Heute und morgen findet in Berlin das Random Hacks of Kindness-Event statt, ein Treffen von Programmierern, die sich während dieser Tage mit der Lösung von Problemstellungen beschäftigen. Der Begriff “Hack” darf hier nicht in der sonst üblichen, negativ konnotierten Bedeutung gesehen werden – das Treffen hat überaus positive Ambitionen.

Konkret geht es darum, eine extern eingereichte Problemstellung zu lösen. Die eingereichten Probleme haben dabei oft einen humanitären Touch, wenn etwa eine App zur Frühwarnung vor starken Regenfällen und damit einhergehenden Fluten, eine App zur Markierung von Points of Interest (z.B. Krankenhäuser) in Notsituationen oder eine App zur gesteuerten Mobilisierung von Einsatzkräften zu entwickeln ist (man sieht – es ist sehr App-lastig).

Letztes Jahr wurde für die Caritas Deutschland eine Anwendung entwickelt, mit welcher die Katastrophenhelfer Informationen über den Fortschritt der von ihnen geleiteten Projekte erhalten können – die Anwendung ist ähnlich zu Google Maps und bietet auf einer Karte den Überblick über verschiedene Hilfsaktionen. Das Positive ist: diese Anwendung wird auch wirklich von der Caritas benutzt und zur Unterstützung ihrer Aktionen eingesetzt!

Ich meine: die Welt braucht mehr von den dort engagierten Programmierern, die sich (in der Regel ohne Bezahlung) für humanitäre Projekte einsetzen, denn auch wenn es scheint, dass die Informatik recht wenig Humanitäres leisten kann: die aufgeführten Beispiele sprechen vom Gegenteil. Leider werden derartige Projekte viel zu selten öffentlich verbreitet, so dass man nur über vier Ecken von ihnen erfährt (von dem Random Hacks of Kindness habe ich zum Beispiel nur durch Zufall erfahren).

Ein Aufruf an alle: wer immer von den Lesern unter seinen Bekannten einen Informatiker kennt (oder natürlich selber einer ist), möge diese doch auf den RHoK hinweisen. Vielleicht wird der eine oder andere dazu ermuntert, sich zu beteiligen!

Kommentare (9)

  1. #1 Dr. Webbaer
    Juni 4, 2011

    (…) denn auch wenn es scheint, dass die Informatik recht wenig Humanitäres leisten kann: die aufgeführten Beispiele sprechen vom Gegenteil.

    Die IT (vs. Informatik) kann sehr wohl sehr viel leisten, auch im Humanitären, gut dass Du jetzt mit einem Blog hier am Start bist, dbzgl. fehlte etwas!

    MFG
    Dr. Webbaer

  2. #2 rolak
    Juni 4, 2011

    Ooohkeh, dann passt es mal wieder annähernd, auch wenn es original als Leserbrief im Falle einer direkten Falschanwendung gedacht war:

    This letter is not meant for publication, although you can publish it if you wish. It is meant specifically for you, the editor, not the public.
    I am a hacker. That is to say, I enjoy playing with computers — working with, learning about, and writing clever computer programs. I am not a cracker; I don’t make a practice of breaking computer security.
    There’s nothing shameful about the hacking I do. But when I tell people I am a hacker, people think I’m admitting something naughty — because newspapers such as yours misuse the word “hacker”, giving the impression that it means “security breaker” and nothing else. You are giving hackers a bad name.
    The saddest thing is that this problem is perpetuated deliberately. Your reporters know the difference between “hacker” and “security breaker”. They know how to make the distinction, but you don’t let them! You insist on using “hacker” pejoratively. When reporters try to use another word, you change it. When reporters try to explain the other meanings, you cut it.
    Of course, you have a reason. You say that readers have become used to your insulting usage of “hacker”, so that you cannot change it now. Well, you can’t undo past mistakes today; but that is no excuse to repeat them tomorrow.
    If I were what you call a “hacker”, at this point I would threaten to crack your computer and crash it. But I am a hacker, not a cracker. I don’t do that kind of thing! I have enough computers to play with at home and at work; I don’t need yours. Besides, it’s not my way to respond to insults with violence. My response is this letter.
    You owe hackers an apology; but more than that, you owe us ordinary respect.

