Das Komitee zur Verleihung des Klimaschmockpreises hat lange diskutiert, ob Holger Dambeck von der Wissenschaftsabteilung des Spiegels seine Bewerbung einreichen darf, und hat schliesslich zugestimmt. Der Grund für den anfänglichen Zweifel bestand darin, dass die meisten Preise für eine besonders schmockhafte Leugnung der Physik des Klimawandels oder ,allgemein gesprochen, für einen exemplarisch vernebelten Beitrag zur Klimadiskussion vergeben wurden (hier eine Auswahl der beliebtesten Klimaschmocks). Es ist nicht ganz klar in welche Kategorie Holger Dambecks Artikel nun fällt, wahrscheinlich in keine. Trotzdem hat er den Klimaschmock redlich verdient, meint das Komitee und gratuliert. Sein Artikel zum Mathematikerkongress in Paris erfüllt alle Kategorien eines völlig in die Hose gegangenen Wissenschaftsartikels. Mit Wissenschaftlern gesprochen, kein Wort verstanden, aleatorisch zusammengefasst, jeden nur mit einem Halbsatz, der keinen Sinn ergibt, zitiert, hirnrissige Überschriften, die den Leser nicht nur in dunkler, ja vollständiger Verwirrung zurücklassen, sondern auch mit einer gewissen Abneigung gegen die Wissenschaft, ahhh, alles auf knapp einer Seite.

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Die Kurzbegründung: Dem Spiegelautor Holger Dambeck ist es gelungen, die Spesenkosten für eine Fahrt zu einem Mathematikerkongress in Paris abzusetzen, und dafür einen Artikel abzuliefern, der aus bizarren Metaphern und Wikipediawissen besteht. Allerdings dem Wikipediawissen von 1492. Das Klimaschmockkomitee gratuliert zum Preis und hofft, dass Paris gefallen hat.

Der Artikel “Die Krux wolkenloser Klimamodelle” erklärt also, nein, versucht zu erklären, wie Klimamodelle aus mathematischer Sicht funktionieren, wie also etwas die Wolken behandelt werden. Ja genau. Wolken. Dieselben Wolken, die laut Überschrift gar nicht in den Modellen drin sind.

Aber das mit der Wolkensimulation wolkenfreier Klimamodelle sind nur Peanuts. Dambecks Artikel schreibt nicht in einem einzigen Satz, was denn die Mathematiker wohl zu den Klimamodellen zu sagen haben. Woher weiss ich das? Nun, es ist schlicht unmöglich, dass das, was in seinen Interviewfetzen auftaucht, tatsächlich in einer Konferenz im Jahre 2013 diskutiert wird. Unmöglich. Das sind alles Dinge, die mir als ich vor 25 Jahren mit dem ganzen Klimagedöns und seiner Modellierung anfing, als Standardwissen vorgestellt wurde: ALLE Prozesse, die im physikalischen Teil der Klimamodelle beschrieben werden, sind parameterisiert, d.h. ihr Gesamteffekt auf Energie- und Materieflüsse wird beschrieben, nicht die einzelne Pflanze, mit ihren Blättern und deren Albedo und mit ihrer Verdampfung, nicht der einzelne See, nicht die einzelne Eissholle. Na und natürlich auch nicht die einzelne Wolke.

Wie liest sich das mit der Darstellung subskaliger Prozesse bei Dambeck?

“Beim Simulieren erleben Wissenschaftler immer wieder Überraschungen – auch bei der Arbeit mit Klimamodellen. … Wenn man dieses Gitter (das numerische Gitter der Klimamodell, GH) verkleinert, also detaillierter rechnet, würde man eigentlich genauere und damit vertrauenswürdigere Ergebnisse der Simulation erwarten. “Bei meteorologischen Modellen ist das aber nicht unbedingt der Fall”, sagt Dietmar Kröner. … Es gibt jedoch einen Weg, mit feinerem Gitter bessere Prognosen zu erstellen. “Man muss dann die Parametrisierung anpassen”, erklärt Kröner.”

Das ist derart Standardpraxis und natürlich auch zu erwarten, es ist unmöglich, dass das die Überraschung der Mathematiker bei der Earth System Conference in Paris darstellte. Seit es numerische Wetter- oder Klimamodelle gibt, werden unterschiedliche Parametersätze für unterschiedliche Auflösungen benutzt. Ebenso gibt es neue Parametersätze bei jeder neuen Modellversion. Was also wurde auf der Konferenz, zu der Holger Dambeck anscheinend nach Paris gefahren ist, wirklich diskutiert?

“Dass die Mathematik die richtigen Werkzeuge bietet, um die Welt zu verstehen, daran gibt es kaum Zweifel. “Die Astronomie beispielsweise wäre ohne Mathematik nicht denkbar”, sagt Albrecht Beutelspacher von der Universität Gießen. Sie helfe, die Bewegung von Planeten und Meteoriden zu verstehen und vorherzuberechnen.”

Auf welches pränatale Niveau kann man denn überhaupt noch heruntersteigen? So, so, Mathematik braucht man um Planetenbahnen zu beschreiben und es gibt jetzt auch keine Zweifel mehr, dass man Mathematik braucht, um die Welt zu verstehen. Na, wenn das der Kopernikus gewusst hätte.

Und nun das Schlussbouquet:

“Mit den Instrumenten der Mathematik können wir sogar Dinge berechnen, die unseren Erfahrungshorizont weit übersteigen”, erklärt der Direktor des Gießener Museums Mathematikum. Bei der Bewegung sei das ganz ähnlich: Mit Auto und Flugzeug komme man viel schneller voran, als es zu Fuß möglich sei.”

Ich gehe einfach mal davon aus, dass Dambeck wirklich mit diesen Leuten gesprochen hat. Welch einen Eindruck muss er auf sie gemacht haben, dass sie Ihm so ein Zeug aus dem Garten der missratenen Metaphern als letzte Erkenntnisse des Earth System Kongresses in Paris verkauft haben? Wenn man also mit der Mathematik den Erfahrungshorizont durchbricht, dann ist das genau so, als ob man mit dem Auto schneller als zu Fuss vorankommt. Und das alles für ein Aller/Retour Hamburg/Paris mit Abendessen im Tour d’Argent und abschliessendem Calvados im Cafe de Flore. Mein lieber Scholli, wie der Franzose so sagt, Dambeck, Dambeck, das hat schon einen Klimaschmock verdient.

Kommentare (86)

  1. #1 axel
    März 6, 2013

    Im Komitee wurde heftigst gestritten, stimmt. Klar, verstanden hat der Autor nichts, er hat trotzdem geschrieben. Völlig misslungen, aber es gibt halt Tage, an denen geht alles schief (siehe z.B. https://www.youtube.com/watch?v=mdHXFdbYUe4 ), und warum sollte Dambeck nicht auch mal so einen Tag erwischen?

    Einen Preis für sauschlechten Journalismus hat er verdient. Aber niemand verdient es, deshalb mit Klimaschmockpreisträgern der ursprünglichen Kategorie wie Kirstein etc. in eine Reihe gestellt zu werden, es gibt schließlich ein Recht auf Menschenwürde.

    PS:
    Mit “pränatalem Niveau” von Beutelspacher liegt man nur um Haaresbreite daneben. Der Mann hat sich zur Aufgabe gemacht, Kindern (knapp postnatal) Mathematik näherzubringen.

  2. #2 Georg Hoffmann
    März 6, 2013

    @Axel
    Na ja fuer den Klimaschmock 2013 wird es wohl nicht reichen. Aber als Ergebnis einer Parisreise und zahlloser Interviews die Erkenntnis zu verkaufen, dass man Mathematik braucht um die PLlanetenbahnen zu beschreiben, das ist schon irgendwie grandios.

    PS War der Autofahrer im Video betrunken oder hat er ainfach nur auf seinem verdammten Recht gepocht, da jetzt mal durch zu fahren?

  3. #3 Dr. Webbaer
    März 6, 2013

    Ohne hier näher der Bepreisung widersprechen zu wollen: ‘Dass die Mathematik [1] die richtigen Werkzeuge bietet, um die Welt zu verstehen, daran gibt es kaum Zweifel.’ ist keine ganz so blöde Feststellung, wenn die Primatengeschichte und die humane Kulturalität, auch die heutige, berücksichtigt wird.

    [1] ‘Mathematik’ ist mit Arbeit oder Kunst des Lernens gut übersetzt, das Lernen an sich * gilt als zivilisatorische Errungenschaft.
    * im Sinne der Erkenntnis und der Erkenntnis im Sinne moderner Wissenschaftlichkeit

  4. #4 axel
    März 6, 2013

    Es war Pech, Georg. Dambeck war in Paris gerade unterwegs zu diesem öffentlichen Vortrag über Klimamodelle, als eben das zuvor verlinkte Malheur mit der Schranke passiert ist.
    Vortrag verpasst, der SPIEGEL wollte eine Reportage, da blieb nix übrig, als vom Krankenbett aus ein paar Leute in Deutschland anzurufen, die man so kennt.

  5. #5 Georg Hoffmann
    März 6, 2013

    @drwb
    Das ist in der Tat ganz und gar keine dämliche Feststellung. Und im 17ten Jhd haette man das durchaus mal Erwachen koennen.

