Mit dem Wort Olympiade können sicherlich die meisten Leser etwas anfangen, in der Regel im Zusammenhang mit den olympischen Spielen. Der ein oder andere wird sicherlich auch noch die Mathematik-Olympiade aus der Schule kennen. Nicht ganz so bekannt dürfte sein, dass es Olympiaden, oder besser: olympische Spiele*, auch in weiteren Bereichen gibt, zum Beispiel Schacholympiaden, Denk-Sport-Olympiaden, Wissenschaftsolympiaden und – natürlich – auch eine Informatik-Olympiade.
Die diesjährige, 23. internationale Olympiade der Informatik findet vom 22. Juli bis 29. Juli statt, und zwar diesmal in Pattaya, Thailand (meinen Dank an Leser Sebastian für den Hinweis). 8 Tage für eine Olympiade sind ganz schön viel, könnte man meinen, also werfen wir einmal einen Blick auf den Zeitplan. Dieser ist übrigens für drei Gruppen angelegt: die eigentlichen Teilnehmer der Olympiade (sortiert nach Ländern), die Leiter einer Delegation (aus einem Land) sowie externe Besucher.
Der 22. ist komplett als Ankunftstag reserviert – hier passiert also nichts Spannendes.
Für den 23. ist die Eröffnungszeremonie geplant. Außerdem gibt es für die Teilnehmer eine Übungs-Sitzung, wohingegen die Besucher eine Attraktion Pattayas, den schwimmenden Markt, besuchen können.
Der 24. ist schließlich der erste Wettkampftag. An jedem der (beiden) Wettkampftage werden an die Teilnehmer 3 Aufgaben verteilt, für deren Lösung sie jeweils 5 Stunden Zeit haben. Der Wettkampf geht von 8 bis 13 Uhr – ziemlich früh meiner Meinung nach (Informatiker sind nun einmal von Natur aus Nachtschwärmer), aber gut. Während die Programmierer in der Halle über ihren Aufgaben brüten, können die Besucher das Fruchtparadies Suphattra Land besichtigen.
Der 25. ist für eine Exkursion in den Nong Nooch Garden, ein Paradies vieler beeindruckender Gärten, reserviert.
Der 26. ist der zweite Wettkampftag mit den gleichen Regeln für die Teilnehmer wie der erste. Die Besucher der Olympiade besichtigen derweil Mueang Boran und die Krokodilfarm in Samut Prakan. Mueang Boran scheint eine Art Freilichtmuseum zu sein, in welchem die verschiedensten Aspekte der thailändischen Kultur dargestellt werden – ein Besuch, der sich bestimmt lohnt.
Am 27. kommen schließlich auch die Teilnehmer der Olympiade in den Genuss des Besuchs von Mueang Boran, während die Besucher der Olympiade nach Bangkok fahren und dort verschiedene Dinge besichtigen.
Der 28. ist zur freien Verfügung sowie am Abend für die Siegerauszeichnung und die Abschlusszeremonie reserviert.
Am 29. findet dann außer der Abreise der Teilnehmer nichts weiteres mehr statt.
Am 24. und 26. findet parallel zu den Wettkämpfen übrigens die 5. IOI Konferenz statt, auf welcher es viele spannende Vorträge zu den verschiedensten Themen, oft mit Bezug auf die Olympiade, gibt. Die Anmeldefrist für die Olympiade läuft übrigens bis heute – wer also spontanes Interesse daran hat, teilzunehmen, hat noch die Chance, sich anzumelden.
Alles in allem ein sehr interessantes Programm, wie ich finde. Ich bin vor allem auf die gestellten Aufgaben gespannt und werde, so sich interessante darunter befinden, sicherlich die ein oder andere hier im Blog besprechen.
Und wer weiß: vielleicht gibt es sogar einen Bericht über die Olympiade von einem der Teilnehmer selbst – seid gespannt!
*Der Begriff Olympiade wird oft als Bezeichnung für die Spiele (oder allgemein eine Veranstaltung) benutzt, was nicht ganz korrekt ist. Das Wort bezeichnet nämlich nicht die Spiele an sich, sondern den Zeitraum zwischen den Spielen, also eine Spanne von vier Jahren. Ob sich die Bindung an die vier Jahre aus dem Wortstamm selbst ergibt, weiß ich nicht, da ich leider keine Kenntnisse des altgriechischen habe (würde aber über Informationen diesbezüglich dankend annehmen); in jedem Fall sind Bezeichnungen wie “Mathematik-Olympiade” und Aussagen der Art “dieses Jahr findet die Olympiade statt” mehr oder weniger falsch. Aber darauf wies angeblich bereits Herodot hin – im 5. Jahrhundert v. Chr.
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