Die Darmkrebsvorsorge ist zweifellos durch Einsätze von Harald Schmidt, Tatortkommissarin Maria Furtwängler, die Klitschkos und viele andere Prominente verstärkt ins allgemeine Bewusstsein gerückt. Natürlich wollen wir dabei den Einsatz von Hollywoodstar Susan Stahnke nicht verschweigen, die sogar ein Video aufgenommen hat, in der ihr ein Endoskop in den Anus geschoben wurde (online leider nicht verfügbar …).

Doch was nutzt die ganze Vorsorge, wenn die anschließende Operation nach einem Befund stümperhaft durchgeführt wird?


Zumindest behauptet das Karl Bilimoria von der Feinberg School of Medicine in Chicago. Im Journal of the National Cancer Institute berichtet der Chirurg, dass nur 15 Prozent der untersuchten Kliniken die Fachempfehlungen berücksichtigen würden und abgeschnittene Lymphknoten in ausreichender Anzahl an die Pathologie weitergereicht hätten (Untersuchungszeitraum 1996-7).

Zwar gelang es den Kliniken diesen wirklich niedrigen Standard für den Untersuchungszeitraum 2004-5 auf immerhin 38 Prozent zu steigern, doch damit bleiben die Ergebnisse für über 60 Prozent der operierten Patienten immer noch ungenügend.

Aber ist die Studie für eine allgemeine Aussage überhaupt umfangreich genug? Naja, Bilimoria hat dafür 1296 Krankenhäuser untersucht, in denen 156.789 Darmkrebsoperationen vorgenommen wurden – das dürfte wohl reichen. Und bevor ich es vergesse, dieselbe Leitlinie gilt auch in Deutschland.

Bilimoria fordert daher Patienten auf, ihre Chirurgen nach einer Operation gezielt auf das Thema anzusprechen.

Der Patient soll den Arzt unbedingt zur Rede stellen, wenn dieser nicht mindestens zwölf der entfernten Lymphknoten zur Weiteruntersuchung an die Pathologie weitergeleitet hat. Bilimoria rät Patienten dafür, Einblick in die Krankenakte zu verlangen.

Der Hintergrund seiner Forderung ist, dass sich eine vernünftige Prognose über das weitere Vorgehen bei einem Patienten (weitere Untersuchungen wegen drohender Metastasen) nur treffen lässt, wenn eine ausreichende Anzahl an Lymphknoten untersucht wurde.

Vielleicht ist das ja mal ein Thema für den März.

Darmkrebs gehört mit knapp 60 000 Diagnosen und 30 000 Todesfällen pro Jahr zu den häufigsten und gefährlichsten Tumorerkrankungen in Deutschland.