Der Kommentator knorke fragte:
Was ich mich als Laie immer frage, wenn ich vom Energieerhaltungssatz höre: Da gibt es doch diese Theorie des “Urknalls” (geknallt hat’s es ja wahrscheinlich nicht wirklich, nehme ich an), nach der die ganze Materie und Energie aus dem Nichts entstanden sei… wie passt das da rein? Muss man “nichts” dazu anders verstehen als in der landläufigen Art und Weise?


Diese Frage erreichte mich zum Thema “Energiequellen existieren nicht” und natürlich ist das eine Frage, die im Zusammenhang mit dem Urknall immer irgendwo aufkommt und die ich auch während meines Studiums mit Kommilitonen beim Kaffeetrinken oder gepflegtem Saufen diskutierte.

Letztendlich ist die Antwort auf diese Frage ziemlich unbefriedigend, wenn man denn überhaupt von einer Antwort sprechen kann.

Die Antwort ist im Grunde genommen, dass die Frage an sich sinnlos ist und vermutlich nicht beantwortet werden kann: Weder auf die eine (“Da war nichts”), noch auf die andere Weise (“Vorher ist dies und das passiert”).

Wie kann man letztendlich fragen, was zeitlich vor dem Urknall war, wenn die Zeit – also unsere Zeit in diesem Universum – und dabei gleichzeitig der Raum, mit dem die Zeit unauflöslich verwoben ist, überhaupt erst mit dem Urknall entstanden ist?

Es ist sogar noch schlimmer: Alles, was sowohl zeitlich als auch räumlich außerhalb des Urknalls liegt – falls es überhaupt etwas gibt – ist unseren Blicken verborgen. Das zeigt uns bereits der Energieerhaltungssatz: Alles, was an Energie vorhanden ist, bleibt auch vorhanden. Weder kommt etwas hinzu, noch kommt etwas weg. Es sieht also ganz so aus, als ob alle Energie und damit auch wir, die wir letztendlich aus Energie bestehen, grundsätzlich auf dieses Universum beschränkt sind.

Allerdings finde ich diese “Beschränkung” nicht weiter schlimm. Es bleibt uns immer noch ein ganzes Universum als Spielwiese und das ist doch schon eine ganze Menge 😉

Allerdings arbeiten wir seit Jahrzehnten daran uns zumindest an die Frage heranzutasten:

Was war nach dem Urknall?

So wird versucht, z.B. mit Teilchenbeschleunigern – allerdings natürlich in unvorstellbar winzigen Maßstäben – die Vorgänge unmittelbar nach dem Urknall nachzuvollziehen. Bevor wieder irgendjemand hier Zeter und Mordio schreit wegen Sicherheit und so…Bei aller Neugierde sind auch Teilchenphysiker nicht lebensmüde und außerdem… Das mag sich für einen Laien total gefährlich anhören, aber das ist normal. Was man nicht kennt, das macht Angst und noch schlimmer ist es, wenn man meint, Bescheid zu wissen und eigentlich nicht versteht, dass man eigentlich gar nichts drüber weiß. Beim Urknall und überhaupt bei Grenzbereichen der modernen Forschung versagt unsere Vorstellung. Ist auch kein Wunder. Wenn man es mit unserer menschlichen Vorstellungskraft erklären könnte, dann wäre es schon viel früher entdeckt worden. Unbekannte und ungewohnte Dinge sind unser Tagesgeschäft in der Forschung, sonst wäre es auch keine Forschung.

Dennoch versuchen einige Leute derzeit die Angst vor dem Unbekannten und dem Unerforschten als Waffe gegen die Wissenschaft einzusetzen. Nur kommen die Leute heutzutage nicht mit brennenden Fackeln und Heugabeln sondern mit Anwälten angerannt.

