Helium 3 ist nicht nur der Treibstoff, der die Flugscheiben der Mondnazis in dem genialen Film “Iron Sky” antreibt, sondern auch Physiker wie ich, würden davon gerne möglichst viel in die Finger bekommen. Leider stammt der Großteil der weltweiten (terrestrischen) Produktion aus amerikanischen Atomwaffen und nach dem 11. September knausern die damit rum wie die Chinesen mit den Pandabären, was bei meinen Kollegen zu einem fundamentalen Umdenken in der Detektortechnik geführt hat.

Eines dieser Detektorrohre ist mit He3 für ca. 1000€ gefüllt. Ich hatte davon 50 Stück im Keller gefunden.

Eines dieser Detektorrohre ist mit He3 für ca. 1000€ gefüllt. Ich hatte davon 50 Stück im Keller gefunden.

Aber erst einmal ruhig mit den bunten Schlagwörtern und fangen wir genüsslich von vorne an. Das normale Helium ist Helium 4 (also zwei Protonen und zwei Neutronen) und man kann es in der Erdatmosphäre und in Gas und Ölblasen finden. Es ist mit ca. 10€ pro Liter Flüssiggas zwar auch nicht ganz billig, aber dennoch ein normaler Werkstoff, mit dem ich fast täglich umgehe. Helium 3 dagegen besteht nur aus zwei Protonen und einem Neutron, ist dafür aber extrem selten und in der Physik auch seeeeeehr nützlich. Deswegen wäre ein Liter flüssiges Helium 3 nahezu unerschwinglich (naja, ca. eine halbe Million) und für einen roten Gasballon voll würden schon mal 10.000€ bezahlt werden. He3 ist genauso wie He4 stabil und nicht radioaktiv.

Die Mondnazis betreiben ihre Flugscheiben damit, weil bei der Kernfusion von zwei He3-Kernen kein freies Neutron produziert wird und somit ein solcher Fusionsreaktor keine schwere Abschirmung bräuchte. Ideal also, um es in ein Flugzeug oder ähnliches als Energiequelle einzubauen. Zwar sind die Temperaturen für die He3-Fusion noch mal ein Stück höher als für die “normale” Fusion, aber grundsätzlich ist das durchaus machbar und gerade die Pyrofusion mit Kristallen, die bei Temperaturwechsel ein starkes elektrisches Feld erzeugen, gibt da doch durchaus Hoffnung, dass das irgendwann einmal umgesetzt werden könnte.

Obwohl mir als Neutronenphysiker die Pyrofusion recht nahe liegt, benutzen wir Neutronen- und Festkörperphysiker das Helium 3 für ganz andere Sachen. Das He3 ist im Gegensatz zu dem bosonischen He4 nämlich ein Fermion, hat einen Spin ½ und dadurch auch wesentlich andere Siedepunkte (ca. 3K statt den 4K des He4). Damit kann man sog. Mischkryostate bauen, die eine Probe mit einer geschicken Mischung aus den beiden He-Isotopen nicht nur auf ca. 2K abkühlen können (wie normale He4 Kryostate), sondern sogar auf 0,001K und manchmal sogar noch darunter. Wenn man nun bedenkt, dass das Universum (fast) überall 3K warm ist, ist das schon eine tolle Leistung.

Aber die weltweite He3-Knappheit sind eigentlich auch wir Neutronenpysiker schuld – bzw. die amerikanische Paranoia nach dem 11. September. Denn He3 kann super Neutronen einfangen und eignet sich somit ideal als Detektorgas, wie ich ja schon einmal berichtet hatte, als ich von meinem netten Detektor-Array erzählte. Nach dem 11. September hatten die Amerikaner große Angst, dass Atom- oder schmutzige Bomben ins Land geschmuggelt werden könnten und haben daher an jedem (Flug)Hafen enstprechende Kontrollstationen mit Neutronengeneratoren und Detektoren gebaut, um Kernbrennstoff aufzuspüren, den jemand in einem Überseecontainer ins Land schmuggeln will. Dafür haben sie annähernd das ganze weltweit zur Verfügung stehende He3 benutzt und damit den Markt quasi trockengelegt.

He3demand

Aus der Doktorarbeit von R. Engels. Es dauert ein wenig, bis sich die Angst vor schmutzigen Bomben nach dem 11.September entwickelt hat (und eine “Lösung” entwickelt wurde) aber dann war unser schönes He3 weg.

