Man fragt sich auch, wie das funktionieren soll. Denn um einen Gegner auf große Distanz aufzuspüren, braucht die F-35 aktives Radar. Das ist so, als würde man Nachts mit einer Taschenlampe herum schleichen und glauben, man würde nicht gesehen werden. In der Realität ist es so, dass die F-35 selbst im Dunkeln tappen muss um nicht entdeckt zu werden und der Pilot nur hoffen kann, dass niemand über sein Flugzeug stolpert oder die IR-Signatur seines Triebwerks sieht. Falls es doch passiert, kann der Gegner sehr schnell aufschließen und die F-35 in einen Nahkampf verwickeln. Die Annäherungsgeschwindigkeit bewegt sich dabei im Rahmen von einem Kilometer in 3 bis 5 Sekunden (je nach Verfolgerflugzeug), wenn die F-35 mit Höchstgeschwindigkeit von Mach 1,6 flieht. In allen anderen Fällen geht es sogar noch viel schneller.
Schlimmstenfalls kann man die F-35 auch durch eine einfache Materialschlacht besiegen. Man schickt große Zahlen relativ billiger Drohnen und einige bemannte Flugzeuge gegen sie los und wartet, bis den F-35 die Luftkampfwaffen ausgehen. Dann fällt man mit konventionellen und viel billigeren Jägern über sie her. Das funktioniert, denn letztlich ist die Zahl der Waffen an Bord einer F-35 begrenzt. Schon weil die Waffen allesamt im Rumpf untergebracht werden müssen. In den meisten Fällen werden diese Waffen auch Bomben sein und nur wenige Luftkampfwaffen, denn das Flugzeug soll ja auch per Dekret gar nicht aufgespürt werden können.
Aber die Tarneigenschaften, die von Anfang an nur teilweise ausgeprägt sind, verlieren sich vollständig, sobald das Flugzeug entweder das Radar einschaltet oder die Klappen öffnet um die Waffen einzusetzen. Denn die offene Waffenbucht bietet jede Menge Reflektionsfläche für ein Radar – und irgendwann wird sie geöffnet werden müssen.
Wie gesagt. Wer glaubt, dass der Eurofighter das einzige Kampfflugzeug mit ernsthaften Problemen sei, der irrt sich gewaltig. Allerdings offenbart die F-35 auch etwas über die Perspektive, die das US-Militär auf die Welt hat. Denn die F-35 kann durchaus ein sehr effektives Kampfflugzeug sein, allerdings nur unter zwei Bedingungen:
Die Gegner müssen immer in Zahl und Technik weit unterlegen sein.
In den letzten Jahrzehnten war das auch tatsächlich der Fall.
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