Messenger wird heute abend am Merkur vorbeifliegen. So nahe an der Sonne hat aber jede Raumsonde ein kleines Problem. Es ist heiß dort. Sogar verdammt heiß.

Die sonnenzugewandte Seite des Merkur wird auf über 400 Grad Celsius erhitzt. Das muss die Raumsonde abkönnen.

Um dieses Problem in den Griff zu kriegen, gibt es verschiedene Lösungen (Kenndaten der Messenger-Sonde):

messenger_model.jpg
Bild: NASA

1. Abschirmung
Messenger hat eine Sonnenblende aus keramischen Fasern, die einen großen Teil der Hitze abhalten sollen. (Im Bild oben mit der Beschriftung “sunshade”.) Zudem ist die Sonde von wärmedämmenden Materialien umschlossen.

2. Radiatoren:
Die einzige Möglichkeit im Weltall Wärme loszuwerden, ist diese in Form von Infrarotstrahlung abzugeben. Luft zum Kühlen zufächeln geht ja schließlich schlecht.

Daher sind immer Radiatoren angebracht. Metallkörper, welche die Wärme aus der Sonde hinausleiten. Wer sich die Hände mal an einem Löffel verbrannt hat, weiß aus eigener Erfahrung was für gute Wärmeleiter Metalle sind. Die Sonne darf im Gegenzug nie auf diese Radiatoren scheinen. Das Spiel funktioniert nämlich auch umgekehrt. Würde Sonne da drauf kommen, würde man innerhalb kürzester Zeit die Instrumente im Inneren grillen. Damit kommen wir zur dritten Möglichkeit.

3. Die Lagekontrolle der Raumsonde

Die Raumsonde wird so gedreht, dass nur die besonders geschützte Seite beschienen wird und empfindliche Teile – darunter die Radiatoren – möglichst nie Sonne abkriegen. Messenger wird tatsächlich immer so gesteuert, dass nur die Seite mit dem Sonnenschild (Bild oben) zur Sonne zeigt.

Gleichzeitig muss beim Vorbeiflug beachtet werden, dass der Planet Merkur selbst ebenfalls nicht unerheblich Hitze abstrahlt. Dieser sollten die empfindlichen Instrumente auch nicht unbedingt ausgesetzt sein und entsprechend muss auch die Bahn berechnet werden.

Erst wenn das alles gewährleistet wird, erst danach tüfteln die Ingenieure aus, welches Instrument zu welcher Zeit beobachten will und wie die Sonde dafür gedreht werden muss.

Es nützt ja schließlich kaum jemanden etwas, wenn man 5 Minuten tolle Beobachtungen macht, danach aber Messenger völlig nutzlos ist. Dafür kostet das Ganze dann doch zuviel Geld.

P.S.: Wenn ich das richtig sehe, hat man heute abend die Möglichkeit, live bei der Telekonferenz reinzuhören: hier.
Das wird zumindest auf der NASA-Mesenger-Seite angekündigt. Vielleicht ist das für den einen oder anderen interessant.

Kommentare (2)

  1. #1 blugger
    Januar 14, 2008

    danke für den Programmtipp zum Abend.

  2. #2 Fischer
    Januar 14, 2008

    Coole Sache.