Ihr müsst Euch daher immer vor Augen halten, dass auch meine Erklärungsversuche hier keine “echten” Erklärungen sind, mit denen man weiterarbeiten kann. Die richtige Erklärung und Beschreibung für die hier angesprochenen Geschehnisse kann nur die Mathematik leisten, weil sie logisch, nicht so vorbelastet mit Wertungen ist, bei weitem nicht so diffus und man auch wesentlich einfacher bei Bedarf das Vokabular und die Grammatik erweitern kann.

Hütet Euch also vor gesundem Halbwissen in naturwissenschaftlichen Dingen! Die Verhältnisse nach dem Urknall sind eben nicht der Urknall selbst. Ganz abgesehen davon, dass die Natur sowieso die besten und tollsten Teilchenbeschleuniger in Form von Supernova-Explosionen hat und das Universum trotzdem noch existiert.

So, hätten wir das geklärt?

Gut, denn jetzt muss ich zugeben, dass ich am Anfang ein wenig geschummelt habe. Auch wenn wir experimentell nie vor den Urknall blicken können…Dennoch gibt es tatsächlich Leute, die sich Gedanken machen, was vor dem Urknall war. Wir befinden uns hier im Bereich der wissenschaftlich-mathematischen Spekulation, in dem Forscher versuchen auszuloten, wie es gewesen sein könnte…Auch wenn sie ganz genau wissen, dass man niemals beweisen kann, wie es wirklich war.

Da ist die Rede von Quantenschaum, der vor sich hinblubbert und Blasen wirft. Demnach ist das gesamte Universum eine solche Blase. Und jetzt kommt der Clou mit der Energie aus dem Nichts. Teilchenphysiker sind mit einem seltsamen Phänomen der Quantenwelt vertraut, wo es tatsächlich möglich ist, sich Energie aus dem “Nichts” zu borgen, wenn man es denn nur schnell genug wieder zurückzahlt. Es können sich sogar aus dieser geborgten Energie Teilchen bilden, die mit anderen Teilchen interagieren und dann wieder verschwinden, was man tatsächlich ausrechnen und auch messen kann. Die Rede ist dann von virtuellen Teilchen.

Oder es wird mit Branes gespielt. Mehrdimensionalen hochspekulativen Gebilden, welche Teil der Stringtheorie sind. Wenn zwei Branes kollidieren, dann entstünde genügend Energie, um einen Urknall auszulösen. Das Universum wäre im Grund genommen ein solcher Brane (1).

Ich glaub, das reicht erst mal für heute 😉
Zum Schluss ein Videotipp:
Harald Leschs Alpha Centauri: Was war vor dem Urknall?
——————-
(1) Jedenfalls wenn ich das richtig verstanden habe. Ich arbeite nicht auf diesem Gebiet und bin daher alles andere als mit dem mathematischen Vokabular vertraut. Ich übernehme daher keine Verantwortung für grobe Vereinfachungen und Fehler.

Kommentare (20)

  1. #1 florian
    Juni 2, 2008

    Eine Analogie die ich oft verwende um Laien die Sinnlosigkeit der Frage nach dem “Davor” zu demonstrieren ist folgende: Wenn man einen Kilometer südlich des Nordpols steht und 2 Kilometer nach Norden geht – wo befindet man sich dann? Die Frage lässt sich genauso wenig beantworten wie die, was vor dem Urknall war und macht genauso wenig Sinn. (Diese Analogie ist auch nicht von mir – aber ich erinner mich nicht mehr, aus welchem Buch ich sie übernommen habe)

  2. #2 knorke
    Juni 2, 2008

    Welch eine Ehre. Ein ganzer Beitrag, um meine Frage zu beantworten? Und ich habe nur die Hälfte verstanden, aber ich frage mal rück:

