Mein Jüngster hat vor ca. 6 Monaten das Fahrradfahren erlernt. Das Tolle am Fahrradfahrenlernen ist dabei seine Nichtlinearität. Eine ganze Zeit passiert nichts, man fällt hin, hat keine Lust mehr, wird gegen seinen Willen vom Papa wieder draufgesetzt und dann, in genau einem entscheidenden Moment, kann man es und Papa muss sich die Tränen aus den Augen wischen. Phantastisch. Das folgende Video wurde schon dreizehn Millionenmal angeklickt und ich nehme an, viele kennen es schon. Egal.

Mich hat das aber auch noch an eine Stelle in Roger Penrose “The emperors new mind” erinnert, in dem er die berühmte Szene beschreibt, in der Henri Poincare beim Besteigen eines Busses eine Idee hatte.

At the moment when I put my foot on the step the idea came to me, without anything in my former thoughts seeming to have paved the way for it, that the transformation that I had used to define the Fuchsian functions were identical with those of non-euclidean geometry.

Nun, wer jetzt nicht an nicht-euklidischer Geometrie bastelt, aber trotzdem so einen hoch nicht-linearen Sprung in seinem Gehirn spüren möchte, der kann sich ja so ein Rad besorgen.

Kommentare (19)

  1. #1 CM
    Februar 23, 2016

    Super! Mein Kleiner muß nur noch aufsteigen lernen – den kleinen “Rest” kann er schon. Und ja: Das ist großartig! Und unsereins, der “Alte” darf auch jeden Tag dazulernen – heute: Wie man schwimmt.

  2. #2 axel
    Februar 23, 2016

    Meiner konnte es endlich, vor einem halben Jahr war es so weit. Nur: er hat absolut keine Lust, es alleine zu tun. Keine Ahnung, ob er es heute noch kann. Schwimmen klappt noch gar nicht. Aber im Fußball ist er klasse, und mal ehrlich: das ist doch für einen Jungen das einzige, was zählt 😉

  3. #3 axel
    Februar 23, 2016

    Verkehrt herum lenken und gleichzeitig noch verkehrt herum treten zu müssen wäre auch hübsch.

  4. #4 Georg Hoffmann
    Februar 23, 2016

    @axel
    Dann kannst du aber auch gleichmdie Fuchs Funktionen auf die nicht-euklidischenGepmetrie anwenden. Das ist ungefaehr genau so.

  5. #5 Flotter Otto
    Februar 23, 2016

    Mal ne Frage …….. Welcher der hier anwesenden Warmisten fährt mehr Fahrrad als Auto ….. Und welcher der hier anwesenden Warmisten hat gar kein Auto?

    Also ich als Sozialhilfeempfänger habe ich kein Auto ….
    Ich habe sowas ……….

    https://www.youtube.com/watch?v=W4jESFIbAS0

    Das Ding habe ich mir in der Behindertenwerkstatt/ Fahrradwerkstatt übrigens selbst zusammen gebaut …….. und musste nur die Materialkosten zahlen ……. Die habe ich mir auch erarbeitet, Erspartes …..

  6. #6 Flotter Otto
    Februar 23, 2016

    Das Rad hätte ich natürlich auch gerne ………..

    Aber leider bin ich zu dumm mir eins zu kaufen.

  7. #7 axel
    Februar 23, 2016

    Fuchs-Funktionen? War das nicht irgendwas aus der Quantenmechanik?

  8. #8 Flotter Otto
    Februar 23, 2016

    @ axel

    Alles was ich weiss ……..

  9. #9 axel
    Februar 23, 2016

    Ach ja, hatte ich ganz vergessen. Übrigens bin ich auch Frerkes. Ich bin das Volk.

  10. #10 Karl Mistelberger
    Februar 24, 2016

    > Mich hat das aber auch noch an eine Stelle in Roger Penrose “The emperors new mind” erinnert, in dem er die berühmte Szene beschreibt, in der Henri Poincare beim Besteigen eines Busses eine Idee hatte.

    Henri Poincare war Franzose, da hört sich die Geschichte wie folgt an:

    « À ce moment, je quittai Caen, où j’habitais alors, pour prendre part à une course géologique entreprise par l’Ecole des Mines. Les péripéties du voyage me firent vite oublier mes travaux mathématiques ; arrivés à Coutances, nous montâmes dans un omnibus pour je ne sais quelle promenade ; au moment où je mettais le pied sur le marchepied, l’idée me vint, sans que rien dans mes pensées mathématiques parût m’y avoir préparé, que les transformations dont j’avais fait usage pour définir les fonctions fuchsiennes étaient identiques à celles de la géométrie non euclidienne. »

  11. #11 black ice
    Februar 24, 2016

    Wie wäre es, wenn man freihändig fährt, dann dürfte doch die verkehrte Lenkermechanik keine Rolle spielen, oder? Die Schwierigkeit wäre dann nur, freihändig anzufahren.

