Ihr könntet mit Euren VolksvertreterInnen im Bundestag/Landtag/in der Kommunalverwaltung reden, an das Bundesministerium für Bildung und Forschung appelieren, schreibt an das Europäische Parlament, dass Ihr vernünftige PR wollt und dass es sich auch für die ForscherInnen lohnen muss.

Alternative Forschungsfinanzierung

Ich sehe auch eine gewisse Zukunft in Crouwdfunding. Damit könntet Ihr wirklich den ForscherInnen das Geld direkt gegen Gegenleistung in die Hand drücken, wie bei den ScienceStartern. Die Planetary Society macht Lobbyarbeit für Planetenforschung.

P.S.: Dass die ganze derzeitige Forschungs-Situation auf lange Sicht weder gut für die Wissenschaft noch für die universitäre Lehre ist, sollte sich von selbst verstehen. Aber es ist harter, harter Weg, sich daraus wieder zu befreien. Ich hab für mich entschieden, dass ich zwar finanziell nichts groß erwarte von meinem Traumjob, aber meine persönliche Integrität lass ich mir nicht nehmen. In dem Moment wird es dann nämlich zum Alptraum-Job und das muss und will ich nicht.

1 / 2 / 3 / 4 / 5

Kommentare (14)

  1. #1 Florian Freistetter
    Juli 18, 2014

    Danke für den Blick hinter die Kulissen! Sowas ist wirklich notwendig. Wenn man sich die Kommentare unter dem ESA-Statement ansieht, könnte man ja meinen, die ESA wäre eine fiese Bonzenorganisation, die rein aus Verachtung nicht mit dem Pöbel reden und Bilder teilen will… So scheinen das zumindest viele Kommentatoren dort zu sehen.

    Übrigens, hier ist die Rosetta-Facebookseite: https://www.facebook.com/RosettaMission?fref=ts

  2. #2 Jörg Zensen
    Bielefeld
    Juli 18, 2014

    Hallo Frau Carone,
    danke für Ihren bemerkenswerten Artikel. Auch ich habe mich wg. der schleppenden Veröffentlichungen der Rosetta-Bilder geärgert.
    Jetzt kenne ich auch die andere Seite ein wenig und kann es irgendwie nachvollziehen.

  3. #3 BerndB
    Juli 19, 2014

    Bin ich froh, nicht an einem öffentlich finanzierten Institut zu arbeten. Das hätte mir auch passieren können.

    Ich muss auch mal meine Meinung dazu loswerden.

    Ich habe mitlerweile den Eindruck gewonnen, dass das gesamte System umgekrempelt gehört. Meines Erachtens müsste in allen Gesellschaftsschichten ein Umdenken stattfinden. Vor allem ist es wichtig, dass den Politikern, bzw. eher der Bevölkerung, die dann die Politiker wählt, klar gemacht wird, dass Bildung nicht teuer ist und dauerhaft unterstützwerden sollte und dass das Geld dafür von Prestige-Projekten genommen werden kann, die eh keiner außer den Politikern haben will.

    Von daher ist euer Ansatz dies immer wieder in der ein oder anderen Form zu bloggen sehr lobenswert.

    Ich denke ja, dass die Anzahl der Publikationen nichts über deren Inhalt, bzw. Gehalt aussagt. Quantität ist nicht gleich Qualität. Aber irgendwie scheint uns diese Denkweise abhanden gekommen zu sein.

    Ich finde, man sollte schon in der Schule die wissenschaftlichen Fächer anders aufbauen. Es sollte gezeigt werden, wie man Erkenntnisse gewinnt und nicht einfach nur die Ergebnisse vermitteln.

  4. #4 Fliegenschubser
    Juli 19, 2014

    Danke für diesen Beitrag!!

  5. #5 CM
    Juli 19, 2014

    Wow! Ui! Chapeau!

    Was für ein Artikel! Im Grunde hast Du allerlei Aspekte genannt, die ich so (ungefähr) auch genannt hätte – bis auf das Potential des Crowdfundings (schön, aber zur Nische verdammt).

    Danke für den Artikel,
    hoffe er wird weit verbreitet,
    Christian

  6. #6 Stephan Goldammer
    https://twitter.com/StephGoldammer
    Juli 19, 2014

    Ich möchte auf das Bedingungslose Grundeinkommen hinweisen, mit dem die Einkommenssorgen von Wissenschaftlern gelöst wären.

  7. #7 Franz
    Juli 22, 2014

    Darf ich Sie drauf hinweisen, dass es in der Privatwirtschaft genauso zugeht ?

