Wie ich letzte Woche geschrieben hatte, habe ich so meine Probleme damit, wie die Welt mit dem Coronavirus umgeht. Ich denke, dass sowohl sinnvolle als auch sinnlose Maßnahmen in einen großen Topf geworfen und zu einer halbgaren Mélange verkocht werden. In Europa, großen Teilen Asiens und den amerikanischen Kontinenten hat das Virus Fuß gefasst und trotz massiver Einschnitte in das tägliche Leben werden wir ihm nur sehr schwer Herr. Es gibt aber auch positive Beispiele. Andere Länder reagieren besser und zielführender und von diesen sollte man lernen.

Für mich am eindrucksvollsten aber ist der Umgang Taiwans mit der Seuche. Dieses kleine Land in Südostasien mit sehr hoher Bevölkerungsdichte, überfüllten öffentlichen Verkehrsmitteln und massivem Reiseverkehr von und nach China hat das Coronavirus den verfügbaren Informationen nach im Griff. Herauszufinden, was Taiwan anders macht, ist relativ einfach. Und ist ein Beispiel für sinnvollen Umgang mit dem Virus:

1. Taiwan traut China nicht: Für China ist Taiwan eine abtrünnige Provinz, während Taiwan, dessen offizieller Name ja Republik China lautet, auf der eigenen Unabhängigkeit besteht und in der Volksrepublik China einen äußeren Aggressor sieht. Dieser Konflikt hat in der aktuellen Situation gravierende Auswirkungen: Taiwan hat durch den chinesischen Einfluss keinen eigenen Sitz bei und Zugang zur WHO. Deswegen sind die taiwanesischen Behörden skeptisch gegenüber jeder Information, die aus China kommt und glauben insbesondere nicht den Beschwichtigungsversuchen. Und nachdem sowohl 2002/2003 als auch 2019/2020 China einiges vertuscht und kleingeredet hat, sollte die Welt langsam auch damit aufhören. Aber dummerweise ist China zu groß, zu mächtig und zu wichtig als Produzent und Motor der Weltwirtschaft. Deswegen spielen die meisten Staaten dieses dreckige Spiel mit und klopfen sich dabei noch auf die Schulter.

2. Taiwan hat aus der SARS-Epidemie 2002/2003 gelernt: Damals starben Duzende Menschen und das Land war für einige Zeit ähnlich stillgelegt wie heute Norditalien. Aus dieser Krise wurden Maßnahmen abgeleitet, wie die Schaffung des National Health Command Center (NHCC), einer zentralen Behörde zur Seuchenkontrolle ähnlich dem amerikanischen CDC und die Entwicklung von Notfallplänen beim erneuten Auftreten einer gefährlichen Krankheit.

3. Taiwan hat früher gehandelt als alle anderen: Am 31. Dezember 2019, als oben genannter Behörde Berichte über eine ungewöhnliche Häufung von Lungenentzündungen in Wuhan zu Ohren kamen, flogen Taiwanesische Beamte nach China, um sich ein Bild der Lage zu machen. Flugzeuge, die nach Taipeh starten, wurden ab diesem Zeitpunkt kontrolliert. Im Land selbst wurde die Produktion von Masken und Desinfektionsmittel angekurbelt und die Abgabe an Privatpersonen rationiert. Am 20. Januar 2020, als die Welt noch nichts von der Gefahr ahnte, weil chinesische Behörden unter allen Umständen den Deckel auf dem Kessel halten wollten, liefen in Taiwan bereits die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus an.

4. Taiwans Maßnahmen stoßen zum Kern des Problems vor, nämlich der Erkennung und Isolation von Verdachtsfällen: Von Anfang an war es das Ziel herauszufinden wer infiziert sein könnte und wen er oder sie eventuell angesteckt hat. Ein Verdachtsfall reicht aus um eine 14-tägige häusliche Quarantäne anzuordnen. Einreise aus einem Risikogebiet ist ein ausreichender Grund für den Verdacht. Gleichzeitig erfragen die Behörden, zu wem die möglicherweise infizierte Person Kontakt hatte, man kontaktiert auch diese Menschen und, falls notwendig, alle die wiederrum mit diesen Kontakt hatten (Sofern das möglich ist natürlich. Wer weiss schon, wie die ganzen Leute in der Straßenbahn heißen). In Verbindung mit der frühen Erkennung möglicher Verdachtsfälle noch vor der Einreise ist es so gelungen, die Fallzahlen bei ca. 50 zu halten.

5. Die Überwachung der Quarantäne erfolgt durch die Smartphones der Betroffenen via GPS. Bei Missachtung drohen empfindliche Strafen. Obwohl die Quarantäne dadurch ziemlich einfach, zumindest kurzfristig, umgangen werden kann, halten sich die Betroffenen im Großen und Ganzen daran und bleiben zu Hause.

6. Öffentliche Plätze wie Bahnhöfe, Parks und Plätze werden regelmäßig großflächig desinfiziert. In Restaurants, Geschäften und öffentlichen Gebäuden desinfiziert das Personal ebenso regelmäßig Oberflächen, von denen oft Schmierinfektionen ausgehen, wie Handläufe, Türklinken, Knöpfe im Aufzug, etc.

7. Taiwan nutzt die Möglichkeiten moderner Technologie und Big Data voll aus: Anhand der Einträge in den Datenbanken des Gesundheitswesens und der Zoll- bzw. Grenzbehörden ist es möglich, über das Bewegungsprofil der Menschen potentiell Infizierte zu erkennen und rechtzeitig zu kontaktieren. Bei Lichte besehen sollte man davon erst mal entsetzt sein, denn dass der Staat so genau über die Bewegungen der Bürger informiert ist, birgt in sich große Gefahren. In der jetzigen Situation ist es allerdings eine immense Hilfe.

