Knapp 51 Prozent aller übergewichtigen Menschen in den USA haben normale Blutdruck- und Cholesterinwerte. Das berichtet eine Studie im Fachmagazin Archives of Internal Medicine.


Studienautorin MaryFran Sowers ist daher sicher, dass eine grundsätzliche Neubewertung von Übergewicht ansteht: “Unsere Daten zeigen, dass Übergewicht nicht unbedingt ein Gesundheitsrisiko darstellen muss“, sagt die Forscherin der University of Michigan.
Für ihre Untersuchung wertete sie die Daten einer nationalen Erhebung des US-Gesundheitsministeriums aus.
Dafür wurden bei insgesamt 5440 Personen die Größe, das Gewicht, der Blutdruck, der Blutzucker und die Blutfettwerte gemessen (die Daten wurden dann hochgerechnet, so dass Aussagen für die Gesamtbevölkerung möglich wurden).

Zusätzlich befragten die Ärzte die Studienteilnehmer nach ihren sportlichen Aktivitäten sowie Rauchen und Alkoholkonsum.
Dabei zeigte sich, dass Übergewicht und Herzrisiko kein Zwillingspärchen sind. Im Gegensatz zu der erwarteten deutlichen Verbindung von Dicken und Cholesterin zeigten sogar viele schlanke Menschen Blutwerte, die typischerweise mit Übergewicht in Verbindung gebracht werden.

Aussagekräftiger als das Gewicht erschien die sportliche Aktivität der Probanden. Was bedeutet, dass viele dicke Menschen gesund waren, sofern sie sich genügend bewegten.
Eindeutig gesundheitsschädigende Faktoren zeigten hingegen das Rauchen und das Alter.
Die Verbindung von Blutwerten und Gewicht zeigte:

  1. 76,5 Prozent der Normalgewichtigen hatten normale Blutwerte
  2. 51,3 Prozent der Übergewichtigen hatten normale Blutwerte
  3. 31,7 Prozent der Fettleibigen hatten normale Blutwerte

Vollständig vernachlässigen ließ sich das durch Übergewicht gesteigerte Risiko einer Herzerkrankung jedoch nicht.
Während noch gut die Hälfte der fettleibigen jungen Amerikaner gesunde Blutwerte zeigte, schrumpfte der gesunde Anteil in der Altersgruppe der 50 bis 64-jährigen Fettleibigen auf 20 Prozent.

Insgesamt fordern die Experten jedoch den Body-Mass-Index als Indikator für den Gesundheitszustand eines Patienten zu vernachlässigen und plädieren für eine genauere Untersuchung des Hüftumfangs. Ihrer Ansicht nach ist vor allem das Körperfett, das auf innere Organe drückt, verantwortlich für das gesteigerte Risiko einer Herz-Kreislauferkrankung.