Der 9. November 1989 markierte auch für die Wissenschaft eine Zäsur. Über Jahrzehnte hatten sich zwei verschiedene Wissenschaftssysteme etabliert, hatten sich Forschungstraditionen und akademische Strukturen gebildet und nun stand auch das alles zur Disposition.
Die ostdeutsche Wissenschaft war besser als Ruf.
Die ostdeutsche Wissenschaft war – nach Ansicht vieler Experten – weit besser, als ihr (in Westdeutschland geprägter) Ruf. In nicht wenigen Disziplinen konnten DDR-Wissenschaftler durchaus bemerkenswerte wissenschaftliche Leistungen vorweisen.
Gerade die Fächer, in denen ideologische Fragen keine (oder nur eine untergeordnete) Rolle spielten, waren keineswegs zweitklassig. Sicher, in Philosophie oder Ökonomie segelte man unter dem Banner des Marxismus-Leninismus, aber in anderen Disziplinen, der Biologie und Medizin etwa, hatte das kaum einen negativen Einfluß.
Was brachte die Wende für die Wissenschaft?
Und doch muß man heute wohl konstatieren, dass die Wiedervereinigung vor allem eine Ausweitung des westdeutschen Wissenschaftssystems und dessen Gepflogenheiten mit sich brachte. Lag es daran, dass die akademischen Wort- und Meinungsführer eben westdeutsch sozialisiert waren?
Ist die Rede von der “Abwicklung” der DDR-Wissenschaft gerechtfertigt?
Für viele ostdeutsche Forscher waren die Jahre 1989 schmerzhaft; Institute wurden geschlossen, Lehrstühle neu besetzt, die DDR-Akademien aufgelöst. Kein Wunder, dass man im Osten bald von “Abwicklung” sprach.
Nach zwanzig Jahren ist es an der Zeit, eine Bilanz zu ziehen. Wie hat sich die Wiedervereinigung in der Wissenschaft vollzogen? Was blieb von der DDR-Wissenschaft übrig? Wurde die Chance zu Reformen verspielt?
Am 24. und 25. November findet in Berlin ein Symposium statt, das sich mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt. Das Symposium – das von der BBAW (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften) organisiert wird und im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2009/Forschungsexpedition Deutschland stattfindet – wird in diesem Blog thematisch begleitet.
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