8. Die Bevölkerung trägt die Maßnahmen mit. In Asien ist es sowieso sehr üblich mit Maske auf die Straße zu gehen (teilweise wegen der Luftverschmutzung, teilweise aus Höflichkeit gegenüber den anderen, die man nicht anstecken will und teilweise aus Vorsicht gegenüber eigener Ansteckung), sich die Hände zu desinfizieren, etc. Nachdem ich gelernt habe, dass in Taiwan üblicherweise ffp2-Masken getragen werden, die tatsächlich dafür geeignet sind, über einen längeren Zeitraum ihren Schutz aufrecht halten ohne gesundheitliche Probleme beim Träger zu erzeugen, sehe ich diesen Punkt in der Tat etwas differenzierter als letzte Woche.

Mit diesen Maßnahmen hat Taiwan das Coronavirus anscheinend im Griff. Und das ohne öffentliche Gebäude zu schließen, ohne massenhaft Veranstaltungen abzusagen, trotz einer sehr hohen Bevölkerungsdichte (eine der zehn Höchsten unter der Flächenstaaten der Welt). Die massivste Maßnahme war die Verlängerung der Winterferien um zwei Wochen und sogar eine Präsidentschaftswahl wurde durchgeführt. Und weil dieses Beispiel so eindrucksvoll ist und weil trotz der de-facto Stillegung des kulturellen, sportlichen und öffentlichen Lebens in Mitteleuropa die Verbreitung des Virus zurzeit nicht wirklich aufgehalten werden kann, bin ich äußerst skeptisch gegenüber der Wirksamkeit von Maßnahmen wie der Absage auch kleiner Veranstaltungen mit bestenfalls ein paar Hundert Teilnehmern, der Schließung von Schulen, Universitäten und ähnlichem. Es ist dieser krasse Unterschied zwischen dem Beispiel Taiwans und dem Rest der Welt weswegen ich den Nutzen so mancher Maßnahme, die offiziell propagiert wird, für zweifelhaft und die Maßnahme deshalb für überzogen halte. Ganz davon abgesehen, dass die allergrößte weltweite Massenveranstaltung, die sich Pendelverkehr nennt, nicht abgesagt oder nennenswert eingeschränkt wird. In eine S-Bahn-Traktion Baureihe 425/435 passen mühelos 300 Menschen, ohne dass es besonders kuschelig wird. Im Berufsverkehr finden auch schon mal 500 Platz. Nicht selten fahren zwei oder drei Traktionen im Verbund. An den Knotenpunkten, wie Mannheim, entladen sich dann auf einen Schlag 1.000 Menschen und gehen ihres Weges. Auf der anderen Seite gehen wir in Europa mit Verdachtsfällen vielleicht zu lax um und müssten viel tiefer ins Leben individueller Menschen eingreifen, um etwas zu erreichen. Meines Wissens nach werden bei einem Verdachtsfall in Deutschland nicht die nächsten Kontakte und deren Kontakte und vielleicht gar noch deren Kontakte isoliert. Dabei ist das eine der wirksamsten Maßnahmen zur Unterbrechung der Infektionskette, wie das Beispiel Taiwans zeigt.

Ich habe aber noch aus einem anderen Grund Probleme, wenn ich unser Vorgehen mit dem von Taiwan vergleiche und dieses Problem ist subtilerer Natur. In meiner Serie zum Risiko habe ich auch einen Beitrag dazu verfasst, dass Schutzsysteme zur Minimierung eines Risikos A Nebenwirkungen haben, die zu einer Erhöhung des Risikos B führen können. Im Extremfall kann es vorkommen, dass durch die Schutzmaßnahme mehr Schaden als Nutzen angerichtet wird. In genau dieser Situation stecken wir womöglich gerade. Das Coronavirus hat bereits eine weltweite Wirtschaftskrise ausgelöst, deren Schaden noch nicht absehbar ist. Schaden, der sich zunächst in Geldeinheiten, aber früher oder später in Form menschlichen Leides materialisieren wird. Wir wissen aus früheren Krisen, dass die Selbstmordrate in Wirtschaftskrisen deutlich ansteigt. Wir wissen auch, dass die Höhe des Einkommens einer der wichtigsten Marker für die Gesundheit der Bevölkerung ist und Armut, ganz plakativ gesagt, krank macht. Josef Kuhn schreibt nebenan bei Gesundheitscheck immer wieder über diesen Zusammenhang. Die sehr frühen, radikalen Maßnahmen der chinesischen Behörden haben dazu geführt, dass die Industrieproduktion in den betroffenen Regionen seit sechs Wochen so gut wie versiegt ist (Es geht zwar wieder zaghaft bergauf, aber mit ungewissem Ausgang). Das wird Auswirkungen weltweit haben: Firmen werden schließen, Menschen ihre Jobs verlieren. Gerade um Wuhan gibt es viele Chemie- und Pharmaunternehmen, die wichtige Rohstoffe und Endprodukte für Arzneimittel herstellen, auf die ein Großteil der Welt angewiesen ist. Man kann lange darüber lamentiern, warum dem so ist und was man hätte tun können, um Engpässe dieser Art zu vermeiden, aber das ändert wenig an der Situation, wie sie ist. Noch merken wir davon nicht viel, da jede Fabrik über eigene Lager verfügt und noch immer einiges an Produkten auf dem Transportweg ist, aber es wird nicht mehr lange dauern, fürchte ich, dann werden nicht nur Desinfektionsmittel und Masken, sondern Grundmedikamente und Medizinprodukte bei uns knapp. Von lebenswichtigen Spezialmedikamenten gar nicht zu reden. Die WHO nennt zwar auch die chinesischen Quarantänemaßnahmen als Gründe für die erfolgreiche Eindämmung in China, aber eingedenk der taiwanesischen Praxis, die ohne solch massive Eingriffe blieb und des noch nicht absehbaren Schadens durch Unterbrechung der Arzneimittelproduktion habe ich meine Zweifel sowohl an Wirksamkeit als auch Verhältnismäßigkeit. Ich befürchte, dass in einem Fall bitterer Ironie gerade die Maßnahmen, die der Eindämmung der Krise dienen sollten, ohne wirklich nennenswert Anteil am Erfolg zu haben, die weltweite Fähigkeit mit dem Coronavirus und anderen gefährlichen Erkrankungen umzugehen massiv beschneiden werden.