Das war auch für die Amerikaner kein großes Problem, denn sie sind sowieso nahezu die einzigen auf der Welt, die in nennenswerten Mengen He3 verkaufen. Denn so gut wie alles He3 kommt aus amerikanischen Atombomben. Ja, grundsätzlich kommt He3 auch in einem sehr geringen Prozentsatz (0,0001%) in natürlichem Helium vor, aber mit Abstand das meiste kommt aus dem Zerfall von Tritium. Tritium ist radioaktiv und zerfällt mit einer Halbwertszeit von ca. 12 Jahren in He3, das dann vollkommen stabil ist (naja, bis es dann ein Neutron einfängt). Tritium wird in modernen Atombomben eingesetzt, um die Wirkung zu erhöhen, aber der Tritiumvorrat in der Bombe wandelt sich halt langsam in He3 um, so dass die Sprengkraft mit der Zeit abnimmt. Daher muss das He3 alle paar Jahre abgelassen und durch frisches Tritium ersetzt werden … oder kurz gesagt: Atombomben brüten He3 aus.

Um jetzt der He3-Knappheit entgegenzuwirken, könnte der geneigte Neutronenphysiker zum Mond fliegen und dort welches abbauen (angeblich soll es da durch Sonnenwinde und andere kosmische Strahlung besonders viel davon geben) oder, solange der Chef die Reisekosten nicht genehmigt hat, Detektoren aus anderen Materialien bauen. Zweiteres ist auch in den letzten 10 Jahren immer wieder geschehen und die erfinderische Not hat Li-, Bor- und Gadolinium-Detektoren und wavelength-shifting fibers hervorgebracht, über die ich auch noch mal in Länge in meiner Detekotrenecke herziehen muss.

Das hilft den Kollegen, die He3 als Spinfilter respektive Polarisator benutzen, genausowenig wie den Tieftemperatur-Physikern, aber dann müssen die halt zum Mond fliegen oder sich etwas besseres ausdenken. Auf jeden Fall steht He3 ganz weit oben auf der Liste derjenigen, die Bergbau im All nicht nur in Science Fiction-Büchern sehen wollen, sondern dem ganzen eine echte Chance einräumen. Zusätzlich zu irgendwelchen Diamantenminen wäre He3 eines der Produkte, für den sich der Transport überhaupt (in absehbarer Zeit) lohnen könnte. Vor allem, wenn die Fusionstechnik einmal so weit ist kompakte, praktikable Reaktoren bauen zu können, dann wird das ganze sicher noch seeehr interessant werden und nicht nur Flugscheiben in Kinofilmen antreiben.

Kommentare (40)

  1. #2 roel
    no gods, no kings, no courts
    14. November 2017

    @Tobias Cronert Im Blog nebenan gab es 2015 einen Beitrag über Helium 3 https://scienceblogs.de/wasgeht/2015/06/23/kernfusion-und-helium-3/

    “Ich hatte davon 50 Stück im Keller gefunden.” Besser 50 Detektorrohre im Keller, als 50.000 Euro unterm Kopfkissen.

    PS Es war kein Tipp, eher ein Hinweis, Tipps gebe ich äusserst selten.

  2. #3 Tobias Cronert
    14. November 2017

    Danke für den Link.
    Der nützliche Nebeneffekt, dass bei der He3 / He3 Fusion kein Neutron erzeugt wird, käme erst dann richtig zur Anwendung, wenn man Fusionsreaktoren im Miniformat fürs Auto bauen könnte. Das wäre nämlich aus Strahlenschutzsicht mit den anderen Fusionsarten nicht möglich.

    Ansonsten: Als die Detektorrohre angeschafft wurden haben die nur 1/10 vom heutigen Preis gekostet. Das war mal eine gute Geldanlage *g*.

  3. #4 roel
    no gods, no kings, no courts
    14. November 2017

    @Tobias Cronert “Leider stammt der Großteil der weltweiten (terrestrischen) Produktion aus amerikanischen Atomwaffen” Was ist mit den russischen Atomwaffen?

    “Das war mal eine gute Geldanlage *g*” Wie ist denn die Haltbarkeit der Rohre?

  4. #5 Tobias Cronert
    14. November 2017

    Zumindest verkaufen die Russen das nicht so offen, wie die Amerikaner. Das He3 kommt vor allem aus einer bestimmten Art von Atomwaffen, die eine bestimmte Art von Boostern haben. Da bin ich nicht tief genug in der Materie drin um zu sagen zu können wie viele sich davon in Amerikanischem bzw. russischem Besitz befinden.

