Aber ein Problem gibt es noch. Was keine dieser Skalen wirklich sagt, ist, wie stark die Erde am Epizentrum des Erdbebens bebt. Dafür gibt es eine eigene Skala, die Mercalli Skala. Die sagt aber im Grunde nichts anderes als “ja, war schlimm in der Gegend” oder “das Beben war gerade so spürbar”. Das hat aber nicht immer etwas mit der Stärke des Erdbebens auf der Momentskala zu tun. Denn die Erschütterung hängt noch von anderen Faktoren ab. Zum Beispiel die Tiefe des Erdbebenherdes. Man spricht ja nicht umsonst vom Epizentrum. Das ist die Stelle, oben an der Erdoberfläche, über dem Punkt an dem das Erdbeben ausgelöst wurde. Sie ist immer am nächsten dran. Aber wenn ein Beben in über 100km Tiefe stattfindet, dann kann auch ein Beben der Stärke 7 nicht viel an der Oberfläche ausrichten. Sehr flache Erdbeben in wenigen Kilometern tiefe können dagegen auch mit einer Stärke von 6 oder weniger noch Häuser stark beschädigen.
Das Erdbeben von Christchurch in Neuseeland 2011 war so ein Fall. Dieses Erdbeben war eigentlich “nur” ein Nachbeben eines Bebens der Stärke 7,1 aus dem letzten Jahr (eine “55” nach der Skala oben), bei dem es zwei Schwerverletzte, aber keine Toten gab. Das Nachbeben hatte eine Stärke von 6,3 (was eine 8 wäre, im Vergleich zur 55 des Hauptbebens). Das geschah aber viel näher an bewohntem Gebiet und auch näher an der Oberfläche. Und so kam es zu starken Zerstörungen und fast 200 Toten.
Am Ende bleibt nur die Erkenntnis, dass man ein Erdbeben nicht in einer Zahl zusammenfassen kann. Egal wie sehr man sich anstrengt.
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