Die Welt nimmt erst langsam Notiz von den taiwanesischen Erfolgen. Sie tauchen in den offiziellen WHO-Berichten nicht als Einzelpunkt auf, denn aus Sicht der WHO gibt es den Staat Taiwan gar nicht. Und der Hauptgrund dafür heißt China. Für China gehört das Unterbuttern Taiwans auf internationaler Ebene zur Staatsraison. Ich habe trotz dessen eine gewisse Hoffnung, dass das Beispiel Taiwan Schule macht. Und vielleicht sogar etwas an den Beziehungen ändert, die die Welt mit China und Taiwan pflegt.

Kommentare (32)

  1. #1 Karl Mistelberger
    mistelberger.net
    13. März 2020

    Information | ZIB Spezial zur Coronavirus-Situation

    Kanzler Kurz: “Jeder kann Beitrag leisten”

    Die Bundesregierung appelliert an jeden einzelnen, die sozialen Kontakte massiv zu reduzieren, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) äußert sich dazu im Studio.

    https://tvthek.orf.at/profile/ZIB-Spezial-zur-Coronavirus-Situation/13889652/ZIB-Spezial-zur-Coronavirus-Situation/14044553/Kanzler-Kurz-Jeder-kann-Beitrag-leisten/14660814

  2. #2 Dirk Freyling
    Erde
    13. März 2020

    Ihr Beitrag zum Corona-Virus wirft eine Reihe von übergeordneten Fragen auf. Die Antworten respektive Erkenntnisse werden vielen nicht gefallen, da man sich lieber nicht mit der Realität zu sehr befassen möchte.

    Vorab, ich weiß, wovon ich „spreche“*, aber wer noch?
    [*Ich hatte nach einer Herzklappenrekonstruktion Anfang 2018 schwere postoperative Probleme. U.a. eine Lungenentzündung, Sepsis, multiples Organversagen und wurde künstlich beatmet. Ich war über Wochen mit einem – salopp formuliert – geöffneten Brustkorb im Koma und gemäß einer Neurologenmeinung neurologisch tot. Danach folgte die Rehaklinik, eher ein Bootcamp (hier Umerziehungslager für Intensivpatienten mit wenig und schlecht bezahlten Personal, obwohl ich als Privatpatient eigentlich ganz „gute Karten hatte“, ohne das hier explizit auszuführen), das man erst einmal überleben musste. Ich spare mir hier alle möglichen Details, die das Elend unseres Gesundheitssystems so mit sich bringt.]

    Nun lebe ich wieder, weil ich leben wollte… Auf dem Land, regeneriert, viel Sport. Körperlich vermutlich “besser aufgestellt”, als die meisten vermeintlich „Gesunden“ meiner Altersgruppe (1964 geboren).

    Kurz und schmerzlos: Der Umgang mit dem Coronavirus ist pure Hysterie. Die meisten Menschen, die gestorben sind und daran noch versterben werden, wären so oder so auf Grund ihres Alters und ihrer Vorerkrankungen zeitnah gestorben. Dieser Aspekt fließt nicht in die Bewertungen und Sterbe-Statistiken ein.

    Übrigens: Es sterben jeden Tag weltweit ca. 150.000 Menschen, an was auch immer. Leben gefährdet unsere Gesundheit, …
    Laut iss.it ist das durchschnittliche Alter der in Italien in Verbindung mit dem Coronavirus Verstorbenen 81 Jahre, wobei der Grossteil dieser Leute mit erheblichen Vorerkrankungen belastet war.

    Da bei vielen Menschen die Infektion nahezu symptomlos oder mit Symptomen ähnlich einer Erkältung oder Symptomen einer harmlosen Grippe ablaufen, sind sehr wahrscheinlich deutlich mehr Menschen in Italien und dem „Rest“ der Welt mit dem Corona-Virus infiziert. Doch diese hat kein Mensch getestet. Das ändert die Sterberate signifikant.

    2017/18 starben 25.000 Menschen in Verbindung mit einer (Virus-)Grippe. Und das allein in Deutschland! Hat das irgendjemanden, Aussteller oder Besucher, von einer Teilnahme abgehalten? Wurde irgendeine Veranstaltung abgesagt? Gab es Dauerschlagzeilen oder hysterische Live-Ticker in Online-Publikationen?

    Nahezu jeder einzelne neue Coronavirus-Fall wird berichtet, gleichzeitig wird kaum darüber geschrieben, wie viele Menschen bereits genesen sind, bzw. wie mild viele Fälle verlaufen.
    Man bekommt teilweise den Eindruck, dass bis hin zu kleinsten Lokalzeitung Medien darauf warten, „endlich“ über den eigenen Coronafall berichten zu können, um (Klick-)Auflage zu machen. Es wirkt, als würde man sich apokalyptische Szenarien herbeisehnen, um dramatische Schlagzeilen bieten zu können.

    So wie beispielsweise eine Zeitung mit „Jetzt ist es passiert“ auf Facebook titelt, als ein Deutscher aufgrund des Coronavirus verstorben ist. Abgesehen davon, daß der Mann sich in Ägypten befand und keine Informationen über Vorerkrankungen gemacht werden, liest sich der Aufmacher wie ein fehlendes Puzzlestück in einer hin eskalierenden Hysterie.

