Um die Jahre 2017/2018 gibt es in der sogenannten westlichen Welt ein Thema, an dem kommt man einfach nicht vorbei: Der verbale Schlagabtausch der USA und Nordkoreas bezüglich des möglichen realen Schlagabtauschs mit Kernwaffen.
Kernwaffen sind schrecklich faszinierend. Nicht nur, weil sie bedeutend zerstörerischer sind als alles, was der Menschheit vorher zur Verfügung stand, sondern auch weil sie so völlig anders funktionieren:
Die Energiequelle konventioneller Sprengstoffe sind chemische Reaktionen: Ein Molekül Sprengstoff, zerfällt in Reaktionsprodukte (z.B. Nitroglycerin und TNT) oder verbindet sich mit einem Oxidator (z.B. Propylenoxid) – in der Regel Sauerstoff – und setzt eine exotherme Reaktion in Gang[1]. Die frei werdende Energie steckte vorher in der chemischen Bindungsenergie des Sprengstoffs. Das ist prinzipiell nicht anderes als bei einer Verbrennung. Da steckte die freiwerdende Energie auch zunächst in der chemischen Bindungsenergie des Brennstoffs. In der Tat ist der größte Unterschied zwischen der Explosion eines Sprengstoffs und dem Verrosten eines Stücks Eisen die Reaktionsgeschwindigkeit – der Mechanismus ist (fast) derselbe.
Kernwaffen sind anders.
Im Zuge der Entdeckung der Kernspaltung durch die von Otto Hahn und Fritz Straßmann durchgeführten Experimente in Verbindung mit der theoretischen Erklärung durch Liese Meitner konnten andere Physiker herleiten, dass in einer genügend großen Kugel spaltbaren Materials eine spontane Kettenreaktion ablaufen sollte. Dabei würden in kürzester Zeit ungeheure Energien frei, die alle bis dato bekannten Sprengstoffe weit in den Schatten stellen.
In 1939 schrieb Leo Szilard einen von Albert Einstein unterzeichneten Brief an den amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt, in der er diese Hypothese beschrieb und vor der Möglichkeit warnte, dass auch die Achsenmächte an ihr arbeiten könnten.
Die amerikanische Regierung beauftragte daraufhin den Ingenieur General Leslie Groves mit der Evaluation und, nachdem er überzeugt von der Machbarkeit war, der Entwicklung einer auf dem Prinzip der Atomkernspaltung beruhenden Bombe: Das Manhattan-Project wurde aus der Taufe gehoben und erreichte unter Einsatz von 4 Jahren Zeit, 2 Milliarden Dollar Geldmitteln und 200.000 Mitarbeitern das Ziel: Am 16. Juli 1945 wurde in der Wüste von New Mexico bei Alomogordo die erste Kernwaffe gezündet. Nicht ganz einen Monat[2] später zerstörten amerikanische Kernwaffen Hiroshima und Nagasaki. Später wurden noch wirkungsvollere Waffen entwickelt, aber um die soll es hier gar nicht gehen.
Denn das alles ist eigentlich gar nicht der Punkt. Im Grunde will ich auf etwas ganz anderes hinaus: Atombomben sind nämlich eine Erfindung. Nicht etwa die physikalischen Bomben – nein, das Konzept an sich: Es gibt gar keine Atombomben! Und damit natürlich auch keine andere Form von Kernwaffen und überhaupt keine Kernenergie. Und was ich eben in groben Zügen umrissen habe und was in dicken Fachbüchern auf epische Breite ausgewalzt wird, ist nicht mehr als ein großer Bluff. Propaganda, mit der die Amerikaner (sowie offensichtlich auch Briten, Chinesen, Franzosen, Inder, Nordkoreaner, Pakistaner und Russen) die Welt in Angst halten wollen!
Klingt absurd? Ist es auch. Immerhin arbeiteten seit den 1930er Jahren weltweit mehrere Millionen Menschen direkt in der Kernphysik, Kernchemie und Kerntechnik; wurden rund Zweitausend erstklassig dokumentierte Kernwaffentests durchgeführt und lassen sich radioaktive Isotope aus diesen Tests noch heute an Orten nachweisen, wo wirklich kaum einer danach suchen würde. Davon abgesehen, dass der theoretische Unterbau der Kernwaffen einfach in sich schlüssig ist.