    1. Im Prinzip gab es kein “vor dem Urknall” weil die Zeit sozusagen erst mit / nach dem Urknall entstanden ist
    2. Das Energie borgen ihabe ich nicht ganz gerafft. Virtuelle Teilchen werde ich jedenfalls bei der nächsten Runde Klugscheißerei in den Raum werfen, und hoffen, dass keine Details will. Auf jeden Fall ist mir das ähnlich wenig fassbar, wie imaginäre Zahlen.
    3. Wahrscheinlich kommt irgendwer irgendwann noch drauf, dass virtuelle Teilchen eine Masse haben, die sich durch eine imaginäre Zahl ausdrücken lässt. Dass fände ich dann schon wieder einleuchtend.
    4. @ Florian: Ich würde jetzte antworten: Dann befindet man sich genau am Nordpol. Streng genommen kann ich nach 1km nicht weiter gehen, mir bleibt also nichts übrig als stehen zu bleiben. Maximal könnte ich minimal um den Nordpol rumgehen, bis ich zwei kilometer geschafft habe und das wäre geschummelt. Außer ich hoffe, dass der Pol noch ein Stück weiterspringt, dann befinde ich mich langfristig gesehen nach 2km Weg immer noch südlich des Nordpols. 😉
    5. Wenn ich jetzt mal zusammenfasse: Was vorher war, kann man nicht wissen, es gibt aber Theorien, dass es kein vorher gab. Alternativ hat sich vielleicht irgendwas da befunden, dass man nur mathematisch beschreiben kann. Könnte es auch sein, dass sich “vorher” das gleiche wie jetzt auch befunden hat: Ein lustiges Universum mit fröhlichen Galaxien?

  3. #3 kamenin
    Juni 2, 2008

    Virtuelle Teilchen haben eine ganz ausgezeichnet messbare Masse, die unter anderem bestimmt, wie weitreichend Wechselwirkungen sind (WWs werden nämlich durch virtuelle Teilchen vermittelt). Also mal abgesehen von masselosen virtuellen Photonen (El-Mgn. Kraft). Eigentlich sind virtuelle Teilchen eine wunderschöne Verifizierung von Quantenphysik, Unschärferelation usw. Nur mit dem Vorstellen hapert’s halt ein bisschen. Das “Teilchen”-Bild sollte man auf der Skala eh mit Vorsicht genießen.

  4. #4 florian
    Juni 2, 2008

    @knorke: Mist, ich hab meine Analogie natürlich wieder falsch formuliert. Es sollte eigentlich nicht “Wenn man einen Kilometer südlich des Nordpols steht und 2 Kilometer nach Norden geht – wo befindet man sich dann?” heissen, sondern “Wenn man einen Kilometer südlich des Nordpols steht, was befindet sich dann 2 Kilometer weiter nördlich?”. Mit dem “gehen” klappts nicht, da hast du recht – das ist logisch ungenau.

  5. #5 Ludmila Carone
    Juni 2, 2008

    @knorke: Na, die Frage war halt einfach gut. Da lohnt es sich doch drauf einzugehen. Das ist doch das schöne an Wissenschaftsblogging. Hier sind Wissenschaftler zum Anfassen da, die Bock drauf haben, auch Laien Dinge zu erklären bzw. ich merke, wo es eventuell hapert, was ich besser erklären muss etc.

    Es ist ja auch DIE Frage. Die nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest.

    Also: 42!

    Ok, also gehen wir mal auf weitere Fragen ein:
    1. Ja, so würd ich das sehen. Jedemfalls auf unsere Zeit bezogen.
    2 und 3. Das hat Kamenin, seines Zeichens selbst Teilchenphysiker geantwortet. Virtuelle Teilchen gibt es und sie können positive, messbare Masse haben oder gar keine. Tatsächlich gibt es in unserem Universum nichts, was negative Masse hat. Ist mir jedenfalls bisher noch nicht über den Weg gelaufen. Die Gravitation wirkt immer anziehend und nie abstoßend.