  12. #12 axel
    Februar 24, 2016

    Stimmt. Freihändig fahren ist in diesem Fall die deutlich sicherere Variante. Aber NUR IN DIESEM FALL, liebe Kinder.

  13. #13 Karl Mistelberger
    Februar 24, 2016

    > Nun, wer jetzt nicht an nicht-euklidischer Geometrie bastelt, aber trotzdem so einen hoch nicht-linearen Sprung in seinem Gehirn spüren möchte, der kann sich ja so ein Rad besorgen.

    Wer keinen Sprung im Gehirn hat oder braucht lässt den Lenker am besten weg:

  14. #14 Flotter Otto
    Februar 24, 2016

    Der Klassiker………..

  15. #15 gedankenknick
    Februar 25, 2016

    @black ice & @axel
    Freihändig ANFAHREN stellt in diesem Fall das Problem da. Freihändig fahren gelingt zumindest nicht speziell trainierten Personen nur, wenn die Räder bereits eine gewisse Rotationsstabilität aufgebaut haben – Stabilisation der Drehachse über die Drehimpulserhaltung. Selbst bei sogenannten “Knicklenkern”, die man nicht über den Lenker sondern nur über das Gleichgewicht lenkt [ z.b. “Snaix” als Aufrechtrad bzw. “Flevo” oder “Airbike” als Liegeräder] braucht man zum Anfahren die Hände am sonst herzlich wirkungslosen Lenker. Hat man aber erst einmal die Hände am Lenker, wird man ihn gewohnheitsmäßig (hier also falsch) bedienen.

    Des weiteren sind die Bremshebel meist am Lenker, und freihändig mit einem Rücktritt bremsen stelle ich mir auch… äh… interessant vor.

    Wer beim Fahrrad mal über seinen Tellerrand schauen möchte, sollte m.E. einfach mal ein Liegerad fahren. Ganz anderes Gleichgewichtsgefühl, ganz anderes Fahrgefühl. Ich habe ca. 15 Anläufe gebraucht, um mit einem “Toxy ZR” loszuradeln…

  16. #16 Anderer Michael
    Februar 25, 2016

    Ungewöhnlich. Ich hätte vorab ohne weitere Kenntnisse vermutet, es an einem Tag spätestens zu schaffen. Nachdem dieser Herr acht Monate gebraucht hat, bei seiner sportlichen Figur, bräuchte ich vermutlich zwei Jahre, wenn überhaupt erfolgreich.
    Beim Bootfahren mit Außenbordmotor am Heck ist es ähnlich, man möchte nach rechts fahren, muss aber gefühlt nach links den Motor drehen.

  17. #17 Wilhelm Leonhard.Schuster
    April 7, 2016

    Ein Bysicle zu beherrschen, ist, mit Sicherheit,
    eine sehr schwierige Angelegenheit.
    Ich könnte mir vorstellen, daß da manch Robotter
    (Mensch) wegen fehlender Kapazität der elektronischen Speicherkapazitäten der Rechenmaschine (Kopf), daran scheitert,
    dieses “(E)einwand frei” zu BeHerrschen.

  18. #18 Dr. Webbaer
    Juni 11, 2016

    Dem Gleichgewichtssinn, das Fachwort, auch beim Fahradfahren zu vertrauen ist dbzgl. eine Übung, die Doofe zu bevorzugen scheint, es macht hier schlicht Sinn das insbesondere anfänglich mögliche Auf-Die-Schnauze-Fallen auszublenden.
    Fahradfahren sollte insofern anfänglich zuvörderst auf dünn geschnittenem Gras geübt werden.

    MFG
    Dr. Webbaer

    [1]
    Doofe sind Harthörige, Dumme oder Tumbe haben Probleme sich sprachlich auszudrücken.
    Es ist in diesem Sinne deutlich besser doof als dumm zu sein.

  19. #19 Wilhelm Leonhard Schuster
    Juni 11, 2016

    Gleichgewichtssinn:
    2 Radler nebeneinander fahrend, müssen, je ihrem eigenen Gleichgewichtssinn vertrauen.
    Einer kann dem Anderen diesbezüglich nicht beistehen.

    Und BeHerrschen, um nicht vom Rad zu fallen, kann und soll er, den seitlich mitfahrenden, natürlich auch nicht .
    Es ist allenfalls ein zartes Händchen halten, oder auch Schieben, bei abgestimmtem Gleichgewichtssinn beider Fahrer möglich.

    Im kurzgeschnittenem Grase, anfänglich zu üben,
    ist, inder Tat, zweckmäßig – dann tut das,
    bei dümmlichem Ungeschick, unweigerliche Fallen auf die Schnauze, nicht gar zu weh.

    Übrigens ist “Nebeneinander Fahren”,(bei Risiken) eine
    freiwillige Vereinbarung und kein Beherrschungsvertrag.

    Dies als Nachtrag zu meinem mißverständlichem
    “Bysicle Vortrag unter Nr. 17”
    (Damit ich nicht gar zu doof erscheine.)
    (Es war natürlich, teils, doof)
    (Stichwort: Bysicle “Beherrschen!”)