  6. #6 axel
    März 6, 2013

    PS:

    Es bestand Gefahr, dass der Mann, der die Schranke beschädigt hatte, sich vom Tatort entfernen könnte. Drüberfahren war die schnellste und eleganteste Lösung des 3-Körper-Problems (Schranke mitgerechnet).

  7. #7 Jan
    März 6, 2013

    Na ja, na ja.
    Es ist keine Fachzeitschrift, das Publikum sind grösstenteils keine Fachleute, der Mann ist vermutlich kein Fachmann, er wird vermutlich miserabel dafür bezahlt, irgend etwas von einer bestimmten Länge zu liefern, und wenn ich SpiegelOnline richtig einschätze, wird da oft nicht noch einmal drübergeschaut (noch nicht einmal über Rechtschreibung und Satzbau).

  8. #8 Andreas Brecht
    März 7, 2013

    Ihre Frage “Ich gehe einfach mal davon aus, dass Dambeck wirklich mit diesen Leuten gesprochen hat. Welch einen Eindruck muss er auf sie gemacht haben”
    kann man mit einem Vergleich beantworten:
    Nicht ganz so behämmert, wie ein bestimmter Herr, der den “arabischen Frühling” zu den Folgen des “Klimawandels” (welches Klimawandels eigentlich) rechnet.
    https://scienceblogs.de/primaklima/2013/03/06/dies-und-das-arabischer-fruhling-ist-konsequenz-des-klimawandels/

  9. #9 Georg Hoffmann
    März 7, 2013

    @Andreas Brecht
    Ironie ist eine zerbrechliche Sache und manchmal geht es in die Hose. Ich bin jedenfalls nicht der Meinung, dass man irgendwie zeigen kann, dass der Klimawandel den arabischen Fruehling verursacht hat.

    @Jan
    ok, ok. Ich wurde auch nur deshalb so sauer, weil in dem Artikel nicht in einem Satz zu erfahren ist, was die da eigentlich machen und es haette mich wirklich interessiert. Das natuerlich nochmal ganz unabhaengig davon, dass der Artikel einige Gipfel der Platitueden besteigt, die einem den Schweiss den Ruecken herunterlaufen laesst.

  10. #10 Dr. Webbaer
    März 7, 2013

    @Hoffmann
    Ohne Ihnen in dem von Ihnen genannten Punkt die Glaubwürdigkeit absprechen zu wollen, Ihre im letzten “Dies und das” verlinkten Artikel deuten zumindest die Möglichkeit an, dass es wegen Klimaveränderungen zu Verteilungskriegen Nahrungsmittel betreffend kommen könnte. – Was ja nicht ganz stimmig ist, denn erst der gut Versorgte kann beruhigt “Frühling” [1] oder (auch: relig. motivierten) Krieg machen. – Die globale Versorgungslage hat sich in den letzten 40 Jahren deutlich gebessert und wird absehbarerweise auch zukünftig und auch bei Klimaveränderungen stabil bleiben, wenn nicht erneut deutlich besser werden.

    Bemerkenswert auch der Bedeutungswandel des hier erörterten “Frühlings”, der sogar von einigen der hiesigen Blogger für westliche Länder gefordert oder zumindest angeregt worden ist.

    MFG
    Dr. W (der diesen “Frühling” aber ohnehin kommen sieht)

    [1] in falscher Anlehnung an den Prager Frühling

  11. #11 Georg Hoffmann
    März 7, 2013

    @Jan
    Ah, noch etwas. Lesen Sie mal die Kommentare unter dem Dambeckschen Artikel. Das gibt eine Ahnung, was fuer eine Verwirrung er angerichtet hat.

  12. #12 Georg Hoffmann
    März 7, 2013

    @WB
    Warum nicht im Dies und Das? Nu gut, Es mag einen Zusammenhang geben zwischen Klimawandel und Haeufugkeit von Duerren und von diesen Duerren zu Missernten. Hier aber muesste gezeigt werden, dass der Klimawandel bei Sandstuermen in China eine Rolle spielt, Das halte ich jetzt ;al fuer Aussichtslos. Wie in den verlinkten Artikeln ja bemerkt, gibt es ja noch eine ganze andere Reihe von Faktoren die den internationalen Weizenpreis bestimmen: Spekulation, Biofuel etc.

  13. #13 Bleyfuß
    März 7, 2013

    @GH
    Ich habe die Erfahrung auch schon gemacht, dass SPON-Redakteure, die sich von jetzt auf gleich in eine neue Thematik reindenken müssen, in ihrer Überforderung (vermeintliche) Experten zitieren, und diese Zitate solange aneinanderreihen, bis ein “ausgewogenes” Bild entsteht. Wir nennen jetzt keine Namen.

    Schlimm wird das dann nur, wenn die zitierten Experten unterschiedlichen Schulen angehören und sich eigentlich widersprechen, der geneigte Leser ist dann der Dumme und versteht bestenfalls nur Bahnhof.

  14. #14 Andreas Brecht
    März 7, 2013

    @Georg Hoffmann
    Es tut mir leid, aber wer sein Posting mit “Dies und Das – Arabischer Frühling ist Konsequenz des Klimawandels” überschreibt, der muss, auch wenn er im Posting selbst sich nicht ausdrücklich mit dieser (vorsichtig formuliert) gewagten These identifiziert, aushalten können, dass man ihn auf die Schippe nimmt.
    Für die Zukunft würde ich Ihnen in der Überschrift die Verwendung des Fragezeichens und im Posting selbst eine klare Stellungnahme Ihrerseits empfehlen, da man doch allzu leicht vermuten kann, dass der Autor, wenn er blühenden Unsinn unkommentiert stehen lässt, den Unsinn zumindest nicht als Unsinn erkannt hat .
    NB: bezüglich Herrn Dambeck ist Sie es Ihnen ja auch gelungen, Ihre Meinung zweifelsfrei darzulegen.

  15. #15 Georg Hoffmann
    März 7, 2013

    @Andreas Brech
    Ich leite die DIes und Das Threads immer nur mit einem kurzen Text ein, um die Diskussion ins Rollen zu bringen. Das sind hier bei mir die open discussion threads. Wenn sie sich an der These ernsthaft abarbeiten wollen lesen sie die Links (auch von mir). Ein Zusammenhang zwischen Konflikthaeufigkeit und Klimawandel wird in der wiss Literatur ernsthaft diskutiert (paper alle bei mir verlinkt). “Alles Quatsch, ich weiss es besser” ist da vielleicht nicht so der optimale Zugang.

  16. #16 Thomas
    März 7, 2013

    Wenn es um Klimafragen geht, öffne ich den “Spiegel” nur mit einem mindestens 1m langen Stecken. Die “Warnungen vor der kommenden Eiszeit in den 1970er Jahren” finden sich im “Spiegel”, aber nicht in den Archiven der wissenschaftlichen Zeitschriften von damals.
    Dafür wurde in den 80ern kurzerhand der Kölner Dom im Meer versenkt, wegen der globalen Erwärmung. Da dies bis heute nicht eingetreten ist, herrscht “Skepsis” vor.
    Der Artikel erinnert mich an ein “altes griechisches Sprichwort”: 10 Philosophen brauchen 10 Jahre, um zu widerlegen, was ein Idiot in einem Satz behaupten kann.

  17. #17 Andreas Brecht
    März 8, 2013

    @ Georg Hoffmann
    Ach Herr Hoffmann eigentlich ist das doch gar nicht so schwer zu verstehen. Wenn Sie z.B. behaupten, Sie haben einen Apfelbaum im Garten, müssen Sie dafür (vorausgesetzt Ihre Glaubwürdigkeit ist nicht anderweitig eingeschränkt) keine Beweise bringen, wenn Sie aber behaupten ein UFO stehe in Ihrem Garten, sieht das offensichtlich ganz anders aus. Oder auf unsere Diskussion übertragen heißt das, wenn Sie behaupten der Klimawandel ist verantwortlich für den arabischen Frühling (das war Ihre Aussage in der Überschrift und zwar ohne Fragezeichen und ohne Konjunktiv) dann sollte Sie dafür halt mit Belegen rüberkommen – und da reichen nicht ein paar Links zu irgendwelchen Artikeln(, die noch dazu argumentativ nicht so richtig viel hergeben). Das Gleiche gilt auch, wenn Sie morgen schreiben, dass Sternzeichen den Charakter eines Menschen bestimmen. Dann stehen Sie in der Diskussion genauso ohne Hosen da, auch wenn Sie dutzende verlinkte Artikel anführen. Oder wie Sie so treffend formuliert haben: „alles Quatsch ich weiß es besser“, trifft da in der Tat den Nagel auf den Kopf.
    Erschwerend kommt i.Ü. hinzu, dass es inzwischen kaum noch ein Ereignis gibt, das nicht als Folge des Klimawandels apostrophiert wird (wobei augenscheinlich die Frage nach der Plausibilität einer Vermutung schon gar nicht mehr gestellt wird). Ich kann den durchschnittlichen Klimafolgenforscher ja durchaus verstehen – genauso wie Homöopathen, Kinesiologen, Astrologen etc. etc., irgendwie muss man sein Dasein vor sich und der Welt schließlich rechtfertigen. Jetzt könnte man natürlich sagen „lass sie reden, denn ein jeder blamiere sich so gut er kann“ und bei Astrologen und Homöopathen und den anderen Spinnern ist das ja auch nicht weiter schwer, schließlich zwingt mich keiner ein Horoskop oder kleine Kügelchen zu kaufen. Die Bekämpfung der „Klimawandels“ wir uns dagegen von unseren Politikern zu solch horrenden Kosten in den Hals gestopft, dass mir inzwischen schon der Kragen platzt, wenn ich das Wort „Klimawandel“ nur höre.

