[1] Ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Phénix, Superphénix, Dounreay PFR, Monju
[2] Hamm-Uentrop THTR, Fort St. Vrain

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Kommentare (9)

  1. #1 Karl Mistelberger
    9. Februar 2017

    Abschalten ist eine Option, die Laufzeit verlängern eine andere:

    When nuclear power plants are built, the Nuclear Regulatory Commission (NRC) has the authority to issue initial operating licenses for a period of 40 years. Beyond that, the reactors need license renewals, and the NRC has granted 20-year license renewals to 74 of the 100 operating reactors in the United States. These reactors may now operate for a total period of 60 years. They represent a cumulative capacity of a little more than 69,000 megawatts (MW). The NRC is currently reviewing license renewal applications for an additional 17 reactors, and expects to receive seven more applications in the next few years.

    U.S. utilities already make significant investments in maintaining and upgrading the current fleet of U.S. nuclear power plants to ensure safe, secure, and reliable operation throughout their 40- or 60-year lifetimes. The Electric Utility Cost Group estimated that the industry invested $6.4 billion in capital projects to upgrade and maintain nuclear power plant systems during 2013.

    https://www.eia.gov/todayinenergy/detail.php?id=19091

  2. #2 DasKleineTeilchen
    terra
    9. Februar 2017

    danke für.

    aber die nummer mit den moltensalts macht mich ferdisch 🙂 ich komm über die 4 jahre lang erfolgreich laufende konzeptnummer in den 60gern einfach nich weg;

    “Ich habe meine Zweifel, dass ein tatsächlich überlegenes Konzept so viele Jahre völlig unbeackert bleiben sollte.”

    halbwegs logisch erscheint mir die nicht-fortführung einfach aus dem umstand, daß die gesamte nukleare infrastruktur zu diesem zeitpunkt schon längst auf siedewasser-reaktoren zugeschnitten und bereits im grossen umfang vorhanden war. sprich; der kuchen war bereits verteilt und vielleicht noch n bischen korruption und der unwille, nach jahrzehnten der forschung nochmal alles auf anfang zu setzen, selbst gegenüber der langfristigen vorteile (was sowieso eher der normalfall ist, right? “der” mensch halt, nach mir die sintflut & so; klimawandel anyone?) plus maybe waffenfähiges plutonium?

  3. #3 gedankenknick
    9. Februar 2017

    @DasKleineTeilchen
    Ähm… Da gabs aber schon das eine oder andere Problem, welches noch zu lösen wäre.
    a) Das Teil lief unter Leerlauf, die Energie wurde über einen Sole-Luft-Wärmetauscher ausschließlich für die Förderung der globalen Erwärmung benutzt. Soweit ich es kapiert habe, lief der Reaktor nie länger unter wirklicher (Voll-)Last.
    b) Das Ding war ein Demonstrator für einen Reaktor, der einen Fernbomber antreiben sollte. Siedewasserreaktoren hatten ihren Siegeszug mit den (amerikanischen) Nuklear-U-Booten, welche in Serie gingen, so dass die Industrie für die ziviele Welt schon mehr als ein wenig Erfahrung hatte. Der Bomber ist nie über das Konzept hinaus gekommen, es wurden preiswerter balistische Raketen gebaut.
    c) Die Korrosion der Reaktorteile durch die Salzschmelze war größer als angenommen. Kein Wunder – Salzschmelze!
    d) Es gab radioaktive Salzablagerungen in den Reaktorteilen, die so nicht vorgesehen waren.
    e) Erst beim entgültigen Abbau 1994 wurde festgestellt, dass größere Mengen Uran entwichen waren, wahrscheinlich als UF6. Fanden sich in den Abluftfiltern und machten größte Probleme.
    etc.

    Nicht, dass ich nicht denke, dass das Konzept nicht ein paar Vorteile gegenüber Siedewasser- und Flüssigmetall-Reaktoren hätte. Sehr nett ist der Auffangbehälter für die Salzschmelze (mit passiver Kühlung), der via der Schmelzsicherung einen GAU ziemlich effektiv verhindern kann. Aber “fertig” = “serienreif” ist das ganze Konzept m.E. noch lange nicht, da sind noch einige Probleme zu lösen…

    Die deutsche Wiki findet sich hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Fl%C3%BCssigsalzreaktor

  4. #4 Hoimrdengr
    9. Februar 2017

    Wenn man der Beschreibung z.B. bei https://dual-fluid-reaktor.de/ folgt, dann waren in den 60ern die Werkstoffe fuer eine grosstechnische Umsetzung noch nicht verfuegbar. Deren Idee, hochaktive Spaltprodukte quasi neutral zu brueten klingt bestechend – ein erster Ansatz, Nuklearabfall wirklich zu entsorgen.