    Virtuelle Teilchen übertragen sogar Kräfte. Masselosse virtuelle Photonen übertragen elektromagnetische Käfte, die W und Z-Bosonen, die tatsächlich Masse haben, die schwache Wechselwirkung und die starke WW wird von Gluonen übertragen. Je schwerer das Austauschteilchen-Teilchen, desto kurzatmiger ist die Kraft.

    Es gibt dazu die Analogie mit den zwei Eisläufern auf einem See, der so spiegelglatt ist, dass sogar die Reibung verschwindet. Aber die Eistänzer können sich gegenseitig etwas zuwerfen und damit in Wechselwirkung miteinander treten. Sie bewegen sich immer jeweils ein Stück voneinander weg wegendem Rückstoßprinzip. In diesem Zusammenhang macht dann auch die Sache mit den verschiedenen Reichweiten Sinn. Eine leichte Holzkugel kann man viel weiter werfen, als eine Bleikugel. Dafür hat die geworfene Bleikugel denn größeren Effekt und erzeugt eine stärkere WW, was bei den Grundkräften tatsächlich zutrifft. Die starke WW, die den Atomkern zusammenhält, ist die stärkste Kraft und gleichzeitig die mit der kürzesten Reichweite. Reicht halt nur etwa bis zum Rand des Atomkerns und wenn mal ein Atomkern zu groß wird, dann wird das Gebilde instabil und das ist wiederum das, was wir Radioaktivität nennen.

    Klingt verwirrend und schwierig? Ist es auch. Rechnen lässt sich das alles wunderbar. Aber sobald man versucht, es sich vorzustellen, dann raucht einem der Kopf.

    4. Ja, aber wenn Du am Nordpol stehen bleibst, dann hast Du doch die Anweisung verletzt. Gehe 2 km und nicht einen. Wie Du selbst bemerkt hat, stehst Du am Pol vor ein Problem. Noch nördlicher als Norden geht nicht. So ähnlich ist das auch mit dem Urknall. Noch mehr vorher als Urknall geht nicht.

    5. Ja, so könnte man es umschreiben und ich bin ja eher da eher eine von der Wittgenstein-Fraktion. Ich würde eher schweigen, als irgendwelche Szenarien entwerfen.

    Und die Sache mit dem fröhlichen Universum vorher, so eine Hypothese gibt es auch. Der Big Crunch. Also die Idee, dass das Universum sich zunächst ausdehnt bis zu einem gewissen Punkt und ab da wieder in sich zusammenfällt, Peng, neuer Urknall und das Ganze von vorn.

    Das ist jetzt ein Szenario vom Ende/Anfang der Welt, wobei wir immerhin untersuchen können, ob dieses Universum in einem Big Crunch endet.

    Da sind jetzt zum einen die Kosmologen gefragt z.B. die Kollegen mit dem Satelliten WMAP und mal wieder die Teilchenphysiker und da vor allem die am CERN. Willst Du so grundlegende Dinge wie den Anfang und das Ende des Kosmos untersuchen, dann gehen heutzutage Astronomie und Teilchenphysik Hand in Hand. CERN und der Satellit WMAP beleuchten unterschiedliche Seiten einundderselben Medaille. Weil das Allerkleinste mit dem Allergrößten verbunden ist.

  6. #6 knorke
    Juni 3, 2008

    @ Ludmila
    42: Das hättest du mal gleich schreiben sollen, dann hätte ich’s auch sofort verstanden. 🙂
    Ich habe zwar immer noch nicht alles gerafft, aber das muss ja auch nicht sein. Ist ja schon gut zu wissen, dass es Leute gibt, die da tiefer drinstecken und noch viel besser wissen, was sie alles nicht wissen (können).
    Ich hätte auch noch 1000 Fragen zu ähnlichen Themen aber dazu später 🙂

