In Abbildung 3 und 4 habe ich mal die Bojanowskischen 13 und 16 Jahre Trend eingezeichnet. In der Tat sind die beiden HadCRU 13-Jahres-Trends leicht negativ, während GISS und Berkeley leicht positive Trends zeigen. Bei den 16 Jahren sind alle Trends positiv und mit 0,077 Grad/Dekade (Achtung, das ist vielleicht etwas verwirrend. Die Trends sind in der Tat über 13 oder 16 Jahre berechnet, aber alle Trends hier sind in Grad pro Dekade angegeben) liegt der größte beobachtete Temperaturanstieg etwa bei 40% des von den Klimamodellen berechneten, mittleren Trends (etwa im AR4 A2 Szenario 0.18C/Dekade). Obacht hier: Diese Aussage bezüglich der Modelle ist statistisch zu verstehen. So wie die Ergebnisse im IPCC veröffentlicht sind, sagt man also nur etwas über das Mittel vieler Modell-Simulationen aus und nicht konkret darüber, wie etwa die letzten 16 Jahre hätten verlaufen müssen oder die nächsten 10 verlaufen werden. Zum Unterschied zwischen solchen Ensemblevorhersagen und konkreten, dekadischen Vorhersagen habe ich bereits etwas hier geschrieben. Durch das Mitteln über viele Modelläufe fällt also gerade die dekadische Variabilität heraus, die natürlich in der konkreten Realisierung, also hier der tatsächlichen, beobachteten Temperaturentwicklung, eine so große Rolle spielt.
Man kann jetzt natürlich, statt aus dunklen Gründen nun gerade 13 oder 16 Jahre herauszupicken, einfach jeden möglichen Trend berechnen. In Abbildung 5 habe ich also für jedes Jahr der letzten 163 Jahre der HadCRU4 Temperaturen den 2,3,4,5,…50 Jahres trend berechnet. An den Rändern, also um 1850 und 2013 herum, kann man natürlich nicht einen zentrierten Trend von zB 10 Jahren berechnen. Der Zehnjahrestrend ergäbe einen Wert für das Jahr 2008.5 und umfasste die Zeitspanne 2004 bis 2013. Das erklärt also die konische Gestalt der Abbildung. Die schwarze Linie A liegt somit auf der Gesamtheit aller Trends, die das Jahr 2013 noch mit einschliessen. Da wo diese Linie A die beiden roten Linien B und C schneidet, liegen die Werte für die aktuellen 13 und 16 Jahrestrends. Die Werte dort (grün bis blau) bezeichnen also gerade das Problem der niedrigen, bzw. sogar leicht negative Trends der letzten Jahre.
Man sieht aber auch, wenn man sich im dekadischen Trendbereich zwischen 10 und 15 Jahren nach links bewegt, also etwa in den 80ern und auch in den 60ern, man Trendbereiche findet, die den jetzigen durchaus ähneln. Rein optisch ist die jetzige Epoche und ihre Temperaturentwicklung jedenfalls nicht besonders auffällig im Vergleich zu vorherigen Episoden einer Temperaturstagnation. Ferner erkennt man, dass man am Ende der 90er Jahre Temperaturtrends von >0.3Grad pro Dekade beobachtete, und somit ca. 100% über dem Mittel der Vorhersagen. Wer Spass daran hat, kann sich im Detail für HadCRU3 , HadCRU4 , GISS und Berkeley anschauen.
Ich stelle das Ganze noch einmal anders dar, weil es so schön ist und weil das R Statistikpaket es so leicht macht. In Abbildung 6 habe ich den Schnitt längst der roten Linie B herausgezogen. Das sind also die 13 Jahrestrends für alle Temperaturdatensätze. Neben der allgemeinen großen Ähnlichkeit aller Datensätze, sieht man unter anderem wie fein justiert die Aussage mit den “beliebig” positive und negative Trends ist. Genau und einzig für das letzte Jahr in den letzten ca. 50 Jahren war die Divergenz der Trends so, dass zwei der Datensätze negative Trends und zwei positive Trends aufweisen. Abbildung 7 macht das Ganze noch einmal für die 16 Jahrestrends.
Kommentare (50)