  18. #18 Dr. Webbaer
    März 8, 2013

    (…) wenn Sie behaupten der Klimawandel ist verantwortlich für den arabischen Frühling (das war Ihre Aussage in der Überschrift und zwar ohne Fragezeichen und ohne Konjunktiv) dann sollte Sie dafür halt mit Belegen rüberkommen (…)

    Nicht, wenn’s schlicht humoristisch oder gar ironisch gemeint war.

    HTH
    Dr. W

  19. #19 Georg Hoffmann
    März 8, 2013

    @Andreas Brecht
    Ich werde das naechste Mal fuer schlichtere Gemueter so lustige Lachgesichter hinter meine Saetze packen, damit es auch jeder versteht.
    Falls Sie etwas zur allgemeinen Aussage (Klimawandel>Stress>Konflikte) im Rahmen meiner Artikel sagen wollen, nur zu! Die bislang in PNAS etc veroeffentlichten Artikel kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen, arbeiten in erster Linie mit Korrelationen, sind aber meines Erachtens durchaus ernst zu nehmen, und zwar sowohl diejenigen, die fuer, wie die, die gegen die Hypothese sprechen. So kompliziert ist das manchmal.

  20. #20 Treverer
    März 8, 2013

    war der herr Prof. Dr. Knut Löschke schon mal im gespräch als schmock?

    https://linkstrend-stoppen.de/index.php?id=45&tx_ttnews%5Btt_news%5D=355&cHash=04a1c1e79bed72215442c46926adfcc2

    https://linkstrend-stoppen.de/fileadmin/bilder/Klima_und_Gesellschaft_-_geben_wir_der_Vernunft_eine_Chance.pdf

    am geilsten finde ich ja, dass er im bahn-aufsuchtsrat sitz: arsch auf eimer 😉

  21. #21 axel
    März 8, 2013

    Ja, das wäre doch mal ein würdiger Klimaschmock.

    Der zweite Link enthält so ziemlich alles, was man dafür braucht.

    Vergesst Dambeck, es lebe Löschke!

  22. #22 Olga Stuss
    März 10, 2013

    Also, wenn schon ein SPON-Schreiberling den Preis kriegt, dann doch wohl endlich der Oberzweifler- und Naturwunderrätselfuchs Axel B. Allein der aktuelle Artikel zu Marcott et al ist symptomatisch bis pathologisch:

    https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/klima-im-holozaen-globale-temperatur-kurve-seit-11-300-jahren-a-886819.html

    “Klimadaten erklären Entstehung der Zivilisation” liest sich auch besser als: “Hockeystick doch richtigt”.

    Der krönende Abschluss dieses Schmarrns bildet aber die wilde Spekulation, ob es einen Temperatursprung wie den gegenwärtigen schon mal geben hätte. (Also meines Wissens war das die erste industrielle Revolution). Dazu wird Jan Esper befragt. Was soll der arme Kerl zu dem Quatsch auch sagen außer “keine Ahnung”. Alles wird von Axel B wie gewohnt hübsch rhetorisch dekoriert mit:

    “Rätsel der Klimasprünge……Gleichwohl falle auf…..Ob es jedoch tatsächlich….., … unklar. Doch…” blablabla

    Hauptsache der Leser gewinnt den Eindruck, dass es zu jeder wissenschaftlichen Position eine Gegenposition gibt. Das ist die Agenda des Axel B. Und ich hoffe, Jan Esper (der aus Klimaschutzgründen oft mit dem Fahhrad zur Arbeit fährt 🙂 ist sich bewusst, dass er dafür instrumentalisiert wird…

  23. #23 Treverer
    März 11, 2013

    @olga stuss

    ich teile ihre einschätzung und kritik an axel.b ausdrücklich. im grunde nutzt er jede chance, um zweifel an der klimaerwärmung zu säen und ich schaue mir seine artikel seit langem unter diesem aspekt an. manchmal denke ich dann, ich spinne – bis dann sowas wie der aktuelle artikel wieder kommt.

  24. #24 K.a.r.S.t.e.N
    März 11, 2013

    @Olga:

    Ebenfalls vollste Zustimmung. Axel B. ist ein pathologischer Fall. Der deutsche Delingpole. Ein Missinformer vor dem Herrn. Einmal (Anfang vergangenen Jahres) konnte ich ihn zu einer Teilkorrektur bewegen, seitdem ignoriert er Email-Kommentare komplett. Grund genug, den Fall als erledigt zu betrachten. Ich unterstelle ihm seitdem pure Absicht, schließlich weiß er es besser. Im verlinkten Artikel instrumentalisiert er Esper und Büntgen, obwohl beide zu diesem Zeitpunkt das Paper noch gar nicht in vollem Umfang hatten studieren können (es kam nämlich erst wenige Stunden in der Nacht zuvor heraus). Der Rest liest sich wie ein esoterisches Märchen auf Krabbelgruppenniveau. Dagegen sieht Dambeck noch richtig gut aus (las sich für mich jedenfalls nicht halb so schlimm, wie JEDER Standard-Bojanowski-Artikel).

  25. #25 axel
    März 11, 2013

    Zu Delingpole ist aber ein gehöriger Unterschied.
    Delingpole hat eine Agenda, Delingpole verzerrt Wissenschaft bis man sie nicht mehr erkennt.
    Bojanowski hat m.E. keine Skeptiker-Agenda, er scheint nur herausgefunden zu haben, dass Wissenschaft pur ja etwas langweilig ist und dass man die Zahl der Klicks und Kommentare zum Explodieren bringen kann, wenn man fein dosiert ein paar skeptische Andeutungen in den Artikel einfließen lässt. Ein Medienprofi halt.

    PS:
    Ich fand, das war noch einer von Bojanowskis besseren Artikel. Die Frage, inwieweit die Methode geeignet ist, die unvergleichbar rasche Veränderung heute zu beweisen, ist mehr als legitim, das sollte man schon diskutieren. Andererseits werden alle Diskussionen überflüssig, wenn man an den Graphen mal eben die IPCC-Projektionen bis 2100 dranhängt.

  26. #26 K.a.r.S.t.e.N
    März 11, 2013

    Hi axel,

    Dieser Artikel war von Delingpole nicht mehr weit weg. Und er enthielt eine glatte Lüge bereits in der Überschrift! And Bojanowski knew it exactly! Meines Erachtens hat er eine sehr klare Skeptiker-Agenda. Medienprofi in dem Sinne, dass er sich den modernen Standards, die die Wahrheit eher als lästige Randerscheinung betrachten, bestens angepasst hat.

  27. #27 K.a.r.S.t.e.N
    März 11, 2013

    Und wo wir gerade bei Axel B. sind, verlässlich liefert er die nächste Bullshit-Ladung in Form der Überschrift zum Thema Fracking: “Forscher wollen Fracking in Deutschland”

    Zum Artikel selbst kann ich nicht viel sagen, da ich das Originaldokument nicht kenne. Sicher bin ich mir hingegen, dass die Überschrift eine glatte Lüge ist. Once again! Und der Mann weiß genau, was bei den Leuten hängen bleibt. Es ist die Überschrift! Noch klarer kann er seine eigene Agenda nicht zum Ausdruck bringen. Pathologisch!

  28. #28 Treverer
    März 11, 2013

    und schon wieder:

    https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/groenland-schmelzwasser-der-gletscher-bringt-naehrstoffe-ins-meer-a-888004.html

    zitat: “Wenn das Eis taut, gedeiht das Leben”

    dann ist ja alles gut…

  29. #29 Janita
    März 12, 2013

    Ich frage mich manchmal, ob das Journalistenbashing in unsren Blogs nicht etwas simpel gestrickt ist, immerhin sind es viele schwere Vorwürfe, und niemand prüft sie nach! Zum Beispiel kriegen Journalisten die paper von science und nature vor ab, so weit ich weiß. Esper et al. haben das Marcott et al. paper also sehr wohl vorher lesen können, wenn die Spiegel-Leute es ihnen geschickt haben. Wir werfen den Journalisten leichtfertig schlechte Arbeit vor, behaupten selber aber vieles einfach aus Bauch heraus…

  30. #30 Georg Hoffmann
    März 12, 2013

    @Janita
    Einverstanden. Ich habe bei Axel B. auch nicht umbedingt ein politisches Programm erkennen koennen und bin eher Axels Meinung.
    Andererseits, sind Journalisten von Berufs und Berufung wegen Kritiker. Ich find, da muss man dann auch mal was einstecken koennen. Hier jedenfalls bin ich erstmal nur fuer den Holger Dambeck verantwortlich. Er ist nach Paris gefahren und hat mit nem Haufen Leuten gesprochen und ist mit der Erkenntnis zurueckgekommen, dass man zur Beschreibung der Natur die Mathematk braeuche. Darf man da nicht mal? Zumindest drueber lachen?