  7. #7 Erti
    Juli 4, 2008

    hmm. was war vor dem universum? also wenn ich jetzt hernehme dass sich unser universum wie eine blase ausdehnt spekuliere ich damit dass es ähnlich wie eine blase irgendwann zerplatzen würde. wenn das geschieht, würde sich ja eventuell die gesamte masse die vorhanden wäre durch eine implusion zusammenziehen auf einen einzigen punkt. da aber die masse zu dicht wäre gäbs als kettenreaktion eine explosion in der sich der gesamte inhalt des massebällchens nach aussen schleudert. sprich…ein universum stirbt, ein neues wird geboren. also das wäre jetzt für mich die logischte erklärung.

    möglich wäre auch, dass unser universum nicht das einzige ist. sprich um uns herum wären auch nochmal hunderte andere universen wie kleine perlen auf einer kette gereiht die ihre energie weitergeben sobald sie sich zu weit ausgedehnt haben. also käme zb eine perle (universum wie vorhin die blase) durch ausdehnung zu nahe an eine andere, verschmelzen diese miteinander und bilden ein neues grösseres universum. die einzige frage die sich MIR dabei aufdrängt ist folgende. wenn die wissenschaftler zb behaupten dass das universum wie eine blase wäre und sich ausdehnt…was ist dann ausserhalb dieser blase? irgendwo müsste doch diese blase enthalten sein oder denk ich da zu eindimensional?

  8. #8 Ludmila Carone
    Juli 4, 2008

    @Erti: Hast Du meinen Beitrag eigentlich auch gelesen? Da habe ich Deine Fragen teilweise bereits beantwortet.

    Die Frage nach dem “außerhalb” des Universums ist genauso schwierig wie die Frage nach dem “davor” des Universums. Wie kann man von einem “vorher” sprechen, wenn dieser Begriff nur dann Sinn macht, wenn es Zeit gibt und die Zeit mit dem Urknall erst entstand? Wie kann ich nach einem “außerhalb” fragen, wenn dieser Begriff nur in räumlichen Dimensionen Sinn ergibt und das Universum diese räumlichen Dimension komplett einschließt bzw. daraus besteht. Was war außerhalb von Raum und Zeit? Wenn Raum und Zeit notwendig sind, um überhaupt zu definieren, was “außerhalb” ist.

    Beispiel: Was ist der Mittelpunkt der Oberfläche einer Kugel?

    Wohlgemerkt der Mittelpunkt der Oberfläche, nicht der der Kugel. Eine Kugeloberfläche hat einfach keinen Mittelpunkt oder jeder Punkt ist ein Mittelpunkt.

    Und die Zukunft des Universums kann man studieren, wenn man die Vergangenheit und die Gegenwart studiert z.B. mit dem LHC am CERN. Das ist im allgemeinen sinnvoller als im stillen Stübchen zu spekulieren, ohne das mal mit der Realität abzugleichen.

    Ich verweise in dem Zusammenhang auf diesen Beitrag: https://www.scienceblogs.de/planeten/2008/06/die-frage-nach-dem-leben-dem-universum-und-dem-ganzen-rest.php

  9. #9 alexis von croy
    Juli 8, 2008

    >>>>Rechnen lässt sich das alles wunderbar. Aber sobald man versucht, es sich vorzustellen, dann raucht einem der Kopf.

    Komisch, bei mir ist das ganz anders. Ich kann mir (wenn ich mich festbeisse) alles mögliche ganz gut visuell vorstellen … aber RECHNEN kann ich GAR NIX: Deshalb bin ich Journalsit geworden, und kein Wissenschaftler …

  10. #10 alexis von croy
    Juli 9, 2008

    @Ludmilla
    Übrigens, zu Deinem Tipp “Harald Lesch”: Ich habe mir mal ein paar Folgen von Alpha Centauri angesehen. Mein Ding ist das nicht. Herr Lesch ist ja ganz witzig, und sein Versuch, diese komplexen Dinge publikumswirksam zu erklären, ist sicher ehrenhaft. Aber ich finde, dass es sehr große sprachlic´he Defizite hat (bei allem Witz) und sich oft sehr unpräzise, manachmal auch falsch, ausdrückt. Der Trick wäre, die Dinge nicht GERADE an den Stellen zu verkürzen, wo es wichtig wird!