    Übergeordnet zum Nachdenken
    2018 starben in Deutschland knapp eine Millionen Menschen.
    Mutmaßungen bezüglich eines zukünftigen signifikanten Einflusses des Corona-Virus auf das (quantitative) Versterben von Menschen ist reine Spekulation.
    Übrigens: 2015 waren ~ 2,86 Millionen Menschen in Deutschland pflegebedürftig.
    2019 waren es 3,4 Millionen. Viele dieser Menschen können aus eigener Kraft nicht mehr leben und sind auf Medikamente, Menschen und Maschinen rund um die Uhr angewiesen. Was ist die Perspektive? Noch einen Tag, noch 100 Tage, noch Jahre dahinzuvegetieren, damit sich Betreiber von Pflegeeinrichtungen eine goldene Nase verdienen? Wobei ungefähr dreiviertel der Pflegebedürftigen zu Hause (nicht selten von ihren Angehörigen) am Leben gehalten werden. Sind das wirklich Akte der Humanität oder nur erhebliche Wahrnehmungs-Defizite zu Lasten schwer leidender menschlicher „Kreaturen“ auf Grund einer nicht vorhandenen Sterbekultur?
    Kann es sein, daß Sie und viele andere den Zustand intensivpflegebedürftiger Menschen doch etwas zu positiv bewerten und so tun, als ob Leben um jeden Preis erhalten werden sollte, auch wenn es nur um Tage oder Monate eines leidvollen Dahinvegetierens geht?
    Wissen Sie, was es bedeutet, wenn beispielsweise ein erwachsener Mensch mit Windel und Blasenkatheder, ohne Muskulatur, mit Dauer-Schmerzen nahezu bewegungslos im Bett liegt bzw. liegen muss? Welchen Nutzen haben Demenzkranke von ihren Pfleger(inne)n? Denken Sie mal in der Tiefe darüber nach. Wie auch immer, was erwarten Sie, Wunder der Verjüngung und Gesundung? Der Tod gehört zum Leben. Oder hat jemand andere Erkenntnisse? Und wenn nein, dann werdet (im Sinne der Natur) langsam erwachsen.

    …Apropos Hygienemaßnahmen, viele Desinfektionsmittel schützen nicht vor Viren.
    Wer weiß schon, daß durch MRSA jährlich in deutschen Krankenhäusern zwischen 70.000- 80.000 Menschen sterben? Und viele dieses Bakterium symptomlos in sich tragen? Wen interessiert(e) diese sehr reale Gefahr? In diesem Sinne ist das Corona-Virus im Vergleich ein unbedeutendes Risiko.

    Ich fürchte mich (trotz meiner Vorerkrankungen) nicht vor dem Coronavirus. Fürchten muss ich mich vor dem Gros meiner Mitmenschen, die sowohl das soziale als auch wirtschaftliche Leben mit einer Art Kriegsrecht staatlich aushebeln lassen wollen, weil bezogen auf die Gesamtzahl eine „Handvoll“, auch ohne Coronavirus-Einfluss, Todeskandidaten mit einem mäßig gefährlichen Virus in Verbindung gebracht werden können.

    Zum Mitdenken: Letztendlich ist der „Corona-Hype“ u.a. eine hervorragende Ausrede für das wirtschaftlich-soziale Versagen, welches Europa seit Anfang des 21.Jahrhunderts beschleunigt erlebt. Das Corona-Virus ist die „erklärende wildcard“ für den politischen und wirtschaftlichen Mist, den die Führer und Führerinnen Europas im globalen Vergleich produziert haben. Jetzt kann die Politik mittels Ausnahmezustandes und Vermeidung wirtschaftlicher Kreisläufe alles Versagen auf ein Virus abwälzen, …

    Insgesamt gilt auch zum Thema Corona-Virus-Hysterie die Aussage von Theodor Fontane:
    »Wir stecken tief in der Dekadenz; das Sensationelle gilt und nur einem strömt die Menge noch begeistert zu: dem baren Unsinn.«

    Sollten Sie der englischen Sprache mächtig sein, so ist das „Theaterstück“ von dem 2008 verstorbenen Komiker und Sozialkritiker George Carlin mit dem Titel »Saving the planet« https://www.youtube.com/watch?v=7W33HRc1A6c ein äusserst amüsantes 8 minütiges Lehrstück zum Thema einer vollkommen desorientierten Gesellschaft.

  3. #3 Karl Mistelberger
    mistelberger.net
    13. März 2020

    > #2 Dirk Freyling, 13. März 2020
    > Kurz und schmerzlos: Der Umgang mit dem Coronavirus ist pure Hysterie.

    Der Abgang ist weder kurz noch schmerzlos. Die Leute ersticken langsam und geräuschvoll an der Lungenschädigung.

    Ein Bekannter, der im letzten Sommer die kaputte Lunge (es war nicht COVID-19) nicht wahr haben wollte und selbst auf meine dringende Empfehlung hin nicht zum Arzt ging hat es vorgemacht. Als er schließlich doch den Notruf tätigte war es fast zu spät. Allerdings hat er sich bis heute nicht ganz erholt.

    Ich habe den Eindruck sie kapieren es erst, wenn sie selbst daran erkrankt sind.

  4. #4 Ludger
    13. März 2020

    Mir fehlen bei der verlinkten Arbeit aus Taiwan die Erkrankungszahlen. Alle wieviel Tage verdoppeln sich dort die Fallzahlen, bleiben sie konstant oder sinken sogar? Wir haben hier zur Zeit eine Verdoppelung alle 4 Tage und hatten gestern laut RKI 2369 Fälle. Jeder kann leicht im Kopf weiterrechnen, wie das ohne weitere Maßnahmen in 8 Wochen aussehen wird. Die Krankheit hat m.E. eine größere Basisreproduktionszahl R0 als die zur Zeit angegebenen 2,6 Neuinfektionen, die jeder Infizierte weitergibt. Ich komme bei meinen Kalkulationen auf Werte von etwa R0=8. Deswegen glaube ich nicht, dass Maßnahmen wie in Taiwan jetzt viel bringen. Und auch von dort will ich erst Verlaufszahlen sehen, bevor ich an eine überlegene Vorgehensweise glaube.

  5. #5 rolak
    13. März 2020

    ?Taiwan

    Danach zur Zeit (13.3 17:45) insg 50 Fälle, heute +1, Ludger.
    Im Vergleich dazu DLand insg 3481, heute +736.

    • #6 Oliver Gabath
      13. März 2020

      Zugegeben: Die Zahlen sehen fast zu gut aus. Würde sich herausstellen, dass sie gefälscht sind und/oder irgendwo auf Taiwan doch noch die Seuche ausbricht, wäre mein Gedankengang zum Großteil hinfällig.