  31. #31 axel
    März 12, 2013

    Ist er wirklich nach Paris gefahren? Sein Artikel zeigt eher das Gegenteil 😉

  32. #32 Günther Vennecke
    März 12, 2013

    zu Löschke,

    ich habe mir gerade einen seiner Vorträge antun wollen. Als dann eine Folie über CO2-Konzentrationen auftauchte, in die er allen Ernstes die berüchtigten Falschdaten von E. G. Beck eingebaut hatte, wusste ich, dass sich ein Weiterlesen nicht lohnt.

    Man kann es auch etwas drastischer ausdrücken: Der Kerl spinnt!

  33. #33 K.a.r.S.t.e.N
    März 12, 2013

    @Janita:

    Ich habe Bojanowskis Lüge mit den [15 Jahren] geprüft. Es ist nicht seine erste! Insofern sind das keine haltlosen Unterstellungen, sondern nachweisbare Fakten. Ich gebe es Ihnen gern schriftlich. Dass der Inhalt mit zahllosen weiteren Missinformationen gespickt ist, füge ich als ergänzende Bemerkung gern direkt mit an.

    Re Esper/Büntgen: Kann sein, dass Sie recht haben, allerdings legen die vermeintlichen Zitate (auch hier traue ich Herrn B. keine 2 Meter über den Weg) nahe, dass die betreffenden Kollegen es noch nicht im Detail gelesen haben (sonst wären schlicht konkretere Aussagen zu erwarten gewesen). Kann sein, dass ich mich täusche. Ich ziehe die Bahauptung daher (aus Mangel an Beweisen) zurück.

    Es ehrt Sie, dass Sie die vorgebrachten Vorwürfe hier im Blog kritisch sehen. Nur stelle ich mir im gleichen Moment die Frage: Wer prüft eigentlich Bojanowski? Und wie lässt sich seine von mir eingangs erwähnte Lüge rechtfertigen? Wäre schön, wenn Sie diesbezüglich kurz Ihre Gedanken darlegen könnten.

    P.S.: Forscher wollen (mehrheitlich + vermutlich) kein Fracking!

  34. #34 Klimarealist
    März 12, 2013

    @K.a.r.S.t.e.N
    Espen lehrt aktuell an der Uni Mainz, dass die globale Temperatur seit 15 Jahren stagniert.

  35. #35 axel
    März 12, 2013

    @ Karsten

    Da hast du in der Tat einen grottigen Artikel gefunden. Der Höhepunkt war der Link zur NASA-Verlautbarung. Habe ich schon zig-mal in Skeptikerblogs gesehen und mich jedes Mal gefragt, warum denn keiner Texte lesen kann. Da steht eindeutig drin, dass man von ENSO-korrigierten Temperaturen spricht. 15 Jahre Stagnation dort wären in der Tat sehr selten. Nur: Korrigiert man die Temperaturen auf ENSO, dann sieht man einen klaren Erwärmungstrend.

    Auf der anderen Seite nennt er dann am Ende ganz sauber die Gründe, die die Stagnation der atmosphärischen Temperaturen erklären können. Ziemlich janusköpfig.

    Ziemlich janusköpfig, vielleicht erklärt ja dieser Kommentar von Bojanowski die Beweggründe, siehe https://klimazwiebel.blogspot.de/2012/12/the-end-of-climate-summits-as-we-knew.html?showComment=1355757613297#c7693924819412006956

    PS:
    Mein Highlight war ” “Der Stillstand hat zu der Annahme geführt, die globale Erwärmung habe aufgehört”, räumt die Nasa ein.”. Da hat B. doch glatt vergessen, dass es sich um eine Annahme nicht der Wissenschaft, sondern von Skeptikerblogs und eines kleineren Teils der Öffentlichkeit handelt. “einräumen” ist ebenfalls recht subtil gewählt *kopfschüttel*.

    Nun ja, zur Pressefreiheit gehört auch das Recht, absichtlich oder unablichtlich Scheiße zu schreiben. Soll er doch, ich muss es ja nicht ernst nehmen (tue ich beim SPIEGEL auch schon lange nicht mehr).

  36. #36 axel
    März 12, 2013

    Ah, noch ein Highlight: Das letzte Jahrzehnt war das wärmste seit 400 Jahren seit der kleinen Eiszeit.

    Lol, das nenne ich eine extrem konservative Abschätzung. Sachlich richtig, man hätte den Bereich aber ohne Probleme viel weiter ausdehnen können, z.B. sehr wahrscheinlich das wärmste seit den letzten 1000 Jahren.

  37. #37 K.a.r.S.t.e.N
    März 12, 2013

    @axel:

    Es steht vor allem weder in der GISS-Pressemitteilung, noch bei [Hansen] selbst auch nur im Entferntesten irgendetwas von 15 Jahren. Nada! Zilch! Da ist von “past decade” die Rede. Der Rest ist Bojanowskis wilde Phantasie. Seit jenem Artikel hat B. bei mir jeglichen Kredit verspielt. Und seine Janusköpfigkeit zeigt, dass er die Fakten genau kennt. B. ist der Prototyp eines Merchants of Doubt! Journalistisches Ethos interessiert einen Dreck! Vermutlich gehört zur Pressefreiheit auch das Recht zur Lüge. Rumschwurbeln kann jeder. Im Lügen steckt die wahre Challenge!

    Die Klimazwiebel-Kommentare kenne ich (thanks anyways). Wenn ich nicht völlig daneben liege, kam es in diesem Thread auch zu einem gewissen Disput zw. B. und Sebastian Wiesnet (welcher von B. missinterpretiert worden ist). Ist aber teilweise gelöscht, weswegen es nicht mehr nachvollziehbar ist.

  38. #38 Olga Stuss
    März 12, 2013

    @Karsten

    ” B. ist der Prototyp eines Merchants of Doubt!”

    Genau so ist es. Da spielt es auch überhaupt keine Rolle, was denn nun seine Motive sind. Es ist völlig wurscht, ob er nur viele Klicks möchte, oder tatsächlich hinter den Argumenten der Skeptiker steht, was aufgrund seiner Ausbildung eher unwahrscheinlich ist (Dipl.-Geologe).

    Die Wirkung seiner Artikel hingegen ist fatal. Es wird der Eindruck generiert, dass die Wissenschaft über grundlegende klimatische Zusammenhänge uneins ist. Immer wieder ist von “Rätsel” “Überraschung” “seltsam” die Rede. Wirklich alle Artikel von B. sind nach diesem Muster verfasst. Bewundernswert ist die äußerst spitzfindige Rhetorik. Das muss man schon zugeben.

  39. #39 Till
    März 12, 2013

    @karsten
    Der Spiegel-Artikel ueber den Stillstand der Erwärmung ist doch ganz ordentlich, er erklärt doch detailliert die Gruende, inkl. ENSO. Wo in den Medien finden Sie sonst so detaillierte Erklaerungen, die doch auch korrekt sind im Artikel, wie ich das sehe. Wissenschaftsartikel in den Medien enthalten meist Fehler, dieser Artikel ist nun gerade in dieser Hinsicht ein positives Beispiel, denke ich. Der Spiegel ist nunmal nicht Greenpeace oder das PIK, warum sollte er nicht den Temperatur-Stillstand aufgreifen?

  40. #40 axel
    März 12, 2013

    @ Karsten

    Er bezog sich wohl auf diesen Satz in seinem Link:
    The simulations rule out (at the 95% level) zero trends for intervals of 15 yr or more, suggesting that
    an observed absence of warming of this duration is needed to create a discrepancy with the expected present-day warming rate.

    Wie gesagt, im Beitrag ging es um ENSO-korrigierte Daten, da nur diese einen Vergleich mit Modelldaten erlauben. Nun könnte man ja mal richtige ENSO-korrigierte Daten heranziehen (z.B. Foster/Rahmstorf oder auch das simple Verfahren von Nielsen-Gammon), auf der Seite vorher gibt es aber diese merkwürdige Abbildung 2.8, die recht plump eine lin. Regression von ENSO seit 1998 betreibt und keinen nennenswerten Einfluss findet. Oh Ironie: Bei seinen 15 Jahren hat er den Super-El-Nino 1998 mit drin, bei der ENSO-Korrektur lässt er ihn außen vor.

    PS:
    B. verlinkt zu den Giss-Daten bei seiner Behauptung von 15 Jahren ohne Erwärmung. Habe gerade mal schnell den Trend ausgerechnet, +0,07 +/- 0,05 (1-Sigma, ohne Berücksichtigung der Autokorrelation). Kann man von einem Spiegel-Journalisten offensichtlich nicht erwarten.

    PPS:
    Ja, richtig. Als es plötzlich um die die eigene Glaubwürdigkeit ging, war B. ziemlich schnell, den Kommentar von Wiesnet löschen zu lassen. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen:

    B. zitiert Wiesnet, dieser bekundet, dass B. ihn falsch (präziser: in falschem Kontext) wiedergegeben hatte, und die Klimazwiebelianer löschen auf Druck B’s Wiesnets Kommentar. Hat was. Wenigstens hier darf man Scheiße als solche auch benennen (zum Glück liest B. bevorzugt Skeptikerblogs).

  41. #41 Till
    März 12, 2013

    @axel
    Sie sind doch sehr spitzfindig und ihre Spekulationen ueber die spiegelschreiber sind sehr ins blaue wenn Sie mich fragen. Als ob diese Leute bekloppte waeren, das erinnert mich an meine zeit als Lehrer, als man es bestimmten schuelern auch nicht recht machen konnte, man blieb der Boese, nur weil man anders war als die Eltern der schueler. Dieses Schwarzweißdenken beim Klima ist einfach langsam langweilig.