    Mich interessiert dieses Thema sehr, da ich selbst Technikartikel verfasse, und seit neuestem auch an einem Buch mit wissenschaftlichen Inhalten arbeite. Eine simple Sache wie die Flugbahn eines Raumschiffs einem Laien so zu erklären, dass a) er das Buch nicht gelangweilt weg legt und b) etwas lernt und c) man nichts Wesentliches weg lassen muss … das ist immer wieder eine Herausforderung. Manche Seite habe ich zehn mal überarbeitet …

    Bei Urknall und Relativitätstheorie ist das natürlich noch ein paar Grade schwerer. Simon Singh hat das sehr gut hingekriegt, finde ich – und und Bertrand Russel, mit der ganzen geistigen Macht des Pholosophen, auch. Hawking ist hingegen für meine Art von Gehirn zu schwierig.

    Alexis

  11. #11 Pat
    Januar 15, 2012

    Unsere Zeit und unser Raum sind mit dem Urknall entstanden. So sehen es viele Physiker. Aber ich glaube das nicht. Auch anzunehmen, es gab kein Nichts vor dem Urknall ist falsch. Es muss etwas gegeben haben, sonst gäbe es uns nicht.

    Ob das nun kollidierende Branes waren ein Quantenschaum oder ein Gott, werden wir wohl in diesem Leben nicht mehr beantworten können.

    Aber so wie es etwas vor dem Urknall geben musste, etwas was ihn ausgelöst hat, ist auch der Raum in welchem sich unser Universum ausdehnt schon immer da gewesen.
    Nicht unser Universum ist der Raum, sondern lediglich die Materie die sich immer schneller und grösser in dem bestehenden Raum ausbreitet.

    Es gibt ja auch die Frage was ist ausserhalb von unserem Universum. Na was wohl? Ein leerer Raum, in welchem sich keine Materie befindet unendlich gross.

    Pat

  12. #12 Bullet
    Januar 17, 2012

    Tja, schade nur, daß sich diese Idee nicht mit dem verträgt, was man beobachten kann.

  13. #13 Sim
    Februar 5, 2012

    Zitat von Ludmila Carone:
    “Wie kann man letztendlich fragen, was zeitlich vor dem Urknall war, wenn die Zeit – also unsere Zeit in diesem Universum – und dabei gleichzeitig der Raum, mit dem die Zeit unauflöslich verwoben ist, überhaupt erst mit dem Urknall entstanden ist?”