    • #7 rolak
      14. März 2020

      Sorry, mangels RSS-indent von mir als direkte Antwort übersehen. Keine Schuldabweisung ;·)

      gefälscht

      Unter der grundsätzlichen Annahme wäre hier jeder Diskurs sinnleer.
      Bis exemplarische Belege vorliegen…

  6. #8 zimtspinne
    13. März 2020

    Mir fehlt hier die wichtige Information generell zur Bestimmung der Virulenz: Überlebenszeit des Virus außerhalb eines Wirtsorganismus?

    Trotzdem finde ich Taiwan ein interessantes Beispiel, aus dem man ja das eine oder andere mitnehmen und sogar gezielt zur Vorbeugung nutzen könnte. Für die Zukunft.
    Wenn menschliches Verhalten so eine entscheidende Variable ist in der Entwicklung eines Krankheitserregers und somit auch Veränderung der Weitergabegeschwindigkeit und Virulenz, kann man nicht davon ausgehen, dass covid-19 sich überall gleich oder ähnlich ‘verhält’.

  7. #9 zimtspinne
    13. März 2020

    Ja, nix besonders Neues, Herr Mistelberger.

    Auch janz ohne covid-19 ist die Lungenentzündung in Westeuropa unter allen Infektionskrankheiten die häufigste Todesursache (Quelle Helmholtzzentrum).
    Die noch schlechtere Nachricht: seit 70 Jahren wütet dieses Pneumonie-Todesursache in der Anzahl unverändert vor sich hin.
    Qualvoll und langsam ersticken muss auch keiner, der sich in Behandlung begibt.
    Wer mit einer kaputten Lunge (COPD? Raucher?) natürlich sturköpfig den Arztbesuch verweigert, muss sicher unnötig viel leiden.

  8. #10 user unknown
    https://demystifikation.wordpress.com/2020/03/14/coronaprophylaxe/
    14. März 2020

    Danke für den informativen Artikel.

    Bzgl. China interessiert mich: Laut meiner Quelle, John Hopkins Institut, verharrt China seit einigen Tagen bei zw. 80.000 und 81.000 Fällen, als hätten sie den Erreger also gestoppt. Ist diesen Angaben zu trauen? Das sah für mich nach einer überraschenden Vollbremsung aus.

    @Dirk Freyling:

    Da bei vielen Menschen die Infektion nahezu symptomlos (…) ablaufen, sind sehr wahrscheinlich deutlich mehr Menschen (…) infiziert. Doch diese hat kein Mensch getestet. Das ändert die Sterberate signifikant.

    Ja, aber es heißt auch, dass sie weiter rumrennen und Leute anstecken.

    Sterberate pro positiv Getesteten – das dürfte ja bei anderen Krankheiten, mit denen man vergleicht, ähnlich sein (außer da gibt es keine harmlose Symptomatik).

    2017/18 starben 25.000 Menschen in Verbindung mit einer (Virus-)Grippe.

    Dagegen kann sich der Risikopatient aber oft impfen lassen, oder? Und da ist es zu spät, die globale Ausbreitung noch mal einzufangen.

    Man bekommt teilweise den Eindruck, dass bis hin zu kleinsten Lokalzeitung Medien darauf warten, „endlich“ über den eigenen Coronafall berichten zu können,

    Wenn man so erfährt, wo der arbeitet, welche Clubs der zuletzt besucht hat, vielleicht keine so unnütze Information.

    Wie auch immer, was erwarten Sie, Wunder der Verjüngung und Gesundung?

    Mein Vater war am Lebensende sehr pflegebedürftig. 4 Monate vor seinem Tod wurde ihm erklärt, dass es zu Ende geht, vielleicht in 2 Wochen, vielleicht in 12 Monaten erst, eher ein halbes Jahr. So kam es auch, aber zwischendurch hat er doch hin und wieder Pläne geschmiedet, was er macht, wenn er wieder gesund ist.

    Es war aber nicht so, dass er dement war oder generell einen Hang zu rosa Brillen gehabt hätte. Vielleicht hat er solches auch mehr eingestreut um uns, seine Angehörigen, zu trösten. Ich neige dazu anzunehmen, dass es eine Mischung war aus Versuch, sich selbst und die Umwelt davor zu bewahren, im Mitleid zu ertrinken.

    Als dann der Darm endgültig versagte und Operartionen wg. seiner geschwächten Gesamtverfassung auch nicht mehr in Frage kamen hat er der Möglichkeit der künstlichen Ernährung widersprochen.

    Ich meine, das muss der Kranke selbst wissen.

    Zum Mitdenken: Letztendlich ist der „Corona-Hype“ u.a. eine hervorragende Ausrede für das wirtschaftlich-soziale Versagen, welches Europa seit Anfang des 21.Jahrhunderts beschleunigt erlebt.

    Was meinen Sie damit? Soweit ich mitbekommen habe gab es seit dem 1.1.2001 weiterhin Wirtschaftswachstum und Zunahme an Wohlstand, die Sterblichkeit ging zurück, die Kriminalität. Viele Preise sind stabil, so dass die Lebensqualität im Mittel gestiegen ist.
    Ohne die Klimakatastrophe würde ich die Lage als nicht so schlecht bezeichnen.

    Wir stecken tief in der Dekadenz; …

    Ja, das wussten schon die Griechen.
    Gähn.

    Übrigens noch eine Betrachtung: Wenn wir doch viel stärker unter der 0-8-15-Grippe leiden: Kann es sein, dass wir da, weil die Maßnahmen weitgehend auch gegen diese schützen (soziale Kontakte einschränken, häufig Hände waschen, Dinge desinfizieren), viel mehr Todesopfer verhindern?

    George Carlin

    Oh, das kann ich unterstützen. 🙂

  9. #11 H.Wied
    14. März 2020

    Egal, wie ansteckend das Virus auch ist, wir müssen vorbeugen. Also Vorräte anlegen, Großveranstaltungen meiden und zuversichtlich in die Zukunft schauen.
    Gerade habe ich gelesen, dass Alkohol das Virus abtötet. Und da man den Alkohol auch einatmet, wäre das doch ein guter Schutz und gleichzeitig eine Gelegenheit sich ohne Vorwürfe wieder einen Klaren zu gönnen, oder nicht ? Antwort erwünscht.

