Anlass der kommerziellen Nachricht ist auch kein Heureka in der Forschung, sondern der alljährliche Nationalfeiertag in USA (der vierte Juli), an dem bekanntlich immer sehr viel Wassermelone gegessen wird.

Aber immerhin stimmen diesmal die Fakten: Wassermelone enthält tatsächlich Citrullin. Tatsächlich verdankt Citrullin sogar seinem Namen der Wassermelone (lat. Citrullis vulgaris), aus der der Naturstoff sogar erstmals isoliert wurde.

Und Citrullin kann sogar tatsächlich Blutgefäße entspannen, in dem es Stickstoffmonoxid (NO) freisetzt.

Allerdings haben das nicht die Amis um den sogenannten Forscher Bhimu Patil herausgefunden, sondern das waren hamburger Forscher um Edzard Schwedhelm.

Heißt also: Die Originalarbeit kommt aus Deutschland und wurde ignoriert.
Aber wenn dann ein Ami behauptet: Stickstoffmonoxid freisetzen tut doch sonst nur Viagra, also wirkt Wassermelone wie Viagra – dann geht die Nachricht gleich um die ganze Welt.

Obwohl es ja zu den bekanntesten Tatsachen der Welt gehört, das Sildenafil (der Wirkstoff von Viagra) ja gerade deshalb so ein sensationeller Verkaufsschlager geworden ist, weil er nicht irgendwo oder überall die Durchblutung verbessert (so wie Citrullin und tausend andere Stoffe) – sondern genau dort, wo viele Männer es besonders nötig haben …