Diese wirklich nettgemachte Animation (siehe unten) erläutert noch einmal, wie sich die beobachteten globalen Temperaturen aus Trend und natürlicher Variabilität zusammensetzen. Die Animation basiert auf einer Reihe von Artikeln (hier und hier und hier), die Tamino auf seinem Blogg OpenMind veröffentlicht hat und die schliesslich in einem peer-reviewten Artikel endeten. Die meiste Kritik an diesem Artikel war völlig verrückt und braucht nicht weiter diskutiert zu werden. Trotzdem ist natürlich klar, dass die benutzte lineare Zerlegung eines Signals in Trend und Rest, nicht 100% perfekt sein wird. So wird etwa das ENSO Signal von der globalen Kurve abgezogen (siehe etwa die Animation unten) und es ist natürlich möglich, daß sich ein kleiner Anteil globaler Erwärmung im ENSO Signal versteckt, der somit bei der Berechnung des Trends der globalen Erwärmung nicht berücksichtigt wäre. Schliesslich könnte es ja sein, dass Amplitude und Frequenz von ENSO sich bereits auf Grund der globalen Erwärmung geändert hätten. Es sieht nicht so aus, aber ….
Video von John Cook und Skeptical Science
Das aber wollte ich gar nicht weiter diskutieren. Bei meinen Ausflügen in die Skeptosphäre habe ich immer das Gefühl, dass viele an diese sich Monat um Monat verlängernde Temperaturkurve völlig überzogene Erwartungen richten. Nach dem Motto: Noch ein Jahr mehr, – nur ein Jahr, Herr – ohne Temperaturanstieg und dann bricht die ganze “verlogene Klimapanik” in sich zusammen. Noch kurioser ist die Idee, dass man am Anstieg dieser Kurve mehr oder minder ablesen könne, wie sehr Mitigationsmassnahmen nun notwendig oder eben nicht so notwendig seien. Das ist sicher absurd, aber man möge sich schon einmal daran gewöhnen, dass solche Argumentationlinien bald auch von dem einen oder anderen Abgeordneten, Firmenchef oder RWE Klimakasperl (ooups, schon passiert) gebracht werden.
Ich hatte hier einmal nachgeschaut, wie ungewöhnlich denn aus rein statistischer Sicht 10 Jahresabschnitte ohne globale Erwärmung in den AR3 (nicht AR4, wie zuerst geschrieben) Simulationen des Max-Planck Instituts (ECHAM4) sind. Antwort: Nicht ungewöhnlich, man findet sogar 15-Jahresabschnitte ohne Erwärmung ohne lange zu suchen. In meinem Artikel schätze ich mal über den Daumen gepeilt ab, dass 20 bis 25 jährige Temperaturstagnationen zumindest für die ECHAM4 AR4 Läufe bedeuten würde, dass die Hypothese, dass das Model die Kombination aus Forcing (ie Trend) und natürlicher Varibilität (geforct – etwa Vulkane – oder intern – etwa ENSO) korrekt beschreibt, zurückgewiesen werden müsste.
Was aber würde denn nun genau sein, wenn weitere 5 oder meinetwegen 10 Jahre ohne deutlichen Anstieg der Temperaturen vergehen? Kann man dann endlich so Sachen sagen wie: Somit ist bewiesen, dass die Modelle die Erwärmung stark überschätzen, die Klimasensitivität eigentlich deutlich kleiner ist und, kurz und gut, global warming ein hoax ist. Ganz ohne Ironie meine ich, dass das LEIDER nicht so ist. Es wäre wirklich toll, wenn man aus 5 oder 10 Jahren mehr an Temperaturdaten solche Schlüsse ziehen könnte. Im Model wie in der Wirklichkeit (siehe die Animation) sind T-Zeitreihen der letzten 50 Jahre eben aus Variation und einem geforcten Trend zusammengesetzt. Wenn die Modelle also definitiv (mit einer bestimmten Sicherheit von xx.xx%) die T-Beobachtungen nicht mehr beschreiben, ja dann bekommen Sie eben entweder den Trend nicht hin oder die natürliche Variabilität oder beides und alle drei Möglichkeiten (Trend,Variabilität, beides) auf Grund eines Bündels von möglichen Problemen (Wolken in den Subtropen, vertikale Ozeandiffusion, kein indirekter Aerosoleffekt, keine Repräsentation von Vulkanausbrüchen, keine oder unzureichende solare Variabilität, etc. etc.), die in den Modellen existieren könnten und ja sogar teils mit Sicherheit existieren. Ich hätte es auch gerne einfacher, aber so ist es halt.
PS. Primaklima versucht ja immer den Leserservice hoch zu halten. Hier also können unsere Klimaskeptiker einfach Sätze herauskopieren oder besser noch, einfach die entsprechenden Nummer posten. Freie Wahl:1) Die Ratten verlassen das sinkende Schiff. 2) Georg versucht seine Haut zu retten. 3) In 4 Jahren ist Schluss mit dem Luxusleben der Herren Forscher. 4) Das heisst man kann niemals sagen, ob die Modelle etwas taugen oder nicht. 5) Wenn die Modelle also in Kürze als falsch festgestellt sind, warum soll ich dann meinen SUV hergeben.
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