Das kann dazu führen, dass das Schutzsystem nicht ausreichend stark ausgelegt wird und deswegen viel öfter gefährliche Zustände nicht beherrschen werden können. Aber auch das andere Exterem ist gefährlich, weil ein zu konservativ ausgelegtes Schutzsystem oft falschen Alarm geben und so mit der Zeit die Aufmerksamkeit der Bediener dämpfen wird. Das birgt die sehr reale Gefahr, dass die Menschen die damit arbeiten sich an sicherheitsgerichtete Alarme gewöhnen und irgendwann die wirklich kritische Situation übersehen.

Es ist daher gar nicht automatisch richtig, zu versuchen, das Schutzsystem immer so auszulegen, dass es alle nur denkbaren Szenarien beherrscht, weil dieser Versuch an sich schon eine Menge Risiken erzeugt. Es ist auch gar nicht automatisch sinnvoll, dass Schutzsystem so auszulegen, dass es ein bestimmtes, lokales größtes Risiko beherrscht, wenn das bedeutet, dass das globale Risiko dadurch erhöht wird: z.B. den Sicherheitsgurt so auszulegen, dass er die Verletzungen des schwersten Unfalls zwar beherrscht, aber die Rettung des Menschen so verkompliziert, dass er bei einer Reihe an sich weniger schlimmer Unfälle stirbt, bevor er aus dem Autowrack befreit werden kann.

Das Schutzsystem hat Nebenwirkungen, derer man sich bewusst sein sollte. Und unser Umgang damit sowieso.

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Kommentare (1)

  1. #1 Floh
    4. August 2018

    Vielen Dank für den sehr gut geschriebenen Artikel.

    Ja es ist vollkommen richtig, den 100% Schutz kann es niemals geben. Deswegen muß man immer abwegen wieviel Schutz man haben möchte, und ist man bereit die Konsequenzen zu tragen?

    Die meisten Straßen in der Stadt und die Landstraßen bieten keinen baulichen Schutz vor dem Gegenverkehr. Das Risiko ist bekannt, jedoch sind die dazu notwendigen Sicherheitsmaßnahmen viel zu komploziert und viel zu teuer.