  42. #42 axel
    März 12, 2013

    @ Till

    Wieso spitzfindig? Wenn B. behaupet, die Erwärmung wäre seit 15 Jahren gestoppt und auf Daten verlinkt, die schon ohne ENSO-Korrektur eine Erwärmung zeigen, würden Sie dies als guten Journalismus bezeichnen? Korinthenkackerei?

    Nebenbei kritisieren Sie den Falschen. Eigentlich habe ich B. etwas entschuldigt. Mein Argument ist, dass B. Journalist ist und wir es uns abgewöhnen sollten, an Beiträge von Journalisten die wissenschaftlichen Maßstäbe anzulegen. B. schrieb in meinem Link zur Klimazwiebel ja selbst, dass wissenschaftliche Berichterstattung wenig Leser findet und solche Beiträge im SPIEGEL-Online-Nirvana versenkt werden. Politisierung zieht, er setzt es um. So ist er halt, der SPIEGEL-Journalismus. Manchmal macht ein Kölner Dom unter Wasser Quote, heute eben der Zweifel.

  43. #43 Frankreich
    März 12, 2013

    @Till @Karsten @axel
    Erwarten wir nicht alle eine unabhängige Presse, die mit eigenen Fragen und Ansätzen an die Wissenschaft herantritt? Gut, der Spiegel-Artikel über die Klimamodelle ist oberflächlich, und der Artikel über Temperatur-Stillstand mag manchem Traditionalisten frech erscheinen (obwohl bei uns an der Uni der Stillstand eigentlich von allen thematisiert wird…, aber psssssst ;-). Eigene Ansätze eigenständiger Journalisten sind es doch, warum wir Medien lesen, ist es nicht so? Ich habe keinen Respekt vor rückratlosen Schreibern, die sich vor Wissenschaftler in den Staub legen und deren Lieder singen. Wichtig ist eine gute Recherche, und da kann man dem Spiegel nun wirklich nich viel Schlechtes nachsagen.

  44. #44 axel
    März 12, 2013

    Gute Recherche? Woran machen Sie dies fest?

    PS:
    Ich spreche auch von ungefährer Stagnation bei den atmosphärischen Temperaturen, man darf das 😉
    Man sollte nur den Eindruck vermeiden, damit sei das Thema global warming für immer erledigt und alle Modelle seien grottendämlich. An dieser Hürde scheitern Skeptiker, B. hat die Kurve im zweiten Teil gerade noch gekriegt, da freut sich der Bojanowski-Kenner schon.

  45. #45 Frankreich
    März 12, 2013

    @axel
    Also, ich hab den Artikel jetzt ganz gelesen und bin sogar positiv überrascht. Das Temperatur-Plateau wird definiert, und sogar ein langfristiger Aufwärtstrend der Temperatur wird betont (gleich am Anfang des Artikels). Viele Gründe werden erklärt, warum die Energiebilanz weiterhin positiv ist. Alles korrekt. Sogar gutes wissenschaftliches Niveau hat das alles (also von meinen Studenten hätten das viele sicher nicht gewusst, geschweige denn erklären können….

  46. #46 axel
    März 12, 2013

    Im Grunde ist es bei Bojanowski der Subtext, der stets verärgert. Das geschickte Provozieren durch Einfließenlassen von skeptischen Zitaten.

    Ein schönes Beispiel von Subtext:
    https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/uno-report-klimarat-feilscht-um-daten-zum-meeresspiegel-anstieg-a-774312.html

    “feilschen”, “Basar”, ja, da rückt einer Klimaforschung in ein bestimmtes Licht. Solche Stilmittel darf ein Journalist selbstverständlich verwenden, ich darf es aber auch verächtlich als BILD-Niveau abtun.

    Und als besonders perfide war mir in Erinnerung geblieben, dass B. suggerierte, der Klimaforscher Holgate mache höhere Raten des Meeresspiegelanstiegs an der Umstellung auf Satellitendaten fest. Aber siehe da: Inzwischen gibt es ein Update (das außer uns jetzt keiner mehr liest, damals war er verdammt langsam). Er entschuldigt sich, Holgate in falschem Kontext dargestellt zu haben.

    Hm, Wiesnet, Holgate. Alle fühlen sich völlig falsch zitiert. Guter Journalismus, gute Recherche? Wirklich?

    PS:
    In den englischsprachigen Varianten verzichtet B. stets auf sein gewohntes Maß von Polemik, man vergleiche selbst:
    https://www.spiegel.de/international/world/contradictory-studies-un-climate-body-struggling-to-pinpoint-rising-sea-levels-a-774706.html

    “Struggling to pinpoint” klingt doch irgendwie viel sachlicher als “feilschen auf dem Basar” 😉

  47. #47 Till
    März 12, 2013

    @frankreich

    Sehe ich genauso

  48. #48 K.a.r.S.t.e.N
    März 12, 2013

    @axel:

    Autokorrelation ist hier key! Aber das ist nicht das Thema. Der langfristige Aufwärtstrend muss sich ändern. Dann und nur dann, kann man aus wiss. Sicht von Stagnation sprechen: [GISS Trend]

    There is no such thing as stagnation! Brauche ich Dir selbstredend nicht zu sagen, aber einige Diskutanten scheinen Trend und Noise partout nicht auseinander halten zu können. Dank B.s Hilfe, wird sich daran auch nichts ändern. Klar, man hört lieber auf einen Spiegel-Märchenonkel, als echten Fachleuten. Sind ja eh nur idiotische “Traditionalisten”. Oooooh Hybris!

    Ich bezog mich übrigens durchweg auf die Zwischenüberschrift (woraus wahrscheinlich unser kleines Missverständnis resultiert): “Nasa-Forscher belegen, dass der Temperaturanstieg seit 15 Jahren eine Pause macht.

    Glatte Lüge! Sogar doppelt. (1) Nasa-Forscher belegen das nicht. (2) Können sie auch nicht, da eindeutig falsch! Danach im Artikel gleich der nächste Nonsens mit dem Treffen in Hobart. Das ist so grotesker Dummenfang, dass einem fast schon nichts mehr einfällt. Ich zitiere spaßeshalber mal von der IPCC-HP: “January 2013 – Fourth Lead Author Meeting took place from 13-19 January 2013 in Hobart, Tasmania, hosted by the Government of Australia. The Coordinating Lead Authors, Lead Authors and Review Editors for the Working Group I contribution to the IPCC Fifth Assessment Report Climate Change 2013: The Physical Science Basis met to consider the comments received during the Expert and Government Review of the Second Order Draft.

    B. dazu: “Gespannt wartet die Öffentlichkeit, ob der Klimareport der Uno, der im September erscheinen soll, die Pause der Erwärmung diskutieren wird – die Beratungen dazu laufen derzeit im australischen Hobart. Die Forscher erörtern mehrere triftige Ursachen, die den Aufwärtstrend der Temperaturen vorläufig gebremst haben könnten.

    And so on and so forth … Herr schmeiß Hirn vom Himmel! Als wäre man im falschen Film. Nach derart viel verbal Erbrochenem, sind mir die Erklärungen am Ende herzlich egal. Macht die Sache nur noch schlimmer, da solche Spitzfindigkeiten dem Laien (inklusive fachfremden Akademikern) natürlich vollkommen verborgen bleiben. Olga hat es sehr gut auf den Punkt gebracht. Bin vollständig bei ihrer Meinung.

    B. liest hier garantiert nicht mit. Und wenn, dann lacht er sich wahrscheinlich halb tot darüber, wie ein paar depperte Wissenschaftler versuchen die gröbsten Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. Well, für mich eher ein hochinteressantes psychologisches Experiment: “Watching the Deniers”

  49. #49 axel
    März 12, 2013

    @ Karsten

    “Autokorrelation ist hier key! Aber das ist nicht das Thema. Der langfristige Aufwärtstrend muss sich ändern. Dann und nur dann, kann man aus wiss. Sicht von Stagnation sprechen: [GISS Trend]”

    Da müssen wir nicht drüber diskutieren, die Wissenschaft interessiert sich für den Trend. In der Kommunikation mit der Öffentlichkeit ist das aber etwas abstrakt und muss heruntergebrochen werden, das versteht keiner und wird schlimmstenfalls als Ausrede betrachtet.

    Ich habe kein Problem damit, global warming als (langfristige) Entwicklung der absoluten Temperaturen (damit meine ich Trend plus noise) zu betrachten und festzustellen, dass zuletzt diese absoluten Temperaturen stagnieren. Das was B. im zweiten Teil macht, würde ich 1:1 auch so kommunizieren: Es gibt Gründe dafür, Effekte, die die Wirkung der Treibhausgase überlagern, es gibt Anzeichen, dass die Erde weiterhin Energie kumuliert etc.
    Ich denke, dass dies der Laie eher versteht.

