Ich habe die letzten Wochen kaum was von mit hören lassen.
Tja, das liegt einfach daran, dass ich gerade fleißig nach extrasolaren Planeten suche;-)

Seit über einem Jahr ist nun das französische Weltraumteleskop Corot im Orbit und zeichnet mit Hilfe digitaler Fotoplatten das Licht vieler tausend Sterne gleichzeitig auf (1). Das Corot-Team gab im Mai 2007 die Entdeckung eines extrasolaren Planeten von Jupitergröße bekannt und kurz vor Weihnachten 2007 wurde von der Entdeckung eines weiteren Planeten berichtet.

Aber da steckt noch viel mehr drin…

Doch ich will Euch mal zeigen, wonach wir genau suchen und da ein Bild mehr sagt als tausend Worte, voilá:
corot_exo_2b_whole_oversampled_h.jpg
Bild: CNES

Was sehen wir hier?

Wir sehen die Helligkeit eines ausgewählten Sternes. Genauer gesagt, sehen wir die Helligkeit des Sterns, um den Corot seinen zweiten Planeten entdeckte. Diese variiert ziemlich stark. Gleichzeitig sieht man seltsame Linien in der Lichtkurve.

corot_exo_2b_ausschnitt.jpg
Bild: Ausschnitt des oberen Bildes

Diese Spitzen verraten uns die Anwesenheit eines extrasolaren Planeten. Wenn man das Ganze vergrößert, sieht das dann ungefähr so aus:
corot_planet.jpg
Bild: CNES

Der Planet verdeckt den Stern kurzzeitig und verdunkelt ihn damit etwas. Man nennt das einen Transit. Im obigen Fall ist die Planetenumlaufbahn sehr eng und es sind daher sehr viele Transits sichtbar.

Hier eine kleine Animation zur weiteren Verdeutlichung: photometrie.swf

Natürlich bekommt man so nur Planeten zu fassen, die zufälligerweise von uns aus gesehen genau vor ihrem Stern vorbeiziehen, also nur einen Bruchteil aller tatsächlich vorhandenen. Da aber sehr viele Sterne auf einmal untersucht werden, rechnen wir damit, dass uns dennoch einige ins Netz gehen werden. Immerhin wissen wir bereits, dass Planeten im Universum gar nicht so selten sind. Über 250 extrasolare Planeten wurden bereits entdeckt.

Zwar gibt es auch andere Methoden, um extrasolare Planeten nachzuweisen, aber die Transitmethode hat diesen gegenüber einen großen Vorteil: Der Grad der Verdeckung hängt vom Durchmesser des verdeckten Sterns und des verdeckenden Planeten ab. Ist die Größe des Sterns bekannt, und die lässt sich in der Regel gut berechen, dann ist auch die des Planeten bestimmt. Das geht mit keiner anderen Technik. Alleine daraus lernen wir eine ganze Menge über extrasolare Planeten:
Sind jupiterähnliche Planeten immer so groß wie unser Jupiter? Was ist mit den extrasolaren Planeten, die sehr nah an ihrem Stern liegen und daher heißer sein sollten? Dehnen sich diese aufgrund der starken Einstrahlung aus?

Die Antwort: Manchmal nein und manchmal ja.
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(1) Solche CCDs finden sich in jeder Digitalkamera.