Mich fasziniert immer wieder, wie die Vertreter dieses oder jenes Blödsinns die vielen Widersprüche aufzulösen vermögen – in der Regel nämlich, indem sie über den Widerspruch eine eigene ad-hoc Erklärung stülpen. Wieso haben die Sowjets die Amerikaner 45 Jahre lang nicht öffentlich bloßgestellt? Weil sie mit ihnen gemeinsame Sache gemacht haben. Was ziemlich deutlich impliziert, dass der ganze kalte Krieg auch nur ein Hoax war, inklusive Todesstreifen und aller Stellvertreterkriege. Wieso beteiligen sich mittlerweile auch sechs andere Länder offiziell am Hoax und eines pflegt öffentlich seine Ambivalenz? Weil sie den beiden auf die Schliche gekommen sind und ein Stück vom Kuchen wollen. Welchen Kuchen, mag man fragen – aber dazu muss man sich nur selbst die Frage stellen: Cui Bono? Zum Beispiel all die Wissenschaftler, die von multinationalen Organisationen bezahlt werden, die noch glauben, dass die Kernenergie funktioniert und ihre fetten Fördergelder nicht verlieren wollen. Oder die Wirtschaftskapitäne, die mit dem Verkauf teurer Waffen und Kraftwerke viel Geld verdienen. Im Fall der Kraftwerke sogar doppelt, weil ja die Energie doch irgendwie erzeugt werden muss, wofür man dann weitere, richtige Kraftwerke braucht. Klingt das schon gut? Werft Tante Google an und macht Euch ein Bild – ich hab nicht mal richtig angefangen.
Die Frage ist, was lehrt uns das: zunächst mal, dass keine Idee so krude ist, dass sie in Zeiten des Internets nicht zahlreiche Anhänger hätte. Und dass, gerade weil der Atombombenhoax so krude ist, sich an ihm eine Geisteshaltung abklopfen lässt, die man eigentlich nur noch mit der willentlichen Ausschaltung des Unglaubens erklären kann, durch die der Genuss von Geschichten wie Star Crash erst möglich wird.
Um Missverständnisse zu vermeiden: Es geht hier nicht darum, investigative Journalisten oder Whistleblower zu diskreditieren, die die zahlreichen tatsächlichen Verschwörungen in Politik und Wirtschaft offenlegen, z.B. welcher Staat gegen welchen aus welchen Motiven Krieg führen will und sich dafür Gründe schneidert. Der Atombombenhoax ist einfach ein Beispiel dafür, wie schwer man ein Thema findet, das nicht von irgendeiner Seite mit irgendeiner sinisteren Verschwörung (man muss nicht lange Suchen, bis die üblichen Verdächtigen genannt werden. Leider keine Überraschungen) in Verbindung gebracht wird.
Ich versuche an dieser Stelle erst gar nicht, irgendwas davon zu widerlegen, weil ich gar nicht weiss, wo anfangen und mir beim Schreiben ehrlicherweise ein bisschen gefoppt vorkomme. Als säße der Hoaxer vor seinem Monitor und dächte beim Lesen: “Der denkt ja wirklich, ich glaube das! Wie süß!” – ist es arrogant von mir zu glauben, dass es praktisch keine für eine ernsthafte Argumentation empfänglichen Menschen gibt, weil von der Sorte sowieso keiner auf den Atombombenhoax hereinfallen würde? Vielleicht. Aber im Grunde ist es so. Im Grunde hindert mich vor allem der Widerwille, intelligente Menschen wie Kleinkinder zu behandeln, denen man erklären muss, dass die Herdplatte wirklich heiß ist.
Die Physik zu verstehen ist nicht schwer, dazu braucht man nicht mal Mathematik – das Experiment mit den Mausefallen reicht. Dass es einen für die normalen Leute in Ost und West spürbaren kalten Krieg gab, wird auch niemand ernsthaft bestreiten wollen, solange noch so viele Zeitzeugen leben. Spätestens seit Tschernobyl sollte auch bekannt sein, dass irgendwas in Kernkraftwerken tatsächlich gewaltige Energien freisetzt. Also, wo ernsthaft anfangen?
Ich hab ehrlicherweise nicht herausfinden können, wer den Atombombenhoax in die Welt gesetzt hat. Die Seiten im Netz ähneln sich so sehr, dass mich wundern würde, wenn es nicht irgendwo einen Urtext gäbe, der sich irgendwann verbreitet hat. Wie es sich gehört, steht der Atombombenhoax für gewöhnlich auch nicht allein, sondern ist eingebettet in eine ganze Reihe kruder Ansichten. Die schönste Aussage habe ich auf einer Seite gefunden, wo unter anderem auch behauptet wird, dass Gravitation nicht existiert:
All tests and events were and are faked.
If they had any real events to show us, they wouldn’t need to show us faked events.
Das ist doch wirklich mal was zum Einrahmen und über den Kamin hängen.
[1] An dieser Stelle hatte ich zuerst peinlicher aber leider nicht mehr zu ändernder Weise behauptet, Nitroglycerin würde mit Luftsauerstoff reagieren, was – wie im 1. Kommentar von Lecherl erklärt – falsch ist.
[2] Irgendwie hab ich’s nicht mit Daten. Ich hoffe, jetzt stimmt’s endlich.
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