    PS:
    Die Zwischenüberschrift hatte ich tatsächlich überlesen. Mit Wiesnet, Holgate und der NASA hat er nun schon dreimal völlig verzerrend dargestellt. Da kann er von Glück reden, dass die NASA den Spiegel nicht liest bzw. sich nicht interessiert, sonst wäre die nächste Gegendarstellung fällig. Sauber recherchiert *sarc off*

  50. #50 axel
    März 12, 2013

    @ Karsten

    Aber lassen wir’s. Deine Beispiele zeigen im Grunde, dass B. nicht weit von BILD-Niveau weg ist. Der Erfolg gibt einem Recht, so funktioniert Journalismus halt. Letztendlich geht es nicht um das Ansehen von Wissenschaft, sondern um den Ruf des SPIEGELs.

  51. #51 K.a.r.S.t.e.N
    März 13, 2013

    @axel:

    D’accord! Und wie immer gilt: Ist der Ruf erst ruiniert … usw usf.

    Wie sagte ein gewisser Daniel Patrick Moynihan einst: “You are entitled to your own opinion, but you are not entitled to your own facts.

    Weise Worte!

    Übrigens gabs hier im Department vor kurzem nen interessanten Vortrag zum Thema Medien vs. Science. Bottomline war ungefähr die, dass beide Seiten seit ca. 30 Jahren bzgl. der Inhalte und der Verlässlichkeit immer weiter auseinanderdriften. Zunehmende Spezialisierung auf der einen Seite. Abnehmendes wiss. Grundverständnis und Verkaufsdruck auf der anderen Seite. Aussicht auf Besserung: Fehlanzeige!

  52. #52 Leugnerentlarver
    März 13, 2013

    Ich finde Bojanowski einen hervorragenden Journalisten, der sich erfolgreich dem AGW Mainstream in den Weg stellt und die tendenziösen Aussagen aus dem PIK zum Klima neutralisiert. Die Globaltemperatur stagniert seit 15 Jahren, aus welchen Gründen auch immer und die Wissenschaft kennt garantiert noch lange nicht alle Gründe.

  53. #53 Janita
    März 13, 2013

    Ich finde es eigentlich auch gut, daß der Spiegel kritischer ist als andere Medien, wenn auch bestimmt nicht jeder Artikel fehlerfrei ist. Mein Punkt ist aber vor allem, daß in unsren Blogs oft gerade die Methoden zur Anwendung kommen, die wir Journalisten vorwerfen. In vielen Postings werden einfach aus dem Bauch heraus schwere Vorwürfe erhoben und die Journalisten als Deppen hingestellt. Journalisten dürfen so polemisch nicht werden, das sollten wir nicht vergessen. Ich frage mich deshalb, ob Blogs jemals ernst genommen werden, wenn da hier so viel verbal mit Dreck geworfen wird?

  54. #54 Georg Hoffmann
    März 13, 2013

    @Janita
    Kritischer? Wesbezueglich? Der Spiegel hat eine Geschichte vom Koelner Dom unter Wasser zu der Extra-Ausgabe ueber den grossen Klimaschwindel. Wo genau hat sich da die Kritik besonders bemerkbar gemacht? Beim Dom oder eher danach? Es gibt auch einige, die meinen, der Spiegel, mehr als andere, drehe eben das Faehnchen in den Wind.
    Ferner und nochmal, ist der hier kritisierte Dambeck Artikel nicht ein ganz besonders trauriges Beispiel von Wissenschaftsjournalismus? Warum soll man das nicht in satirischer Form sagen duerfen? Weil dann dieser Blog nicht ernst genommen wird? Ne jetzt echt. SPON hat – wieviel? – 100000 Klicks pro Tag und wenn ich jetzt mich nicht mehr ueber Spiegeljournalisten lustig mache, dann werde ich und Primaklima dann ernst genommen? Come on.
    Ich verteidige 100%, dass der Herr Dambeck oder der Herr Bojanowski schreiben koennen, wozu sie Lust haben. Aber sie sind in den Ring der oeffentlichen Auseinandersetzung gestiegen und duerfen eben nach dem gleichen Recht kritisiert werden. Wenn sie das nicht aushalten oder meinen “sie taeten doch nur ihre Arbeit” und haetten somit eine Art Artenschutz erwirkt, dann taeuschen sie sich und haben ihren Beruf verfehlt.

    PS Das “wir” in Ihrem Satz, Janita, ist das das Doktor “Wir” (Wie geht es uns denn heute morgen) oder haben auch Sie irgendeinen Blog, gar einen Wissenschaftsblog, den man mal besuchen koennte?

  55. #55 Georg Hoffmann
    März 13, 2013

    @Axel
    Das habe ich ja noch gar nicht gesehen!

    “Anmerkung des Autors: In einer vorigen Version des Artikels wurde der Wissenschaftler Simon Holgate in missverständlichem Zusammenhang zitiert. Holgate ist nicht der Meinung, dass die Umstellung der Messinstrumente seit 1993 irrtümlich einen beschleunigten Meeresspiegelanstieg anzeigen könnte. Es sei gleichwohl unklar, ob sich der Anstieg des Meeresspiegels in den letzten Jahren weiter beschleunigt habe.”

    Wie kann man denn soetwas falsch verstehen? Da muss man sich aber schon anstrengen. Und wenn er sich entschuldigt, dann muss doch wohl auch eine Abschrift des Interviews bestehen, aus dem das hervorgeht.

  56. #56 K.a.r.S.t.e.N
    März 13, 2013

    @Janita:

    Ist zwar jetzt ein bisschen Sandkastenmanier (wofür ich vielmals um Verzeihung bitte), aber wer verbalen Dreck (B. auf Wissenschaftler) wirft, sollte sich über ungehaltene Reaktionen nicht wundern. Dreck im Sinne nachweislich falscher Aussagen. Nicht 1x, nicht 2x, etliche Male! Es dürfte schwer fallen einen Artikel von B. zu finden, in dem er die Fakten nicht verdreht. Finden Sie das normal? Was hat falsche mit krititischer Berichterstattung zu tun? Es würde ein interessantes Verständnis von Pressefreiheit offenbaren. Und es sei abschließend noch einmal wiederholt: Ich erhebe keine Vorwürfe aus dem Bauch heraus, die Vorwürfe sind substanzieller Natur (resp. nachweisbar; ein Punkt wurde aus Mangel an Beweisen zurückgezogen). Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie sich zu diesem Sachverhalt etwas konkreter äußern könnten. Ihre Verteidigungsversuche wirken alles andere als überzeugend. Ganz im Gegenteil.

  57. #57 axel
    März 13, 2013

    Ja, Wissenschaft und Teile des Wissenschaftsjournalismus fremdeln gerade gehörig.

    Mal selbstkritisch betrachtet könnte es auch an unseren überzogenen Erwartungen liegen. Wir wünschen uns einen Wissenschaftsjournalismus, der Ergebnisse der Wissenschaft der Öffentlichkeit vermittelt. Eine Art Handlanger, ein Dienstbote, wir bestimmen über die Inhalte, der Journalist führt aus.

    Der Wissenschaftsjournalist ist aber nun mal in erster Linie Journalist, nicht Wissenschaftler, und überlegt sich schon mal, wie man aus der Materie eine peppige Story machen kann (“climategate” gab z.B. jede Menge Futter).
    Ja, es ist mehr als ärgerlich, dass B. m.M.n. oftmals Skeptikerblogs liest und den Unsinn nicht erkennt, dass er zu glauben scheint, es gäbe dort eine Art von alternativer Wissenschaft. Jeder hat seinen eigenen Kopf.

    Wir reagieren sehr empfindlich darauf, wenn ein Journalist sich anmaßt, nach eigenem Gutdünken wissenschaftliche Ergebnisse und Probleme zu interpretieren, das betrachten wir als unbefugtes Betreten unseres Bereiches.
    Umgekehrt wird der Journalist wohl ähnlich pikiert sein, wenn wir ihm vorschreiben, wie er seine Artikel zu schreiben hat.

    Es ist nicht die Wissenschaft, es sind die Qualitätsvorstellungen des Spiegels, die über die Spiegelartikel entscheiden. Der Spiegel und die Leser müssen entscheiden, ob das hochwertiger Qualtiätsjournalismus ist oder nicht.

    Journalismus deckt halt insgesamt die ganze Spannweite der Leserschaft ab, natürlich auch bei so hochpolitisierten Wissenschaften wie die Klimaforschung. Statt WELT oder SPIEGEL bevorzuge und empfehle ich dann eben die ZEIT oder die Süddeutsche. Andere wählen anders.

    @ Janita
    Trotzdem muss man Kritik aushalten können.

  58. #58 Till
    März 13, 2013

    @axel
    Dass Sie zeit und SZ bei wissenschaftsthemen bevorzugen, koennte an Ihrer politischen Haltung liegen. Die Betrachtung der Wissenschaft durch die eigene politische Brille ist meiner Meinung nach aber gerade das Problem, insbes in der Klimaforschung. Der spiegelartikel ueber den temperaturstillstand ist eigentlich gelungen muss man sagen. Es sei denn man stimmt mit der politischen Dimension der Aussage nicht ueberein, dann reagiert man so allergisch wie @karsten.

  59. #59 axel
    März 13, 2013

    @ Till

    Oder daran, dass ich mich etwas auskenne in der Materie, nur mal so als Arbeitshypothese. Ich meine, ich hätte glasklar formuliert, dass ich mir objektive Wissenschaftsberichterstattung wünsche und schätze.

