Korea wurde zwischen dem plötzlich gar nicht mehr so großen Menschenfreund und Alliierten der Allierten Josef Stalin und den USA aufgeteilt. Im amerikanisch kontrollierten Süden wurde eine Militärdiktatur errichtet, die sich auf die Kollaborateure und Machtstrukturen der Kolonialzeit stützte. Erst 1988 wurde Südkorea zur Demokratie, nachdem man noch 1980 demokratische Demonstrationen mit über 1000 Toten zusammengeschossen hat.

Im Norden wurden die Kollaborateure des japanischen Regimes hingegen verfolgt und eine kommunistische Regierung eingesetzt. Die konnte ihren Machtanspruch aber nur durch Rückgriff auf die koreanisch-konfunzianistischen Traditionen der Zeit vor der japanischen Kolonialisierung Koreas begründen. Wo in der DDR Hammer,  Zirkel und Sichel Ährenkranz auf dem Wappen prangten, waren es in Nordkorea Hammer, Sichel und ein Pinsel, der die konfuzianistische Tradition symobolisierte.

Der Kommunismus in Nordkorea ist indessen Geschichte. Noch unter Kim Yong-Il wurde 2009 jede Referenz an den Kommunismus aus der Verfassung gestrichen. Der Machtanspruch Kim Yong-Un’s konnte sich deswegen nicht mehr auf den Kommunismus berufen. Also beruft er sich auf die alten Traditionen des Koreanischen Königreichs, nach denen der Herrscher vom heiligsten Berg des Landes, dem Vulkan Baekdu, herab gestiegen kommt.

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Kommentare (18)

  1. #1 meregalli
    18. Mai 2015

    Applaus!
    Uneingeschränkt.

  2. #2 Ludger
    18. Mai 2015

    Drei Spitzbuben veränderten 1543 die Welt mit Auswirkungen bis heute. Da muss man wirklich staunen. Danke!

    • #3 wasgeht
      18. Mai 2015

      Aber bitte nicht vergessen: Es ist eine Erzählung. Die Fakten stimmen zwar (wenn mir kein Fehler unterlaufen ist), aber es brauchte für all das noch sehr viel mehr als nur diese Drei. Aber es ist ja gerade Sinn dieser Erzählform, dass man das bei Seite lässt.

      Ein absoluter Meister dieser Erzählungen ist der Historiker James Burke, der eine Reihe von Fernsehprogrammen gemacht hat. “The day the universe changed” und “connections”. Man findet sie auch auf Youtube, zum Beispiel hier:

      Ein Interview mit James Burke findet sich hier:

      Der Interviewer ist Dan Carlin, der den Podcast “Hardcore History” macht … der im Lauf der Zeit eher zu einem Audiobuch Format wurde. Und das war auch ungefähr zu der Zeit, zu der das Interview entstand. Unbedingt zu empfehlen!

  3. #4 Dampier
    19. Mai 2015

    Toll erzählt, das war wirklich spannend. Vielen Dank :)

    Gruß
    Dampier

  4. #5 bewitchedmind
    19. Mai 2015

    Super spannend. Geschichte, über die man in Europa normalerweise nichts lernt, danke!

  5. #6 CM
    19. Mai 2015

    Super Artikel! (Überhaupt: Super Serie von Artikel in unglaublicher Geschwindigkeit!)
    Zwar kannte ich die “offzielle” Geschichte, d.h. ohne den Beginn mit der Luntenschloßeinführung, doch finde ich, dass solche Erzählungen durchaus ihre Berechtigung haben (nicht zuletzt, weil sie so einprägsam sind, auch was den orthodoxen Teil der Geschichten angeht).

    Gruß,
    Christian

  6. #7 wiener
    19. Mai 2015

    “Mit der zweiten Hand hielt man die Kanone, mit der dritten Hand richtete man die Kanone auf den Feind, was man mit den Augen im zweiten Kopf überprüfte, während der erste schaut, was die Hand mit der glühenden Lunte tut. ” Genial formuliert……

  7. #8 derKris
    19. Mai 2015

    So habe ich ostasiatische Geschichte noch nie gelesen.
    Danke dafür :D

  8. #9 Dirk Moebius
    20. Mai 2015

    JFTR: das DDR-Wappen enthaelt – auch wenn allerorten was anderes steht – keine Sichel.
    Ein Blick sollte genuegen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Staatswappen_der_Deutschen_Demokratischen_Republik

    • #10 wasgeht
      20. Mai 2015

      Du hast natürlich völlig recht. Das Wappen der Sovietunion mit Hammer und Sichel ist einfach tiefer im Kopf verankert, als Hammer, Sichel und Ährenkranz. Ist auch lange her.

