Wenn Drei sich streiten, freut sich dann der Vierte? Wenn Vier sich streiten freut sich dann der Fünfte? Dieser komplizierten Frage hat sich Jacob Johansson von der Univerität Lund gestellt und seine Ergebnisse vor ein paar Tagen in Evolution veröffentlicht.

Johansson ist Ökologe und hat sich also nicht am Rande von Fußballstadien rumgetrieben, sondern an seinem Rechner ausgeklügelte Formeln ausgerechnet.

Für mich ist das durchaus spannend. Johansson hat folgendes Szenario modelliert: Es gibt eine Ressource um die sich jeweils ein, zwei und drei Arten streiten. Die Ressource wandelt sich und die Arten können sich diesem Wandel anpassen.

Dabei zeigte sich, dass die Anpassunggeschwindigkeit stark abnahm je mehr Arten um die Ressource konkurrierten. Zudem wird die Populationsgröße sehr instabil, wenn sich mehr Arten um die wandelnde Ressourcen streiten und das Aussterberisiko steigt.

Man kann also sagen, die Arten wandeln sich intraspezifisch weniger, dafür interspezifisch stärker und dort wo sich Viele um eine veränderliche Ressource streiten erhöht sich das Aussterberisiko der Arten.

Wenn man also akzeptiert, dass es so etwas wie Spezies-Selektion gibt, (Gould und Eldredge (1972) waren die ersten, die dieses Thema in der Evolutionsbiologie seit dem Beginn der Modernen Synthese wieder zur Sprache gebracht haben.) dann bedeutet dies, wenn ich die Arbeit von Johansson richtig verstehe Spezies-Selektion gewinnt in ökologischen Gemeinschaften an Bedeutung wenn sich viele Arten um eine Ressource streiten. Dort gibt es dann häufiger einen kompletten Wechsel am Artinventar, als in solchen Gemeinschaften, wo nur wenige Arten um die Ressource streiten.

Irgendwie scheint es mir so, als ob ich diese Arbeit im Hinterstübchen behalten soll, obwohl mir heute noch nicht so recht einfällt, wo sie mir den ultimativen Geistesblitz verschafft.