  10. #12 rolak
    14. März 2020

    oder nicht ?

    Selbstverständlich spricht neben einer LeberZirrhose et al nichts gegen Alkkonsum – doch Viren unschädlich machen kann der übliche Schnappes nicht.

  11. #13 H.Wied
    14. März 2020

    Hallo, Herr rolak,
    das mit dem Schnaps war keine Schnapsidee, es hat schon seinen Grund, dass Alkoholgenuss in vielen Kulturen Tradition hat.
    Und ich könnte mir vorstellen, wenn so ein Corona – Virus sich gerade im Mund befindet und man einen Klaren trinkt, dass der dem Virus schadet.
    Auch auf die Gefahr hin, einen Alkoholhype auszulösen, sollte man doch mal überprüfen , ob Alkoholiker prozentual weniger bei den Toten sind.
    Die Leberzirrhose war ja wohl eher ein Verlegenheitsargument.

    • #14 René
      16. März 2020

      Und ich könnte mir vorstellen, wenn so ein Corona – Virus sich gerade im Mund befindet und man einen Klaren trinkt, dass der dem Virus schadet.

      Wenn sich “so ein” Corona-Virus in Deinem Mund befindet, dann befinden sich vermutlich darüber hinaus noch einige weitere in diversen Körperzellen verteilt. Dem “einen” in Deinem Mund kannst Du bestimmt mit Alkohol schaden. Dazu solltest Du aber wenigstens 70-prozentige Getränke nehmen und diese eine Weile im Mund behalten, bevor Du sie runterschluckst, um noch das eine oder andere streunende Virus in Deiner Speiseröhre zu erwischen.

      Wer dann mehr Schaden nimmt – die Gesamtheit der Viren in Deinem Körper oder Deine Mund- und Rachenschleimhaut – das bliebe noch zu ermitteln. ;o)

  12. #15 rolak
    14. März 2020

    Herr rolak

    Herrjömmineh, angemessener desinfizierender Drink ist so bei mehr als 70Vol%, da ist neben Stroh (meist im Kopf) kaum mal was zu finden.
    Verlegenheitsargument? Nee, nur die neben ua Abhängigkeiten imho am ehesten per objektivem Meßwert einsortierbare Nebenwirkung.

    • #16 René
      16. März 2020

      Ich sehe, ich hätte fünf Zeilen weiter lesen sollen, bevor ich schreibe. ツ

  13. #17 zimtspinne
    14. März 2020

    Naja, Ethanol wirkt kurzfristig immunsupprimierend, was eher kontraproduktiv für die erste Verteidigungslinie des Immunsystems gegen Viren wäre.
    Längerfristig kann regelmäßiger Alkoholkonsum viele unspezifische Entzündungsreaktionen auslösen und ist wohl auch verantwortlich für hübsche größere Entzündungsprozesse, Umbauprozesse ganzer Organe und was noch alles (siehe rolak und die Zirrhose, also nicht rolaks, sondern die an der Ecke herumlungernde und auf Opfer wartende).
    Es wird durch die Abbauaufgaben des Organismus, die stets vorrangig behandelt werden, auch Energie abgezogen, wo es Einsparungsmöglichkeiten gibt. Das Immunsystem gehört dort leider auch dazu… es scheint auch so, dass Alkoholkonsum das Immunsystem durcheinanderbringt, quasi die entsprechenden Immunantworten dysreguliert.
    in jedem Fall führt langfristiger Alkoholmissbrauch zu einer abnehmenden/eingeschränkten Widerstandsfähigkeit gegenüber viralen + und bakteriellen Infektionen, dazu gibts nun auch wirklich ausreichend Studienmaterial.

    Es wäre ja Zufall, wenn sich die Eindringlinge gerade noch auf der Rachenschleimhaut befinden und der Klare getrunken wird…. sind sie schon eine Etappe weiter, Richtung Bronchien, Lunge, ist es eh zu spät.
    Man könnte evtl täglich alle halbe Stunde mit Stroh 80 (heißt das so?) den Mund spülen und gurgeln, und rechtzeitig ausspucken. Allerdings dann besser kein Auto mehr fahren^^

  14. #18 zimtspinne
    14. März 2020

    jetzt hat sich das mit rolak übeschnitten, der auch die Idee mit dem Stroh hatte 😉

  15. #19 H.Wied
    14. März 2020

    zimtspinne und rolak
    Das Corona Virus ist von einer Fetthülle umgeben. Die lässt es an Gegenständen haften und lässt sich schlecht mit Wasser wegspülen. Seife ist eine gute Lösung gegen
    diese Fetthülle. Händewaschen ist billig und funktioniert.

    Man muss ja den Klaren nicht trinken, man kann sich auch den Mund ausspülen und den Schnaps ausspucken. Das müsste doch funktionieren. Munddesinfektion mit alkoholhaltigen Mundwässern.

    Hab ich Ihnen jetzt den Mund wässrig gemacht ?

  16. #20 zimtspinne
    14. März 2020

    Nein, ich finde den Geschmack dieses Gesöffs inakzeptabel. Wer sich das ausgedacht hat, gehört verbannt auf die Alm oder den Mond.

    Händewaschen mag zwar funktionieren, ist aber häufiger als 10 Mal täglich höchst schädlich für die Haut.
    Besser desinfizieren und nur einmal morgens waschen und zwischendurch, falls es wirklich Schmutz an den Händen gibt.
    Einmalhandschuhe sind auch meist schlechter als Hände, da sie hundertausendfach mehr Keime verteilen als die Hände. Liegt daran, dass diese an Händen besser anhaften als an Vinyl etc. Materialen.

  17. #21 Bbr
    Niedersachsen
    14. März 2020

    @Dirk Freyling: Dieser menschenverachtende Unsinn breitet sich im Netz offensichtlich schneller aus als das Virus in der realen Welt.