    Anbei eines der typischen politischen Pamphlete von Karsten 😉

  60. #60 Till
    März 13, 2013

    Wie wir alle wissen sind Wissenschaftler bei dem Thema nicht selten besonders emotional und politisch engagiert. Sie nennen es Objektivität (qua Funktion). Das ist ja grad die Crux bei dem Thema… Davon abgesehen betrifft es Journalisten genauso, keine frage. Oft ist es so nach meiner Wahrnehmung dass gerade die die Objektivität besonders heftig anmahnen, selber sehr doktrinär sind, ist es nicht so?

  61. #61 Georg Hoffmann
    März 13, 2013

    @Till
    Das nennt man glaube ich Relativismus. Bin nicht ganz sicher ob das mit der Idee eines Fortschritts in der Wissenschaft vereinbar ist. (Bei Kuhn ist ja der objektive Fortschritt gerade das Element welches die Naturwissenschaften von anderen Formen kultureller Aktivitaet wie Kunst oder Geschichtsschreibung unterscheidet).

    So oder so, behaupten Sie also, dass ein Journalist objektiver den stand des Wissen zusammenfassen kann als die, die diesen Stand des Wissens erstellt haben.
    Das kann natuerlich sein, ist aber nicht wirklich selbstverstaendlich.

  62. #62 axel
    März 13, 2013

    Sicherlich, Till, es ist bestimmt so.

  63. #63 Olga Stuss
    März 13, 2013

    Wenn ein Beitrag mit “Wie wir alle wissen” beginnt, höre ich auf zu lesen. Denn entweder weiß ich es schon, oder es handelt sich um einen tumben rhetorischen Kniff, um Unwahrheiten zu verbreiten.

  64. #64 Till
    März 13, 2013

    Im Prinzip sollten jedenfalls Außenstehende fuer ein Urteil besser geeignet sein als Wissenschaftler. Unterrichten Sie mal eine Schulklasse, die fragen die zu Naturwissenschaft gestellt werden sind oft beeindruckend. Große Distanz plus Naivität (unvoreingenommenheit) lautet ein Rezept fuer unverstelltes denken, ich erlebe es staendig bei schuelern. Experten ueberschaetzen leider oft ihre eigene Urteilskraft, gerade weil sie immer nur fuer ganz schmale Themenbereiche wirklich Experten sind (auch wenn sie das oft nicht wahrhaben wollen). Und Journalisten ueberschaetzen oft die interessantheit ihrer Meinungen, die sie inflationär äußern. Deren Job sollte es sein möglichst viel kontroverses zu recherchieren, damit man sich ein umfassendes Bild machen kann. Mir faellt es unangenehm auf wenn Wissenschaftler oder journalisten glauben uns die Wahrheit eintrichtern zu muessen, sie sollen uns Versionen davon an anbieten. Amen.

  65. #65 Georg Hoffmann
    März 13, 2013

    @Till

    Es gibt keine fuenfzig Versionen wie man denn den Raum betrachten koenn, es gibt nur eine, naemlich die ART. Die moeglicherweise irgendwo im Internet herumirrenden Alternativen wurde vor langer Zeit von den Wissenschfatlern ausgemerzt. Gleiches gilt fuer die meisten Ideen, wie denn so das Klima funktioniert. Man muss Wissenschaftler sein, um diesen Prozess zu kennen.
    Es gibt keine verschienden Versionen der Wahrheit in der Wissenschaft. Amen.

  66. #66 Till
    März 13, 2013

    q e d kann ich da nur sagen.
    Sorry aber wer sich so zum komplexen erdsystem äußert waere kein guter Berater. Ihre Haltung stimmt vielleicht fuer das erste Newtonsche Gesetz aber bestimmt nicht fuer das komplexe erdsystem. Naja, Spezialist eben 😉

  67. #67 axel
    März 13, 2013

    @ Georg

    Hier ist die inzwischen korrigierte Passage aus dem ursprünglichen B.-Artikel:

    “Rahmstorf und viele andere Forscher meinen, einen beschleunigten Meeresspiegel-Anstieg zu erkennen: Bis 1993 schwollen die Meere pro Jahr um durchschnittlich 1,7 Millimeter an – die Daten beruhten bis dahin auf Küstenpegeln. Seit 1993 jedoch vermessen Satelliten die Ozeane. Sie stellten einen Anstieg von gut drei Millimetern pro Jahr fest. Eine Beschleunigung also?
    Die Sache mit den Satelliten
    So einfach ist es nicht: “Ich halte es für unwahrscheinlich, dass sich der Meeresspiegel-Anstieg ausgerechnet in dem Jahr beschleunigt haben sollte, als Satelliten in Dienst gestellt wurden”, sagt Simon Holgate, Meeresspiegel-Forscher am National Oceanogrphy Centre in Liverpool. Vermutlich seien Unregelmäßigkeiten bei den Daten durch die Umstellung der Messinstrumente für den Unterschied verantwortlich.”

    Ohne Worte

    Kleine Randnotiz:
    Unsere Klimakasper verteidigten ihre Thesen unter Verweis auf Bojanowski:

    Dann schwenkt Toralf Staud zur Frage des Meeresspiegelanstiegs um und wirft uns vor, wir hätten Simon Holgate und Jens Schröter falsch zitiert. Dabei übersieht Staud, dass wir uns hierbei auf Äußerungen beziehen, die schwarz auf weiß in einem Spiegelartikel von Axel Bojanowski vom 25.8.2011 stehen:
    “Ob wir seit 1993 eine Beschleunigung haben, ist nicht klar”, sagt John Church vom australischen Klimaforschungsinstitut CSIRO. “Ich halte es für unwahrscheinlich, dass sich der Meeresspiegel-Anstieg ausgerechnet in dem Jahr beschleunigt haben sollte, als Satelliten in Dienst gestellt wurden”, ergänzt Simon Holgate, Meeresspiegel-Forscher am National Oceanography Centre in Liverpool.
    In der Tat wurden Satellitenrohdaten nachträglich kräftig bearbeitet werden, um die angebliche Beschleunigung des Meeresspiegelanstiegs in den letzten Jahrzehnten zu erhalten.

  68. #68 Till
    März 13, 2013

    Hier ist es wie in den lustigen skeptikerblogs. Man sucht nach winzigsten Ungereimtheiten und seien es einzelne fehler von medienmenschen, bauscht sie mit großem Stolz auf, nach dem Motto, seht her , ich hatte recht, da draußen sind boese Maechte am Werk, die uns verarschen wollen. Nicht sehr weltmännisch, ganz im Gegenteil wuerde ich sagen. Diese Klimaforschung ist wirklich lustig 🙂

  69. #69 K.a.r.S.t.e.N
    März 13, 2013

    Zitat Till: “Experten ueberschaetzen leider oft ihre eigene Urteilskraft […]

    Dunning-Kruger is extremely strong in this one. In fact, it is so strong that it hurts! Thanks for teaching the experts!

    @axel:

    Die FAZ würde ich noch als verlässliche Quelle für Wissenschaftsthemen anfügen wollen.

    Ansonsten ist mir Anfang 2012 ein einziges Mal gelungen, Herrn B. zu einer kleinen Korrektur zu bewegen. Aus “Doch die Ozeane haben sich seit 2003 nicht weiter aufgeheizt[wurde]Doch die Ozeane haben sich seit 2003 offenbar weniger aufgeheizt” plus Anmerkung “womöglich haben sich tiefere Wasserschichten aufgeheizt.

    Zwei spätere Interventionsversuche zu anderen Artikeln blieben erfolglos (sprich unbeantwortet). Mittlerweile habe ich das Thema B. abgeschrieben. It’s not worth the effort. He won!

  70. #70 Olga Stuss
    März 13, 2013

    @Axel: Klasse Recherche, vielen Dank. Die Quellen der Klmakasper sind bezeichnend.

    @Karsten “Doch die Ozeane haben sich seit 2003 nicht weiter aufgeheizt” Ganz typische Boja-Phrase. Weitere gefällig?

    “Doch zumindest was die Häufigkeit [der Hurricans] angehe, wirke offenbar ein anderer Effekt, schreiben die japanischen Forscher: Die Klimaerwärmung stabilisiere Luftmassen, Temperaturunterschiede würden kleiner. Folglich steigt weniger feuchte Luft auf – die Wirbel bekommen weniger Energie, sie werden gebremst”

    “Die Uno bekräftigt darin ihre Warnung vor einer deutlichen Erwärmung. Doch der Report enthält auch eine erstaunliche Vorhersage.”

    “Dass der Klimawandel das Wetter aber bereits extremer gemacht hätte, lässt sich in den meisten Fällen nicht beweisen. Mal trügt die Wahrnehmung, mal entspricht sie den Daten. Doch es muss nicht alles schlimmer werden: ”

    “Historisch gab es zwar bereits ähnliche Zeiten: In den dreißiger Jahren etwa war die Arktis wohl ähnlich warm wie heute. ”

    Mehr kann ich nicht, sonst muss ich kotzen 🙂

  71. #71 Olga Stuss
    März 13, 2013

    Ok einen noch:

    “Doch am schlimmsten war es im Mittelalter: Die Analyse von Jahresringen alter Bäume zeigt gar, dass Nordamerika im elften, zwölften und 13. Jahrhundert von Dürrephasen getroffen wurde, die jeweils zehn bis 20 Jahre dauerten.”