  9. #11 oliver
    Bonn
    20. Mai 2015

    Zur Sengoku Jidai ( Zeit der streitenden Reiche ) kann ich die Extra History Reihe empfehlen:
    https://www.youtube.com/watch?v=hDsdkoln59A
    Ähnlicher Erzählstil wie diese Blogpost, allerdings fehlt leider die Anekdote mit dem Luntenschloss.

    Zum Thema Civilisation: Ich finde es wirklich großartig, dass meisten der gewinnt, oder zumindest einen sehr großen Vorteil hat, welcher zuerst den Drall entwickelt und gleichzeitig möglichst agressiv ist. Für ein Videospiel ist das unglaublich schlecht balanciert, aber gleichzeitig so wunderbar realistisch^^

  10. #12 Sven Tetzlaff
    Hong Kong
    22. Mai 2015

    Die Geschichte Asiens und besonders deren Geschichten haeufig ganz persoenlicher Art, sind im Westen leider wenig bekannt. Ich behandle in meinem Podcast (und Blog) gelegentlich geschichtliche Themen bzw. eben genau diese kleinen Geschichten, wenn auch aus einer eher privaten Sicht.
    * 005 Marco Polo war nie in China (https://goo.gl/Osd0PW)
    * 009 Tee und Weltpolitik (https://goo.gl/1Rh0HC)
    * und zuletzt 012 Lady Datuk (https://goo.gl/5OXIqw)
    Der Podcast ist ein Projekt, das mich bei meinem alltaeglichen Leben in Asien als Fotograf & Fachjournalist begleitet und vor allem Wert auf die private, kleine Sicht der Dinge legt.
    Den gesamten Podcast-Thread findet man hier: https://sventetzlaff.com/index.php/home/podcast

  11. […] war das Luntenschluss und ich habe auch schon einmal einen Artikel geschrieben, in dem das eine wichtige Rolle […]

  12. […] 285-Wort Artikel schreibe wie den letzten über den geplanten Wolkenkratzer in Basra oder eine 2630-Wort-Geschichte wie die über die weltgeschichtlichtlichen Verwicklungen in denen 3 portugiesische Halunken eine […]

  13. #15 Dampier
    19. Dezember 2015

    Ich habe mir erlaubt, diesen Artikel mal bei der Wissenschaftsblog-Auslese 2015 zu nominieren. Ist er doch ob seiner Erzählkunst für mich in der Rückschau einer jener gewesen, die mir besonders deutlich im Gedächtnis blieben.

    grz
    Dampier

    • #16 wasgeht
      19. Dezember 2015

      Danke :)

  14. #17 BreitSide
    Beim Deich
    20. Dezember 2015

    Sehr schöne Zusammenfassung! Viele Einzelstücke waren mir bekannt (wie ja wohl fast Jeder hier), aber der stringente Zusammenhang ist einfach klasse. So macht asiatische Geschichte Spaß.

    Irgendwie hab ich aber noch eine Geschichte im Kopf von einem einzelnen Engländer, der ausgesetzt wurde(?) und dann mit seiner Büchsenmacherkunst Einiges in Japan in Bewegung brachte. Oder waren es Kanonen? Ich krieg´s im Kopf nicht mehr zusammen :oops:

    PS: War da nicht ein Zirkel im DDR-Wappen?
    “Hammer, Zirkel, Ährenkranz, mause, was de mausen kanns…”

    • #18 wasgeht
      20. Dezember 2015

      Ohne die kommentare nochmal durchgelesen zu haben: Hat das nicht schon jemand anderes angemerkt? …. Ich kann mich noch schwach dran erinnern, dachte aber, ich hätte es korrigiert.