    Die Haltbarkeit der Rohre ist sehr gut. Unsere Kollegen aus der Nachbarabteilung haben aus Baugleichen Rohren vor zwei Jahren mal ihr He3 “geborgen” bzw. rückgewonnen und der Verlust von 20 Jahren Lagerung und dem Umtopfen war unter 1%.

  5. #6 Alderamin
    14. November 2017

    @Tobias

    Wenn He3 aus Tritium entsteht und Tritium in zukünftigen Fusionsreaktoren durch Neutronenbeschuss aus Lithium erbrütet werden soll, warum erbrütet Ihr Euch in Jülich mit Eurer Neutronenquelle nicht selbst welches? Nicht ergiebig genug, nehme ich an?

  6. #7 RPGNo1
    14. November 2017

    @Tobias
    Da du dich für Iron Sky interessiert, hier ein Filmtipp:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Iron_Sky:_The_Coming_Race
    🙂

  7. #8 tomtoo
    14. November 2017

    @Alderamin
    @Tobias

    Hab so den Verdacht das die günstigste Möglichkeit sowas Herzustellen ein kommerzieller Reaktor ist ?

  8. #9 tomtoo
    14. November 2017

    Uhps Nachtrag. Könnte man nicht einfach die restaktivität verbrauchter Brennstäbe nutzen ? Also einfach Lithium “rumwickeln” und das Tritium auffangen ?

  9. #10 Peter Kraft
    Titz
    14. November 2017

    Apropos “schmutzige Bombe”: Beim Zappen blieb ich kurz auf einem der Harz-IV-Sender hängen. Dort sollten zwei Agenten eine schmutzige Bombe (Uran, wohl Uran 238) entschärfen. Um sich vor der Strahlung zu schützen, hat sich der Agent an der Autobatterie zu schaffen gemacht und sich dann das Bleigehäuse über den Brustkorb gehängt. Ich hätte mich wegschmeißen können – so stellt sich Klein Mäxchen also einen Terroranschlag vor. Der andere stand dann 1,5 m vom Bleihelden entfernt. Meine Frau war ganz von den Socken als ich ihr erklärte, dass ich Uranstäbe (sofern nicht abgebrannt) durchaus ohne Blei (im Blut oder sonstwo) mit den Händen herausgeholt hätte – also zur Not.

  10. #11 tomtoo
    14. November 2017

    @Peter Kraft
    Hab letztens so ein B-SciFi von 57 gesehen. (Ich liebe die, ok ist Krank).

    “”Die tötlichste aller Strahlungen Plutonium(unterkritisch) , heldenhaft opfert sich der Wissenschaftler.””

    ; )

  11. #12 Thomas
    14. November 2017

    War da nicht was, das He3 auch auf dem Mond nicht direkt in rauen Mengen vorkommt. Nur in den obersten Schichten und in so geringer Konzentration das es nach Ernte, Raffinierung und Transport kaum noch eine positive Energiebilanz als Treibstoff aufweist?

  12. #13 roel
    no gods, no kings, no courts
    14. November 2017

    @Tobias Cronert Ich habe etwas weiter recherchiert. Aus https://www.writingscience.de/artikel/helium3_osterath.pdf
    “Einige wenige Unternehmen bie-ten Helium-3 zum Kauf an, etwa Chemgas aus Frankreich, Isoflex in den USA und Linde nach der Über-nahme von Spectra Gases. Diese Unternehmen kaufen das Gas in Russland oder den USA.”

    Diese und weitere interessante PDF-Dateien sind hier https://www.writingscience.de/?page=print_online zu finden.

  13. #14 Tobias Cronert
    14. November 2017

    @Alderamin: Also Tritium entsteht in rel. großer Menge, in Schwerwasserreaktoren, wie den kommenrziellen CANDU Reaktoren oder den alten DIDO Reaktoren. So einen hatte wir in Jülich auch mal und wir haben eeeeecht viel Geld bezahlt um das Tritium entsorgen zu lassen. Wenn wir es in Fässer abgefüllt und gewartet hätten, dann hätten wir sogar damit Geld verdient. Aber verschüttete Milch und so …

    @Peter Kraft: Ich bekomme immer wieder zu hören, dass Uran, Plutonium etc. pp. so gefährlich ist, weil es eine so große Halbwertszeit hat. Das zieht sich sogar bis in die normalen Qualitätsmedien. Ich hoffe dem hier ein wenig entgegenwirken zu können und hab da ja auch oft genug schon was zu geschrieben.