    Eine Website im Schuelerzeitungsdesign laesst einen jedoch zweifeln, ob dass mehr als Ideen sind…

  5. #5 Jonas Schimke
    10. Februar 2017

    @gedankenknick,

    Es gab radioaktive Salzablagerungen in den Reaktorteilen, die so nicht vorgesehen waren.

    Kann ich mir gut vorstellen. Bekanntermaßen entsteht bei Kernreaktionen durch Folgerektionen fast das gesamte Periodensystem. Es werden also auch immer Kombinationen von schwer löslichen Salzen mit sehr hohem Schmelzpunkt auftreten, so dass Ablagerungen fester Stoffe in den Röhren garnicht zu vermeiden sind. Das dürfte zu erheblichen Problemen beim Betrieb des Realktors führen. Fraglich, ob so etwas in den Griff zu bekommen ist.

    Bei herkömmlichen Reaktoren gibt es ja auch das gerne verschwiegene oder heruntergespielte Problem, dass durch die Bildung gasförmiger langelebiger oder sogar stabiler, gasförmiger Zerfallsprodukte immer ein Teil der Brennstäbe platzt und die Gase entweichen. Das beantwortet dann auch die Frage, warum ein AKW immer einen hohen Schornstein hat, obwohl im Reaktor ja gar keine Verbrennung im eigentlichen Sinne stattfindet. 🙂

  6. #6 DasKleineTeilchen
    terra
    10. Februar 2017

    danke für die details, @gedankenknick. ich gebs zu; ich war entgegen meiner gewohnheit tatsächlich zu faul, den wiki-artikel (den ich natürlich kannte) vorher in gänze zu lesen; mea culpa 😉

  7. #7 gedankenknick
    11. Februar 2017

    @Jonas Schimke
    Das ist gerade das Lustige am Flüssigsalzreaktor. Die entstehenden Gasblasen (Xenon), benutzt (bzw. missbraucht) man einerseits zur Steuerung des Flüssigsalz-Reaktors, andererseits läßt sich das Gas super aus der Schmelze entfernen, ohne dass sonst irgendwas am Reaktor kaputt geht oder umgebaut werden müsste. Stichwort für “andere” Reaktoren wäre “Xenonvergiftung”.

    Andere Gase entstehen erst viel später und dann doch überraschend – das UF6 war so wohl nicht vorgesehen…

    Ich will ja nicht mal behaupten, dass Flüssigsalzreaktoren eine SO schlechte Idee sind. Diese Art Reaktor hat durchaus ein paar hervorstechende Vorteile, gerade auf die Sicherheit gegen einen GAU. Bloß steht die Menschheit m.E. derzeit noch nicht auf einem materialwissenschaftlichen Stand, der den sicheren UND wirtschaftlichen Betrieb so eins Teils halbwegs garantiert.

    BTW: Ich fände es wirklich gut, wenn die Politik die Forschung an Schwerionen-Technik positiv beeinflussen würde. Soweit mein bescheidener Kenntnisstand reicht, wäre das eine Möglichkeit, den bestehenden hochradioaktiven Atommüll halbwegs kostengünstig und sicher aus der Welt zu schaffen. Und würde da EIN Land führend sein, könnte dieses sogar ein Geschäft daraus machen, den Atommüll anderer Länder zu minimieren…

  8. #8 Ishmael
    13. Februar 2017

    @Jonas Schimke:
    1) Die Brennelemente sind gegen Xenon-Überdruck beständig; ein Platzen eines Brennstoffrohrs ist nicht akzeptabel und wäre ein Störfall. Ihre Behauptung, dass “immer” “ein Teil” der Rohre platzt, ist m. E. nicht haltbar.

    2) Entstehende radioaktive Gase haben i.d.R. kurze Halbwertszeiten und werden in der sog. Abklingstrecke zurückgehalten, bevor sie über den Schornstein emittiert werden.

  9. #9 anderer Michael
    13. Februar 2017

    Doofe Frage: Warum betreiben die Firmen eine scheinbare ineffiziente Entwicklung dieser Minireaktoren und woher haben sie das Geld?