Was empfehle ich dem interessierten Laien zum Thema Astrophysik und Astronomie?

Ich würde ehrlich gesagt, nicht mit Hawking einsteigen. Auch wenn er ganz unterhaltsam schreibt, so finde ich ihn für blutige Anfänger zu schwer und zu verwirrend. Das würde ich eher Fortgeschrittenen empfehlen.

Was ich allerdings jedem ans Herz legen kann, sind alle Sachbücher von Carl Sagan, z.B. “Unser Kosmos. Eine Reise ins Weltall” und ich liebe “Blauer Punkt im All”. Sagan gelingt es verständlich, sachlich korrekt und unterhaltsam zu schreiben. Seine Bücher sind voller Aha-Effekte und ich behaupte, sogar Leute vom Fach können einiges lernen.

Ein weiteres schönes Buch ist Neil F. Comins “Der Schweif des Kometen”, der mit populären Irrtümern und Legenden rund um’s Universum aufräumt und erklärt, wie diese falschen Vorstellungen entstehen. Z.B. war ich sehr erstaunt, dass viele Menschen gar nicht wissen, wie die Mondphasen eigentlich zustande kommen.

In die gleiche Kategorie fällt Neil de Grasse Tysons “Merlins Reise durch das Universum”. Ein Buch, das sich auf sehr kurzweilige Art und Weise mit Fragen interessierter Laien beschäftigt. Es hat den Vorteil, dass man es auch mal für längere Zeit weglegen oder nur in Auszügen lesen kann. Ideal für Anfänger, weil man hier Wissen in leicht verdaulichen Häppchen serviert bekommt.

Wer es etwas tiefer und mathematischer haben will, dem kann ich Unsöld/Baschek “Der neue Kosmos” empfehlen. Es ist etwas trocken, weil es sich um ein klassisches Lehrbuch handelt, aber es bietet einen durchaus umfassenden Einblick in das wirklich sehr weite Feld Astronomie und Astrophysik.

Speziell zum Thema “Extrasolare Planeten” ist Alan Boss’ “Looking for Earths: The Race to find New Solar Systems” als Einstieg gut geeignet. Leider gibt es das Buch nur auf Englisch. Schade.

Speziell für das Thema Kosmologie, Astroteilchenphysik und Stringtheorie würde ich Brian Greens “Das elegante Universum” als die Lektüre für den interessierten Laien ansehen. Auch wenn Brian Green in sein Buch eine Unmenge an Wissen reinstopft und einem vielleicht hinterher vor lauter Extradimensionen und seltsamen Teilchen der Kopf schwirrt. Es kann ja nicht immer nur Lektüre auf dem Niveau von Rosamunde Pilcher geben 😉

So, das gibt mein Bücherschrank her. Wer weitere anregende Literatur zu bieten hat…Immer her damit!

Kommentare (6)

  1. #1 kamenin
    Juni 24, 2008

    Ich fand Big Bang von Simon Singh eine sehr verständliche und (vermute ich mal) für den Laien geeignete Lektüre. Für den Physiker, der nicht in ganz anderen Bereichen forscht, gibt’s vermutlich weniger neues, aber entspannend und unterhaltsam ist es dennoch.

    Und als Wissenschafts-Fiktion (fast) ohne Raumschiffe, aber trotzdem um Astronomie fand ich als Heranwachsender Sagans Contact auch toll. Aber da geht’s natürlich nicht um wissenschaftliche Erkenntnis, sondern um PR, wie spannend ein Wissenschaftlerleben so ist. (Ist aber Jahrzehnte her seit der Lektüre, müsste ich vielleicht noch mal lesen, um das bestätigen zu können)

  2. #2 Christian
    Juni 25, 2008

    Carl Sagan ist wirklich uneingeschränkt zu empfehlen. Mit “Der Kosmos” fing es bei mir damals an. “Blauer Punkt im All” habe ich mal in einem Antiquariat bekommen, leider noch keine Zeit gehabt, es zu lesen.
    Mein Lieblingsautor ist Hoimar v. Ditfurth. Sein erstes Buch “Kinder des Weltalls” ist für blutige Anfänger (trotz des Alters des Buches) zu empfehlen. Wer sich für die ganze Evolution interessiert (also die Entstehung des Kosmos, Sterne, Planeten und Leben), dem kann ich “Im Anfang war der Wasserstoff” ans Herz legen.
    ZZt. “kämpfe” ich mich durch Brian Greens “Der Stoff, aus dem der Kosmos ist”. Auch hier erfährt man (wie bei “Das elegante Universum”) eine geistige Achterbahnfahrt ob der ganzen Strings, Dimensionen etc.
    Ach ja, und eine sehr gute Einführung in die Kosmologie ist Paul Davies “Die Unsterblichkeit der Zeit”. Da wird die Quantenphysik und die Relativität sehr verständlich erklärt.

  3. #3 Ludmila Carone
    Juni 26, 2008

    @Christian: “Im Anfang war der Wasserstoff”, oh ja!

    Hach, was kommen da für Kindheitserinnerungen hoch…Meine Güte, wie alt war ich da, als ich das Buch gelesen habe? 10? Ist sicherlich nicht der schlechteste Einstieg. Hat nicht auch Asimov gute Fachbücher geschrieben? Wenn wir hier schon die “Klassiker” rausholen…

  4. #4 florian
    Juni 26, 2008

    Also ich bin durch “Die exakten Geheimnisse unserer Welt” von Asimov zur Naturwissenschaft gekommen. Und durch “Eine kurze Geschichte der Zeit” von Hawking.

    Empfehlen kann ich noch “Das Auge Gottes. Das Teleskop und die lange Entdeckung der Unendlichkeit.” von Richard Panek (Im Original: Seeing and Believing: The Story of the Telescope, or How We Found Our Place in the Universe)

  5. #5 alexis von croy
    Juli 8, 2008

    … Brian Greene: Der Stoff, aus dem der Kosmos ist! Habe ich gerade neu bekommen… und schon ein erstes Querlesen hat alle tollen Rezensionen bestätigt.

    Simon Singhs “Big Bang” war lange Zeit mein Lieblingsbuch – es ist fantastisch geschrieben. Immer wenn mir die Motivation für mein eigenes Buch ausgeht, lese ich da ein paar Seiten und motiviere mich (“das MUSS ich doch können! :-)) Ich schreibe auch gerade an einem Buch .. meinem zweiten.

    Alexis

  6. #6 alexis von croy
    Juli 8, 2008

    Isaac Asimov habe ich auch, genau dasselbe bucgh wie florian. Hawking finde ich sehr viel schwerer verständlich als viele andere… mehr verstanden habe ich (als nicht-wissenschaftler) bei Betrand Russel: “Relativitätstheorie” (alt aber super) und natürlich bei Car Sagan, der unnachahmlich gut ist.