    @RPGNo1: Was ist besser, als Nazis vom Mond? Genau, Nazis vom Mond mit Dinosauriern! Ich freue mich schon total. Ich weis nur nicht, wie die Srarah Palin toppen wollen. Ich meine sie war ja als “Stufe besser als Georg W” konzipiert gewesen. Wer ist denn eine Stufe besser, als Trump?

    @Thomas: Soweit ich weis ich die Energiebilanz des He3 nicht so viel besser, dass sich der Abbau lohnen würde. Darüber handelt der SB Artikel , den roel oben verlinkt hat. Der größte Vorteil ist der, dass keine Neutronen produziert werden und so kleine Reaktoren für Flugzeuge etc. gebaut werden können, wo man keine Abschirmung benutzen kann.

    @roel: Dazu kommt dann auch noch oft ein Menge, Reinheit und Legalitäts Problem. Das He3, das wir kaufen, wird in einer Art Bieterverfahren an die meistbietenden Bewerber veräußert. Ich gehe mal davon aus, dass die erwähnten Quellen bei sowas auch mal mitgemacht haben und nun ihre Vorräte verkaufen. In wesentlich geringeren Mengen wird He3 auch in der Medizin und in Teilchenbeschleunigern eingesetzt.

  14. #15 Alderamin
    14. November 2017

    @Tobias

    wir haben eeeeecht viel Geld bezahlt um das Tritium entsorgen zu lassen.

    Ts, ts, verkehrte Welt, wenn hier der Bund der Steuerzahler mitliest… Ich hätt’s ja in die gelbe Tonne getan, Recycling und so 😉

  15. #16 RPGNo1
    14. November 2017

    @Tobias
    Noch besser: Reptiloide Nazis aus der Hohlerde. 😀
    Und als Schmankerl dieser Trailer.

  16. #17 tomtoo
    14. November 2017

    @RPGN1

    Am liebsten wären mir ja Neptun Nazis. Da ist auch ausreichend Platz.

    Der Mond ist mir echt zu nahe. ; )

  17. #18 tomtoo
    14. November 2017

    @RPGNo1
    Hammer wäre ja als echter , guter SciFi B-Movie der Titel “Nazis from Andromeda” . ; )

  18. #19 gedankenknick
    14. November 2017

    @Tobias Kronert: Eines dieser Detektorrohre ist mit He3 für ca. 1000€ gefüllt. Ich hatte davon 50 Stück im Keller gefunden.
    Klassischer Dachbodenkellerfund. Sofort nach Ih-Bäh! damit, und von privat zu privat verkaufen: Kaum gebraucht, geringe Benutzungsspren, höchst selten, keine Garantie, für Bastler… 😉

    @Peter Kraft: Apropos “schmutzige Bombe”: … Um sich vor der Strahlung zu schützen hat sich der Agent an der Autobatterie zu schaffen gemacht und sich dann das Bleigehäuse über den Brustkorb gehängt.
    Naja. Da sind ja Bleiplatten drin, das Gehäuse ist ja meist aus Plast. Und die Bleiplatten sind normalerweise quer zur langen Kante der Batterie verbaut – also hätte er sich das Ding wie einen “Lanze” vor die Brust schnallen müssen… 😉

    Noch viel besser fand ich aber in Hinblick auf “schmutzige Bombe” den Film “Projekt: Peacemaker” mit George Clooney. Zum Schluss entschärft er die Plutoniumbombe (wird zwar immer noch von einer A-Waffe geredet, aber dass es ne Pu ist, wird mehrfach wegen der gerigen Größe im Verhältnis zur hohen Sprengkraft Nahe gelegt.) in der Kirche, in dem er eines der Sprengplättchen abknibbelt. Die Detonation wird ausgelöst – aber da keine perfekte Implosion der Plutoniumhalbkugeln erfolgt wird keine atomare Kettenreaktion ausgelöst, nur die bunten Fenster der Kirche fliegen durch die NY-Innenstadt aufgrund der Detonationswelle der Initialladung. Alle happy – Ende. Und ich saß im Kino und dachte: Toll. NY ist jetzt für ne halbe Ewigkeit mit feinst zerstäubten Pu kontaminiert, und alle feiern den Sieg der Demokratie. Na herzlichen Glückwunsch! *facepalm*