    Meine alte, schon mehrfach genutzte, sich im Moment ein wenig holprig lesende Übersetzung kann ja als Vorlage benutzt werden 😉

    Dieser Brief ist nicht zur Veröffentlichung gedacht, obgleich Sie dies gerne machen können. Er ist an Sie gerichtet, den Herausgeber, nicht an die Leserschaft.
    Ich bin ein Hacker. Das heißt ich liebe es, mit Computern herumzuspielen – damit zu arbeiten, darüber zu lernen und raffinierte Programme zu schreiben. Ich bin kein Cracker, versuche nicht, Sicherheitsbarrieren zu überwinden.
    Es ist nichts Schändliches an meinem Hacken. Doch wenn ich anderen gegenüber erwähne, ein Hacker zu sein, ordnen sie dies typischerweise als etwas Verwerfliches ein – weil Zeitschriften wie die Ihre das Wort ‘Hacker’ mißbrauchen, ihm nur die Bedeutung ‘Sicherheitsrisiko’ geben. Sie machen die Hacker schlecht.
    Das Traurigste ist, daß dies vorsätzlich weitergeführt wird. Ihre Reporter kennen den Unterschied zwischen ‘Hacker’ und ‘Sicherheitsrisiko’ und sie wissen wie sie ihn ausdrücken können – doch Sie lassen sie nicht! Sie bestehen auf dem abwertenden Gebrauch von ‘Hacker’. Wenn die Reporter ein anderes Wort benutzen, ändern Sie es, wenn sie versuchen den Unterschied zu erläutern, schneiden Sie dies heraus.
    Natürlich machen Sie dies nicht ohne Grund. Sie behaupten, die Leser hätten sich an den Mißbrauch des Wortes ‘Hacker’ so gewöhnt, daß Sie es deswegen nicht mehr ändern könnten. Nun ja, Sie können heute keine längst gemachten Fehler mehr aus der Welt schaffen, aber das entschuldigt nicht deren morgige Wiederholung.
    Wenn ich das wäre, was Sie mit ‘Hacker’ bezeichnen, würde ich Ihnen jetzt drohen in ihr System einzudringen und es zu zerstören. Doch ich bin ein Hacker, kein Cracker und unternehme nichts derartiges. Zu Hause und an meinem Arbeitsplatz habe ich ausreichend Computer zum Spielen, da braucht es Ihren mit Sicherheit nicht. Ganz davon abgesehen ist es nicht meine Art, Beleidigungen mit Gewalt zu beantworten. Meine Antwort ist dieser Brief.
    Sie schulden den Hackern eine Richtigstellung; mehr noch: Sie schulden uns schlicht Respekt.

    Übrigens auch sehr traurig ist, daß ein immer weiter wachsender Anteil der im Netz zu findenden Worte ‘Hacken’ eigentlich ‘Haken’ bedeuten soll…

    Nichts gegen RHoK, doch es ist kein Sonderfall positiven Hackens – meineserachtens ist allein schon die ungemein positive Jugendarbeit des ccc nicht wegzudiskutieren.

  3. #3 nihil jie
    Juni 4, 2011

    Der Begriff “Hack” darf hier nicht in der sonst üblichen, negativ konnotierten Bedeutung gesehen werden – das Treffen hat überaus positive Ambitionen.

    Ein Schelm der anderes dabei denkt 😉

    Willkommen im Blog… freut mich auch endlich einen Informatiker hier zu sehen. Schön, dass auch diese Lücke hier geschlossen wurde.

    🙂

  4. #4 Grundumsatz
    Juni 4, 2011

    Hack bzw. hacken ist doch nur bei FDP-Wählern und/oder Internetausdruckern negativ besetzt. 😀

  5. #5 Marcus Frenkel
    Juni 4, 2011

    Wenn es doch lediglich ein “nur” wäre – die Zahl der “Internetausdrucker” dürfte jedoch wohl relativ hoch sein, würde ich meinen. Und deren Ansicht (man denke nur an die Medien) bestimmt leider das öffentliche Bild von den “Hackern”.

