Und ganz ehrlich: Ein Doktorvater oder eine Doktormutter, der/die behauptet, dass Doktorarbeit Privatvergnügen sei, dem/der gehört die Leviten gelesen. Denn dieses “Privatvergnügen” wird komischerweise ganz gerne genommen, um Geld einzutreiben, die daraus resultierenden Paper auf den eigenen Lebenslauf/Institutsseite zu setzen und zu zeigen, wie toll mensch seine/ihre Lehrpflichten wahrnimmt. Es gibt genügend Institute, wo die Forschung fast ausschließlich als angebliches “Privatvergnügen” von Doktorandinnen erledigt wird. Privatvergnügen…my ass. Was eine perfide Mischung aus Geringschätzung und Ausbeutungsmentalität, die dann auch noch ganz offen und als normal zelebriert wird. Ich hab schon von Kolleginnen gehört, die meinten, dass sie das Gefühl haben im Nachteil zu sein, weil sie darauf achten, dass ihre Doktorandinnen in angemessener Zeit fertig werden.
Dann heißt es als Rechtfertigung immer: Ja, dieser immense Druck…Ja, das wissen wir, dass der Druck enorm ist, und natürlich ist es bequem diesen Druck schön nach unten weiterzugeben, anstatt sich mal zu wehren. Aber rein menschlich ist es ein Armutszeugnis, wenn mensch für die Erfüllung seines/ihres persönlichen Lebenstraum dafür billigend in Kauf nimmt, dass die schwächsten Glieder in der Kette darüber zerbrechen.
Ups, jetzt ist es doch länger geworden, als ich vorhatte. Aber es muss mal gesagt werden und durchaus oft und laut.
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Letzteres ist leider ein Problem für sich. Es ist gerade in den Ballungszentren fast unmöglich jemanden für den Notfall zu finden.
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