  19. #20 tomtoo
    14. November 2017

    Ach was. McGyver das Weichei ,hätte sich ne Neutronenabschiermung aus Alufolie gebastelt. Aber, aber Chuck Noris hätte jedem einzelnen Neutron ein Roundhousekick verpasst. ; )

  20. #21 wereatheist
    14. November 2017

    @gedankenknick:

    Toll. NY ist jetzt für ne halbe Ewigkeit mit feinst zerstäubten Pu kontaminiert, und alle feiern den Sieg der Demokratie. Na herzlichen Glückwunsch! *facepalm*

    Sofern es ein nicht allzu windiger Tag ist, setzt sich der Pu(-Oxid)-Feinstaub vorwiegend innerhalb der Kirche ab. Dort kann er dann durch ABC-Anzüge tragende Jungs & Mädels durch nass Wischen entfernt werden.Die sonstigen Bürger sollten dann ihre Kleidung immer vor der Wohnungstür ausziehen, in einen Beutel stecken, und drinnen sofort in die Waschmaschine. Und draußen trägt man natürlich Feinstaubmaske, und man öffnet seine Fenster nicht.

  21. #22 gedankenknick
    14. November 2017

    @wereatheist
    Du hast die Explosion im Film nicht gesehen, oder? Die Druckwelle ging durch die Krchenfenster und hat halb NY durchlaufen. Sollte ja dramatisch sein… 😉

  22. #23 gedankenknick
    14. November 2017

    @Thomas Cronert:
    Wieso sollte man in ein Flugzeug mit Nuklearantrieb keine Abschirmung einbauen?

    https://de.wikipedia.org/wiki/Convair_X-6 Und die B36 war ein Flugzeug(prototyp) extra zum Test der Abschirmung. Sagt Wiki zumindest… 😉

  23. #24 tomtoo
    14. November 2017

    @gedankencknick
    Beim Bund gabs mal so eine Aussage bzgl. der Lebenserwartung der Besatzung eine Störpanzers Hummel im Ernstfall. War so im Minutenbereich. Die Teile hätte man also auch gleich nuklear ohne Abschiermung betreiben können. ; )

  24. #25 wereatheist
    14. November 2017

    @gedankenknick:
    Nein, ich hab den Film nicht gesehen. Aber eine Druckwelle kann Material nicht allzu weit befördern, es geht nämlich sehr schnell vor, und dann wieder zurück, netto null Fortbewegung.

  25. #26 wereatheist
    14. November 2017

    @gedankenknick,
    Wenn Du einen Überschallknall hörst (Druckwelle), denkst Du dann, dass damit Reste von Kerosin (vom Flugzeug) bei Dir ankommen?

  26. #27 Tobias Cronert
    15. November 2017

    @Gedankenknick: Wenn man keine 14MeV Neutronen abschirmen muss, dann hat man schon mal viel gewonnen. Das Extragewicht für eine Neutronenabschirmung liegt bei ca. 2-4 Tonnen. Das packt auch die besteFlugscheibe nicht. H3/H3 Fusion würde seeeehr viel weniger Abschirmung brauchen, als Kernspaltung oder andere Fusion.

  27. #28 Alderamin
    15. November 2017

    @Tobias

    Eines der Probleme bei der Fusion ist ja, wie schirmt man das heiße Plasma von der kalten Wand ab, und das gelingt umso leichter, je größer das Behältnis ist; das ist der Grund, warum ITER so groß (größer als JET) wird. Auch der anfangs so pompös angekündigte kompakte Reaktorentwurf von Lockheed Martin ist wesentlich größer geworden (7×18 m, 2000 T) und man hört nichts mehr davon.

    Wenn man He3 fusioniert, braucht man noch höhere Temperaturen als bei T-D-Fusion, das spricht dann doch eher gegen einen kompakten Reaktor für Flugzeuge u.ä., auch wenn der weniger Abschirmung bräuchte.

    Oder sehe ich das falsch?

  28. #29 tomtoo
    15. November 2017

    @Alderamin
    Es gibt ja noch andere Ansätze.

    https://lppfusion.com/lppfusion-publishes-world-record-fusion-results-leading-peer-reviewed-journal-physics-plasmas/

    pB11 wäre auch ohne n. Und solche Maschinen wären extrem leicht (im Vergleich).

