Durch Partikelstrahlung (Protonen, Neutronen etc. pp.) oder sehr hoch energetische EM-Strahlung kann ein nicht radioaktiver Stoff aktiviert und dadurch zu einem radioaktiven Stoff werden. Das geht manchmal mit einer Transmutation einher – also dass ein Element auch tatsächlich in ein anderes umgewandelt wird – aber oft bleibt das Element das gleiche und wandelt sich nur in ein anderes Isotop um.

In meiner Arbeit ist das ein gängiges Problem, was bei vielen Entscheidungen, wie Bau und Entsorgung von Anlagen, die mit ionisierender Strahlung arbeiten, berücksichtigt werden muss. Das Deuterium in meinem Schwerwasser (Wasserstoff mit einem Proton und einem Neutron) neigt z.B. dazu ein weiteres Neutron einzufangen und dadurch zu einem Tritium (chemisch gesehen immer noch Wasserstoff, aber nun ein Proton und zwei Neutronen) zu werden. Das hat zwar immer noch die gleichen chemischen Bindungen wie vorher, ist aber nun radioaktiv und muss entsprechend entsorgt und mit Vorsicht benutzt werden.

Isotope mit kurzer Halbwertszeit aktivieren sich schnell und welche mit langer Halbwertszeit aktivieren sich langsam. Bei Teilchenbeschleunigern und anderen Geräten zur Erzeugung ionisierender Strahlung kann es sein, dass man mal ein paar Stunden oder Tage warten muss, bis die ganzen kurzlebigen Isotope soweit abgeklungen sind, dass man das Gerät (oder die Probe) wieder gefahrlos anfassen kann. Bei Kupfer sind das z.B. 5 Tage, bis annähernd alles weg ist.

 

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Kommentare (7)

  1. #1 Robert
    18. Oktober 2017

    Wenn in einigen Jahren eine größere Anzahl von KKWs stillgelegt wird und die Anlage entsorgt werden muss, dann ist solches Wissen notwendig.
    Gibt es da schon Kataloge, was sich in was umwandelt und wie lange die Halbwertzeit ist.?
    Ich kann mich nur an ein Trinkglas aus Böhmen erinnern. Das war wunderschön, bis eines Tages im Innern ein Schwarzer Strich von etwa 5cm Länge auftrat. Da muss doch ein Alpha oder Betazerfall stattgefunden haben. (Wohlgemerkt, das Trinkglas war unbeschädigt und hatte keinen Riss)

  2. #2 Laie
    18. Oktober 2017

    @Robert
    Manchmal wird die Realität wiederentdeckt. So wie in den festgestellten Fällen strahlenen Essbestecks und Kochgeschirr, das in Europa bereits verkauft wurde.

    Wie kam es dazu?
    Dank der Geschäftstüchigkeit und Mechanismen der Globalisierung gelang es unverkäuflichen strahlende Stahl, aus stillgelegten Bereichen von Kernkraftwerken, bzw. stillgelegten Kernkraftwerken stammten diese über diverse Pseudofirmen an Stahlwerke in Indien zu verkaufen.

    Dort wusste man davon nichts, das ist der Sinn und Zweck dahinter, und der strahlende Stahl wurde dann zur Endlagerung beim Kunden verarbeitet.

    Wer denkt beim Einkaufen schon daran, dass Messer, Gabel und Löffel oder gar Kochtöpfe strahlen könnten?

    Das Lehrstück ist, das Wissen nutzt dort nicht, wo es nicht angewendet wird.

  3. #3 Robert
    18. Oktober 2017

    Laie,
    radioaktiver Stahl wird wahrscheinlich soweit mit Eisenerz vermischt, bis die Grenzwerte unterschritten werden.
    Für Messgeräte sucht man ja jetzt schon Eisen, das nicht mit den Nukliden nach den Atomtests vermischt ist, also alte U-Boote, alte Eisenbahnschinen alte Industrieanlagen.

  4. #4 gedankenknick
    18. Oktober 2017

    @Robert:
    Stahl der deutschen Hochsee-(Kriegsmarie-)Flotte des WWI, welche sich vor Scapa Flow selbst versenkt hat, soll eine Zeit lang sehr beliebt gewesen sein… https://de.wikipedia.org/wiki/Kaiserliche_Marine#Selbstversenkung_der_Hochseeflotte

  5. #5 ImNetz
    18. Oktober 2017

    @ Tobias C.
    Das eventuell radioaktiv strahlende Chargen von Stahllegierungen z.B. aus der Ukraine / Tschernobyl in den Handel kommen, soll angeblich vorkommen.
    Gilt diese Annahme auch für biogenes Material z.B. Holz bzw. Produkte wie Holzbriketts aus strahlen-belasteten Regionen?

  6. #6 Tobias Cronert
    5. November 2017

    Tja bei der Entsorgung sind vor allem die Aktivierten Sachen mit den “mitellangen” Halbwertszeiten ein Problem. Bei den kurzen Halbwertszeiten wartet man einfach ein paar Jahre und die mit den langen Halbswertszeiten strahlen ja auch nicht so dolle. Aber wenn ich jetzt etwas mit 10 Jahren Halbwertszeit habe, dann ist 10 Halbwertszeiten warten keine Option und trotzdem strahlt es so doll, das man es nciht anfassen kann. Kobald in Edelstahllegierungen ist da immer ein toller Kandidat für.

    Strahlender Stahl ist ein gängiges Problem über das wir im Beitrag über japanische Autos schon mal ausfürhlich diskutiert hatten. Grundsätzlich kann man damit umgehen, aber man muss aufpassen … und für den Detektorbau ist es natürlich ganz blöd. *g*

  7. #7 Tobias Cronert
    5. November 2017

    @ImNetz: Für biologisches Material gilt das nicht. Also zumindest nicht für Baumaterialien (also Holz usw.), sondern nur für Essen, wie Pilze, Wildschweine,