Kennt jemand diese “e-on”-Werbung zum Thema Gezeitenkraftwerke? “Man hört es nicht, man sieht es nicht!” Das war eines der Themen, die bei mir auf Halde lagen, um sie beizeiten zu beackern. Die Journalisten von der “Zeit” waren da schneller und deren Bericht bestätigt meinen ersten Eindruck.


Link zum Artikel: Lügen, bis das Image stimmt.

 

1. Nur in wenigen Küstenregionen auf der Welt sind Gezeitenkraftwerke überhaupt rentabel zu betreiben.

2. Die Technik steckt noch in den Kinderschuhen. Gerade die starke Strömung, welche letztendlich für den Strom sorgen soll, stellt insbesondere für die Turbinen eine großen Belastungen dar. Die Wartung ist ebenfalls eine weitere große Herausforderung. Wie soll man da rankommen? Das Leben hat in diesen Bereichen wundersame Anpassungsmechanismen entwickelt, um zum einen nicht weggerissen zu werden und zum anderen den ständigen Wechsel zwischen Trockenheit und Nässe zu überstehen. Dafür hatte es aber auch Jahrmilliarden Zeit.

3. In dem Werbetext “Man sieht es nicht, man hört es nicht”, sollte besser das “man” mit “Mensch” ersetzt werden. Der Bau solcher Werke stellt einen ungeheuren Eingriff in ein komplexes und einzigartiges Ökosystem dar. Alleine der Bau der Anlage wird tiefe Breschen schlagen und bei laufenden Betrieb muss berücksichtigt werden, dass der Mensch vielleicht nichts hört. Aber Schall pflanzt sich unter Wasser bekanntlich viel besser fort. Wie kommt die Unterwasserfauna mit der Lärmbelästigung bzw. mit den schnellrotierenden Propellern zurecht? Ist dieser Frage überhaupt ernsthaft nachgegangen worden?

Die ganze Werbemaßnahme scheint daher nur einem Zweck zu dienen: Sich ein grünes Image zu erkaufen, anstatt wirklich grüne Strompolitik zu betreiben.