Die NASA-Sonde Messenger hat übrigens noch einige Bilder herausgegeben, die während des zweiten Vorbeifluges an Merkur am 6. Oktober 2008 aufgenommen wurden.

Dieses Bild zeigt z.B. deutlich, wie Messenger mit jedem Vorbeiflug die weißen Flecken von der Landkarte tilgt.

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Bild: (NASA / JHUAPL / CIW ) Mariner 10 war die erste Sonde, die Merkur teilweise fotografierte. Inzwischen nach dem ersten Vorbeiflug (Mitte) und dem zweiten (ganz unten) sind 90% der Oberfläche bekannt.

Ganz besonders interessant ist die Messung des Merkurmagnetfeldes und der Sonnenwindströmung und die Interaktion mit der Atmosphäre. Der Sonnenwind ist Erzeuger und Zerstörer der extrem dünnen Merkuratmosphäre zugleich. Es werden ständig Partikel aus der Oberfläche geschlagen, welche die Lufthülle auffüllen, gleichzeitig werden viele Moleküle mit dem Sonnenwind mitgerissen, so dass sich auf der Sonne abgewandten Seite ein richtiger Schweif bildet.

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Bild: (NASA / JHUAPL / CIW) Hier der Natrium-Schweif.

Dabei kann es zwei diametral entgegensetzte Sonnenwind-Magnetfeld-Konfigurationen geben:

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Bild: (NASA / JHUAPL / CIW) Ansicht des Merkur, der Magnetfeldlinien des Sonnenwindes und des Merkurmagnetfeldes. Links die offene Konfiguration, die im Oktober vorherrschte, bei der die Sonnenfeldlinien zu Merkurs Magnetfeldlinien entgegen gesetzt gerichtet waren, sich teilweise miteinander verbanden und so bis zur Oberfläche reichten. Rechts die geschlossene Konfiguration, bei der das Magnetfeld des Merkur eine schützende Hülle bildete, weil das Magnetfeld der Sonne gleich gerichtet war zu den Magnetfeldlinien des Merkur und die Linien sich gegenseitig verdrängten. Das war die Situation im Januar.

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Bild: (NASA / JHUAPL / CIW) Merkur in echten und in Falschfarben (rechts). Dieses Bild wurde aus Aufnahmen zusammengesetzt, die durch 11 verschiedene Filter im Nahinfrarot und sichtbaren Licht aufgenommen wurden. Die Farbunterschiede wurden dabei deutlich betont.

Solche Bilder dienen den Geologen als Vorlage, um die Zusammensetzung des Gesteins herauszulesen. Für mich Nichtgeologen ist es einfach nur ein schönes Bild. Da muss ich genau wie Ihr auf die Veröffentlichungen warten, um daraus schlau zu werden.

Kommentare (3)

  1. #1 Ronny
    November 7, 2008

    Wie entstehen eigentlich diese streifenartigen Strukturen ? Nur durch die Einschlagwucht von Meteoriden oder macht da die Sonne mit. Sieht ja schon witzig aus, da könnte man ja fast die alte Geschichte der Marskanäle wieder aktivieren 🙂

  2. #2 Ludmila
    November 7, 2008

    @Ronny: Zu den Strahlen bzw. Streifen hatte ich eine Erklärung in diesem Post geschrieben: https://www.scienceblogs.de/planeten/2008/10/kraterstrahlen-auf-dem-merkur.php

  3. #3 Ronny
    November 7, 2008

    Merci vielmals, das war vor meiner Zeit im Blog 🙂

    Es ist nur interessant, dass das Auswurmaterial diese Streifen bildet. Der Einschlag müsste doch ein gleichförmiges Muster ergeben und nicht kompaktifiziert in einem Jet. Interessantes Thema, da muss ich mich mal durch das Inet wühlen 🙂