    Natürlich kann man fragen, was zeitlich vor dem Urknall war, wenn man nicht die Zeit dieses Universums nimmt, die mit dem Urknall beginnt, nicht die Zeit, die mit dem “Raum” verwoben ist.
    Warum soll es keine solche unabhängige Zeit geben? (Zumindest gibt es sie in meiner Vostellungskraft.)
    Und was, wenn es mehrere Universen gibt, die mit mehreren Urknalls entstanden? Dann gibt es auch mehrere Zeiten?
    Nimmt man eine Zeit die nicht an den Urknall gebunden ist, eine allgemeine Zeit, kann man doch durchaus fragen, was zeitlich vor dem Urknall war.
    Dasselbe ist die Frage nach einem Raum ausserhalb des Universums:
    Wenn man lediglich mit dem Raum des Universums denkt, gibt es keinen Raum ausserhalb.
    Zieht man aber in seinem Denken die Möglichkeit eines Raumes ausserhalb des Universums mit ein, kann man logischerweise auch danach fragen !
    Man kann sich das dann so vorstellen, als ob man im unendlichen Raum stehen würde, und beobachtet, wie sich da dieser Urknall abspielt. Wenn man jetzt ein Jahr nach dem Urknall beobachtet, und dann die allgemeine “urknallunabhängige” Zeit 2 Jahre zurückdreht, befindet man sich ein Jahr vor dem Urknall und kann beobachten, was dann ist.
    Man kann das so gut, wie ich einen Kilometer vor dem Nordpol, zwei Kilometer auf einer Geraden gehe, die sich mit dem Nordpol schneidet, dann bin ich einen Kilometer “hinter” dem Nordol.
    Sage ich aber, ich gehe einen Kilometer vor dem Nordpol zwei Kilometer nordwärts, ist das unmöglich, klar, ebenso die Frage, “Wenn man einen Kilometer südlich des Nordpols steht und 2 Kilometer nach Norden geht – wo befindet man sich dann?”
    Es ist die Frage der Wortwahl, oder der Logik, dass man Birnen nicht mit Äpfeln vergleicht….
    Wenn ich sage, ich gehe ein Jahr nach dem Urknall zwei Jahre zurück auf den Urknall zu, ist das unmöglich, weil eine unlogische Aussage. Sage ich aber, dass ich zwei Jahre in der “nicht Universum und Urknall begonnenen Zeit” zurück gehe, ist es durchaus möglich.
    Dasselbe ist die Frage nach dem Mittelpunkt der Oberfläche einer Kugel.
    Es ist klar dass es, so gefragt, keinen solchen Mittelpunkt gibt.
    Man kann nicht etwas mit einer unlogischen Aussage begründen….

    Abgesehen davon behaupte ich sogar, dass es gar keine Zeit gibt.
    Die Zeit ist lediglich eine vom Menschen erfundene Masseinheit und es gibt lediglich Veränderung der Formen.
    (Somit kann man auch nie in die Vergangenheit reisen oder in die Zukunft.)
    Damit ist es müssig zu fragen, was zeitlich vor dem Urknall war. Man kann den Faktor Zeit einfach weglassen und fragen, aus was hat sich der Urknall entwickelt.
    Oder was hat sich zum Urknall entwickelt? Ein anderes, vorgängiges Universum, das sich zu einem einzigen schwarzen Loch zusammenzog?
    Denken wir mit dem Faktor Zeit, bleibt nämlich immer die Frage nach dem Anfang und dem Ende, oder das Problem der Vorstellung der Unendlichkeit.
    Genau so mit dem Raum: Wo hört der Raum auf? Wo beginnt er? Oder dann: Was ist unendlicher Raum?

  14. #14 Sim
    März 30, 2012

    Zitat von Bullet:
    “Tja, schade nur, daß sich diese Idee nicht mit dem verträgt, was man beobachten kann.”
    Kann man denn beobachten, was vor dem Urknall war?
    Und kann man beobachten, was hinter der “letzten” Galaxie unseres Universums ist, also ausserhalb desselben?
    Ludmilla verneint das ja, weil man unser Denken auf die Zeit und den Raum unseres Universums beschränkt.
    Man kann aber durchaus auch anders, zwar nicht beobachten, sich aber vorstellen.
    (Siehe mein Kommentar oben vom 5.2.12)
    Warum sollen die Begriffe Raum und Zeit auf unser Universum beschränkt sein?
    Warum soll der Raum hinter der “letzten” Galaxie aufhören?
    Es gibt keine Beweise, dass er das tut!
    Wenn ein Raumschiff von der “letzen” Galaxie aus vom Universum weg fliegt, was passiert dann? Es fliegt unendlich weiter, bis zur vielleicht nächsten Galaxie.
    Oder prallt es gegen eine Wand?
    Es gibt ja die Theorie, was weiss ich von wem, dass es dann irgendeinmal auf der anderen Seite unseres Universums wieder ankommt, weil es eine totale Gerade nicht gibt, der Raum krumm ist.
    Aber wahrscheinlich wird es vom Denken, dass der Raum nach unserem Universum aufhört entführt, damit dieses Denken nicht widerlegt wird 😉
    Gottseidank wurden die Schiffe von Kolumbus nicht entführt, sonst wäre die Erde noch heute eine Scheibe 😉

  15. #15 Sim
    März 30, 2012

    Ich meinte natürlich, dass das Raumschiff, das von der letzten Galaxie von unserem Universum wegfliegt, irgendeinmal vielleicht auf das nächste UNIVERSUM trifft, nicht auf die nächste Galaxie!

