Der Literaturwissenschaftler Peter von Matt hat sich in einem Vortrag “über die Wissenschaft in der literarischen Phantasie” geäußert und sich dabei Gedanken über die Fragen gemacht, warum Wissenschaftler zum einen nur als Verbrecher (wie Faust), Narren (wie Dr. Strangelove) oder Heilsbringer (wie Robert Koch) gesehen werden, und was eigentlich zum zweiten das unausrottbar scheinende Mißtrauen gegenüber der Wissenschaft hervorbringt, das vor allem hervortritt, wenn sie sich mit der Natur beschäftigt. Es scheint etwas mit dem “unvergessenen Verrat am Mythos” zu tun zu haben, der noch in der Lage war, die Welt als Ganzes zu deuten. Es scheint aber vor allem damit zu tun zu haben, daß die Öffentlichkeit nichts von dem weiß, was ein Wissenschaft im Alltag tut, und – nach Peter von Matt – sie will es auch gar nicht wissen. Sie will erst bedient und dann in Ruhe gelassen werden. Die professionellen Vermittler der Wissenschaft sollten das wissen oder sich anderen Aufgaben zuwenden. Oder könnte die Wissenschaft einen neuen Mythos der Ganzheit schaffen? Goethe war der Meinung, daß das geht. Man muss sie dazu als Kunst denken. Fangen wir damit an und hören wir mit dem anderen Blödsinn auf, der sich als Vermittlung anbietet.

Kommentare (8)

  1. #1 Tobias
    November 24, 2009

    Konsequenterweise müssten wir also unsere Blogs einstellen 😉

  2. #2 Marcus Anhäuser
    November 24, 2009

    na ihr vielleicht nicht, eigentlich erzählt ihr ja recht wenig aus eurem alltag, oder? aber mein labortagbuch, das kann ich dicht machen … 😉

  3. #3 Florian Freistetter
    November 24, 2009

    Man muss sie dazu als Kunst denken. Fangen wir damit an und hören wir mit dem anderen Blödsinn auf, der sich als Vermittlung anbietet.

    Das ist eine der unsinnigsten Aussagen zum Thema Wissenschaftsvermittlung die ich bis jetzt gehört habe…

  4. #4 Andrea N.D.
    November 24, 2009

    “Oder könnte die Wissenschaft einen neuen Mythos der Ganzheit schaffen? Goethe war der Meinung, daß das geht. Man muss sie dazu als Kunst denken. Fangen wir damit an und hören wir mit dem anderen Blödsinn auf, der sich als Vermittlung anbietet.”

    Nein. Wissenschaft ist eben keine Religion. Manche hätten das aber gerne von ihr. DAS und die Enttäuschung, wenn das nicht funktioniert, sind das Problem.

  5. #5 katja
    November 24, 2009

    @alle: Manchmal, wenn ihr aufhoert mit rummeckern und einfach nur von eurem Fach erzaehlt und begeistert seid, dann bin ich sehr von euch und eurer Kunst beeindruckt mit Mathe und Physik so viele Sachen auf der Erde und im Universum zu berechnen, zu bestimmen und vorauszusagen. Ich liebe es Wissenschaftler zu sehen die mir erklaeren koennen was das fuer eine Kunst ist und wieviel dahinter steckt Wissenschaft zu betreiben. Wieviel Wissen und Geduld man braucht. Ihr macht das doch sehr gut.

  6. #6 Dr. Glukose
    November 24, 2009

    Ich würde hier in den Kommentaren echt gern mit Herrn Fischer diskutieren, um mal zu wissen, was er sich bei seinen Beiträgen manchmal denkt. Leider tut er dies nicht! Wieso eigentlich?

  7. #7 Fips
    November 25, 2009

    Vielen Dank für das Austauschen des unscharfen Begriffes “Wissenschaft” gegen den völlig schwammigen Begriff “Kunst”!

    p.s.
    Dass Menschen wütend, oder ablehnend reagieren, wenn Wissenschaftler ihre Weltbilder zerstören liegt im System, Wissenschaft ist “ent–täuschend”.

  8. #8 Webbaer
    November 28, 2009

    @Florian:
    Wenn der Webbaer den werten Hr.Fischer richtig verstanden hat, also Wissenschaft als Kunst (Kunst kommt von Können), dann scheint ihm der Artikel nicht unsinnig.
    Wobei, “Mythos der Gesamtheit”, hmm, ein wenig, hmm, anspruchsvoll ist das alles schon. 🙂