Heute beginnt der Frühling. Astronomen werden sich jetzt beschweren und darauf hinweisen, dass die Tag- und Nachtgleiche erst bevorsteht, doch nach der meteorologischen Definition ist der erste März der erste Frühlingstag.
Ich habe mich immer schon eher an die meteorologische Jahreszeitendefinition gehalten. Die astronomische Variante ist irgendwie meteoro-unlogisch. Wieso soll der Sommer erst beginnen, wenn die Tage wieder kürzer werden? Schon als Kind wollte ich nicht verstehen, warum man Mitte Dezember zwar wunderbare Schneemänner bauen kann, der Winter aber offiziell noch gar nicht begonnen hat.
Die astronomische Definition ist zweifellos die wissenschaftlichere. Sie orientiert sich nicht an einer willkürlichen Einteilung des Jahres in zwölf unterschiedlich lange Monate, sie hält sich an sauber objektivierbare Fakten. Allerdings reicht das für Definitionen und Reglementierungen nicht aus: Regeln werden nur angenommen, wenn sie auch zu unserer Intuition passen. Dass der Mensch das Maß aller Dinge ist, klingt zwar nach abgedroschener Binsenweisheit, ist aber nun mal wahr.
Das ist oft ein Problem: Manchmal gerät unsere Intuition bei Regeln und Definitionen nämlich in Konflikt mit dem, was nützlich und praktisch ist. Als Längeneinheit ist ein Fuß intuitiver zu fassen als ein Meter, und eine Pferdestärke kann man sich eher vorstellen als ein Kilowatt. Trotzdem ist es bei diesen physikalischen Größen sinnvoll, sich an eine logische, wissenschaftliche und daher möglichst einfache Definition zu halten. Den Frühlingsbeginn am ersten März lasse ich mir aber trotzdem nicht wegnehmen: Solange Frühling mit tauendem Schnee und den ersten Blumen assoziiert wird, bleibe ich bei der meteorologischen Definition.
Also: Schönen Frühlingsbeginn!
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