  72. #72 Georg Hoffmann
    März 14, 2013

    @Till
    Ich mache mal noch einen letzten Anlauf. Vorweg schicken will ich ich aber, dass, wenn ich ueberhaupt mir etwas anrechne in meinem Berufsleben, dann das, dass ich Generalist bin. Ich habe Eiskerne gebohrt, habe das Eis vermessen, habe Modelle geschrieben und laufen gelassen, habe (einfache) statistische Analysen mit Messdaten gemacht und Simulationen mit GCMs. Viel mehr querfeldein geht nicht.

    1) Zur Wahrheit. Ich hatte Ihre Frage anfangs wirklich erkenntnistheoretisch verstanden. Gibt es Wahrheit oder so?
    Ich bin in der Frage Platoniker und, kurz gesagt, ja, es gibt fuer mich die wahren Dingen und nicht nur eine Abfolge sozialer Konstrukte, die sich Wissenschaft nennt. Das braucht hier aber nicht zu interessieren und ich habe dann auch gemerkt, dass Sie das nicht im Sinn hatten.

    2) Wissenschaft ist das, was Wissenschaftler machen. Es ist unsinnig davon zu sprechen, dass es irgendwo noch eine andere Wissenschaft gaebe. Wenn die Wissenschaftler sich darueber einig sind, was Schwerkraft ist, dann ist das auch das einzige, was in einer Kommision zur Schwerkraft verichtet werden koennte. Esotherische oder kuenstlerische Sichtweisen der Schwerkraft werden per definition nicht von Wissenschaftler geliefert. Daher halte ich Ihre Formulierung mit den Sichtweisen eben fuer Unsinn.
    Dass meinethalben das System Erde nichtlinear und komplex ist hat mit dieser Frage rein gar nicht zu tun. Denn erstens sind das praktisch alle Systeme abgesehen von Zweikoerperproblemen und zweitens muesste genau das dann eben berichtet werden, dg es muesste von den Wissenschaftlern die Unsicherheii, Komplexitaet etc kommuniziert werden und das wurde sie auch. Kurz auch fuer komplexe Probleme gibt es keine 100erte Sichteweisen, sondern nur eine, die diese Komplexitaet angemessen widerspiegelt.

    Ich hoffe, jetzt ist das ein bisschen klarer geworden. Das mit “winzigsten” Fehler, die wir hier korrigieren, lasse ich mal dem geschuldet sein, dass Sie nicht wissen wovon Sie sprechen und auch gar nicht so, an einer halbwegs korrekten Berichterstattung interessiert sind. Hauptsache es gibt “Sichtweisen”.

  73. #73 Leugnerentlarver
    März 14, 2013

    @Georg Hoffmann “Wissenschaft ist das, was Wissenschaftler machen”: grosso modo ja. Wenn aber jemand betrügt, gefälschte Resultate publiziert etc. ist das keine Wissenschaft mehr.

    Daher ist Ihre Definition zu salopp und stimmt daher nicht ganz. Es gibt in der Wissenschaft auch Qualitätsstandards und wenn diese nicht eingehalten werden, fragt es sich, ob man dann noch guten Gewissens von Wissenschaft sprechen kann. Ich denke, eher nein.

  74. #74 Georg Hoffmann
    März 14, 2013

    @Leugnerentlarver
    “Wenn aber jemand betrügt, gefälschte Resultate publiziert etc. ist das keine Wissenschaft mehr.”

    Voellig irrelevant. Wenn diese Praxis allgemein verbreitete wissenschaftliche Praxis waere, dann waere das eben Wissenschaft. Punkt. Die Qualitaetsstandards der Wissenschaft ist genau die soziale Praxis mit der Wissenschaft von Wissenschaftlern gegen andere Formen mit der Wirklichkeit umzugehen (religioese, kuenstlerische), abgegrenzt wird. Wuerden die Wissenschaftler andere Standards anwenden (jeder Wissenschaftler muss einen bunten Hut tragen, etwa) dann waeren das eben die Standard und ihre Praxis waere dann eben Wissenschaft.
    Was Ihnen vorschwebt ist soetwas wie Wissenschaftler tun Dinge und dann kommt der Leugnerentlarver und darf sortieren in gute oder schlechte Wissenschaft. Das funktioniert aber nicht. Das System regelt sich selbst und interessiert sich nit fuer den Leugnerentlarver.

  75. #75 axel
    März 14, 2013

    @ Leugnerentlarver

    Doch, auch Paper wie das von Lüdecke gehören zur Wissenschaft. Und es gehört eben auch zum Wesen von Wissenschaft, die Spreu vom Weizen zu trennen.

    PS:
    “Fälschen” ist ein Begriff, der mir allerdings etwas unpassend erscheint. Sicher, man hat schon mal von Leuten gehört, die in Psychologie, Medizin etc. Ergebnisse frei erfunden haben. Aber in der Klimaforschung? Ich stelle es mir verdammt schwierig vor, Daten zu fälschen, ohne dass dies recht schnell auffliegt. Kennen Sie ein Beispiel?

  76. #76 axel
    März 14, 2013

    Um es klarer zu formulieren:

    Das Lüdecke-Paper ist schlecht. Es spielt überhaupt keine Rolle, ob Lüdecke et al. absichtlich unhomogenisierte Daten verwendet haben, einen speziellen Bohrkern, unzulässige Schlussfolgerungen gezogen haben etc. Müßig zu spekulieren, ob man einfach fehlerhaft gearbeitet hat oder im Bewusstsein derselben eine Agenda präsentieren wollte. Es ist schlecht, damit fertig.

    Spekulationen gibt’s nur in Blogs.

  77. #77 Gast
    März 14, 2013

    Jakob Augstein bei Illner
    führt die Dumpfbacken (aus der Politik) wieder mal gekonnt vor.

  78. #78 Gast
    März 14, 2013

    J.A. hat eine optimale Kombination aus (Hintergrun)Wissen und Verstand, damit macht er die Pfeifen einfach platt.

  79. #79 Dr. Webbaer
    März 14, 2013

    Wissenschaft ist das, was Wissenschaftler machen. Es ist unsinnig davon zu sprechen, dass es irgendwo noch eine andere Wissenschaft gaebe.

    Die moderne Wissenschaftlichkeit falsifiziert, bis vor ca. 100 Jahren hat sie noch verifiziert. Vor einigen hundert Jahren war sie noch machtgebunden, also bspw. an die Kirche oder direkt den Geldgeber, bspw. beim Goldmachen. – Auch heute noch gibt es ungewöhnliche Interessenteilhabe an Universitäten, denken Sie bspw. mal an diejenigen, die keine oder kaum Nobelpreisträger produzieren. – ‘Wissenschaft ist das, was Wissenschaftler machen.’ ist also nicht janz korrekt, sie ist stattdessen kulturgebunden.

  80. #80 Gast
    März 14, 2013

    Stell dir einfach die Frage: was ist es gesichertes Wissen.
    Der direkte Weg dahin war Wissenschaft und der Rest war wissenschaftlicher Irrtum.

  81. #81 Till
    März 14, 2013

    @georg Hoffmann
    Entschuldigen Sie bitte dass ich spaet antworte, ich muss immer auf einem winzigen Computer tippen, deshalb auch nur kurz meine Gedanken sozusagen als Stichworte. Ich antworte später ausführlicher:

    1) was haette Alfred Wegener wohl dazu gesagt?
    2) was wuerde eine Kommission zur klimasensitivitaet wohl dazu sagen?

    Ist nicht provokant gemeint!

  82. #82 Georg Hoffmann
    März 15, 2013

    @Till
    “was haette Alfred Wegener wohl dazu gesagt?”
    Diese Frage ist auch als das Galileo Gambit bekannt. Was haette er gesagt? Dass Wissenschaft immer ergebnisoffen bleiben muss und dass man diese Forderung nicht mit voelliger Beliebigkeit verwechseln sollte. Ein Teil der Klimawissenschaft ist settled und ein Teil ist nachwievor in Diskussion. Wie uebrigens in jeder Wissenschaft.

    “2) was wuerde eine Kommission zur klimasensitivitaet wohl dazu sagen?”
    Was sie immer schon sagte: 3±1

    “Ist nicht provokant gemeint!”
    Ist auch nicht provokant geantwortet.

  83. #83 coaching
    https://myselfhelp.org/
    April 4, 2013

    We are curious as well as interested in what you are currently talking about right here.

  84. #84 Peter Hartmann
    April 30, 2013

    Dambeck’s neuster. Ich lese das als “Klimawandel kein Problem weil Pflanzen”. Aber hda ist besser als Bojanowski, immerhin erwähnt er gegen Ende dass der Effekt wohl so gegen 1% ausmacht.

  85. […] es im “Frischen Wind” eine Auszeichnung analog zu Georgs “Klimaschmock des Monats” – die Ersteller dieses wissenschaftsfeindlichen Machwerks (von denen niemand – davon […]

  86. #86 Jan
    April 2, 2014

    Dieser Klima-Schmock war ein Fehler. Dambeck ist einer der wenigen in der SPIEGEL-Wissenschaftsredaktion, der noch sinnvolle und ausgewogene Artikel zum Thema Klimawandel schreibt. Da gibt es andere Kandidaten, die den “Schmock” viel mehr verdient hätten (Bojanowski, Stampf, Traufetter). Bitte das nächste Mal etwas gründlicher nachdenken, bevor man hier bildlich gesprochen den Knüppel auspackt und dann den Falschen erwischt!