Bärlappsporen oder Lycopodium
Bärlappsporen sind die Sporen ebenjener Pflanze, die aufgrund des wissenschaftlichen Namens auch mal gerne Lycopodium genannt werden.
So sieht sie aus und die meisten von euch werden sie sicher schon mal gesehen haben:
Wenn ihr also zum Kaufen danach googelt, lohnt es sich beide Begriffe zu versuchen, falls die Pyrofirma lieber den lateinischen Namen benutzt, weil er sich cooler anhört.
Mit Bärlappsporen kann man Feuerspucken und Pyroeffekte erzeugen. Ich werde jetzt hier nur auf die einfacheren Effekte eingehen, aber grundsätzlich wird Lycopodium auch noch von versierten Profis in sehr komplexen Effekten eingesetzt.
Feuerspucken mit Bärlappsporen ist so harmlos, dass man es ohne Probleme mit Kindern machen kann. Ich habe es damals mit 10 Jahren im Kinderzirkus gelernt. Dazu nimmt man einfach ein Röhrchen, füllt es mit den Sporen und pustet es in eine Flamme. Es entsteht eine Verwirbelung/Verteilung der Bärlappsporen in der Luft, die sich entzündet und mit einer Verpuffung (aka Mehlstaubexplosion) eine große Flamme erzeugt. Die Sicherheit entsteht dadurch, dass Bärlappsporen als kompaktes Pulver erstmal nicht wirklich brennbar sind und nicht von einer offenen Flamme entzündet werden – wie dies bei Schwarzpulver oder ähnlichen Substanzen der Fall wäre. Erst durch die feine Verteilung und Verwirbelung in der Luft entsteht der Effekt.
Ich habe für Thomas Michalskis YouTube-Reihe Easy Props mal ein paar kleinere Anwendungen als bewegte Bilder festhalten lassen.
Weitere einfache Anwendungen sind z.B. eine Handvoll in eine offene Flamme (Fackel oder Lagerfeuer) zu werfen oder sie in eine hohle Fackel zu füllen und durch eine Schwungbewegung herauszuschleudern. Bärlappsporen sind nicht nur “nicht hygroskopisch” (d.h. sie entziehen der Umgebung keine Feuchtigkeit (wie z.B. Schwarzpulver)), sondern sogar das Gegenteil (hydrophob) und sie wehren sich aktiv dagegen, Wasser aus der Umgebung aufzunehmen. Das macht nicht nur die Lagerung einfacher, sondern erleichtert auch den Einsatz unter widrigen Umweltbedingungen im Larp oder allgemein “im Gelände”. Als unraffiniertes und unbearbeitetes Naturprodukt unterliegt es keinerlei Auflagen nach dem Sprengstoffgesetz oder als Gefahrenstoff (im Gegensatz zu anderen, recht einfachen Substanzen, wie z.B. Lampenöl). Da die BAM recht gut und kompetent ist, hat sie zwar Kenngrößen für Bärlappsporen als Staub festgehalten ( ttp://www.dguv.de/ifa/de/gestis/expl/index.jspWebcode d6253), aber daraus leiten sich keine Benutzungsbeschränkungen für den Hobbybereich ab. Super!
Wikipedia sagt, dass Bärlappsporen auch als Hexenmehl, Schlangenmoos, Erdschwefel, Blitzpulver, Hexenkraut, Drudenkraut und Teufelsklaue bekannt ist, früher auch in der Kräutermedizin eine große Rolle spielten und wegen des 50% Öl-Anteil + Proteine auch gerne mal gegessen wird. All das hat für mich zwar erstmal keine wirkliche Relevanz, aber ich finde es recht nett.
Trotz des Preises von ca. 50€ für 1kg sind Bärlapsporen ein schöner Einstieg für jeden, der mal etwas mit Flammen machen möchte und auch wenn man später mehr Erfahrung sammelt, werden Bärlappsporen immer ein Punkt im Repertoire eines jeden Feuerkünstlers oder Pyrotechnikers bleiben.
Daher eine klare Empfehlung von mir.
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