    Es ist keineswegs so, dass die Opfer auch ohne Corona bald gestorben werden. Das kann man mit etwas Recherche schnell rausfinden. Risiko zu sterben entsteht z.B. durch Diabetes oder Bluthochdruck. Beides Krankheiten, die gut behandelbar sind, und mit denen man sehr lange gut leben kann. Dann steigt das Sterberisiko bereits mit 70 Jahre extrem an. Mit 70 hat man aber im Schnitt noch 15 Jahre vor sich. Das Virus raubt den Opfern richtig viele gute Jahre.

  18. #22 Michael Schöfer
    Mannheim
    14. März 2020

    Ob die Mortalitätsrate bei Corona wirklich höher ist als bei der Influenza, weiß momentan niemand genau. Immerhin ist Fakt, dass 2017/2018 allein in Deutschland ca. 25.000 Menschen an der Grippe gestorben sind, ohne dass die Behörden das Land lahmgelegt haben. Das Krankheitsbild ist zudem ähnlich: “Influenzabedingte Todesfälle werden meist durch eine bakterielle Lungen­entzündung verursacht, nachdem die Influenza­viren die Lunge vorgeschädigt haben. Es gibt auch virale Lungenentzündungen – in diesen Fällen kann das Influenzavirus direkt und ohne bakterielle Super-Infektion zu einer schweren Erkrankung oder sogar zum Tod führen” (Robert-Koch-Institut)
    Das heißt nicht, dass man nichts tun soll. Aber natürlich muss man auch überlegen, ob die gesellschaftlichen Kosten der Bekämpfung einer vergleichsweise harmlosen Krankheit (Corona ist schließlich nicht Ebola) nicht schlimmer sind als die Krankheit selbst. Sollte etwa das Finanzsystem kollabieren, weil die italienischen Banken pleite gehen, könnte die Gesellschaft einen ungleich höheren Preis zahlen, als ihn das Virus verursacht hätte. Und bei Maßnahmen die Verhältnismäßigkeit zu beachten, ist in meinen Augen keineswegs menschenverachtend.

  19. #23 Dietmar Hilsebein
    14. März 2020

    Manche Kommentatoren scheinen nicht auf dem Schirm zu haben, daß das Virus in Wellen auftritt. /Sarkasmus Anfang
    Im Herbst erst steht das Sterben an. So zumindest war es bei der Spanischen Grippe. Außerdem ist so ein Probelauf durchaus sinnvoll, da es nicht das letzte Virus war. Bei knapp 10 Mrd Menschen auf der Erde muß ja mal auch ein echter Killer auftreten. Für’s Klima allemal gut.
    \Sarkasmus Ende

  20. #24 Bbr
    Niedersachsen
    15. März 2020

    @Michael Schöfer: Nach dem Ausbruch in Italien und den vielen Toten besteht ja wohl kein Zweifel mehr, dass die Krankheit erheblich gefährlicher ist als Influenza. Und was die Verhältnismäßigkeit angeht: Das entscheiden nicht mehr wir. Entweder wir bekommen den Ausbruch in den Griff, oder wir dürfen nirgends mehr hinreisen. So einfach ist das.

    Und menschenverachtend ist nicht, auf die Verhältnismäßigkeit zu achten, sondern Lügen über die Opfer zu verbreiten. Das sind eben überwiegend keine Menschen, die sowieso im nächsten Jahr gestorben wären.

    @Dietmar Hilsebein: Herr Drosten geht nach neueren Studien nicht mehr von einer Pause im Sommer aus.

  21. #25 Michael Schöfer
    Mannheim
    15. März 2020

    @Bbr
    Für die Mortalitätsrate ist nicht das Verhältnis der entdeckten Infizierten zu den Todesfällen ausschlaggebend, sondern das Verhältnis aller Infizierten zu den Todesfällen. Letztere sind allerdings unbekannt. Ist die Dunkelziffer 10-mal so hoch wie die entdeckten Infizierten, relativiert das die Mortalitätsrate erheblich. Angesichts der rasanten Ausbreitung der entdeckten Infizierten ist die Dunkelziffer vermutlich ziemlich hoch. In Deutschland beträgt die Mortalitätsrate zur Zeit 0,17 % (8 Tote auf 4.599 entdeckte Infizierte). Das liegt auf dem Niveau der Influenza (laut RKI 0,1 bis 0,2 %). In Italien ist sie zwar höher, aber das kann viele Ursachen haben (eine wesentlich größere Dunkelziffer, ein schlechteres Gesundheitssystem etc.).

  22. #26 Bbr
    Niedersachsen
    15. März 2020

    Das Gesundheitssystem ist genau das Problem, in Verbindung mit der hohen Zahl beatmungspflichtiger Patienten, die man bei Influenza nicht hat. Irgendwann sind die Kapazitäten alle belegt, und dann sterben die Leute wie die Fliegen. Diese Grenze stand in Italien offenbar unmittelbar bevor, und daher musste man die Notbremse ziehen. Ich hoffe, bei uns bekommt man das auch anders hin. Aber die Infektionswelle weitgehend ungebremst laufen lassen, wie man das bei Influenza tut, ist bei diesem Virus aus obigen Grund einfach keine Option.

  23. #27 Beobachter
    16. März 2020

    Auch hier:

    Hätte man in Deutschland besser vorbereitet sein können bzw. es besser einschätzen können ?:

    Es gab/gibt eine Risikoanalyse, federführend RKI, aus dem Jahr 2012 (!) :

    https://aktuelle-sozialpolitik.de/2020/03/13/das-coronavirus-und-eine-risikoanalyse-aus-dem-jahr-2012/

    “Das Coronavirus SARS-CoV-2 heute und eine Risikoanalyse der möglichen Folgen. Aus dem Jahr 2012
    … ”

    ” … Das Original der angesprochenen Risikoanalyse findet man in dieser Drucksache … ” :

    https://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/120/1712051.pdf

  24. #28 Beobachter
    16. März 2020

    Man hätte aus der Risikoanalyse 2012 lernen können:

    Bei Stefan Sell (1. Link oben)::

    ” … Hinterher werden wir alle schlauer sein und viele verweisen darauf, dass man eben keine Vorlagen hat, an denen man sich orientieren könnte.

