Endlich!
Deutschlands größte (?) Elektronik-Fachmarktkette hat endlich ein Einsehen mit Werbeprospekt-Geplagten Briefkastenbesitzern und stellt (hoffentlich nicht nur vorübergehend) das Media Markt-Prospekt in Papierform ein. Das rot-schwarze Blättchen, das sonst immer den Zeitungen bei lag und hauptsächlich zur Vergrößerung der Papiermüllmenge beitrug, ist nur noch online auf der Website des Media Marktes als Flash- und PDF-Version verfügbar.
Ein Schritt, den ich sehr befürworte, trägt er doch zur Reduzierung der Müllmenge bei, zumal, so meine Vermutung, das Blatt in den meisten Haushalten ohnehin ungelesen im Müll verschwand – angesichts der Tatsache, dass der Erhalt des Prospekts gewissermaßen erzwungen und es auch nicht nicht abbestellbar war, eine positive Entwicklung. Würden sämtliche papierenen Werbeträger, insbesondere die ungewollt per Post erhaltenen, eingemottet und nur noch digital vertrieben werden, würde die häufig wiederholte Aktionskette “Briefkasten öffnen – Inhalt herausnehmen – Briefe herausfiltern – den Rest ungelesen dem Papierkorb überantworten” endlich entfallen.
Überraschend an der ganzen Sache ist allerdings neben dem Umstand, dass überhaupt ein solcher Schritt gegangen wurde, hauptsächlich die Tatsache, dass wirklich Leute in die Prospekte reinschauten – anders lässt sich der gestrige Ansturm auf die Website von Media Markt wohl nicht erklären. Denn das jemand erst durch die Werbung von der Existenz des Prospektes erfahren und daher auf der Website nachgeschaut hat, ist ob dessen großen Verbreitung doch eher fraglich.
Da stellt sich mir nun natürlich die Frage, warum regelmäßig in ein Werbeprospekt geschaut werden musste; welchen Grund außer des Deutschen Lieblingsbeschäftigung – die Schnäppchenjagd – kann es dafür geben? Ich zumindest gehe nach wie vor klassisch vor: wenn ein Bedürfnis entsteht, erkundige ich mich über die verfügbaren Möglichkeiten zur Befriedigung dieses Bedürfnisses und handle dann entsprechend. Werbeprospekte – mit Angeboten! – in Zeitungen gehen den Weg anders herum. Sie erschaffen durch die Verbreitung des Angebotes überhaupt erst Bedürfnisse, die vorher gar nicht da waren. Die Einstellung des zwangsweise immer wieder sichtbaren Prospektes führt vielleicht bei dem einen oder anderen dazu, dass er Bedürfnisse, die er ohne die Werbung gar nicht hätte, unbedingt stillen möchte – “Online” ist zum Glück für viele Menschen ja immer noch ein wenig weiter weg als der Briefkasten.
Ein guter Schritt, diese Einstellung. Ich hoffe, andere nehmen sich ein Beispiel daran.
Wer weiß, vielleicht verschwindet auf die gleiche Art und Weise ja eines Tages auch die großflächige Plakat-Werbung aus der Landschaft und wird nur noch per Mail verschickt – die sich dann mit wenigen Mausklicks von Nutzerseite aus dauerhaft aus der Welt schaffen ließe.
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