  29. #30 Alderamin
    15. November 2017

    @tomtoo

    Hmm, warum macht mich der Name Eric Lerner so skeptisch, dass da was gescheites bei heraus kommt?

  30. #31 gedankenknick
    15. November 2017

    @wereatheist:
    Wellen befördern an sich nur Energie und keine Materie. Sehe ich ein. Bloß die Fensterscheiben, die bei einer Explosion RAUS fliegen werden normalerweise bei selbiger auch nicht wieder REIN gesaugt durch die nachfolgende Rückwärtsrichtung des Luftstroms zum Auffüllen des Unterdruckbereis. Im Falle einer Pu-Kontamination einer Großstadt gehe ich aber eher vom worst-case-scenario aus als vom best-case-scenario. Kopfschüsse sind auch nicht immer tötlich, trotzdem suche ich sie zu vermeiden… 😉 Ach ja, ich hab leider keinen Internetschippsel mit fraglicher Szene gefunden.

    Betreffend Überschallknall und Kerosin:
    Flugzeuge, die Überschall fliegen, schaffen dies (bis auf wenige Ausnahmen = Supercruise; F22; Eurofighter; beim JSF35 bin ich mir gar nich sicher) nur mit Nachbrenner. Beim Nachbrenner dürfte Kerosin ziemlich quantitativ verbrannt werden, da durch den Mantelluftstrom genug Sauerstoff zur Verfügung stehen müsse… kommt also eh nix an bei mir. Des weiteren ist Überschallflug über Festland heutzutage weitestgehend untersagt – und mit Rücksicht auf die Bevölkerung findet er auch militärisch außerhalb Kriegsgebieten bzw. speziellen Übungsbereichen meist nur in größeren Höhenlagen statt. Da ist er sowieso effektiver wegen der geringeren Luftreibung, aber das ist ein anderes Problem. Ach, und Chemtrail-Philosophen haben da sowieso noch ganz eigene Meinungen dazu… *duck&cover*

    @Tobias Cronert:
    War eigentlich auch als Witz gedacht. Allerdings…
    Die C17 Globmaster III hat ne Ladekapazität von 73t.
    Die C5B Galaxy hat ne Ladekapazität von 122t.
    Die An-124 (Militär) hat ne Ladekapazität von 150t.
    Die 4 Tonnen Abschirmung machen da auch nix mehr… 😉

  31. #32 Tobias Cronert
    15. November 2017

    Also einen kleinen Spaltungsreaktor kann man ja erprobterweise mit 2-3 Tonnen bauen und da käme dann eben noch mal das gleiche Gewicht an Abschirmung drauf.

    Was Fusion angeht war ich jetzt gedanklich eher bei den kleinen Zweisitzer Flugscheiben aus Iron Sky. Also falls man Fusion (mit einer positiven Energiebilanz) soweit verkleinern könnte dass sie in ein Auto passt, dann könnte man sie nicht mit normalem D oder T betreiben, weil dann zu viel Abschirmung benötigt werden würde.
    Natürlich ist das noch total hypothetisch, aber soweit ich es verstanden habe gibt es in der Fusionsforschung physikalische Hürden und ingenieurstechnische. An letzteren (also vor allem Materialtechnischen) hängt zur Zeit die Reaktorentwicklung während die physikalischen theoretisch alle gelöst sind.

    Ansonsten Danke für den Ausflug in die Ladekapazität von großen Maschinen. Ich hatte da tatsächlich in völlig anderen Größenordnungen gedacht. Die Flugzeuge, die ich fliege, haben 100 kg Zuladung inklusive Fallschirm und Pilot 😉

  32. #33 tomtoo
    15. November 2017

    @Alderamin
    Ich weis es nicht. Aber die Forschung in die Richtung , erscheint mir nicht als Verschwendung. Ich bin ja kein Physiker. Aber so der ein oder andere, scheint ja auch nicht komplett abgeneigt zu sein ? Und selbst wenn es der falsche Weg ist ? Denke ich, man kann viel lernen.
    Die Teile sind billig. Egal ob Neutronen Forschung oder was auch immer. Würdest du von von dir fundirt behaubten, der Weg ist falsch ?

  33. #34 Tobias Cronert
    15. November 2017

    Disclaimer: Auch wenn mein Fachgebiet auf der gleichen Halbkugel liegt habe ich von Fusionsforschung keine Ahnung.