  16. #16 michael
    März 31, 2012

    > Gottseidank wurden die Schiffe von Kolumbus nicht entführt, sonst wäre die Erde noch heute eine Scheibe

    Schade nur, dass man schon Jahrhunderte früher wußte, dass die Erde keine Scheibe ist. Einfach mal nach ‘Flache Erde’ kugeln.

  17. #17 michael
    März 31, 2012

    Ein Erdapfel aus der Zeit vor der ersten Reise des Herrn Kolumbus.

  18. #18 Sim
    Mai 30, 2012

    Interessant, dass aus meinem Beitrag lediglich der letzte Satz auf Resonanz stösst….
    Michael: Natürlich “wusste” man schon Jahrhunderte früher, dass die Erde keine Scheibe ist, jedoch hat Kolumbus den Beweis erbracht, oder er hat lediglich einen neuen Kontinent entdeckt.
    Aber eigentlich ist doch dies im Kontext mit meiner Aussage unwesentlich.
    Nicht?

  19. #19 Ludmila
    Mai 30, 2012

    @Sim: jedoch hat Kolumbus den Beweis erbracht

    Nein, Kolumbus hat nicht den Beweis erbracht, dass die Erde eine Scheibe ist. Das war schon Jahrhunderte vor. Sogar vermessen wurde bereits die Erdkugel Jahrhunderte vorher:
    Guckst Du Wikipedia.

    Die Geschichte mit Kolumbus und der Erdkugel ist um einiges komplizierter und Kolumbus hat viel mehr Fehler gemacht, als es das landläufige Halbwissen widergibt. Die Geschichte von dem Underdog, der es allen zeigt, ist halt zu gut. Die lässt man sich nicht mit der Wahrheit verschmutzen 😉 Im Nachhinein müsste man eigentlich sagen, dass der Mann mehr Glück als Verstand hatte.

    Und Sim, man hängt sich hier an dieser Aussage auf, weil Du selbst bei dieser nun wirklich einfach nachprüfbaren Aussage, nicht den Hauch von Diskussionsfähigkeit oder gar Einsicht zeigt. Und wenn Du schon bei solchen einfachen Aussagen nicht einsehen magst: Sorry, vertan, dann bringt jede weitere Diskussion exakt nichts. Und damit schließe ich das Thema hier ab. Ist ja auch lang her der Beitrag.

  20. #20 Sim
    Juni 14, 2012

    Vielen Dank Ludmilla für Deine Berichtigung. Scheinbar weiss ich nicht viel über Komlumbus. Allerdings habe ich nicht behauptet, Kolumbus habe den Beweis erbracht, die Erde sei eine Scheibe, sondern das Gegenteil!
    Zitat Ludmilla: “Kolumbus hat nicht den Beweis erbracht, dass die Erde eine Scheibe ist.”
    Diese meine Behauptung habe ich ja auch relativiert nach dem Beitrag von Michael, indem ich sagte, dass er vielleicht lediglich einen neuen Kontinent entdeckt hat.
    Zudem war das mit Kolumbus lediglich ein Vergleich, um mein Hauptbeitrag in einer lustigen Weise zu kommentieren, auf den leider niemand eingegangen ist ;-(
    Mich nun aus einem offensichtlichen Missverständnis der Diskussionsunfähigkeit zu bezichtigen finde ich unfair !