    Nun könnte man zumindest an dieser Stelle ein Fragezeichen setzen, wenn man sich diesen Artikel von Alexander Fröhlich anschaut, der unter der reißerisch daherkommenden Überschrift „Die medizinische Versorgung bricht bundesweit zusammen“ veröffentlicht wurde: »Noch ist unklar, wie die Coronavirus-Pandemie weiter verlaufen wird. Eine Risikoanalyse der Bundesregierung von 2012 zeigt aber: Die Behörden waren gewarnt.«
    … ”

    Weiter im Tagesspiegel:

    https://www.tagesspiegel.de/berlin/pandemie-szenario-der-regierung-die-medizinische-versorgung-bricht-bundesweit-zusammen/25637470.html

    ” … Erstellt wurde die Risikoanalyse „Pandemie durch Virus Modi-SARS“ federführend vom Robert Koch-Institut. „Weitere Bundesbehörden waren beteiligt, darunter die Bundesämter für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, für Sicherheit in der Informationstechnik, Technisches Hilfswerk, Bundesnetzagentur und Bundeswehr.

    Anlass für das Szenario war das Sars-Virus im Jahr 2003
    In dem Szenario geht es um einen Sars-ähnlichen Virus – vor dem Hintergrund, dass ein Sars-Virus „2003 sehr unterschiedliche Gesundheitssysteme schnell an ihre Grenzen gebracht hat“, wie es in dem 88-Seiten-Papier heißt.
    … ”

    Es ist also auch nicht von irgendwem, sondern vom RKI und diversen Bundesbehörden.

    Warum wurde/wird diese Risikoanalyse der Bundesregierung von 2012 ignoriert ?

    Warum liest man jetzt lieber Bücher zur Spanischen Grippe von 1918, als man von Viren noch nichts wusste, die Welt noch nicht globalisiert war, die Kommunikationsmöglichkeiten und Infrastrukturen ganz andere waren, etc. ?
    Aus historischem Interesse, um (sich) von der Gegenwart abzulenken ?
    Um weiter sagen zu können, man hätte von nichts gewusst ?
    Warum ist der so notwendige Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) kaputtgespart worden zugunsten einer zunehmenden Privatisierung im Gesundheitswesen ?
    Die schon in “normalen Zeiten” zu erheblichen Missständen geführt hat/führt … !

  25. #29 Karl Mistelberger
    mistelberger.net
    16. März 2020

    Früher war angeblich vieles besser. Auf jeden Fall gab schon rabiatere Viren:

    Die “Spanische Grippe” war ein globales Ereignis: Sie trat auch in entlegenen Regionen Russlands auf, ebenso wie in Indien, wo es allein schon geschätzte 17 Millionen Opfer gab, aber auch in Westafrika und auf den Philippinen. Auf Samoa starben 20 % der Bevölkerung. Die Zahl derer, die sich damals mit dem Virus infizierten, schätzen Experten auf 500 Millionen Menschen, was einem Drittel der damaligen Weltbevölkerung entsprach. Die Todesrate lag 25-mal höher als bei anderen Influenza-Epidemien.

    https://www.allgemeinarzt-online.de/praxisalltag/a/jahre-spanische-grippe-morgens-krank-abends-tot-1865503

    Im Mai 1918 fühlte sich Trump während eines Spaziergangs mit seinem Sohn Fred plötzlich sehr unwohl, und er begab sich ins Bett. Am nächsten Tag, dem Memorial Day (30. Mai), war er tot. Der Arzt diagnostizierte eine Lungenentzündung. Fünf Tage später starb auch Trumps Schwager Fred Schuster an einer Lungenerkrankung. Zunächst schien das ein tragischer Zufall zu sein, aber bald stellte sich heraus, dass die beiden zu den frühen Opfern der Spanischen Grippe gehörten, die 1918 mehr Todesopfer forderte als der gesamte vorausgegangene Krieg.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Frederick_Trump

  26. #30 zimtspinne
    16. März 2020

    Unser heutiges effizientes, kompetentes und überhaupt supertolles Immunsystem haben wir überhaupt nur den vielen großen verheerenden Infektionskrankheiten der Vergangenheit und dem Wettrüsten zwischen Wirtsorganismus und Parasit zu verdanken.

    Irgendwie scheinen die Leute vergessen zu haben, dass sie noch Kleinteil in einer feindlichen Umgebung sind und nicht KI mit Streben nach Unsterblichkeit.

    Es grenzt eigentlich an ein Wunder, dass es nicht schon viel früher und häufiger fiese Pandemien gab und unser Hauptfeind eignetlich noch so banales Zeug wie “resistente Krankenhauskeime” sind. Was aber auch in der Natur der Sache (und der Viren) liegt…..
    Ebola als Pandemie wäre doch mal was…^^

  27. #31 Karl Mistelberger
    mistelberger.net
    16. März 2020
  28. #32 H.Wied
    16. März 2020

    Zimtspinne
    Ein wenig Fatalismus hilft den Alltag zu bewältigen.
    Aber dann sollten wir wieder zur Vernunft zurückkehren.
    Was die Krankenhauskeine betrifft, mein Schwager, selbst Arzt, ist daran gestorben.
    Dabei wäre es doch einfach auf die Dauermedikamentation bei Tieren zu verzichten. Macht man aber nicht.
    Was die Vogelgrippe , Sars, und jetzt Corona betrifft, die kamen alle aus China. Also sollte man Druck auf China ausüben, dass die ihren Umgang mit Tieren mal überdenken.
    Was die Europäer betrifft, die haben in der Vergangenheit, schon viele Epedemien überstanden.
    Das können wir mal als Halt im Hinterkopf behalten.
    Und der Glaube an Wunder bewirkt auch Wunder. Lassen wir es darauf ankommen.
    Bleiben Sie gesund !