    Wir müssen um Aufträge kämpfen, diese nach Plan und wenn geht mit Gewinn größer 15% abarbeiten, müssen oft mittendrin abbrechen weil Geld fehlt wobei viel Enthusiasmus verloren geht, müssen parallel beim Kunden PR betreiben, dürfen keine Fehler machen, Weiterentwicklungen muss man sich erkämpfen oder gleich privat erledigen UND das Ganze OHNE den Vorteil einer Monopolstellung. Wenn dann Aufträge ausbleiben verlieren wir unseren Job.

    Ich verstehe, dass sie mit ihrer Situation nicht zufrieden sind, aber wenn man in einer ähnlichen Situation sitzt wirkt es befremdlich wenn jemand Monopole verteidigt.

  8. […] diskutiert worden. Es gibt Gründe für dafür. Sie liegt im europäischen Wissenschaftssystem, schreibt Ludmila Carone. Ich will hier etwas Anderes tun – positive Beispiele […]

  9. #9 CM
    Juli 22, 2014

    @Franz: Schon richtig – nur leider keine gute Analogie. Besser wäre vielleicht (!) der Vergleich mit einer F&E-Abteilung einer Firma im Kampf um Innovation, welche im Erfolgsfall Patente und damit zeitlich befristete Monopole für ihre Firma rausholt. Aber selbst der Vergleich trifft das Prozedere im akadem. Bereich nicht ganz.

  10. #10 Ludmila Carone
    Juli 22, 2014

    @Franz: Ein Wort “Patente”. Das gibt es doch in der Privatwirtschaft, oder nicht? Warum? Damit sich Investitionen in Entwicklung eines Produktes lohnen. Genau dem entsprecht die Eigentumsphase de Daten für Wissenschaftler für 6 Monate.

    Wie lange ist die Laufzeit eines Patentes? Ein bisschen länger, wenn ich mich recht entsinne,

    Und wenn Sie als 35jaehriger den Job verlieren, haben sie mit Erfahrung im Management und Entwicklung in der Regel kein Problem einen neuen Job zu finden. Ich musste mir allerdings schon mal bei einem Beratungsgespräch anhören, dass deutsche Firmen keine Leute nehmen, die zu lange an der Uni bleiben. Egal, was sie dort geleistet haben?

  11. #11 Ludmila Carone
    Juli 22, 2014

    @Franz

    Ach ja und um die Analogie mit der Privatwirtschaft fertig zu machen, müssten sie ihren Hauptbetrieb v.a. mit Auszubildenden und Teilzeitkräften fahren, weil es außer denen und dem Manager nichts groß mehr gibt.

    Ja, ich weiß, dass es sowas auch in der Privatwirtschaft gibt. Ich sag nur Gastronomie. Muss ich aber auch nicht gut finden sowas, v.a. wenn ich sehe zu was für einem Qualitätsverlust das führt.

  12. […] zum Thema Rosetta gestartet, Thema: “Sind wir schon da?” Update 22. 7.: Auch Ludmila Carone hat dazu etwas […]

  13. #13 Pilot Pirx
    Oktober 11, 2014

    Sehr geehrte Frau Carrone, danke für diesen Beitrag.
    Nur um mal eine Vorstellung von den Größenordnungen zu bekommen, wie hoch sind eigentlich die benötigten Fördergelder für eine durchschnittliche Arbeitsgruppe in Ihrem Umfeld?

  14. #14 Ludmila Carone
    Oktober 13, 2014

    @Pilot Pirx

    Junge Forscher kriegen für das Starten einer neuen Arbeitsgruppe etwa 2 Millionen für 5 Jahre. Für Instrumente gehen dann durchaus noch mal so 2 Millionen im selben Zeitraum drauf.

    Rosetta ist z.B. recht teuer mit 1 Milliarde, aber verteilt auf einen Zeitraum von 1992-2015. Es sind insgesamt 21 verschiedene Experimente auf Orbiter und Lander, also etwa 21 Arbeitsgruppen sind direkt beteiligt. Dann müssen noch die Techniker bezahlt werden, die die Sonde steuern und die Bodenstationen, also die Infrastruktur. Also so etwa 1 Million pro Jahr pro Arbeitsgruppe wird es wohl sein. Jede Arbeitsgruppe hat dann noch mal sicherlich einige andere Arbeitsgruppen als Partner, die dann auch von den Daten profitieren und typischerweise werden Erkenntnisse wie sie Rosetta bringen wird, noch in Jahrzehnten die Grundlage für neue wissenschaftliche Arbeit sein. Ich zitiere ja auch in meiner Arbeit z.B. die Daten von Galileo oder Mars Odyseem die jetzt auch schon Jahrzehnte eher sind.