    Das Forschungszentrum Jülich steigt jetzt (nach Jahrzehnten) aus der Fusionsforschung aus und das obwohl man sich in der Zukunft ausdrücklich auf den Bereich “Energie” konzentrieren möchte. Ich fürchte aktuell wird das auf verschiedenen politischen Ebenen als unergiebig angesehen.

  34. #35 Anonymous
    15. November 2017

    auf verschiedenen politischen Ebenen als unergiebig angesehen

    Das verstört mich auf so vielen Ebenen… (©)

  35. #36 Alderamin
    16. November 2017

    @Tobias

    Das Forschungszentrum Jülich steigt jetzt (nach Jahrzehnten) aus der Fusionsforschung aus und das obwohl man sich in der Zukunft ausdrücklich auf den Bereich “Energie” konzentrieren möchte. Ich fürchte aktuell wird das auf verschiedenen politischen Ebenen als unergiebig angesehen.

    Sehr schade. Die Amerikaner und Chinesen sind aber gut dabei, die werden uns sicher zukünftig ihre Reaktoren verkaufen. Im Übrigen haben wir ja noch Wendelstein 7-x in Deutschland und sind an ITER beteiligt.

    Bei Euch nebenan steht noch dieses Solarwärme-Versuchskraftwerk, passiert da eigentlich noch was, oder ist das eine Ruine? Hat ja auch mit “Energie” zu tun.

    @tomtoo

    Ich weis es nicht. Aber die Forschung in die Richtung , erscheint mir nicht als Verschwendung. Ich bin ja kein Physiker. Aber so der ein oder andere, scheint ja auch nicht komplett abgeneigt zu sein ? Und selbst wenn es der falsche Weg ist ? Denke ich, man kann viel lernen.

    Ist ja gut, wenn auf verschiedenen Ebenen geforscht wird (insbesondere, wenn es keine Steuergelder kostet). Wenn bei Lockheed-Martin am Ende was rauskommt, das auf einen LKW passt, wäre das auch ein Durchbruch. Allerdings sind solche Projekte recht riskant (finanziell gesehen im Verhältnis zum erwartbaren Ergebnis), die Leute, die ITER bauen, sind ja nicht blöde, weil sie es genau so machen. Ein bisschen was über Fusion hat man die letzten 50 Jahre gelernt. Wir werden sehen.

  36. #37 Tobias Cronert
    18. November 2017

    Also “Jülich steigt au der Fusionsforschung aus”, heißt ja nur, dass das über die nächsten 15 Jahre zurückgefahren wird und keine neuen großen Projekte mehr realisiert werden. … von uns. In Deutschland gibt es ja noch ein paar andere Teilnehmer, die sich an dem Thema beteiligen und nach dem Jülicher uasstieg dann ggf. soar noch einen Boost bekommen, weil man sich noch mehr fokussiert.

    Von dem Solar Compus habe ich keine Ahnung, da muss ich passen. Aber Solarzellen ist definitiv noch ein großes Gebiet und wird eher gestärkt werden.

  37. #38 Alderamin
    20. November 2017

    @Tobias

    Sind beim Solarkraftwerk in Jülich keine Solarzellen, sondern das Sonnenlicht wird mit der Sonne nachgeführten Spiegeln fokussiert und im Fokus irgendein hitzebeständiges Material erhitzt, mit dem man dann konventionell Dampf erzeugt und eine Turbine betrieben wird. Bin da vor ein, zwei Jahren mal drum herum geschlichen, schien mir ziemlich tot zu sein, die Anlage. Scheint aber wohl jetzt weiter zu gehen:

    https://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10202/334_read-22527/#/gallery/27094

  38. #39 tomtoo
    26. November 2017

    @Alderamin
    Für @Tobias als Neutronenforscher sind halt Solarzellen einfach sooo viel näher.
    Einen Topf , mit einem Brennglas zum Kochen bringen , kann ja jeder.
    Obwohl? Kann man mit Neutronen auch erforschen , wie Temperaturbeständig so ein Material ist ?

  39. #40 Tobias Cronert
    27. November 2017

    Tja, wie man sieht habe ich davon so gar keine Ahnung.

    Temperaturbeständigkeit ist ja eher so ein Oberbegriff. Im Allgemeinen wird das meist im Bereich Plasmaphysik bzw. Ionenbeschleunigung gemacht.