  6. #6 rolak
    Juni 4, 2011

    Wenn es erlaubt ist ‘inet-prt’ mit ‘unbedarft’ zu übersetzen: Über die Anteile in welcher Gruppenaufteilung der Gesellschaft auch immer weiß ich nichts, gehe aber davon aus, daß bei (fast) jeder Aufteilung in jedweger Gruppe erschreckend Viele vorkommen mit ausschließlich dem negativen Hackerbild, BlackHat-Typus.
    So halte z.B. ich die auch von mir in weiten Teilen geschätzte (aber nur eher sporadisch im Lesesaal der Bibliothek gelesene) Zeit nicht gerade für ein Massenblatt, das von Otto-Normalverbraucher in der Mittagspause durchgeblättert wird. Trotzdem, eine schnelle Suche liefert fast ausschließlich Negativ-Verwendungen.

    ..und Treffer zu Thomas Hacker, FDP. Das passt nun wieder zum Grundumsatz 😉

  7. #7 Marcus Frenkel
    Juni 4, 2011

    Das meinte ich mit der negativen Konnotation, ja. Wenn es sogar in der ZEIT in erster Linie so vorkommt…
    Wobei speziell den Leuten in der ZEIT da kein Vorwurf zu machen ist, da sie auch viele “externe” Journalisten haben, deren Bild von “Hackern” natürlich wieder von anderen Medien geprägt wurde. Und unter den, ich sage einmal, Massenmedien ist nun leider kein “jüngeres” dabei, dass sich mit der “modernen” Technologie Computer etwas differenzierter auseinandersetzt – wobei es mir immer wieder davor graut, von “moderner Technologie” zu reden – der Z3 entstand vor 70 Jahren!

  8. #8 nihil jie
    Juni 5, 2011

    @Marcus Frenkel

    Ich finde immer lustig wenn ich gefragt werde was ich Beruflich so mache, dann sage ich manchmal… “Ich hacke” *gg Die Gesichtsausdrücke sprechen dann immer Bände 😉 Danach fragen sie auch oft was ich da so böses machen würde. Ich sage (zumindest im Moment), dass ich privat gerade an zwei Anwendungen herumprogrammiere und beruflich zur Zeit in einer Fortbildung stecke, aber ansonsten noch einen Server neben bei betreue und deren Datenbanken in Schuss halte 🙂 Dann sagen die meistens, dass sie sich unter hacken was anderes vorgestellt haben… aber sie lassen dann nicht locker und fragen an was ich da zu hause dran sitzen würde… an zwei neuen Viren ? Oft muss ich dann lachen und sagen den Leuten, dass wenn ich so etwas entwickeln würde ich damit wohl nicht so herum prallen würde *tztz

    ja und so verlaufen dann die meisten Gespräche wenn man das Wort “hacken” in die runde wirft. Aber das sehe ich dann auch als Anlass die Leute mal auf zu klären. Dennoch kommt es dabei schon manchmal zu recht lustigen Situationen 🙂

    @rolak
    Der CCC leistet sehr gute Arbeit… da stimme ich Dir auch zu. Sie sind auch Unterstützungswert.

  9. #9 Dr. Webbaer
    Juni 5, 2011

    Man darf sogar den Crackern in gewisser Hinsicht dankbar sein, denn leisten sie doch das, was Andere – https://derstandard.at/1304553657182/Internet-Security-USA-Cyber-Attacken-koennten-Krieg-bedeuten – ansonsten auf Zuruf der Regierung zu leisten imstande sind.

    Die Unterscheidung “Hacker=nett vs. Cracker=böse” stimmt in dieser einfachen Form schlichtweg nicht.

    MFG
    Dr. Webbaer (der sich überhaupt fragt, was sich einige dabei denken Unsicherheit zu implementieren – bspw. wenn ein Datenserver unter DoS-Beschuss seinen Sicherheitskontext verliert)