Die Musik von Computerspielen war hier ja schon einmal ganz kurz Thema – heute möchte ich sie aber ein wenig ausführlicher betrachten. Konkret soll es eigentlich auch gar nicht um die Musik aus den Spielen selber gehen, sondern um das, was die Fans daraus machen.
Manch einer kennt vielleicht das Konzept des Remixes aus dem Bereich der elektronischen Tanzmusik, bei welchem ein bestehendes Musikstück hergenommen wird und einzelne Tonspuren dieses Stücks abgeändert oder auch neue Tonspuren hinzugefügt werden. Im Bereich der Musik aus Computerspielen hat sich ein ähnliches Konzept mit dem gleichen Namen entwickelt – statt der simplen Wiederverwendung von Tonspuren wird hier allerdings die Idee eines Musikstücks aufgegriffen und neu bearbeitet. In der Regel sieht das so aus, dass die Melodie und vielleicht auch noch die Grundstimmung (aber nicht einmal das immer, wie wir gleich noch sehen werden) des Originals erkennbar bleiben, der Rest aber neu komponiert wird. Auf diese Weise verwandeln sich altbekannte Melodien in teilweise vollkommen neue Werke, oft auch mit ziemlich hoher Qualität. Ich möchte das an einem kleinen Beispiel demonstrieren (bei den im Folgenden verlinkten Videos ist nur die Tonspur von Interesse – der Bildinhalt darf getrost ignoriert werden).
Einige der Leser kennen vielleicht die schöne Melodie der “Ballad of the Wind Fish” aus dem Spiel “Zelda: Link’s Awakening”. Für alle Unwissenden sei sie hier noch einmal verlinkt (Achtung: 8-Bit-Piepsmusik):
Was man aus dieser einfachen Melodie machen kann, zeigt dieses Stück eindrucksvoll:
Die gleiche Grundstimmung vermittelt der folgende Remix des Stücks:
Eine etwas stärkere Variation ist dann schon dieser Remix, der sehr ruhig beginnt, aber zum Ende hin eine fröhliche Stimmung besitzt, ganz anders als das Original:
Und zum Abschluss noch ein Stück, welches sehr gut zeigt, dass man ein im Original ruhiges Stück auch mit einer ganz anderen Stimmung wiedergeben kann:
Aufmerksame Leser werden jetzt sicher schon bemerkt haben, dass alle Videos der Remixe auf die gleiche Quelle verweisen, nämlich die Website OverClocked ReMix, betrieben von David W. Lloyd (in der Fangemeinde eher bekannt als djpretzel). Die Site ist eine wunderbare Quelle für Remixe ausgesuchter Qualität, sichergestellt durch ein peer-review-ähnliches Verfahren. Wer genügend Zeit hat, sich durch das große Archiv zu suchen, der kann hier einige wunderbare Perlen der Musik finden – ich empfehle es ausdrücklich jedem!
Wer die Stücke nicht alle von Hand durchsuchen möchte, muss trotzdem nicht auf den Musikgenuss verzichten. Es gibt im Internet zahlreiche Internetradios, die sich der Wiedergabe von Musik aus Computerspielen verschrieben haben. Ein solches ist zum Beispiel rainwave.cc, bei welchem ich explizit auf die OC Remix-Station hinweisen möchte, welche Stücke aus dem Archiv von OverClocked ReMix spielt.
Und als finaler Bonus noch der Link zu einem Interview mit David W. Lloyd und Larry Oji, zwei der Köpfe hinter OC Remix, in welchem sie unter anderem etwas über das Remixen von Computerspielmusik philosophieren.
Ich wünsche viel Spaß beim Stöbern und Hören!
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