Bild 1: Vergleich der Temperaturen der letzten Dekaden mit dem Temperaturverlauf im Holozän einerseits und der vorletzten Warmzeit, dem Eem, andererseits.
Hansen hat daran große Zweifel. Er vergleicht in Bild 1 das Temperaturniveau der letzten Jahre mit dem des holozänen Optimums (HO, irgendwann zwischen 9ka und 6ka vor heute) und den Temperaturabschätzungen für die vorletzte Warmzeit, dem sogenannten Eem (115ka vor heute). Zum Vergleich mit dem HO ist zu sagen, daß im Bild zwei verschiedenen Zeitskalen vermischt werden. Die Holozänkurve ist über 100 Jahresabschnitte gemittelt, die aktuellen Temperaturen aber nur über eine Dekade. Da ist also statistisch viel Raum, daß nicht nur einzelne Jahre, sondern mehrere Dekaden im HO noch wärmer waren als die letzten Jahre des 21 Jhd. Trotzdem kann man sagen, daß wir das Temperaturniveau des Holozäns soeben überschritten haben. Wie weit sind wir noch vom Eem entfernt? Die drei Datensätze kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Während die kühlere Variante auf SST (sea surface temperatures) Paläodaten beruht, die das Eem etwa bei +1C relativ zum Holozän sehen, liegen die beiden wärmeren Studien bei +1.5-2C. Zur Erläuterungvon Bild 1: Die SST Daten müssen auf den Globus hochgerechnet werden, wobei man mit einem globalen Faktor den Unterschied de Temperaturen auf Land und im Ozean berücksichtigt. So kommt Hansen mit dem Punkt “Mc” bei 0.7C in Bild 1 auf einen Wert von mehr als 1C global. Die beiden anderen Studien (“CH” und “TJ”) synchronisierten ihre Temperaturreihen dadurch, daß sie den jeweil wärmsten Punkt der jeweiligen Temperaturreihen eben als Eem bezeichneten. Von unserem von den Einstrahlungsbedingungen vergleichbaren Holozänen Optimum wissen wir aber, daß diese Annahme nicht korrekt ist. Die wärmsten Epochen in verschiedenen Regionen während der vergangenen Warmphasen liegen wahrscheinlich über mehrere 100 Jahren verteilt (so spricht man vom Holozänen Optimum von 9ka-6ka). Dieser Synchromisationsbiaskönnte sich über den Planeten zu mehreren 0.1C aufaddieren und so vermutet Hansen das Eem dann auch irgendwo zwischen +1.C und +1.5C. Das aber würde bedeuten, daß wir genau jetzt in Eem Bedingungen eintreten würden. So wäre es also allerallerhöchste Zeit die Treibhausgasemissionen runterzufahren und womöglich zu kompensieren (negative Emissionen), wenn man verhindern will, dass neben den Temperaturen des Eem nun auch alle Klimasubkomponenten sich auf diese Temperaturen einstellen, in aller erster Linie der Meeresspiegel, der, wie erwähnt im Eem immerin 6-7 Meter höher lag. Welche Emissionsreduktionen oder gar negative Emissionen Hansen nun vorschlägt, werde ich im zweiten Teil beschreiben.
PS Ich habe leider eine traurige Geschichte von “zweiten Teilen” meiner Postings hier im Blog aufzuweisen (heißt, sie sind dann nie erschienen). Diesmal habe ich also lieber gleich den zweiten Teil mitverfasst, und es kann nichts passieren!
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